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Archiv "Hormontherapie: Es gibt keine Verschwörungstheorie" (30.04.2004)

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Hormontherapie

Zu dem Medizinreport „Ver- schwörungstheorie“ von Klaus Koch in Heft 15/2004:

Es gibt keine

Verschwörungstheorie

Wenn Herr Koch schreibt, dass die Hormontherapie im Ausland anders bewertet wird als in der deutschen Medien- Landschaft, so hat er Recht.

Allerdings genau anders her- um, als er es schreibt.

Beim europäischen MP-Kon- gress in Bukarest wurde WHI noch kontrovers diskutiert, da ein Mitinitiator der Studie sie noch vehement verteidig- te. Trotzdem waren die mei- sten internationalen (!) Ex- perten der Meinung, dass die Studie erhebliche Mängel hat. Auf dem britischen MP- Kongress in Manchester war

das Fazit aller internationa- len(!) Experten: kaum Rele- vanz für Europa. Wir müssen die Risiken mehr beachten, aber im Grundsatz nichts an unserer Therapie verändern.

Auf dem nordamerikanischen MP-Kongress in Miami hielt Leon Speroff, eine Ikone der Hormonforschung in der Welt, eine flammende Rede, in der er die versammelten Gynäkologen, Internisten und Hausärzte aufforderte, die HRT fortzuführen, da auch die Langzeiteffekte (kardiovaskulär, Osteoporo- se, Alzheimer) durch die WHI-Studie nicht infrage gestellt werden. Er erhielt daraufhin von mehr als 2 000 amerikanischen und interna- tionalen Experten fünf- minütige Standing Ovations.

Es kann also keine Rede da- von sein, dass die HRT inter- national schlechter bewertet

wird als in Deutschland. Es gibt auch keine Verschwö- rungstheorie. Wenn Herr Koch weiterhin stur jegliche fachli- che Beurteilung der WHI-Stu- die ignoriert, hat dies sicher seine ganz persönlichen Grün- de. Die wirklichen Experten auf diesem Gebiet, die in der Lage sind solche Studien über die Orginaldaten zu bewerten – und die im DÄ so gut wie nie zu Wort kommen, in der Fach- welt jedoch sehr gut bekannt sind –, wissen mittlerweile: Es gibt in der WHI kein echtes erhöhtes Mamma-CA- und kein erhöhtes KHK-Risiko.

Und wer eine Studie mit 65- jährigen rauchenden überge- wichtigen Frauen als Studie zur Primärprophylaxe missin- terpretiert, disqualifiziert sich allein schon durch diesen Schwachsinn.

Den Frauen in Deutschland erweist Herr Koch jedenfalls

einen Bärendienst, was sich aufgrund der Altersentwick- lung noch bitter rächen wird.

Dr. med. F. U. Deuringer, Badstraße 26, 76669 Bad Schönborn

Erwiderung

Wer unter den derzeitigen Be- dingungen wie Arzneimittel- budget (eine Hormontherapie übersteigt regelmäßig das In- dividualbudget der Patientin), Informationen der Beipack- zettel von Hormonpräparaten (das Unverständnis der Pati- entin ist garantiert), der mas- siven Verunsicherung von Pa- tientinnen und Ärzten durch die Medien, der Verpflichtung zur optimalen Aufklärung un- ter Nutzen-Risiko-Aspekten vor einer Hormontherapie un- ter Einbeziehung diverser in- ternistischer Vorerkrankun- gen (ohne sich aber Hausarzt der Frau nennen zu dürfen),

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1830. April 2004 AA1245

B R I E F E

(2)

Fortbildungsverpflichtung etc., immer noch Hormontherapie durchführt, lebt gefährlich. In dieser Situation ist es mir ab- solut unverständlich, dass Herr Koch mit Zitaten, wel- che vier Jahre alt sind, jedwe- den gynäkologisch-endokri- nologischen Sachverstand und – die daraus resultierende – Neubewertung der Hor- montherapie bei den deut- schen Gynäkologen infrage stellt und die Abwanderung der Frauen zum Allgemein- mediziner, um dort aus kom- petenter Hand ihre Pillen und Hormonpräparate verschrie- ben zu bekommen, als Resul- tat der Fortschrittsresistenz der auf Meinungsbildner an- gewiesenen Gynäkologen be- greift. Ich bin es leid, immer mit dem latenten Gefühl le- ben zu müssen, ein potenziell fahrlässiger Mörder aus Ig- noranz zu sein, und hoffe, dass die Hormontherapie künftig sachlich korrekt und ohne persönliche Befindlichkeiten kommentiert wird. Bis dahin werde ich meinen Patientin- nen weiter eine individuell do- sierte, indikationsgerechte Hormontherapie anbieten in dem sicheren Wissen, auf die- sem Gebiet ihr Hausarzt zu sein.

Dr. med. M. Wetzig,

August-Bebel-Straße 13 a, 06108 Halle

Betreuung

Zu dem Beitrag „Zweites Betreu- ungsrechtsänderungsgesetz: Gravie- rende Einbußen für Behinderte“ von Dr. med. Meinolfus Strätling et al. in Heft 12/2004:

Betreuungslandschaft wird beschädigt

Der Artikel ist eine sachliche und kompetente Darstellung der Gefahren, die aus einer zurzeit geplanten Änderung des Betreuungsrechts für die betroffenen Menschen resul- tieren. In dem Artikel wird auf die enge Verzahnung der Tätigkeiten von Medizinern und Betreuern hingewiesen.

Auch ich gehe davon aus, dass bei einem weiteren Umbau des sozialen und Gesund-

heitssystems die Schwächsten auf der Strecke bleiben wer- den.

