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Reform der Währungsunion: Mehr Marktdisziplin wird Euro schwächen!

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Nr. 44/2018 14. Dezember 2018

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Reform der Währungsunion: Mehr Marktdisziplin wird Euro schwächen!

Die Erwartungen waren groß, als sich letzte Woche die Finanzminister aus den Ländern der Eurozone zu ihrem Eurogruppentreffen trafen. Versprochen gewesen waren weitere große Schritte zur Stabilisierung der gemeinsa- men Währung. Doch stattdessen wurden vor allem tech- nische Maßnahmen zur Reform des Europäischen Stabi- litätsmechanismus (ESM) beschlossen. Die Komplexität der Maßnahmen verhindert bislang eine breite Debatte.

Es lohnt sich allerdings, die Beschlüsse gründlich zu ana- lysieren. Denn dahinter verbergen sich Weichenstellun- gen, die den Euro nicht stärken, sondern anfälliger ma- chen könnten für Spekulation an den Finanzmärkten.

Schon seit Beginn des Jahres wird intensiv über eine Reform des ESM verhandelt. Das Anliegen der EU- Kommission war es, unabhängiger vom Internationalen Währungsfonds (IWF) zu werden und Mitgliedstaaten in Zahlungsbilanzkrisen zukünftig effektiver unter die Arme zu greifen, indem der ESM zu einem Europäischen Wäh- rungsfonds ausgebaut wird.

Der DGB unterstützte prinzipiell die Schaffung eines Europäischen Währungsfonds unter der Maßgabe, dass dadurch Refinanzierungsschwierigkeiten der Mitglied- staaten besser gelöst werden könnten. Gleichzeitig hob der DGB hervor, dass zukünftige Anpassungsprogramme sozial ausgewogener sein müssten und eine nachfrage- orientierte Wirtschaftspolitik ermöglichen sollten.

Die nun vorliegenden Beschlüsse der Eurogruppe zum ESM verkehren aber eine ursprünglich gute Idee in ihr Gegenteil: Die Finanzminister wollen zukünftig Schulden- schnitte erleichtern und bei einer negativen Schulden- tragfähigkeitsanalyse einen Schuldenschnitt sogar als Vorbedingung für EU-Finanzhilfen machen. Damit wür-

den Staatanleihen ihren Status als sichere Anlagen ver- lieren. Gläubiger würden das erhöhte Ausfallrisiko ein- planen und höhere Risikoaufschläge verlangen.

Das Kalkül der Eurogruppe: Mitgliedstaaten sollen künf- tig effektiver von den Finanzmärkten „diszipliniert“ wer- den. Sie sollen Schuldenregeln einhalten und Kürzungen durchführen, um das Vertrauen der Märkte zu behalten.

Dieser Ansatz unterschätzt aber die negativen Folgen von Schuldenschnitten: Zum einen bergen Schulden- schnitte die Gefahr von Ansteckungseffekten, wie der Schuldenschnitt in Griechenland 2012 gezeigt hat. Schon die Debatte über die Beteiligung privater Gläubiger im Sommer 2011 hatte Spekulationen über das Ausfallrisiko von Anleihen weiterer Mitgliedstaaten befeuert (siehe Grafik). Zum anderen wird durch die Beschlüsse eine kre- ditfinanzierte antizyklische Wirtschaftspolitik erschwert, weil gerade in Krisenzeiten die Risikoaufschläge von Staatsanleihen in die Höhe schnellen dürften.

Alternativen zur Marktdisziplin liegen auf dem Tisch und werden vom DGB schon lange gefordert: Was die Euro- zone braucht, ist mehr Risikoteilung bei der Staatsver- schuldung, etwa durch Eurobonds. In dieser Hinsicht war das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentral- bank ein richtiger Schritt. Es wird aber durch die jüngsten Beschlüsse der Eurogruppe konterkariert.

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