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Fütterungsempfehlung Fettqualität beim Schwein

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Academic year: 2022

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere

200

Fütterungsempfehlung Fettqualität beim Schwein

P. Stoll

Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften, 1725 Posieux, Schweiz Kontakt: Peter Stoll, peter.stoll@agroscope.admin.ch

Einleitung

Die Fettzahl wurde vor rund 20 Jahren als Bestandteil der Bezahlungsmaske für Schweineschlacht- körper eingeführt. Die Art der Festsetzung der Grenzwerte gab immer wieder Anlass zu hitzigen Diskussionen. Nachdem die heutigen Zuchtlinien eine ganz andere Fleischigkeit als noch vor 20 Jahren aufweisen und die Futtermittelbranche darauf hinwies, dass einheimische Gerste nur noch bedingt in Schweinemastrationen eingesetzt werden kann, wurde ein Projekt lanciert, das den Ersatz der Fettzahl zum Ziel hatte. Für den anschliessend durchgeführten Praxisversuch konnten 15 Be- triebe gewonnen werden. 7 Futtermühlen lieferten die Versuchsfutter. Auf jedem Betrieb wurde ein separates Futter eingesetzt. Dadurch waren Futtereffekte mit Betriebseffekten vermischt. Der am INT durchgeführte Versuch mit 142 kastrierten und weiblichen Mastschweinen hatte zum Ziel, den Zusammenhang zwischen dem Fettsäurenmuster des Futterfettes auf jenes des Rückenspeckes der Schlachtkörper zu untersuchen.

Tiere, Material und Methoden

Der Versuch wurde aufgeteilt in 2 Serien. Die Varianten 1 und 5 entsprechen einer Kontrolle. Ins- gesamt wurden 7 verschiedene Futtertypen eingesetzt (Tab. 1), die die Tiere zur freien Verfügung erhielten. Sie hatten auch jederzeit Zugang zu frischem Wasser. Die Versuchsfutter waren isoener- getisch (13.5 MJ VES/kg) und entsprachen, mit Ausnahme der Fettsäurenmuster, den schweizeri- schen Fütterungsempfehlungen (Stoll P. et al., 2004).

Resultate und Diskussion

Je nach Futtermischung verzehrten die Tiere unterschiedliche Durchschnitts-Tages-Futtermengen.

Dadurch waren auch die Masttageszunahmen unterschiedlich (Tab. 2). Dies wiederspiegelt die Si- tuation in der Praxis und beeinträchtigt die Beurteilung der Beziehung zwischen Futterfett und Rü- ckenspeck nicht.

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ETH-Schriftenreihe zur Tierernährung, Band 39 (M. Kreuzer, T. Lanzini, A. Liesegang, R. Bruckmaier, H.D. Hess, S.E.Ulbrich) 2016

201 Tab. 1: Rohfettgehalt und Verhältnisse zwischen der Summe der gesättigten (SAT), einfach (MUFA) und mehrfach ungesättigten (PUFA) Fettsäuren und dem PUFA-MUFA Index (PMI) der 8 Versuchsvarianten

Serie Variante RL SAT MUFA PUFA PMI

g/kg g/MJ VES g/MJ VES g/MJ VES g/MJ VES

1 1 29 0.80 0.35 0.90 1.3

1 2 40 0.95 0.54 1.30 2.0

1 3 49 0.75 1.04 1.70 3.1

1 4 59 0.66 1.40 2.10 3.9

2 5 29 0.80 0.35 0.90 1.3

2 6 42 0.70 0.75 1.50 2.5

2 7 59 1.10 1.50 1.60 3.6

2 8 57 0.80 1.30 1.90 3.6

Tab. 2: Mast- und Schlachtleistungen der Tiere

Variante 1 2 3 4 5 6 7 8

Lebendgewicht

Versuchsbeginn kg 24 24.3 24.1 24 23.9 23.9 23.7 24.1 Versuchsende 1) kg 102.4 105.4 105.4 105.5 106.8 106.6 105.8 105.6 Alter

