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Archiv "Chirurgische Behandlung des Mammakarzinoms" (26.01.1978)

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ÄRZTEBLATT

Heft 4 vom 26. Januar 1978

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Chirurgische Behandlung des Mammakarzinoms

Edgar Ungeheuer und Kristian Lüders

Aus der Chirurgischen Klinik

des Nordwestkrankenhauses Frankfurt am Main (Direktor: Professor Dr. Edgar Ungeheuer)

Ist eine intraoperative Stadienbestimmung des Mammakarzinoms nicht möglich, sollte vor allem die Radikaloperation mit Belassung des kleinen Brustmuskels erfolgen. Das Milchgangspapillom sollte ent- fernt werden. - Bei chronisch-zystischer Mastopathie des fortge- schrittenen Stadiums III mit ungeordneter Epithelproliferation und Zellatypien sollte die subkutane Mastektomie erfolgen. - Trotz der Möglichkeit hämatogener früher Fernmetastasierung hat die frühzei- tige, radikale Behandlung des Mammakarzinoms mit Ausräumung der axillären Lymphknoten die beste Langzeitprognose. Die Kenntnis der örtlichen Tumorausbreitung oder Fernmetastasierung kann zu unter- schiedlichen Konsequenzen in der Therapie führen.

Über 15 000 Frauen erkranken in der Patientin selbst erfolgt, sollte der Bundesrepublik Deutschland jähr- Arzt bei diesen Patienten eine ra- lich neu an Brustkrebs. Das Mam- sche gezielte Diagnostik, gegebe- makarzinom steht damit an dritter nenfalls die notwendige optimale Stelle aller Krebserkrankungen und Therapie sofort anschließen.

bei der Frau an erster Stelle.

Wie bei allen Karzinomerkrankun- gen hängt die Prognose von der Früherkennung und von der Frühbe- handlung ab. Nach wie vor entsteht in einem hohen Prozentsatz vor dem unvermeidbaren chirurgischen Ein- griff entweder durch Zögern des Pa- tienten oder durch insuffiziente dia- gnostische Verfahren, durch über- bewertete diagnostische Ergebnisse oder durch Unkenntnis in der klini- schen Beurteilung von Mamma- tumoren unnötiger Zeitverlust.

Da in etwa zwei Drittel aller Mamma- tumoren die Entdeckung durch die

Grundsätzlich haben Langzeithei- lungen Vorrang vor kosmetischen Rücksichten. Es ist klar zu unter- scheiden zwischen empfehlenswer- ten bewährten Behandlungsverfah- ren für alle Chirurgen und neueren Therapien, die unter kontrollierten Bedingungen prospektiv und rando- misiert an entsprechenden Zentren über genügend lange Zeit - also mindestens zehn Jahre - erprobt werden müssen. Keinesfalls dürfen aufgrund von Einzelveröffentlichun- gen bewährte und kontrollierte Be- handlungsverfahren zugunsten mo- derner, ungenügend erprobter Ver- fahren aufgegeben werden.

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Ist- wie zumeist- eine intraoperati- ve Stadieneinteilung nach Lymph- knotenbefall nicht möglich, sollte vor allem die modifizierte Radikal- operation mit Ausräumung der axil- lären Lymphknoten, aber Belassen des Musculus pectoralis minor und des klavikulären Anteils des Muscu- lus pectoralis maior, vorgenommen werden; die Nachbehandlung sollte eine Hochvoltbestrahlung einbe- ziehen.

Die Entfernung aller befallenen re- gionären Lymphknoten bleibt unsi- cher, und Eingriffe von der Tu- morgröße abhängig zu machen ist gefährlich wie alle Zentimeterchirur- gie. Angesichts der herrschenden Unsicherheit über die optimale Be- handlung des Mammakarzinoms ist kein Platz für subjektives Abwägen von Therapieverfah ren, deren Wert nicht durch harte Zahlen belegt wer- den kann.

