Gewaltfreie Erziehung
Mehr Respekt vor Kindern
Bundesweite Kampagne will aufklären.
G
ewalt in der Familie ist weit verbreitet. In Deutschland er- leiden etwa 150 000 Kinder unter 15 Jahren körperliche Misshandlungen durch ihre Eltern. Ohrfeigen und Prügel seien keine Seltenheit, sag- te Dr. Christine Bergmann,
Bundesministerium für Fami- lie, Senioren, Frauen und Ju- gend. Gewalt in der Erzie- hung kann Entwicklungs- störungen und Verhaltensauf- fälligkeiten zur Folge haben.
Opfer elterlicher Gewalt wen- den später vermehrt selber Gewalt an. Im Juli verabschie- dete der Bundes- tag deshalb ein Gesetz, das Ge- walt in der Erzie- hung ächtet. Das Ministerium star- tet eine bundes- weite Kampagne zur gewaltfreien Erziehung unter dem Motto „Mehr Respekt vor Kin- dern“. Auf Plaka- ten und in Fern- sehspots werden Kinder gezeigt, die von Ge- walttaten gezeichnet sind.
Einzelprojekte und Vor-Ort- Aktionen sollen Eltern in der Erziehung unterstützen.
Nähere Informationen unter www.mehr-respekt-vor-kin- dern.de
H
amburg und das Saarland wollen Überkapazitäten im stationären Sektor abbau- en. In Hamburg sollen inner- halb der nächsten fünf Jahre 2 648 Krankenhausbetten ab- gebaut werden (18 Prozent der derzeit vorgehaltenen Ka- pazität), empfiehlt ein Gut- achten des Instituts für Gesundheits- und Sozialfor- schung in Berlin. Die größten Einsparungen soll es in den Abteilungen für Chirurgie ge- ben. Dort sollen von den 14 605 Krankenhausbetten 1 079 abgebaut werden, in der Inneren Medizin 615. Außer- dem ist beabsichtigt, in der Gynäkologie und Geburtshil- fe 353, in der Neurologie 148 und in der Geriatrie 129 Krankenhausbetten zu strei- chen.Im Saarland hat ein Gut- achten der Gesellschaft für Systemberatung im Gesund- heitswesen, Kiel, empfohlen, bis zum Jahr 2002 knapp 12 Prozent der zurzeit 8 121 Krankenhausbetten abzubau- en. Sozial- und Gesundheits- ministerin Dr. Regina Görner (CDU) versicherte, dass kein Krankenhaus geschlossen wer- den soll. Der Krankenhaus- plan des Landes wird zurzeit revidiert und ist bis 31. De- zember befristet. Das Kieler Gutachten schlägt vor, die Abteilung für Kinderchirur- gie in den Saarbrücker Win- terberg-Kliniken zu schließen.
Das nächstgelegene Kran- kenhaus mit kinderchirurgi- scher Behandlungsmöglich- keit ist im 30 Kilometer ent- fernten Neunkirchen.
Zulassungsbehörde
Abläufe optimieren
Bis 2005 muss die Nachzu- lassung von „Altarzneimit- teln“ bewältigt sein.
E
ine der großen Herausfor- derungen des Bundesinsti- tuts für Arzneimittel und Me- dizinprodukte (BfArM) ist es, neben dem Umzug von Berlin nach Bonn, die Nach- zulassung der „Altarzneimit- tel“ bis zum Jahr 2005 abzu- schließen. Dies sieht die 10.Novelle zum Arzneimittelge- setz vor, die in diesem Jahr verabschiedet wurde. „Die Nachzulassung hätte bis 1989 abgeschlossen sein müssen“, räumte der kommissarische Leiter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medi- zinprodukte (BfArM), Prof.
Dr. Harald G. Schweim, bei einer Diskussionsveranstal- tung der Behörde mit Vertre- tern der Pharmaindustrie ein.
Betroffen sind Medikamente,
die bereits auf dem Markt wa- ren, bevor mit der 2. Novelle zum Arzneimittelgesetz 1978 ein neues Zulassungsverfah- ren etabliert wurde. Schweim bekräftigte die Absicht des BfArM, Amtsentscheidungen künftig transparenter darzu- stellen und Verfahrensabläufe zu optimieren. Er ist zuver- sichtlich, dass die Behörde die Vorgaben der Nachzulassung mit 170 zusätzlichen Stellen und einer besseren Nutzung
der Informations-Technologie erfüllen kann. Voraussichtlich im Mai 2001 werde es eine Konferenz zum Stand der Nachzulassung geben.
A K T U E L L
A
A3130 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 47½½½½24. November 2000
Die Bundesländer haben zwischen 1991 und 1998 in sehr unter- schiedlichem Umfang Krankenhausbetten abgebaut und stillge- legt: Der Rückgang schwankte zwischen 36,6 Prozent in Berlin und 8,3 Prozent in Rheinland-Pfalz. Unter den alten Bundesländern hat Niedersachsen mit 16,6 Prozent den umfangreichsten Bettenabbau zu verzeichnen.
Krankenhäuser
Bettenabbau
Revidierte Bedarfspläne in Hamburg und im Saarland
Harald G. Schweim Foto:
DIMDI