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Archiv "Chirurgische Therapieoptionen" (27.09.2013)

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660 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 39

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27. September 2013

M E D I Z I N

DISKUSSION

Chirurgische Therapieoptionen

Wir gratulieren Neumann et al. zur Übersichtsarbeit bezüglich des malignen Pleuramesothelioms (MPM) (1). Jedoch bedarf es einer Richtigstellung der chirurgischen Therapieoptionen:

Zur Palliation kann bereits eine videoassistierte Thorakoskopie (VATS) mit Ergussentlastung und Talkumpleurodese ausreichend sein.

Hier wird nur der palliative Ansatz der Pleurektomie/Dekortikati- on (P/D) dargestellt bei der die gefesselte Lunge lediglich zur Wie- derausdehnung gebracht wird. Mit diesem Eingriff wird kein signifi- kanter Effekt auf das Langzeitüberleben beobachtet.

Bei der „erweiterten“ P/D oder radikalen Pleurektomie (RP) wer- den Zwerchfell und/oder Perikard mitreseziert (2, 3). Durch eine to- tale viszerale und parietale Pleurektomie wird eine maximale Zyto- reduktion erreicht. Bei Infiltration können das Zwerchfell, Perikard und/oder Lungenparenchym mitreseziert werden. Im Rahmen mul- timodaler Therpiekonzepte beträgt in größeren Studien das mediane Überleben nach erweiterter P/D oder RP zwischen 23 und 32 Mona- te (3, 4). Im Stadium I werden nicht wie im Artikel dargestellt aktu- ell lediglich ein medianes Überleben von 22 Monaten erzielt, son- dern zwischen 23 und 40 Monate (3).

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass in den letzten Jahren die Chirurgie-bedingte Mortalität und Morbidität durch die Weiterentwicklung der erweiterten P/D und RP deutlich gesenkt werden konnte. Die weniger belastende RP konnte mehr Patienten angeboten und durch multimodale Therapiekonzepte konnte das Langzeitüberleben verbessert werden. Vorraussetzung hierfür ist je- doch die Vorstellung des Patienten in einem erfahrenen Zentrum mit multidisziplinärem Expertenpanel inklusive ausgewiesenem Tho- raxchirurgen. Es besteht somit die Gefahr, dass Pleuramesotheliom- Patienten wegen diesem vorliegenden Artikel ihrem Schicksal über- lassen werden und womöglich keine effektive, die Thoraxchirurgie einschließende Therapie erhalten. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0660a

Schlusswort

Dem ersten Punkt von Dr. Bölükbas, dass eine videoassistierte Tho- rakoskopie (VATS) mit Ergussentlastung und Talkumpleurodese im Rahmen einer palliativen Therapie ausreichend sein kann, können wir vollständig zustimmen. Dies wird, wenn auch nicht in dieser Deutlichkeit, durch unsere Erwähnung der Thorakoskopie mit Pleu- rodese zur Symptomkontrolle von Ergüssen und zur Schmerzreduk- tion im Kontext einer palliativen Therapieoption benannt. Zu den weiteren Punkten möchten wir auf die Arbeit von Bölükbas und Schirren verweisen. In dieser Arbeit werden insbesondere die Mög- lichkeiten der radikalen Pleurektomie als chirurgische Therapieopti- on im Detail dargestellt. Unsere Übersichtarbeit sollte den aktuellen Stand bezüglich Diagnostik, Arbeitsmedizin und möglicher Thera- pieoptionen von Pleuramesotheliomerkrankungen präsentieren. Da- bei war eine wertende Beurteilung verschiedener Therapieoptionen nicht Intention dieses Artikels. Vielmehr, und das betonen wir auch in dem Beitrag, müssen bei Patienten mit Pleuramesotheliomen stets alle Therapieoptionen berücksichtigt und geprüft werden. Deshalb ist die Vorstellung der Patienten in spezialisierten Schwerpunktklini- ken, die eine enge interdisziplinäre Verzahnung von Onkologie und Chirurgie aufweisen, unabdingbar. Nur dadurch kann gewährleistet werden, dass die Patienten eine bestmögliche Behandlung, bei der aktuelle chirurgische Techniken wie die radikale Pleurektomie ver- mehrt Einsatz finden, erhalten, und dadurch weitere Erhöhungen der Überlebenszeiten erreicht werden können.

