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Archiv "Repräsentativumfrage über Krankenhäuser: Gutes Image in West- und Ostdeutschland" (25.02.1994)

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LITIK

Ks

rankenhaus-Imagestudien wer- den vom Allensbacher Institut

eit 1958 regelmäßig bei Pa- tienten und Krankenhausbesuchern durchgeführt. Die im Juli 1993 er- folgte demoskopische Erhebung be- zieht erstmals auch die Situation in den neuen Bundesländern ein und vergleicht die Erhebungsdaten vom August 1992 mit den aktuellen vom Juli 1993. Dies ist insbesondere des- halb gesundheitspolitisch aufschluß- reich, weil die Erhebungen sowohl vor als auch nach Inkrafttreten des Seehoferschen Gesundheitsstruktur- gesetzes erfolgten.

Nach der Allensbach-Umfrage gaben 66 Prozent der Befragten an, sie hätten es beim letzten Kranken- hausaufenthalt gut angetroffen. 33 Prozent hingegen meinten, daß

„manches hätte besser sein können".

Im Juli 1993 lobten 65 Prozent der westdeutschen Krankenhausbe- nutzer die „modernste medizinisch- technische Einrichtung" (August 1992: 69 Prozent). In Ostdeutschland erteilten im Juli 1993 nur 36 Prozent dafür gute bis sehr gute Noten. Den Schwestern und Pflegern wurden ob ihrer Fachkompetenz und Hilfsbe- reitschaft in Westdeutschland von 65 Prozent und in Ostdeutschland von 67 Prozent im Rahmen der Nahbild- Ermittlung hohes Lob und Anerken- nung gezollt. Als „sehr sauber" be- zeichneten 53 Prozent der westdeut- schen Klinikbenutzer die Kranken- häuser, in den neuen Bundesländern 41 Prozent (August 1992: 60 bezie- hungsweise 39 Prozent).

Dagegen fällt die „Benotung"

der Klinikärzte hinter dem nichtärzt- lichen Fachpersonal ab. Über „be- sonders gute Ärzte" berichteten in Westdeutschland lediglich 35 Pro- zent und in Ostdeutschland 25 Pro- zent der Klinikbenutzer. „Gutes Es- sen" lobten 42 Prozent der Befragten in den alten Ländern, in den neuen Ländern 46 Prozent. In den west- deutschen Krankenhäusern ist das Lob höher über freundliche, nett ein- gerichtete Krankenzimmer (35 Pro- zent; Ostdeutschland: 32 Prozent).

Daß in West- und Ostdeutschland immer noch nicht das geräumige Komfort- und Zweibettzimmer Maß und Mitte sind, wird denn auch in ei- ner weiteren gezielten Frage beant-

AKTUELL

wortet: Über genügend Platz in den Krankenzimmern berichteten nur 22 Prozent in Westdeutschland und 18 Prozent der in Ostdeutschland be- fragten Klinikbenutzer. Das Haus

„sei ruhig gelegen", berichteten 28 Prozent in Westdeutschland, 25 Pro- zent in Ostdeutschland. 35 Prozent in Westdeutschland lobten im Juli 1993 die „schönen Parkanlagen" im Kran- kenhausbereich, in Ostdeutschland dagegen nur 28 Prozent.

Klagen: zuwenig Zeit Beim „Nahbild" von Kranken- häusern" hat sich die Summe der po- sitiven Urteile von 408 in West- deutschland (August 1992) auf 423 (Juli 1993) erhöht; Vergleichszahlen für Ostdeutschland: 295 auf 349.

Offenbar gibt es aus der Sicht der Krankenhauspatienten im ärztli- chen und pflegerischen Bereich noch ein qualitatives Gefälle zwischen west- und ostdeutschen Krankenhäu- sern. Im „Nahbild" berichteten 52 Prozent der westdeutschen Klinikbe- nutzer im Juli 1993 darüber, die

„Ärzte hätten zuwenig Zeit für den einzelnen Patienten". Im August 1992 waren es in den Alt-Bundeslän- dern noch 57 Prozent. In Ostdeutsch- land berichteten nur 43 Prozent (Juli

1993), die Klinikärzte hätten zuwenig Zeit für sie (1992: 53 Prozent).