Chirurgie bei Karzinomverdacht Grundsätzlich soll nach wie vor je- der klinisch abgrenzbare Knoten im Drüsengewebe der Mamma unab- hängig vom Ergebnis der Mammo- graphie der histologischen Abklä- rung zugeführt werden. Am besten geschieht dies durch operative Ent- fernung des gesamten Knotens. Die (Fein-)Nadelbiopsie führt - beson- ders beim wenig geschulten Punk- teur oder Pathologen - in einigen Fällen vom Hundert zu falsch-nega- tiven oder falsch-positiven Ergeb- nissen.

Wiederholt oder anderenorts auftre- tende gutartige Zysten sind im fol- genden klinisch, durch Mammogra- phie und unter Umständen durch Zytologie der Punktionsflüssigkeit beziehungsweise (Fein-)Nadelbiop- sie zu kontrollieren.

Jeder nur mammographisch be- gründete Verdacht auf Malignom in einer Brust muß nach Mammaseg- mentexzision histologisch objekti- viert oder widerlegt werden. Die außerhalb der physiologischen Laktation sezernierende, insbeson-

dere blutig sezernierende Mamma sollte im Hinblick auf die Segment- lokalisation eines Milchgangspapil- loms durch örtliche Sekretionspro- vokation und ergänzende Galakto- graphie untersucht werden. Das ent- sprechende Segment sollte operativ entfernt werden. Hält die Sekretion nach Segmentresektion an, sollte ei- ne subkutane Mastektomie erfolgen, da die Erwartung maligner Entar- tung eines Milchgangpapilloms mit 20 bis 30 Prozent angegeben wird. Im Hinblick auf therapeutische Kon- sequenzen sollte das Sekret zytolo- gisch untersucht werden. Der ledig- lich zytologisch begründete Maligni- tätsverdacht führt zunächst zur sub- kutanen Mastektomie und zu sorg- fältiger feingeweblicher Untersu- chung des verdächtigen Präparates.

Die Histologie entscheidet gegebe- nenfalls über weitergehende opera- tive Maßnahmen.

Die Mastopathia chronica cystica fi- brosa Stadium I und II ist Anlaß zu gestufter klinischer und mammogra- phischer Überwachung. Bei unge- ordneten Epithelproliferationen und Zellkernatypien (Stadium 111) liegt das Risiko maligner Entartung bei 30 Prozent, so daß Veranlassung für die subkutane Mastektomie besteht.

Die subkutane Mastektomie schließt jedoch das Auftreten eines gleich- seitigen Mammakarzinoms für die Zukunft nicht mit aller Sicherheit aus, da in der Regel 5 bis 10 Prozent des Mammadrüsengewebes peri- pher stehenbleiben. Diese Patienten müssen daher gleichfalls postopera- tiv überwacht werden.

Bei der diagnostischen Knotenexzi- sion kann in der Regel Rücksicht auf kosmetische Belange genommen werden. Weitaus die meisten Kno- tenexstirpationen sind vom peri- mammillären Schnitt aus möglich, der gegebenenfalls in Richtung auf den Knoten hin etwas radiär verlän- gert werden kann. Weit peripher zur Achsel hin gelegene Knoten können von einem Schnitt aus gewonnen werden, der weitgehend in der Ach- selfalte versteckt ist. Periphere Kno-

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ten in beiden unteren Quadranten werden vom submammären Barden- heuersehen Schnitt aus erreicht.

Der knotentragende Mamma-Ab- schnitt wird keilförmig ausgeschnit- ten und Zug um Zug oder hernach in einem die benachbarten Mamma- segmentbegrenzungen gegeneinan- der durch Naht vereinigt, so daß eine lückenlose, verkleinerte, etwas trichterförmig vorgewölbte Rest- mamma entsteht. Wegen der besse- ren Knotenlokalisation erfolgt der Eingriff zweckmäßigerweise in All- gemeinnarkose. Er kann ambulant vorgenommen werden.