Wir hoffen mit diesen Ausführungen die Bedenken ausgeräumt zu haben. Für die Patienten sollten alle Anstrengungen auf weitere Schritte hin zu einer effektiven und hoffentlich auch dann kurativen Behandlung hin ausgerichtet sein. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0660b zu dem Beitrag

Malignes Pleuramesotheliom:

Inzidenz, Ätiologie, Diagnostik, Therapie und Arbeitsmedizin

von Dipl.-Biol. Volker Neumann, Dr. rer. nat. Stefan Löseke, Prof. Dr. med. Dennis Nowak, Prof. Dr. med. Felix J. F. Herth, Prof. Dr. med. Andrea Tannapfel in Heft 18/13

PD Dr. med. Servet Bölükbas Prof. Dr. med. Joachim Schirren Klinik für Thoraxchirurgie HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH Klinikum der Landeshauptstadt Wiesbaden Servet.Boeluekbas@hsk-wiesbaden.de

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

LITERATUR

1. Neumann V, Löseke St, Nowak D, Herth FJF, Tannapfel A: Malignant pleural mesothe- lioma—incidence, etiology, diagnosis, treatment and occupational health. Dtsch Arzt- ebl Int 2013; 110(18): 319–26.

2. Rice D, Rusch V, Pass H, et al.: Recommendations for uniform definitions of surgical techniques for malignant pleural mesothelioma: a consensus report of the internatio- nal association for the study of lung cancer international staging committee and the international mesothelioma interest group. J Thorac Oncol 2011; 6: 1304–12.

3. Bölükbas S, Schirren J: Malignes Pleuramesotheliom – Radikale Pleurektomie und ex- trapleurale Pneumonektomie im Vergleich. Chirurg 2013; DOI

10.1007/s00104–012–2432–5.

4. Bölükbas S, Manegold C, Eberlein M, Bergmann T, Fisseler-Eckhoff A, Schirren J: Tri- modality therapy for malignant pleural mesothelioma: radical pleurectomy, chemothe- rapy with cisplatin/permetrexed and radiotherapy. Lung Cancer 2011; 71: 75–81.

Epub 2009 Sep 17.

LITERATUR

1. Bölükbas S, Schirren J: Malignes Mesotheliom – Radikale Pleurektomie und extra- pleurale Pneumektomie im Vergleich. Chirurg 2013; 83: 487–91.

2. Neumann V, Löseke St, Nowak D, Herth FJF, Tannapfel A: Malignant pleural mesothe- lioma—incidence, etiology, diagnosis, treatment and occupational health. Dtsch Arzt- ebl Int 2013; 110(18): 319–26.

Dipl.-Biol. Volker Neumann, Dr. rer. nat. Stefan Löseke, Prof. Dr. med. Tannapfel Deutsches Mesotheliomregister am Institut für Pathologie

der Ruhr-Universität Bochum am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum

andrea.tannapfel@ruhr-uni-bochum.de Prof. Dr. med. Dennis Nowak

Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, München Prof. Dr. med. Felix J. F. Herth

Pneumologie und Beatmungsmedizin – Thoraxklinik am Universitätsklinikum, Heidelberg

Interessenkonflikt

Dipl.-Biol. Neumann, Dr. Löseke, Prof. Nowak und Prof. Tannapfel erhielten Honorare für Gutach- tertätigkeit zur pathologisch-anatomischen Diagnostik und Zusammenhangsbeurteilung von Me- sotheliomerkrankungen für Unfallversicherungsträger und Gerichte.

Prof. Herth erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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