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Archiv "SSRI-Antidepressiva erhöhen Knochenbrüche im Alter" (02.02.2007)

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A222 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 5⏐⏐2. Februar 2007

A K T U E L L

SSRI-ANTIDEPRESSIVA ERHÖHEN KNOCHENBRÜCHE IM ALTER

Beschleunigen Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) den Knochenabbau im Alter? Darauf deuten die Ergebnisse einer prospektiven Ko- hortenstudie in den Archives of Internal Medi- cine (2007; 167: 188–94) hin. Die langfristi- ge Einnahme war unter Patientinnen aus Kanada dosisabhängig mit vermehrten Stürzen und Knochenbrüchen assoziiert. Auch ein Rückgang der Knochendichte wurde festge- stellt. Die Canadian MultiCentre Osteoporosis Study (CaMOS) beobachtet seit Mitte der 1990er-Jahre mehr als 5 000 Frauen im Alter ab 50 Jahren.

Zu Beginn der Studie wurde bei allen Frau- en die Knochendichte mittels Röntgenabsorp- tiometrie (DXA-Verfahren) bestimmt. Seither erfolgen regelmäßige Nachuntersuchungen, bei denen Stürze und Frakturen dokumentiert

werden. Diese traten, wie die Gruppe um Brent Richards von der McGill-Universität in Toronto und Mitarbeiter berichten, bei den 137 Teilneh- merinnen, die mit SSRI behandelt wurden, häu- figer auf als bei anderen Frauen.

Serotonin-Rezeptoren auf Osteoklasten und Osteoblasten

Nach Berücksichtigung anderer potenzieller Risikofaktoren ermitteln die Autoren eine Hazard Rate von 2,1 (95-Prozent-Konfidenz- intervall 1,3–3,4) für radiologisch bestätigte osteoporotische Frakturen („fragility fracture“).

Auch die Zahl der dokumentierten Stürze war verdoppelt (Odds Ratio 2,2; 1,4–3,5). Außer- dem hatten Frauen, die regelmäßig SSRI ein- nahmen, in der DXA eine um vier Prozent nied- rigere Knochendichte in der Hüfte sowie eine um 2,4 Prozent niedrigere Knochendichte in

der Lumbalwirbelsäule als Frauen, die keine SSRI einnahmen. Diese Effekte waren nach Angaben der Autoren dosisabhängig: Eine Ver- doppelung der SSRI-Dosis war mit einem An- stieg der Stürze um 50 Prozent assoziiert.

Richards schließt daraus, dass die Verord- nung von SSRI bei postmenopausalen Frauen das Risiko von Stürzen und Frakturen erhöht.

Die Ursache ist unklar. Die kanadischen Autoren vermuten jedoch eine direkte Wirkung der SSRI auf den Knochen. Tatsächlich konn- ten andere Forscher auf Osteoklasten und Osteoblasten Serotonin-Rezeptoren nachwei- sen, die möglicherweise die Knochenbildung beeinflussen. Die Autoren fordern die Durch- führung weiterer Studien, betonen allerdings, dass die jetzigen Risiken die Therapie der Depression mit SSRI nicht grundsätzlich infra-

ge stellen. Rüdiger Meyer

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 18. Januar die Rege- lungen der Arzneimittelverordnung in der vertragsärztlichen Versorgung (Arzneimittel-Richtlinie) in neuer Form beschlossen. „Diese Neufas- sung ist insofern ein Meilenstein, als sie die hohe Regelungsdichte im Arzneimittelsektor mit der größt- möglichen Übersichtlichkeit dar- stellt und die zahlreichen gesetzli- chen Änderungen der vergangenen Jahre in diesem Bereich abbildet“, sagte Dr. Rainer Hess, unpartei- ischer Vorsitzender des G-BA. Die Richtlinie liegt nun dem Bundes- ministerium für Gesundheit (BMG) zur Prüfung vor. Auf Kritik der Deutschen Krebshilfe e.V. ist ein

Passus gestoßen, der regelt, dass Medikamente im Rahmen von Stu- dien zur Optimierung einer Thera- pie nicht mehr durch die Kranken- kassen erstattet werden. Hierdurch würden die für die Patienten zum Teil lebenswichtigen Therapie-Op- timierungs-Studien verhindert. Die Deutsche Krebshilfe hält es für un- erlässlich, industrieunabhängig an der Verbesserung von Therapien zu forschen, und hat das BMG aufge- fordert, die Richtlinie des G-BA zu beanstanden.

Am 19. Januar hat der G-BA be- schlossen, dass der Wirkstoff Clopi- dogrel in der Monotherapie zur Se- kundärprophylaxe bei Patienten mit Gefäßkrankheiten nur noch in Aus- nahmefällen verordnungsfähig ist.

Der Entscheidung liegt eine Emp- fehlung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund- heitswesen zugrunde. Es kam zu dem Schluss, dass Clopidogrel im Vergleich zu Acetylsalicylsäure nur für eine bestimmte Patientengruppe einen Zusatznutzen bietet. sun

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert die Bundes- regierung auf, Maßnahmen gegen Tonerstäube aus Laserdruckern zu ergreifen. Die Hersteller müssten verpflichtet werden, die Drucker mit Filtern auszustatten und gesund- heitsgefährdende Substanzen wie Or- ganozinnverbindungen oder krebs- erregendes Benzol und Toluol aus den Tonermischungen zu entfernen.

Es sei nicht einzusehen, dass exis- tierende Filtertechniken nicht obli- gatorisch in die Drucker eingebaut würden. Angesichts mehrerer Mil-

lionen Laserdrucker in Deutschland, die zuneh- mend auch privat ge- nutzt würden, müssten jetzt Konsequenzen ge- zogen werden. Die Bun- desregierung hatte als Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen zu- gestanden, dass belasten- de Feinstaub- und Schad- stoffemissionen aus den

Geräten festzustellen seien, über de- ren Wirkung aber keine genauen In- formationen vorlägen. NH FEINSTAUB

Grüne fordern Filter für Laserdrucker

Foto:Caro Foto:Vario Images

ARZNEIMITTEL-RICHTLINIE

Bundesausschuss legt

Neufassung vor

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