HM I WS 11/12 Endklausur 31.1.2012 – Lösungen Martin Glatz
Es gab bei der Klausur 2 verschiedenen Gruppen.
Gruppe 1
1.) Es war die Funktion f : R → R auf Differenzierbarkeit an der Stelle x = 0 zu überprüfen, wobei f(x) =
x p |x| sin x12 falls x 6= 0
0 falls x = 0
Da an der Stelle x = 0 die Funktion ihre Abbildungsvorschrift ändert, ist die Differenzierbarkeit per Differentialquotienten (Limes des Differenzenquotienten) zu überlegen:
x→0
lim
f (x) − f(0) x − 0 = lim
x→0
x p |x| sin x12
− 0
x − 0 = lim
x→0
q
|x| sin 1
x
2= 0, da p |x| für x → 0 gegen 0 geht und sin x12 ∈ [−1, 1] und damit beschränkt ist.
Wir haben also festgestellt, dass dieser Limes existiert und somit gezeigt, dass f an der Stelle x = 0 differenzierbar ist und es gilt f
0(0) = 0.
2.) Mit Hilfe des Mittelwertsatzes der Differentialrechnung ist folgende Ungleichung für alle x > 0 zu zeigen:
x ln(x) ≥ x − 1 Ich möchte nun zwei Lösungsvarianten vorführen:
Variante a) setze f (x) = x ln(x), dann gilt f (1) = 0 und f
0(x) = 1 · ln(x) + x
1x= ln(x) + 1. Für x = 1 ist die obige Ungleichung erfüllt (einsetzen!). Laut Mittelwertsatz gilt weiters:
x ln(x) = f (x) − f(1) = f
0(ξ)(x − 1) = (ln(ξ) + 1)(x − 1) = (A) mit einem geeigneten ξ aus (1, x) (falls x > 1) bzw. aus (x, 1) (falls 0 < x < 1).
x > 1: Dann ist ξ ebenfalls größer 1 und somit ln(ξ) > 0 und damit (A) = (ln(ξ) + 1)(x − 1) ≥ (0 + 1)(x − 1) = x − 1, da x − 1 positiv ist.
0 < x < 1: Somit ist ξ ∈ (0, 1) und ln(ξ) ∈ (−∞, 0), also ln(ξ) + 1 < 1 und zusätzlich x − 1 < 0. Dann gilt
(A) = (ln(ξ) + 1)(x − 1) ≥= x − 1,
(Falls f
0(ξ) ≤ 0 ist, so steht links etwas Nichtnegatives und x − 1 ist negativ, wodurch die Ungleichung erfüllt ist. Ist f
0(ξ) ∈ (0, 1) so ist wird durch diesen Faktor die Zahl x − 1 »verkürzt«, wodurch das Produkt größer ist als die ursprüngliche Zahl x − 1.
Skizze machen!)
Somit haben wir mit der Lösungsvariante a) die Ungleichung für alle x > 0 gezeigt.
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Variante b) Forme die Ungleichung zu x ln(x) − x + 1 ≥ 0 und setzte f(x) = x ln(x) − x + 1.
Dann ist f (1) = 0 und f
0(x) = ln(x). Der Mittelwertsatz liefert nun
x ln(x) − x + 1 = f(x) − f (1) = f
0(ξ)(x − 1) = ln(ξ)(x − 1) = (B ) mit einem geeigneten ξ aus (1, x) (falls x > 1) bzw. aus (x, 1) (falls 0 < x < 1).
x > 1: Dann ist ξ ebenfalls größer 1 und somit ln(ξ) > 0 und damit (B) = ln(ξ)(x − 1) ≥ 0,
da x − 1 positiv ist.
0 < x < 1: Somit ist ξ ∈ (0, 1) und ln(ξ) ∈ (−∞, 0) und zusätzlich x − 1 < 0 und damit (B) = ln(ξ)(x − 1) ≥ 0
Somit ist auch mit Lösungsvariante b) die (umgeformte) Ungleichung für alle x > 0 gezeigt.
3.) f : R → R mit f (x) = 3x
4+ 8x
3− 18x
2+ 7. f ist als Polynomfunktion stetig (und überall diffe- renzierbar). Da stetige Funktionen abgeschlossene Intervalle wieder auf abgeschlossene Intervalle abbilden (also f ([−1, 2]) = [a, b]), gibt es zu a und b mindestens je einen Urbildwert in [−1, 2], wodurch globales Minimum a und Maximum b auch angenommen werden. Diese sind nun zu bestimmen.
Globales Maximum und Minimum sind unter den kritischen Punkten (hier: f
0(x) = 0) und den Randpunkten zu suchen, indem man die entsprechenden Bildwerte vergleicht.
f
0(x) = 12x
3+ 24x
2− 36x = 12x(x
2+ 2x − 3)
f
0(x) = 0 liefert nun x
1= 0 bzw. (quadratische Gleichung lösen) x
2= 1 und x
3= −3.
Nun der Vergleich der Bildwerte: f (−1) = −16, f (2) = 47, f (0) = 7, f (1) = 0. Minimum ist somit der Wert −10 und Maximum ist somit 47, also die Funktionswerte der beiden Randpunkte.
4.) Oberfläche O eines Zylinder mit Radius r und Höhe h ohne Deckfläche und sein Volumen V : O = 2rπh + r
2π V (r, h) = r
2πh
Bei gegebenen Oberfläche O sind r und h so zu bestimmen, dass V maximal groß wird. Umformen liefert
h = O − r
2π
2rπ und damit V (r) = r
2 (O − r
2π) = O
2 r − r
3π 2 Differenzieren liefert
V
0(r) = O
2 − 3r
2π 2
Für die Extremwerte bzw. Maximum liefert nun V
0(r) = 0 die Kandidaten r
1,2= ±
s O 3π
wobei r
1das Maximum ist, da V
00(r) = −3πr an der Stelle r
1negativ ist. Rückeinsetzen liefert nun
h = O −
3πOπ
2rπ = . . . = s
O 3π = r und
V = r
3π = O √ O 3 √
3π
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5.) Es war
Z 4 x(x2+ 2) dx zu bestimmen. Der Ansatz zur Partialbruchzerlegung liefert
0x
2+ 0x + 4
x(x
2+ 2) = 4
x(x
2+ 2) = a
x + bx + c
x
2+ 2 = a(x
2+ 2) + (bx + c)x
x(x
2+ 2) = (a + b)x
2+ cx + 2a x(x
2+ 2) Koeffizientenvergleich liefert nun c = 0, a = 2 und b = −2. Somit ist
Z 4
x(x
2+ 2) dx = Z 2
x dx −
Z 2x
x
2+ 2 dx = 2 ln(|x|) − ln(|x
2+ 2|) + C
6.) Das letzte Beispiel dürfen sich die Studierenden selbst überlegen, zur Vorbereitung auf die Vor- lesungsprüfung.
Gruppe 2
1.) Es war die Funktion f : R → R auf Differenzierbarkeit an der Stelle x = 0 zu überprüfen, wobei f (x) =
x
3(1 + sin
2x12
) falls x 6= 0
0 falls x = 0
Da an der Stelle x = 0 die Funktion ihre Abbildungsvorschrift ändert, ist die Differenzierbarkeit per Differentialquotienten (Limes des Differenzenquotienten) zu überlegen:
x→0
lim
f (x) − f (0) x − 0 = lim
x→0
x
3(1 + sin
2x12
) − 0
x − 0 = lim
x→0