Negativer ist allerdings das

„Fernbild", insofern eine etwas beru- higende Feststellung, weil das Urteil an der Realität vorbeigehen könnte.

Immerhin klagten in Westdeutsch- land darüber, viele Ärzte hätten zu- wenig Zeit für den einzelnen Patien- ten, bei Chefärzten bis zu 69 Prozent, wohingegen in Ostdeutschland nur 56 Prozent generell über Zeitmangel der Klinikärzte und 52 Prozent über Zeitmangel speziell der Chefärzte berichteten.

Im „Nahbild" standen 1992 und 1993 sowohl in West- als auch in Ost- deutschland die positiven Ansichten über die „Hilfsbereitschaft von Schwestern und Pflegern" obenan. In Westdeutschland berichteten 69 Pro- zent, in Ostdeutschland 70 Prozent lobend über die Hilfsbereitschaft von Schwestern. Über sehr saubere, mo- dern eingerichtete Krankenhäuser berichteten 60 beziehungsweise 50 Prozent der westdeutschen Patien- ten, in Ostdeutschland waren es 46 beziehungsweise 27 Prozent.

„Zuwenig Ärzte, Fachärzte" im Krankenhaus kritisierten 31 Prozent der westdeutschen und 35 Prozent der ostdeutschen Patienten/Besu- cher. Überwiegend negativ war die Ansicht zur Frage, ob man im Kran-

Repräsentativumfrage über Krankenhäuser

Gutes Image in West- und Ostdeutschland

Das Image der rund 3 400 Krankenhäuser in Deutschland hat im langfristigen Vergleich nicht gelitten. In den neuen Bundesländern ist die Zufriedenheit der Krankenhauspatienten und -besucher — trotz der anhaltenden staatlich oktroyierten Kostendämpfungsmaßnahmen

— zum Teil besser als in den alten Bundesländern. Generell ist das „Nahbild" der Kranken- häuser, das die Krankenhauspatienten und -besucher zeichnen, besser als der allgemeine Eindruck und die subjektiven Mutmaßungen über den Versorgungsstandard, die Qualität und den Service in den bundesdeutschen Krankenhäusern (sogenanntes Fernbild, also die subjektive Bewertung von präsumtiven Patienten, die nicht unmittelbar von einem Kran- kenhausaufenthalt in den letzten Jahren betroffen waren). Dies ist die Quintessenz einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie, Allensbach (Direktorin: Prof. Dr.

phil. Dr. h. c. Elisabeth Noelle-Neumann), im Auftrag der Biersdorfer Krankenhausgesprä- che e. V., einem Krankenhausmanager-Verein vorwiegend freigemeinnütziger und kirchli- cher Krankenhausträger aus dem Raum Aachen, Düren und Eschweiler/Rheinland.

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 8, 25. Februar 1994 (19) A-479

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West- deutschland

Ost- deutschland Urteile über das aus eigener

Erfahrung am besten bekannte Krankenhaus:

Aug.

1992 Juli 1993

Aug.

1992 Juli 1993 Tabelle 1: Nahbild von Krankenhäusern (1992 und 1993)

— Positive Urteile —

Positive Ansichten:

Hilfsbereite Schwestern Sehr sauber

Gutes Essen

Modernste medizinisch- technische Einrichtung Besonders gute Ärzte

Freundliche, nett eingerichtete Krankenzimmer

Genügend Platz in den Zimmern

Im Haus ist alles ruhig, man hört wenig Geräusche Schöne Parkanlagen Summe der positiven Ansichten

69 60 48 52 36 40 33 33 37 408

69 60 54 50 39 42 34 34 41 423

66 36 41 16 30 24 21 30 31 295

70 46 52 27 32 38 23 27 34 349

West- deutschland

Ost- deutschland Urteile über das aus eigener

Erfahrung am besten bekannte Krankenhaus:

Juli 1993

Aug.