Mammographisch erhobene ver- dächtige Befunde ohne klinischen Tastbefund werden zunächst mit Röntgenkontrastmittel, und bei Be- stätigung der korrekten Markierung mit Patentblau lichtoptisch markiert.

Das exzidierte Mammasegment wird sicherheitshalber zusätzlich röntge- nologisch dargestellt, damit der Ra- diologe feststellen kann, ob das ver- dächtige Gewebe völlig entfernt wurde. Erst dann geht es zur histolo- gischen Untersuchung.

Es gibt nach wie vor keinen Beweis für die Annahme, daß die Prognose des in einer Sitzung unter Zuhilfe- nahme der Schnellschnittdiagnostik operierten Mammakarzinoms besser ist als die Prognose des in zweiter Sitzung radikal operierten Mamma- karzinoms. Auch unter ungünstigen Bedingungen sollten jedoch die Si- cherung der histologischen Diagno- se und die nachfolgende definitive Operation innert beziehungsweise nach 48 Stunden möglich sein.

Chirurgisches Vorgehen

bei der histologisch gesicherten Karzinomdiagnose der Mamma Das Verständnis für das chir- urgische Vorgehen bei Mammakar- zinom verlangt zunächst einige Kenntnisse:

...,. Nach Krokowski (1964) hat ein Mammakarzinom von 0,5 Zentimeter Durchmesser bereits mit 15 Prozent,

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Aktuelle Medizin

Abbildung 1:

Lymphdrainage der Mamma.

Drainage des oberen äußeren Quadranten durch den soge·

nannten Mam- mariastrang. Im übrigen ge- schieht sie durch

die axillären

Lymphstränge.

Zwischen beiden Brustmuskeln der interpektora-

le Lymphstrang.

Beachte die zen- trale Stellung des sogenann- ten zentralen axillären Lymph- knotens. Näch- ste Station der Lymphe auch für den Mammaria- strang ist der ti

fe untere Hals- lymphknoten

zentraler axillärer Lymphknoten

tiefer, unterer Halslymphknoten

interpektoraler Lymphstrang

von 1 Zentimeter Durchmesser mit 30 Prozent und von 4 Zentimeter Durchmesser mit 70 Prozent Wahr- scheinlichkeit hämatogen metasta- siert.

.,.. Nach Bloom und Mitarbeitern (1962) beträgt die mittlere Überle- benszeit bei unbehandeltem Mam- makarzinom 2,7 Jahre.

.,.. Erst 20 Jahre nach Behandlung eines Mammakarzinoms haben die Überlebenden die Lebenserwartung der Normalpopulation wieder er- reicht (Diana Brinkley und Mitarbei- ter, 1977).

.,.. Die Prognose des Brustkrebses ist direkt proportional dem Ausmaß der lymphatischen Metastasierung einerseits und andererseits eben- falls negativ proportional dem Aus- maß einer bereits eingetretenen hä- matogenen Fernmetastasierung.

Das Ausmaß der regionalen lympha- tischen und der Fernmetastasierung korrelieren jedoch nicht (Cant und Mitarbeiter. 1977).

.,.. Die regionale Metastasierung des Mammakarzinoms erfolgt vorwie- gend in die zentrale Lymphknoten- gruppe der gleichseitigen Achsel.

sogenannte

Mammariaestränge

Lymphknoten des Scheitels werden erst befallen, wenn ebenso zentrale und laterale Lymphknoten Tumorin- filtration zeigen. Intrapektoraler Lymphknotenbefall ist bei negati- vem Axillabefund nur in 1 bis 4 Pro- zent zu erwarten. Bei negativem Axillabefund ist der intrathorakale Mammarisstrang in 7 bis 9 Prozent tumordurchsetzt (Siewert, Peiper, 1975).

.,.. Nach Schulz und Sack (1973) sind Größe des Primärtumors und lokale Rezidiverwartung proportional.

