• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Hormontherapie: Unbelehrbar" (09.12.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Hormontherapie: Unbelehrbar" (09.12.2005)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

zehn Millionen Spender regi- striert sind und wiederkeh- rend freiwillig Blut spenden.

Was spräche dagegen, die frei- willigen Blutspender anläss- lich der geplanten Blutspende vorher zu fragen, ob sie auch mit einer Typisierung für die Knochenmarkspenderdatei einverstanden wären, gegen einen gewissen, vom Spender zu zahlenden Aufpreis (sagen wir fünf oder zehn Euro).

Ich gehe davon aus, dass we- nigstens die Hälfte aller Spen- der für diese „gute Sache“ zu gewinnen wären. Die restli- chen Kosten könnten durch ei- ne Subvention des DRK im Gegenzug für das kostenlos erhaltene Blut und durch ein eigenes kostengünstiges La- bor, welches sich auf die not- wendige Typisierung speziali- siert hat, wahrscheinlich abge- deckt werden. Somit müsste es möglich sein, binnen ein bis zwei Jahren die Knochen- markspenderdatei zu verdop- peln, wenn nicht zu vervierfa- chen. Die wiederkehrenden regionalen Typisierungsaktio- nen, die jeder kennt, sind zwar vom ethischen und mengen- mäßigen Aufwand her sehr eindrucksvoll, aber mit circa 1 000 bis 2 000 weiteren mögli- chen Spendern gegenüber eben nur „ein Klacks“.

Dr. med. Manfred Wolfrum, Röntgenpraxis, Breite Herzogstraße 23, 38300 Wolfenbüttel

Nicht nur eine Spenderdatei

In dem Artikel über die Stammzellspende wird über die Aktivitäten der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gemeinnützige GmbH bei der Spenderrekrutierung für die Stammzellspende sowie das Verfahren der HLA-Typi- sierung und -auswahl berich- tet. Unerwähnt bleibt in dem Artikel, dass die Spenderrekru- tierung und -suche in Deutsch- land von mehreren registrier- ten Spenderdateien durchge- führt wird, und nicht nur aus- schließlich von der DKMS . . . Nur durch den Pluralismus der verschiedenen Spenderdateien ist es möglich, eine entspre-

chende Anzahl von Transplan- taten für erkrankte Patienten an nationalen und internatio- nalen Transplantationszentren bereitzustellen. Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die in dem Artikel beschriebe- ne Kooperation mit den nie- dergelassenen Ärzten bei der Stammzellsuche häufig proble- matisch ist. Das Verfahren der Stammzellspendersuche, -mo- bilisation und Stammzellent- nahme ist komplex und erfor- dert ein eingehendes Spezial- wissen, das in der Regel nur an speziellen Zentren vorgehal- ten wird. Eine eingehende Spenderinformation und -be- ratung sollte daher nur an ent- sprechenden Facheinrichtun- gen durchgeführt werden.

Priv.-Doz. Dr. med. R. Moog, Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße 55, 45122 Essen

Hormontherapie

Zu dem Leserbrief „Wissenschaftli- cher Fehler“ von Prof. Dr. med. Chri- stian Lauritzen in Heft 42/2005:

Unbelehrbar

Herr Prof. Lauritzen scheint den Artikel von Vera Zylka- Menhorn et al. in Heft 34–

35/2005 nicht aufmerksam ge- nug gelesen zu haben. Dies wäre nicht besonders bemer- kenswert. Eindeutigen Wider- spruch verdient sein Leser- brief aber durch die Behaup- tung, die „Östrogensubstituti- on in den Wechseljahren“ ge- he mit einem eindeutig positi- ven Nutzen-Risiko-Quotien- ten einher. Die hierfür aufgeli- steten Gründe, die sich primär gegen die Aussagekraft der WHI-Studien richten, gleichen nun doch einem unerbittlichen

„Ceterum censeo“, das die übereinstimmende internatio- nale Bewertung der Studienla- ge (Bundesinstitut für Arznei- mittel, Arzneimittelkommissi- on der deutschen Ärzteschaft, European Agency for the Eva- luation of Medical Products) schlicht ignoriert. Herr Laurit- zen erweist sich als unbelehr- bar. Jüngere Leserinnen und Leser des DÄ wissen vielleicht nicht, dass Herr Lauritzen Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 49⏐⏐9. Dezember 2005 AA3409

B R I E F E

(2)

maßgebliche Verantwortung dafür trägt, dass das Paradig- ma der Hormon„ersatz“thera- pie seit den 1960er-Jahren in der (west-)deutschen Ärzte- schaft tief verankert werden konnte. Der Leserbrief von Herrn Lauritzen darf jetzt schon als medizinhistorisch wichtiges Dokument betrach- tet werden.

