Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP
Ernte und Konservierung
Ueli Wyss
UFA TORO – Tagung: Erfolgreicher Maisanbau 2009
3. März 2009
Ausgangs- material
- Erntezeitpunkt (Rohnährstoffe) - Sorte
Qualität
Nährstoff- und
Energiegehalt Gärqualität
Schnitthöhe
- Kolbenanteil
Siliertechnik
- Häcksellänge - Verschmutzung - Verdichtung - luftdichte
Abdeckung - Siliermittel
- Entnahmemenge
Ausgangs- material
- TS-Gehalt - Zucker - Rohfaser - Puffer-
kapazität - natürliche
Keimflora
Mikrobielle Qualität
Siliertechnik
- Häcksellänge - Verdichtung - Lufteinfluss - Siliermittel
- Entnahmemenge
Ausgangs- material
-TS-Gehalt - Keimbesatz
(Krankheiten)
Entwicklung Maispflanzen
Zusammenhang der TS-Gehalte zwischen der Ganzpflanze, des Kolbens und der Restpflanze
0 10 20 30 40 50 60 70
15 20 25 30 35 40 45 50
TS-Gehalt % Ganzpflanze
T S -G e h a lt %
Kolben
Stängel und Blätter
Daten ALP
Erntezeitpunkt ?
Schätzung des Reifegrades (Fingernagelprobe)
Reife TS-Gehalt TS-Gehalt Bemerkungen Ganzpflanze Kolben
% %
Milchreife 20 - 25 unter 35 Korn leicht zerdrückbar, spritzt.
Korninhalt milchig. Blätter und Spindeln grün.
Beginn Teigreife 25 - 30 35 - 50 Korn teigig, am Spindelansatz noch feucht.
Teigreife 30 - 35 50 - 60 Korn teigig bis mehlig. Korn mit Fingernagel noch ritzbar.
Vollreife über 35 über 60 Korn glasig, nicht mehr ritzbar.
(Druchreife) Blätter und Lieschen trocken
und spröde.
Maisreife-Berechnung nach Wärmesummen
www.db-alp.admin.ch/de/services/maisreife.php
Zu frühe Ernte: Der Kolben ist nicht voll ausgebildet und ein tieferer Ertrag ist zu erwarten. Zudem sind die Konservierungsverluste höher, da zusätzliche Verluste durch Gärsaft entstehen.
Zu späte Ernte: Der TS-Gehalt in der Restpflanze nimmt stark zu. Die harten, sperrigen Stängel lassen sich weniger gut verdichten. Dadurch erhöhtes Risiko von Fehl- und Nachgärungen. Es ist mit einer schlechteren Verdaulichkeit und einem geringeren Futterverzehr zu rechnen.
Vorteile bei Ernte im Stadium Teigreife:
• gute Bedingungen für Milchsäuregärung
• kein Gärsaft
• gute Verdichtbarkeit
• hoher Energieertrag und hohe Verdaulichkeit
• hoher TS-Verzehr
Entwicklung der NEL-Gehalte in Maispflanzen
4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 6.5 7.0
M J N E L p ro k g T S
ohne Kolben geringer Kolbenanteil mittlerer Kolbenanteil hoher
Kolbenanteil
Vor Kolben-
bildung
Milch- reife
Teig- reife
Drusch- reife
Steinhöfel, 2002
Einfluss der Schnitthöhe auf Gehalt und Ertrag
Schnitt- TS- Rohfaser NEL TS- NEL- höhe Gehalt g/kg TS MJ/kg TS Menge Menge
cm % % %
10 33.6 203 6.5 100 100
30 36.3 169 6.8 89 94
50 39.1 126 7.3 74 84
Steinhöfel, 2002
Power-Mais
Vorteile:
Hohe Energiedichte
Hoher TS-Gehalt pro m 3 Siloraum
Höherer TS-Verzehr
Nachteile:
Weniger Ertrag pro Hektare
Höhere Verfahrenskosten
Power-Mais ist ein Gemisch aus Ganzpflanzen und gepflückten Kolben
Beispiel Gehalte:
40-45 % TS, 90 g Rohprotein, 140 g Rohfaser
6.9 MJ NEL, 7.2 MJ NEV, 85 g APDE
Hohe Schlagkraft
Die Maschinen werden im grösser!
Damit die Qualität
stimmt, muss die
ganze Silierkette auf
das schwächste Glied
(Einsilieren, Walzen)
abgestimmt sein
Welches ist die optimale Häcksellänge aus der Sicht der Futterkonservierung?
Häcksellänge kurz
Negative
Auswirkungen auf Struktur
Häcksellänge lang
Negative
Auswirkungen auf Verdichtbarkeit
Von entscheidender Bedeutung ist das Häckseln zur Erzielung einer ausreichenden Verdichtung des Futters im Silo
Die H Die H Die H
Die Hääääcksell cksell ckselläääänge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragen cksell nge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragen nge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragen nge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragen
Je trockener der Mais ist, desto kürzer sollte gehäckselt werden. Dazu
sind die Schneidmesser regelmässig nachzuschleifen.