Versuchsbeginn Tag 65.0 67.2 66.3 64.5 76.3 75.0 75.5 74.3 Versuchsende Tag 162.7 abc 159.9ab 161.6abc 164.2abc 168.2c 157.2 a 165.0 bc 161.6ab Mastdauer Tag 89 ab 84a 87ab 91bc 100c 91 ab 98 c 96bc Masttageszunahmen 1) g/Tag 881 ab 963c 936c 894ab 833a 921 bc 842 a 858a Totale Futtermenge kg 202.1 202.0 202.6 207.1 204.4 197.5 210.0 210.9 Futterverwertung 1) kg/kg 2.53 abc 2.44a 2.44a 2.49ab 2.52ab 2.44 a 2.61 bc 2.64c Schlachtgewicht warm kg 82.1 84.6 84.6 84.6 85.6 85.5 84.9 84.7 Ausbeute % 79.9 ab 80.5abc 80.6c 80.7c 79.8a 80.1 abc 80.5 bc 79.6a Magerfleischanteil % 53.9 54.0 54.0 53.8 55.2 53.6 53.4 53.5 Fettgewebe

PUFA % 11.2 a 12.1b 16.6c 20.5d 10.3a 12.6 b 15.0 c 15.7c Jodzahl 61.0 a 62.2ab 69.6c 77.9d 61.1a 64.1 b 68.2 c 68.8c

1) Werte sind auf identische Schlachtausbeute standardisiert (Endgewicht = Schlachtgewicht/mittlere Schlachtausbeute)

Die statistische Auswertung zeigte, dass die Beziehungen zwischen den Gehaltswerten an gesättig- ten (SAT), einfach ungesättigten (MUFA) und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) im Futter und den Fettparametern (PUFA% und Jodzahl) im Rückenspeck nicht linear sind. Diese Nicht- Linearität würde jedoch verhindern, dass die Einzelfuttermittel entsprechend tabelliert werden könnten. Da der Schätzgenauigkeitsverlust durch ein Modell, das nur SAT, MUFA und PUFA (in g/kg Futter) enthält nicht wesentlich war, wurde auf die quadratischen Terme verzichtet. Der PUFA-Index (PUI) beschreibt die Beziehung zwischen Futterfett und dem PUFA-Gehalt im Schlachtkörperfett und lautet PUI = -0.300 × SAT + 0.457 × MUFA + 0.119 × PUFA (B = 0.765).

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere

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Analog beschreibt der Jodzahl-Index (JZI) die Beziehung zwischen Futterfett und Jodzahl im Schlachtkörperfett und lautet JZI = -0.743 × SAT + 0.829 × MUFA + 0.212 × PUFA (B = 0.771).

Die Auswertung der, auf Grund der obigen Beziehungen bereinigten Daten aus dem Praxisversuch verdeutlichte den grossen Einfluss der Betriebseffekte. Diese machen zwischen 40 und 50 % der nicht über das Futterfett erklärbaren Varianz aus. Für die Berechnung eines Grenzwertes wird eine zu berücksichtigende „biologische“ Reststreuung verwendet, die im vorliegenden Fall rund 80 % der Betriebsvariation enthält. Damit nur in Extremfällen mit Abzügen im Schlachthof zu rechnen ist, sind die Grenzwerte von 5.1 g/kg und 7.8 g/kg für PUI bzw. JZI zu respektieren. Diese Werte gelten für eine Schlachtgruppengrösse von 30 Tieren. Für grössere Schlachtgruppen können ent- sprechend höhere Werte verwendet werden (Beispiel: PUI-Grenze = 5.1 x 300.5 / N0.5). Bei kleine- ren Gruppen sind entsprechend tiefere Werte zu verwenden.

Literatur

Stoll, P., Kessler, J., Gutzwiller, A., Bee, G., Chaubert, C., Gafner, J-L., Bracher, A., Jost, M., Pfirter, H.P. & Wenk, C., (2004): Fütterungsempfehlungen und Nährwerttabellen für Schweine.

Agroscope Liebefeld-Posieux, LmZ Zollikofen, 242 S.

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere

Prof. Dr. Michael Kreuzer

zum 60-igsten Geburtstag gewidmet

Tagungsbericht 11. Mai 2016

Herausgeber:

M. Kreuzer, T. Lanzini, A. Liesegang, R. Bruckmaier, H.D. Hess, S.E. Ulbrich ETH-Schriftenreihe zur Tierernährung

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Band 39

ETH-Schriftenreihe zur Tierernährung ISBN 978-3-906466-39-6

Adresse: ETH Zürich

Institut für Agrarwissenschaften Tierernährung / LFW

Universitätstrasse 2

8092 Zürich

Mai 2016

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Umdenken in der Eiweissversorgung der Nutztiere M. Kreuzer, T. Lanzini, A. Liesegang, R. Bruckmaier, H.D. Hess, S.E. Ulbrich (Hrsg.)

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