Hieraus folgt: [>

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Abbildung 2: Zuordnung von Befund und operativem Vorgehen. - ln der vierlach unterteilten Grafik kommt jeweils der obere. äußere Quadrant der Mamma zur Darstellung. Bei der Unterteilung I-IV entsprechen nur 111 und IV exakt dem sogenannten klmischen Stadium. - Die Bezeichnungen des TNM-Systems sind ersichtlich. Durch Ausziehungen an den~/

a

II

Operation nach Patey Operation nach Halsted-Rbtter

modifizierte Operation nach Halsted-Aotter

± Bestrahlung

Operation nach Patey (falls T2 •• nicht b)

Hochvoltbestrahlung bei Operation nach Halsted-Aotter empfohlen, bei Operation nach Patey obligat

~ Selbst bei Frühdiagnose des Pri- märtumors liegt bereits in einem be- achtlichen Prozentsatz eine örtlich nicht heilbare Fernmetastasierung vor. Sie bedarf gegebenenfalls zu- sätzlicher flankierender Maßnah- men.

~ Aber: je früher Diagnose und Be- handlung erfolgen, um so größer ist die Chance auf definitive Heilung der Patientin.

~ Die meisten Therapieverfahren führen jedenfalls zu einer entschei- denden Verbesserung der Lebenser- wartung.

~ Die frühzeitige örtliche Radikal- behandlung hat prognostisch den größten Stellenwert.

~ Der fehlende oder vorhandene Karzinombefall der axillären (zentra- len) Lymphknotengruppe ist pro- gnostisch wichtig.

~ Alle Therapieverfahren sollten be- achten, daß mit zunehmender Größe des Primärtumors lokale Rezidive zu erwarten sind.

Entsprechend dem TNM-System wird heute die folgende klinische Stadieneinteilung des Mammakarzi- noms vorgenommen. Die Steinthal-, Manchester- und Columbiaeintei- lung sollten heute nicht mehr ver- wandt werden.

Stadium 1: Stadium II:

T1, N0 , M0 ; T2 , N0, M0 T1 , N1 , M0 ; T2 , N1 , M0

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Stadium 111: T3, N0, M0; T3, N1, M0 ; T3 , N2, M0 ; T1 , N2, M0 ; T2, N2, Mo

Stadium IV: Alle klinischen Sta- dien mit nachgewie- senen Fernmeta- stasen

Örtliches Karzinom unter 2 Zenti- meter Durchmesser ohne Haftung zur Haut oder zum Brustmuskel.

Keine regionalen oder Fernmeta- stasen (T1, N0, M0)

Hier sollte die einfache Mastektomie mit Axillaausräumung (Patey) vorge- nommen werden. Ganz besonders ist dieses operative Vorgehen zu empfehlen, wenn ein präinvasives

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Aktuelle Medizin

Rändern von Tumoren beziehungsweise Lymphknoten wird die Fixierung (b) mit dem Brustmuskel oder im Fall der Lymphknoten untereinander bezeichnet. Die hakenförmigen Ausziehungen bei T,„ bezeichnen die Verhaftung mit der Brustwand selbst. T„ Lymphödem. Infiltration oder Exulzeration der Haut. M 1 mit Stern zeigt Fernmetastasen. Das vorzugsweise operative Vogehen ist in den einzelnen Legenden an erster Stelle kursiv hervorgehoben

111 IV

Operation nach Halsted-Rotter palliative örtliche Tumorentfernung

+ obligate Hochvoltbestrahlung + obligate Hochvolttherapie

unter Umständen Ovarektomie unter Umständen Adrenalektomie

Karzinom (Carcinoma in situ), ein nichtinfiltratives intraduktales Karzi- nom oder ein Morbus Paget ohne nachweisbaren örtlichen Knoten (T, $ ) vorliegt.

Da jedoch meistens keine intraope- rative Auskunft über den Befall oder Nichtbefall der zentralen axillären Lymphknoten zu erhalten ist, ist die Operation nach Halsted-Rotter in modifizierter Form gerechtfertigt.