1992 Juli 1993 Aug.

1992

Tabelle 2: Nahbild von Krankenhäusern (1992 und 1993)

Negative Urteile —

Negative Ansichten:

Die Ärzte haben zuwenig Zeit für die einzelnen Patienten Die Chefärzte haben zuwenig Zeit für die Kranken

Kalt und nüchtern eingerichtet Zuwenig Schwestern

Zuviel Patienten in einem Raum

Zuwenig Toiletten, liegen zu weit von den Zimmern weg Meistens überfüllt, überbelegt Massenbetrieb, man ist nur eine Nummer

Unzureichende Waschgelegen- heiten

Zuwenig Ärzte, Fachärzte

57 53 32 59 31 23 31 33 14 37

52 52 31 47 28 27 27 28 14 31

53 47 41 54 44 42 23 28 38 39

43 40 37 45 41 38 18 23 26 35 POLIT

AKTUELL

Institut für Demoskopie, Allensbach 1993

kenhaus zu lange liegen müsse bezie- hungsweise ob man früher wieder entlassen werden könne. Dies mein- ten im Westen 25 Prozent und im Osten 12 Prozent der Befragten. Die Frage, ob im Krankenhaus zuviel Geld verschwendet werde, bejahten lediglich 17 Prozent in West- und sechs Prozent in Ostdeutschland.

Ein merkliches baulich-qualitati- ves Gefälle gibt es zwischen west- und ostdeutschen Kliniken. In den westdeutschen Krankenhäusern do- miniert sowohl 1992 als auch 1993 das Zwei- und Dreibettzimmer Le- diglich 19 Prozent berichteten dar- über, daß sie in den letzten zehn Jah- ren im Vierbettzimmer, vier Prozent im Fünfbettzimmer lagen und drei Prozent das Krankenzimmer mit mehr als fünf Patienten geteilt hät- ten. In den ostdeutschen Kranken- häusern sind Zweibettzimmer mit 13 Prozent noch in der Minorität. Über die Benutzung eines Dreibettzim- mers berichteten im Juli 1993 23 Pro- zent, über ein Vierbettzimmer 27 Prozent. 15 Prozent gaben an, das Zimmer mit weiteren vier Patienten

geteilt zu haben, 20 Prozent sogar mit mehr als vier Patienten.

Schlechte Noten für

„Gesundheitsreform"

Auch über die Akzeptanz und die Informationen zum Gesundheits- Reformgesetz (GRG) und zum Ge- sundheitsstrukturgesetz (GSG) hat das Allensbacher Institut die Kran- kenhausbenutzer befragt. In den al- ten Ländern hatten lediglich 13 Pro- zent eine gute Meinung von der am 1.

Januar 1989 in Kraft getretenen Blümschen Gesundheitsreform, wo- hingegen 57 Prozent überwiegend negativ urteilten.

Das am 1. Januar 1993 in Kraft getretene GSG ist in der alten Bun- desrepublik von 21 Prozent der Be- fragten positiv beurteilt worden, in den neuen Ländern lediglich von 10 Prozent. Eine überwiegend schlechte Meinung vom GSG hatten in den al- ten Ländern 51 Prozent, in den neu- en Bundesländern dagegen 56 Pro- zent.

Gut informiert sind die Kranken- hausbenutzer über die Gesundheits- reform und das Gesundheitsstruktur- gesetz. Sechs Prozent in den alten und vier Prozent in den neuen Ländern hatten eine gute Meinung über das GSG, dagegen 78 beziehungsweise 73 Prozent eine schlechte.

Die Frage, ob die Patienten we- gen der Gesundheitsreform (1989) oder wegen des GSG (1993) „auf et- was verzichtet" oder „etwas nicht be- willigt bekommen" hätten, beantwor- teten: alte Länder 11 Prozent und neue Länder acht Prozent: „Ja, ver- zichtet". Etwas nicht bewilligt erhal- ten hatten in den alten Bundeslän- dern 12 Prozent und in den neuen Ländern sechs Prozent.

Über eine unveränderte Inan- spruchnahme ohne Leistungsabstri- che berichteten 77 Prozent der Be- fragten und 86 Prozent in den neuen Bundesländern — ein Indiz für die Behauptungen Horst Seehofers, die stationäre Krankenversorgung habe auch nach Inkrafttreten des Struktur- gesetzes keine qualitativen Einbußen erfahren? Dr. Harald Clade A-480 (20) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 8, 25. Februar 1994

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