Der Berufsverband der Be- rufsbetreuer/innen vertritt rund 5 500 Betreuerinnen und Betreuer und rund 180 Be- treuungsvereine. Rund 60 % der beruflich tätigen Betreue- rinnen und Betreuer sind bei uns organisiert. Der BdB setzt sich für eine weitere Professio-

nalisierung des Betreuungswe- sens und damit für die bessere Wah- rung der Rechte der Betroffenen bei mehr Qualität und Effizienz ein (Weiteres auf der Homepage des BdB e.V. www.

BdB-eV.de). Die vorgeschlagenen Änderungen würden den be- schriebenen Prozess unterbre- chen und eine funktionierende Betreuungslandschaft beschä- digen oder sogar zerstören.

Auch eine ärztliche Versor- gung würde unter insgesamt schwierigeren Bedingungen darunter leiden.

Klaus Förter-Vondey,Berufsverband der Berufsbetreuer/innen e.V., Große Bleichen 23, 20354 Hamburg

A

A1246 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1830. April 2004

B R I E F E

Arzt im Praktikum

Zu dem Beitrag „Totalabschaffung wahrscheinlich“ von Dr. med. Eva A.

Richter-Kuhlmann in Heft 15/2004:

Unehrlich

Als Medizinstudent in Göttin- gen von 1980 bis 1987 habe ich die Vorphase der AiP-Ein- führung miterlebt und konnte mich glücklich schätzen, vor dem Stichtag mein Examen abgelegt zu haben. Nun soll die AiP-Phase abgeschafft werden, die angeblich zur Ver- besserung der Medizineraus- bildung eingeführt wurde.

Diese Begründung ist schlicht falsch.

In Gesprächen gab der einst im Niedersächsischen Sozial- ministerium Verantwortliche zu, dass die AiP-Einführung nur zur Verlängerung des „Fla- schenhalses“ der Mediziner- ausbildung diente. Schließlich leistete sich die alte BRD mit 60 Millionen Einwohnern den Luxus, jährlich 9 000 Medizi- ner zu approbieren, während die USA mit 240 Millionen Einwohnern nur 14 000 Ärzte jährlich ausbildete. Heute steu- ern wir auf einen Ärztemangel zu, weil der Arztberuf für Aka- demiker u. a. wegen der AiP- Phase wenig attraktiv gewor-

den ist. Also wird der „Fla- schenhals“ wieder verkürzt, um den Beruf attraktiver zu machen. So steuert die Politik Angebot und Nachfrage, aber sie ist dabei nicht ehrlich.

Dr. Stefan Böhm, Zeisigweg 3, 28844 Weyhe

Sexuelle Gewalt

Zu dem Beitrag „Zentralafrika: Aids und Bandenkriege“ von Norbert Ja- chertz in Heft 14/2004:

Zur Erinnerung

Norbert Jachertz schreibt, dass Vergewaltigung (in Zentral- afrika) als Kriegswaffe einge- setzt werde und das Thema auch hierzulande weitgehend totgeschwiegen werde. Um wie viel mehr gilt dies (das Tot- schweigen) für die Massenver- gewaltigungen der Roten Ar- mee während und nach dem Zweiten Weltkrieg? Insofern ist auch der Darstellung entge- genzutreten, wonach Verge- waltigungen erst in den „post- modernen“ Kriegen eine neue Dimension erreicht hätten.

M. E. ist eher zu fragen, inwie- weit die „Dimension“ von 1945 überhaupt zu erreichen war.

Dr. Kurt Dertnig,Unten am Stein- wald 50, 66538 Neunkirchen

Foto:Caro

Impfen

Zu dem Leserbrief „Vorsicht“ von Dr.

med. Dietrich Kohl in Heft 15/2004:

Billionengeschäfte

Die Statistiken des Bundes- amtes zeigen eindeutig, dass Impfungen überhaupt keinen Einfluss auf den bemerkens- werten Rückgang der Infekti- onskrankheiten während des vergangenen Jahrhunderts hat- ten. Der Rückgang von Fällen und Todesfällen spielte sich zum größten Teil vor der Ein- führung der entsprechenden Impfungen ab, wobei nach Einführung einer bestimmten Impfung keineswegs ein ver- stärkter Rückgang zu bemer- ken war.

Im Jahre 2002 sind in Deutsch- land bei über 80 Millionen Einwohnern noch sechs (!) Personen an (angeblich durch Impfungen verhinderten) In- fektionskrankheiten (Diph- therie, Kinderlähmung, Wund- starrkrampf, Masern und Keuchhusten) gestorben. Die Zahl der Tuberkulosetodesfäl- le sank im selben Jahr von 1 014 im Jahre 1994 auf 507, also in acht Jahren auf die Hälfte (die BCG-Impfung ge- gen Tuberkulose wurde nach einem großen Feldversuch in Indien von der WHO schon im Jahre 1979 als nutzlos ge- meldet und wurde deshalb von der STIKO im Jahre 1998 – also 20 Jahre später! – als ei- ne nicht mehr empfohlene Impfung erklärt).

Man könnte deshalb heute durchaus die Meinung vertre- ten, dass Impfungen nicht mehr aus epidemiologischen, sondern nur noch aus kom- merziellen Gründen propa- giert und angewendet werden.

Die Pharmaindustrie macht Billionengeschäfte nicht nur durch den Verkauf von Impf- stoffen an gutgläubige Regie- rungen weltweit, sondern auch von Medikamenten, welche zur Behandlung der von Dr.

Kohl erwähnten durch Imp- fungen verursachten Gesund- heitsschäden verwendet wer- den.

Erwin Alber,103 Parawai Road, Thames, Neuseeland

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