Hierbei sollte ein mehr horizontaler Schnitt angewendet werden, der Musculus pectoralis minor, die Pars clavicularis des Musculus pectoralis maior und die Lymphbahnen ober- halb der Vena axillaris sollten belas- sen bleiben. Die Notwendigkeit einer

Hochvoltnachbestrahlung bei T 15 oder T 1 , N o , M, wird meist verneint, wenn operativ wie oben angegeben verfahren wird.

örtliches Karzinom bis zu 5 Zenti- meter Größe, aber a) ohne Fixie- rung an den Brustmuskel, b) noch bewegliche axilläre Lymphknoten mit oder ohne Tumorbefall (T 2a , N o , M o ; T 1 , N 1 , I1/10; T2 8 , N 1 , Mo)

In diesen Stadien soll die Operation nach Halsted-Rotter vorgenommen werden. Wegen der im Stadium T 2 zunehmenden lokalen Rezidive und der im Stadium N, möglichen axillä- ren Rezidive ist eine zusätzliche

Hochvoltnachbestrahlung zu emp- fehlen. Das Verfahren von Patey kann in den hier genannten Stadien ebenfalls angewendet werden. Im Fall der Anwendung des Verfahrens nach Patey ist die Hochvoltnachbe- strahlung jedoch obligat.

örtliche Tumoren von mehr als 5 Zentimeter Durchmesser mit oder ohne tumorbefallene fixierte axillä- re Lymphknoten (T 3 , N o , N,, N 2 , M o ; T1, T2, N2, Mo)

Im Stadium III kann nur die Opera- tion nach Halsted-Rotter mit obliga- ter Hochvoltnachbestrahlung emp- fohlen werden. Sogenannte supra-

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15% Paget 150/o lymphat.

Karzinomausbreitung

17% intraduktal.

Karzinom

Abbildung 3:

12 Prozent aller Warzenhöfe ein- schließlich der Warze selbst sind beim Mam- makarzinom zu- sätzlich tumorin- filtriert. Die Zeichnung zeigt, wo und in wel- cher Weise (nach J. Smith et al. 1976)

55% karzinomat.

Stromainfiltration

radikale Operationsverfahren mit Ausräumung des Mammariastran- ges und infra-, supraklavikulärer oder zervikaler Lymphstationen (Wangensteen und Mitarbeiter) brin- gen insbesondere auch in diesem Stadium keine Besserung der Lebenserwartung.

Alle regionären Tumorstadien mit Fernmetastasen (M,)

In der Regel sind hier die örtlichen Tumorstadien bereits fortgeschrit- ten. Hier wird eine palliative örtliche Tumorentfernung einschließlich axillärer Lymphknotenpakete und eine obligate örtliche Hochvoltstrah- lenbehandlung und/oder Polyche- motherapie vorgenommen.

Als ablative Hormontherapie soll bis zu 5 Jahren nach der Menopause die operative Entfernung beider Ovarien vorgenommen werden.

Die beiderseitige Nebennierenent- fernung ist im Erfolg unsicher. In Kombination mit der beiderseitigen

Eierstockentfernung werden Remis- sionen und Besserung des Befin- dens in 30 bis 50 Prozent der Fälle angegeben. Leaper (1976) sieht gün- stige Bedingungen für eine beider- seitige Adrenalektomie bei Patien- tinnen, die jünger als 55 Jahre sind, möglichst in der Prämenopause mit langer Krankengeschichte, vorange- gangener radikaler Mastektomie und vor allem dann, wenn lediglich Eierstockmetastasen bekannt sind.

Dabei ist ungeklärt, ob solche Pa- tientinnen auch ohne Adrenalekto- mie eine verhältnismäßig günstigere Prognose haben.