TS-Gehalt TS-Dichte Hefen Schimmelpilze
% kg/m
3KBE/g KBE/g
Rand oben (A) 29.6 155 22'000'000 1000
Rand Mitte (B) 33.2 226 2'600'000 2500
Mitte oben (C) 30.3 173 680'000 < 1000
Mitte Mitte (D) 32.7 235 22'000 < 1000
KBE: koloniebildende Einheit C A
D B
Problem Verdichtung
(Daten Praxisbetrieb Fahrsilo)
Siliertechnik: Luftdichte Abdichtung
Silo nicht zu früh öffnen
Silo erst 4 bis 6 Wochen nach dem Einsilieren öffnen
Während der Verfütterung genügend Silage entnehmen
Andernfalls sind Probleme mit Nachgärungen
vorprogrammiert Silogrösse dem
Tierbestand anpassen
Gibt es heute mehr Probleme mit Nachgärungen als früher?
• Von der Praxis wird diese Bemerkung oft gemacht!
• Sind die Landwirte sensibler gegenüber der Qualität als früher?
• Gute Silagen sind anfälliger für Nachgärungen (mehr Milchsäure und Restzucker und weniger Essigsäure).
• Die Sorten sind energiereicher als früher.
• Silomaisernte ist bereits im September (August), Aussentemperaturen sind höher.
• Maissilagen weisen höhere TS-Gehalte auf.
• Es wird schneller einsiliert als früher, bessere Qualität,
aber teilweise wird auch weniger stark verdichtet.
Ursachen und Folgen von Nachgärungen
Siliergut + Luft
→ Hefen entwickeln sich
Einsilieren
• ungenügende Verdichtung
• undichte Silos
• nicht luftdichte Abdeckung
Lagerung
Entnahme
• zu geringe Entnahmen- Mengen
• Auflockerung der Oberfläche
Silage + Luft
→ Hefen werden wieder aktiv
→ Vermehrung weiterer Schadorganismen (z.B. Schimmelpilze)
Keine Luft
Phase Ursachen Folgen
• Aufbau einer Hefepopulation
• Silagen werden warm
• Nährstoffverluste
• Silagen verderben
• Rückgang der Futteraufnahme
• Silagen sind stabil
Temperaturmessungen während der
Entnahme in einem Hochsilo mit Maissilage
1
2 3
4
1. Termin 5.12.03 1a: 19 °C 1b: 24 °C 2a: 17 °C 2b: 18 °C 3a: 15 °C 3b: 10 °C 4a: 35 °C (S.) 4b: 22 °C
S: Schimmelbefall
2. Termin 11.12.03 1a: 24 °C 1b: 27 °C 2a: 13 °C 2b: 20 °C 3a: 6 °C 3b: 10 °C 4a: 33 °C (S.) 4b: 18 °C
3. Termin 15. 1. 04 1a: 27 °C 1b: 26 °C 2a: 10 °C 2b: 9 °C 3a: 7 °C 3b: 7 °C 4a: 14 °C 4b: 14 °C
4. Termin 16. 2. 04 1a: 16 °C 1b: 16 °C 2a: 9 °C 2b: 10 °C 3a: 5 °C 3b: 5 °C 4a: 7 °C 4b: 6 °C Einsilieren: August 2003
Öffnung Silo: 4.12.03
Einstichtiefen a: ca. 20 cm
b: 1 m (3. und 4. Termin: 30 – 40 cm)
Wahl der Siliermittel
Siliermittel zur Verbesserung der Milchsäuregärung
Silomais ist aufgrund des hohen Zuckergehaltes und der geringen Pufferkapazität leicht silierbar. Auch ohne Zusatz eines Siliermittels wird viel Milchsäure gebildet und dadurch der pH-Wert rasch
abgesenkt.
Achtung beim Einsatz von Milchsäurebakterien (homo-
fermentative) wird zwar die Gärqualität verbessert, die Silagen sind jedoch oft anfälliger für Nachgärungen.
Siliermittel zum Vorbeugen von Nachgärungen
- Einsatz beim Einsilieren
- Einsatz beim Aussilieren zur direkten Bekämpfung von
Nachgärungen (Feuerwehrübung)
Chemische Produkte (auf der Basis von Propion-, Sorbinsäure und/oder Benzoat)
Kombiprodukte (chemische Produkte kombiniert mit homofermentativen Milchsäurebakterien)
Hetererofermentative Milchsäurebakterien (Bildung von Milch- und Essigsäure)
Harnstoff
Zum Vorbeugen von Nachgärungen kommen folgende Produktekategorien in Frage:
Hinweis: Die Liste mit den bewilligten Siliermitteln ist auf
Internetseite von ALP (www.alp.admin.ch) abrufbar
Einsatzempfehlungen für Siliermittel zur Verbesserung der aeroben Stabilität
MSB
hetero:
heterofermentative Milchsäurebakterien MSB
homo:
heterofermentative Milchsäurebakterien Chem: Chemische Produkte
Chemische Produkte
MSB
hetero,
MSB
homo + heteroMSB
homo+ Chem.
Entnahmebedingungen:
Vorschub u./o. Entnahme
- Verdichtung u./o.
- Siloverschluss u./o.
- Abdecksystem
Silierbedingungen:
↓↓↓↓
↓↓↓↓