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Archiv "zur Zinsentwicklung: Das Rentenmirakel" (25.02.2005)

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V

or Urzeiten versuchte mich der Heidelber- ger, später Hamburger Pathologieprofessor Dr. med.

Janssen von der „vagen“

Psychosomatik abzubringen und zur einzig exakten Wis- senschaft, der Pathologie, zu bekehren – schließlich habe schon Virchow bei seinen Autopsien nie eine Seele entdeckt.

Daran musste ich denken, als ich bei der letzten Deut- schen Ärztemeisterschaft Dr.

med. Matthias Evert von den Wonnen seines Berufes, der Pathologie, schwärmen hörte.

Auf meinen verwunderten Blick hin erklärte er mir, dass seine Tätigkeit zuallerletzt aus Obduktionen bestehe, hingegen zu 99 Prozent aus der Histologie – es sei so spannend, neue Zellbilder

unter dem Mikroskop zu entdecken.

Insofern ist seine Begeiste- rung nur höchst bedingt mit dem Lobpreis der „Hegel- schen Made“ vergleichbar.

Dieser schrieb einmal: „Grabe einen Toten aus und befrage die Made, die an seinem Flei- sche nagt: was der Pfaff am Grabe versprochen, hat sie eingelöst – das Leben nach dem Tode. Wäre sie begabt zu

Glück, sie wäre dankbarer Christ. Wäre sie Mensch, sie wollte Papst werden.Wäre sie Philosoph, sie würde Tinte scheißen, die vom Tod als einem Festmahl kündet. Der Mensch, der Christ, der Philosoph aber, sie alle sind im Gegensatz zu unserer Made tod- unglücklich: weil sie leben und die Glück- seligkeit erst im Tode erwarten. Sie sind un- glücklich, weil sie der Tote sein wollen und nicht die Made!“

Doch zurück zu Dr.

Evert und einer Mitteilung an mich: „Bei der letzten Ärztemeisterschaft ist mir leider nichts Vorzeigbares gelungen (Anm.: Schwer zu glauben, immerhin wurde er Dritter). Da ich ansonsten nicht mehr aktiv bin, gelingen allenfalls in Partien gegen den Computer ein paar Kunststückchen – allerdings meist durch den Rechner.

Nun ist mir aber ein – wie

ich finde – hübscher Partie- schluss gelungen.“

So ist es. Sehen Sie, wie Dr.

Evert als Schwarzer am Zug gegen keinen Geringeren als das Schachprogramm „Fritz“, den Trainingspartner von Kasparow, Kramnik, Anand

& Co., studienartig gewann?

Lösung:

A

n den Finanzmärkten wird viel Unsinn geredet.

Das hat sicher auch da- mit zu tun,dass sich in dem Ge- werbe mehr Scharlatane und Größenwahnsinnige tummeln als in anderen Berufszweigen, wohl auch damit, dass das Ge- schäft mit der Zukunft ein recht undankbares ist. Umso mehr müssten eigentlich Äuße- rungen von wirklich anerkann- ten Koryphäen eine unmittel- bare Änderungskraft besitzen, quasi als rettender Wissensan- ker in einer ansonsten um sich greifenden Ahnungslosigkeit.

Das Gegenteil scheint mir eher zuzutreffen, nämlich dass die Finanzcommunity entwe- der solche Äußerungen nicht versteht, verschläft oder aus anderen Gründen in den Wind schlägt. Die letzte Aktienbla- se beispielsweise füllte sich munter weiter und generierte noch gut 18 Monate immer neue Höchststände, obwohl

Alan Greenspan, der Chef der US-Notenbank, mehrfach von einem „irrationalen Über- schwang“ gesprochen hatte, ob vor dem Senat, auf Kon- gressen oder im kleinen Kreis am Kamin. Die Warnungen dieses exponierten und sehr erfahrenen Mannes verpuff- ten erst einmal wirkungslos, um eben doch nach einiger Zeit von dramatisch fallenden Kursen bestätigt zu werden.

Die Chose wiederholt sich, so hat es den Anschein, jetzt auf den Anleihemärkten. Dort rätseln die Experten, warum die Zinsen nicht schon längst gestiegen sind. Seit gut zwei Jahren rechnen viele Akteure mit deutlich steigenden Zinsen und werden von der US-No-

tenbank durch aktive Schritte auch scheinbar bestätigt. Seit Juni 2004 erhöhten die Geld- hüter die Zinskosten insge- samt sechsmal auf nunmehr 2,5 Prozent.

Nach der Theorie müssten die langfristigen Zinsen dieser Marschtabelle zügig folgen und auch steigen. Genau das geschieht nicht, obwohl das

„passende“ Inflationspotenzi- al durchaus vorhanden ist. Im Gegenteil, die Zehnjahresren- dite amerikanischer Staatsan- leihen ist sogar wieder unter die 4-Prozent-Marke gerutscht, ein Wert, der im langfristigen Vergleich abenteuerlich nied- rig ist. Da den Experten keine Erklärungen für die ökono- misch unsinnige Reaktion ein-

fällt, wird kurzerhand eine neue Welt ausgerufen, die Ära dauerhaft niedriger Zinsen.

Besser wäre,auf Alan Green- span zu hören, der jüngst mo- nierte, dass – selbst nach den er- folgten Zinsschritten – das Ren- diteniveau „noch immer ziem- lich niedrig“ sei. Meiner Mei- nung nach lässt diese Äuße- rung bei den Zinsen Luft nach oben für mindestens 1,5 Pro- zentpunkte. Sich darauf ein- zustellen scheint mir dringend

geboten. )

S C H L U S S P U N K T

[68] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 8⏐⏐25. Februar 2005

Wonnenreiche Pathologie

Dr. med. Helmut Pfleger

zur Zinsentwicklung

Das Rentenmirakel

Börsebius

Leserservice:

Börsebius-Telefonberatung

„rund ums Geld“

Wie an jedem 1. Samstag des Mo- nats können Sie auch am 5. März 2005 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Rein- hold Rombach) anrufen. Wählen Sie bitte die 02 21/98 54 80-17.

Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deut- schen Ärzteblattes für seine Leser.

Post Scriptum

Der Schlüsselzug (allerdings ge- wönne auch langwierig und kom-

pliziert 1.. ..

Lg5) war 1.

..

.Le3!

Nun verlöre 2.Se2 banal wegen

2..

..

Kf2.Also suchte F ritz sein

Heil in 2. f6 Lxg1 3.f7.

Jetzt wäre beispielsweise 3. ..

. Le3 4.f8D

g1D 5.Dg8+ mit Damentausch sofort remis. Doch 3.

..

. Lc5!

zwang den weißen König zu neh-

men,sodass der schwarze Bauer mit Schachgebot einziehen konn-

te:4.

Kxc5 g1D+.Die eigentliche

Pointe folgte aber noch:

5.Kd6 Da7!

Aber nicht 5.. ..

Dd4+ 6.

Ke7 und der weiße König würde via f8

nach h8 spazieren,ließe so zwar seinen Bauern f7 en prise,wäre in

diesem A ugenblick aber patt.Nun

hingegen scheiterte 6. f8D an

6..

..

Da3+

mit Damengewinn,

während nach 6. Ke6 siegreich

6.

..

.D c5 nebst 7.

..

.D f8 folgte.

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