Mammakarzinom des Mannes Das Mammakarzinom des Mannes wird in seiner Prognose von den ei- nen dem weiblichen gleichgesetzt, von anderen wird es als wesentlich ungünstiger in seinem Verlauf beur- teilt.

Seine Behandlung ist die gleiche wie die des weiblichen Mammakar- zinoms.

Hochvoltbestrahlung

Bei radikalen operativen Verfahren ist der Wert einer zusätzlichen Hochvoltnachbestrahlung mit zu- nehmender Größe des Primärtumors lediglich in der erfolgreichen Redu- zierung von örtlichen Rezidiven nachzuweisen.

Wiederaufbauplastiken

Wiederaufbauplastiken der Brust sollten wegen des häufigen Tumor- befalls von Warzenhof und Brust- warze (nach Smith, J., und Mitarbei- ter, 1976, in 12 Prozent der Fälle) insbesondere bei großen, retromam- millären, multizentrischen und Tu- moren mit regionärer Lymphknoten- metastasierung ohne Material der gleichseitigen Brust auskommen.

Nachbehandlung und Zusatztherapie

Hier ist auf die Ausführungen von P. Stoll zu verweisen. (DÄBI. Heft 47/

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Ein neuer Analysenautomat erfor- dert weder Probenvorbereitung noch Reagenzienpräparation oder photometrische Messung mit Kon- zentrationsberechnung. Mit dem Sy- stem können beliebig viele Proben in beliebiger Reihenfolge analysiert werden. Diese Möglichkeit in Ver- bindung mit der einfachen Handha- bung läßt das Gerät besonders für das Notfallabor sowie den Nacht- und Bereitschaftsdienst geeignet er- scheinen. Zur Zeit sind für das Gerät folgende 18 Methoden verfügbar:

GOT, GPT, Gamma-GT, AP, CPK, HBDH, Kreatinin, Harnstoff-N, Harn- säure, Triglyceride, Cholesterin, Glukose, Gesamt-Eiweiß, Albumin, Gesamt-Bilirubin, Kalzium, Anorg.

Phosphor.

Alle Gerätefunktionen sind rechner- gesteuert. Ein Mikroprozessor kon- trolliert die Betriebszustände und gibt gegebenenfalls Warnsignale. In einer Acrylglaszelle sind die für ei- nen Test benötigten Reagenzien in lyophilisierter Form enthalten. Den 18 Methoden entsprechend, stehen einzelne Zellen mit den geeigneten Reagenzien zur Verfügung, auf de- nen die Methode jeweils in Klar- schrift und in maschinenlesbarer Form vermerkt ist. Jede Zelle ist in zwei Kammern unterteilt und dient gleichzeitig als Reaktionsgefäß und als Meßküvette. Die Kammern ste- hen über ein U-Rohr miteinander in Verbindung. Das Tischgerät besteht aus drei Moduln, die miteinander gekoppelt sind.

Zur Analyse wird eine Zelle in die Dispensiereinheit geschoben, der Probenbecher mit Serum unter eine Entnahmenadel gehalten und eine Taste gedrückt. Je nach Methode werden selbsttätig 10 oder 50 Mikro- liter Serum angesaugt und zusam- men mit Verdünnungslösung in eine der Zellkammern gegeben. Die Zelle kommt anschließend in die analyti- sche Einheit, wo bis zu 10 Zellen von gleichen oder verschiedenen Me- thoden in beliebiger Reihenfolge be- reitgestellt werden können. Dort werden die Zellen nacheinander in

das „Reaktionskarussell" einge- schleust, wo sie entsprechend der durchzuführenden Methode indivi- duell behandelt werden. Nach einer Temperierung wird der Zelleninhalt gemischt. Hierzu werden auf beide Kammern Dichtungsstempel aufge- setzt, über die alternierend kurze Luftdruckimpulse gegeben werden.

In dieser Weise kommen die Inhalte beider Kammern miteinander in Ver- bindung; gleichzeitig werden so di- rekt an der Meßstelle kinetische Bestimmungsmethoden gestartet.

