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er Wirkstoff Paroxetin verursacht faktisch kei- ne anticholinergen Ef- fekte, hat keine kardioto- xischen Eigenschaften, führt nicht zu einer Zunahme des Körpergewichtes – und ist auch bei Überdosierungen deutlich sicherer als trizykli- sche Antidepressiva. So das Resümee der Einführungs- Fachpressekonferenz der De- sitin GmbH für das Präparat Euplix® in München.Die Wirksamkeit von Paro- xetin in der Behandlung de- pressiver Erkrankungen ist sowohl für die Akuttherapie als auch für die Langzeitthe- rapie erwiesen. Wie andere SSRIs (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) ist die Substanz auch in Fällen schwerer Depressionen und bei Depressionen mit assozi- ierter Angstsymptomatik wirk- sam und muss in der Regel nur einmal täglich eingenom- men werden. SSRI vermitteln ihren antidepressiven Effekt über die Wiederaufnahme- hemmung des Neurotransmit- ters 5-HT (Serotonin).
Panikstörungen
Aufgrund von Ergebnissen kontrollierter Studien mit Pa- roxetin wurde Euplix für die vier Indikationen Depression, Zwang, Panik und soziale Phobie zugelassen. Damit sind die Hauptanwendungsgebie- te: Episoden einer Major De- pression aller Schweregrade, Zwangsstörungen, Panikstö- rungen mit oder ohne Agora- phobie sowie soziale Phobi- en. Prof. Eckart Rüther (Göt- tingen) nannte auch die im- mer häufiger werdenden kör- perlichen Symptome bei psy- chischen Erkrankungen. Es handelt sich dabei um psy- chosoziale oder innere Kon- flikte, die sich in vielfälti- gen körperlichen Beschwer-
den zeigen können. Nicht we- nige Ärzte suchen in solchen Fällen vergebens nur nach körperlichen Ursachen. Die Gabe von Paroxetin sei für diese Patienten von großem Nutzen, unterstrich Rüther.
Prof. Jörg Walden (Frei- burg) berichtete über Akut- und Langzeitstudien mit Pa- roxetin. Zwei Langzeitstudien über ein Jahr belegen deut- lich die phasenprophylakti- sche Wirksamkeit der Sub- stanz. In der Placebogruppe erlitten mehr Patienten einen Rückfall in die Depression als in der Verumgruppe. Als be- sonders sinnvoll erwiesen sich der Einsatz von SSRI bei älte- ren Patienten mit Depressio- nen, da diese Medikamente im Gegensatz zu trizyklischen Antidepressiva deutlich we- niger unerwünschte Arznei- mittelwirkungen provozieren und zu keinen kognitiven Ein- bußen führen. Paroxetin wirkt bei Depressionen schnell und effektiv in der Dosierung von einmal täglich 20 mg.
Paroxetin wurde in drei großen Studien auch in der Indikation Panikstörung er- folgreich getestet. In einer Studie wurden mehr als 85 Prozent der Patienten von ihren Panikattacken durch die tägliche Gabe von 40 mg Paroxetin vollkommen be- freit. Paroxetin ist der einzige SSRI, der bei Panikstörungen zugelassen ist.
Bei Zwangsstörungen ist Paroxetin in der täglichen Dosis von 40 mg ebenso wirk- sam wie Clomipramin, das je- doch deutlich mehr uner- wünschte Effekte provoziert.
Paroxetin ist auch der ein- zige bei sozialer Phobie zuge- lassene SSRI. Diese mit sie- ben bis 13 Prozent in der Be- völkerung häufige Störung spricht sehr gut auf die tägli- che Gabe von 20 mg Paroxe- tin an. Siegfried Hoc Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 41½½12. Oktober 2001 AA2669
V A R I A