Prof. Dr. med. Norbert Schmacke, Marssel 48, 28719 Bremen

Ärztliche Leitlinien

Zu dem Leserbrief „Absurd“ von Priv.-Doz. Dr. med. Gerald Denk Gie- bel in Heft 45/2005:

Juristische Anmerkungen

Herrn Dr. Giebel ist zuzuge- ben, dass das Studium der Rechtswissenschaft kein Propädeutikum in Logik um- fasst. Falls Mediziner ebenso wenig mit juristischen Überle- gungen vertraut sein sollten, mögen folgende Anmerkun- gen von Interesse sein:

Dass Rechtsbeugung nur vor- sätzlich begangen werden kann, Ärzte bei einer Körper- verletzung aber auch für Fahr- lässigkeit haften, widerspricht keineswegs dem Artikel drei des Grundgesetzes („Gleich- heit vor dem Gesetz“). Dieser gebietet nämlich, Gleiches gleich und Ungleiches un- gleich zu behandeln. Hier liegt aber gerade Ungleiches vor:

Ob der menschliche Körper verletzt ist, lässt sich einfacher feststellen als eine Rechtsver- letzung. Das liegt daran, dass der Mensch sorgfältiger kon- struiert ist als unsere Rechts- ordnung (weil Juristen im er- sten Fall glücklicherweise nicht, im zweiten dagegen lei- der zu wenig beteiligt waren).

Das gerichtliche Verfahren kennt Rechtsmittel, die eine Überprüfung in höherer In- stanz ermöglichen. Gegen be- reits eingetretene Gesund- heitsschäden gibt es solche na- turgemäß nicht.

„Wer richtet die Richter?“

Soll wirklich der Amtsrichter mit zwei ehrenamtlichen Schöffen darüber entscheiden, ob beispielsweise acht Bun-

desverfassungsrichter fahrläs- sig das Grundgesetz falsch ausgelegt haben?

Das Problem der Rechts- kraft: Wenn jeder, der in drei Instanzen verloren hat, nun mit der Behauptung, die Rich- ter hätten fahrlässig falsch ent- schieden, wieder von vorne beginnen könnte – wann wür- de jemals Rechtsfrieden ein- treten? Denn auch wenn diese Regressklage abgewiesen wür- de, hätten die Richter be- stimmt erneut fahrlässig falsch entschieden.

Dass die Rechtsordnung bei der Rechtsbeugung hohe Hür- den aufbaut, ist also nicht auf fehlende Propädeutika zurückzuführen, sondern folgt einem sachlich begründeten Differenzierungsgebot. Ralf Dahrendorf, insoweit unver- dächtig, bringt es auf den Punkt: „Wir sind nur vor dem Gesetz gleich, nach dem Ge- setz nie“. Auch das freilich ist:

Logik.

Heiko Feurer,Gerbersruhstraße 111, 69168 Wiesloch

Versorgungswerke

Zu dem Interview mit Dipl.-Kfm.

Michael Jung in Heft 45/2005:

Seit fünf Jahren Stagnation

Auf die Frage nach der weite- ren Entwicklung der ärztli- chen Versorgungswerke ant- wortet der Hauptgeschäftsfüh- rer der Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versor- gungseinrichtungen, Michael Jung, unter anderem: „Man muss deshalb davon ausgehen, dass die Dynamik der Renten- anwartschaften und der Ren- ten in Zukunft geringer ausfal- len wird als früher.“ Ich selbst beziehe von der Westfälisch- Lippischen Ärzteversorgung eine Altersrente. Diese ist seit dem 1. 1. 2001 nicht mehr er- höht worden. Es besteht also zumindest bei dieser Versor- gungsanstalt schon seit fünf Jahren keine „Dynamik“, nicht einmal ein Inflationsaus- gleich . . .

Dr. med. Walter Paulus,

Tennelbachstraße 65, 65193 Wiesbaden

A

A3410 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 49⏐⏐9. Dezember 2005

B R I E F E / B Ü C H E R

Georg Adler: Verhaltens-Einzel- psychotherapie von Depressio- nen im Alter (VEDIA). Ein stan- dardisiertes Programm. Mit einem Geleitwort von Heinz Häfner.

Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2005, 168 Seiten, 4 Abbil- dungen, 16 Tabellen, kartoniert, 29,95 A

Das Buch stellt das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim dar.

Dort erfolgte die Evaluation bei Einzeltherapien im teil- stationären Rahmen der Al- tentagesklinik.