Nach der Messung wird die Tempe- ratur in der Meßlösung über eine Sonde kontrolliert, Abweichungen über 0,1 Grad Celsius lösen ein Warnsignal aus.

Die Photometereinheit arbeitet nach dem Zweistrahlprinzip: Nach dem Filtern wird ein Referenzstrahl abge- trennt, der über eine Kompensa- tionsschaltung die Lichtquelle nach- regelt. Gemessen wird bei neun Wel- lenlängen zwischen 340 und 630 nm. Im Gerät werden Referenz- methoden angewendet, Matrixeffek- te durch kinetische Messung bzw.

durch bi- oder trichromatische Mes- sung ausgeschaltet. Bei der Bestim- mung der GOT, GPT und HBDH sind beide Verfahren kombiniert: Nach der 340-nm-Messung wird die Ab- sorption bei 380 nm gemessen und dieser Wert vom Rechner mit der 340-nm-Ausgangsextinktion vergli- chen. Unterschreiten eines einpro- grammierten Differenzwertes zeigt das Vorliegen einer extrem hohen Enzymaktivität an; das Ergebnis wird markiert.

Neben den Ergebnissen werden Da- tum, Uhrzeit und die vom Anwender einprogrammierten Normalbereiche ausgedruckt. Die Zeit zwischen Ein- gabe der Zelle in die analytische Ein- heit bis zum Ergebnisausdruck be- trägt 10 Minuten. Pro Stunde kön- nen 30 Analysen durchgeführt wer- den Ha Informationen: Technicon GmbH, Dr. W. Pobitschka, Im Rosengarten 11, 6368 Bad Vilbel

77) Nachbehandlung und Zusatzthe- rapie können von entscheidender Bedeutung sein. Sie sollen dort er- folgen, wo sie nach den heutigen onkologischen Erkenntnissen am besten und zweckmäßigsten mög- lich sind. Kann der Chirurg sie aus irgendwelchen Gründen nicht selber vornehmen, muß er dafür sorgen, daß die in seinem Einzugsbereich geschaffene Stelle von der Patientin aufgesucht wird. Die Nachsorge kann nicht in der Routineambulanz einer Sprechstunde erfolgen. Den freipraktizierenden Ärzten sind ge- naueste, durch die onkologische Teamarbeit aufgestellte Behand- lungs- und Betreuungsschemata zu übermitteln und die Patientinnen re- gelmäßig in gewissen Zeitabständen einer Klinikdiagnostik zuzuführen.

In den ersten zwei Jahren nach pri- märer Operation sollte dies in drei- monatigen Abständen geschehen, da 75 Prozent der lokalen Rezidive in dieser Zeit auftreten. Diese Nach- untersuchung erfaßt die Zwischen- anamnese, Inspektion und Palpation des Operationsbereiches und der gegenseitigen Mamma, beider Ach- seln und der Supraklavikulargrube.

In den ersten fünf Jahren ist jeweils bei jeder Nachuntersuchung eine Röntgenuntersuchung der Lungen und des Beckens erforderlich, um Fernmetastasen frühzeitig zu erken- nen. Ein sogenanntes Knochenscan ist der Röntgenuntersuchung über- legen. Die Hydroxyproline — Bestim- mung aus dem 24-Stunden-Urin — gilt als empfindliches Zeichen für die Früherkennung von Knochen- metastasen. Nach zwei komplika- tionslosen Jahren verlängern sich die Nachuntersuchungsintervalle auf ein halbes Jahr, nach fünf Jah- ren auf ein Jahr.

Anschrift der Verfasser:

Professor Dr. med.

Edgar Ungeheuer Privatdozent

Dr. med. Kristian Lüders Chirurgische Klinik Nordwestkrankenhaus Steinbacher Hohl 2-26 6000 Frankfurt/Main 90

TECHNIK IN DER MEDIZIN

Automat für Einzelanalysen

Mammakarzinom

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