In übersichtlicher Form stellt sich der Inhalt didak- tisch gut aufbereitet dar. Aus- gehend von drei etablierten Krankheitsmodellen zur De- pression (Verlust an positiven Verstärkern; dysfunktionale Kognition und erlernte Hilf- losigkeit) wird ein verhaltens- therapeutisches Programm vorgestellt. In zwölf Sitzungen von jeweils 45 Minuten Dauer (ein- bis zweimal wöchent- lich) durchläuft der Kranke ein klar strukturiertes Pro- gramm mit mehreren vorge- gebenen „Weichenstellen“, an denen alternative Therapie- pfade ausgewählt werden können. Illustrierend sei das Standardprogramm darge- stellt: Die ersten drei Sitzun- gen dienen der Indikations- stellung, dem Aufbau einer therapeutischen Beziehung und dem Ausschluss von Kon- traindikationen (Demenz, pa- ranoide Symptome, Sucht).

Wenn dem nichts entgegen- steht und der Patient motiviert ist, folgt darauf das eigentli- che zweigliedrige Programm (Block A und B, über jeweils vier Sitzungen). Die vierte Stunde beginnt mit dem „sym- ptombezogenen“ Block A und kommt somit zunächst dem für alte Menschen häufig im Vordergrund stehenden so- matischen Krankheitskonzept entgegen. Hierbei besteht eine thematische Wahlmöglichkeit zwischen „Angst“, „körperli-

chen Beschwerden“ oder „In- aktivität“ – abhängig vom in- dividuellen Fall. Mit der ach- ten Stunde beginnt dann re- gulär der „situationsbezoge- ne“ Block B. Hier kann in ähn- licher Weise wie zuvor aus den vorgegebenen Themen „Ver- luste“, „Wohnungswechsel“

und „altersbedingte Verände- rungen“ eines ausgewählt werden. Schließlich erfolgen dann in der zwölften Stunde Zusammenfassung und Ab- schluss.

Aufbauend auf bewähr- ten verhaltenstherapeutischen Verfahren vermittelt das Ma- nual einen kompakten Ein-

druck und erscheint praktisch anwendbar. Durch den selbst- erklärenden Charakter und Wiederholungen der Infor- mationen erhält es allerdings den Charme eines „Koch- buches“. Andererseits wird dadurch das gezielte Nach- schlagen deutlich erleichtert.

Durch den Materialteil (stan- dardisierte Fremd- und Ei- genbewertungsbögen) und die übersichtliche Darstel- lung erscheint eine rasche Implementierung des VEDIA- Programmes in eine geron- to-psychiatrische Klinik gut möglich und auch für den in Weiterbildung befindlichen Assistenzarzt durchaus mach-

bar. Robert Franzke

Gerontopsychiatrie

Selbsterklärend und mit dem Charme

eines „Kochbuches“

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ž Eine Hormontherapie, die im Alter von 50 Jahren begon- nen und über fünf Jahre fort- gesetzt wird, führt zu einer Zunahme der Brustkrebsdia- gnosen bei 1 000 Frauen von 63 auf

Außer dass ich in meiner 30- jährigen Tätigkeit als Geburts- helfer und Gynäkologe, davon 23 Jahre Leiter einer geburts- hilflichen gynäkologischen Ab- teilung im Essener

Wenn unabhängige Köpfe zu der Ansicht gelangen, dass Vernetzung für ihre Forschung inhaltlich sinnvoll ist, tun sie es üblicherweise auch – sonst aber nicht; es sei denn, es ist

Denn in Deutschland schien mit der Neubewertung der entsprechenden Prä- parate durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (DÄ, Heft 36/2003) eine Beruhigung in die

Denn wenn sie ei- nerseits zwar erklärt, eine Fristenlösung wie in der DDR sei ethisch nicht ver- tretbar, zugleich aber der mit- tels „Pflichtberatung" sank-

Reise- büros würden eine solche Versicherung gerne im Paket mit einer Reisehaftpflicht-, Reiseunfall- und Reisege- päckversicherung verkaufen.. Diese Kombination sei je- doch

Es kann an dieser Stelle nicht Ziel sein, und dem wür- de wohl auch eine noch so großzügige Redaktion nicht entsprechen, auf die gemach- ten Vorwürfe im einzelnen einzugehen.. Nur

Eine bisher unerkannte Gicht oder Zuckerkrankheit kann offenkundig werden; daher sind bei einer Langzeitbehandlung die Harnsäure- und Blutzuckerwerte regelmä- ßig zu