• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Drogen: Dealer-Steuer" (04.02.1988)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Drogen: Dealer-Steuer" (04.02.1988)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MIM

m

m

I

n der Mitteilung über die neuerlich geplante Änderung bei der „Arzt im Prakti- kum"-Phase — sie soll nun auf ein Jahr verkürzt werden, noch bevor sie überhaupt begonnen hat — beruft sich das Bundesge- sundheitsministerium zwar auf

„Vorstellungen der Bundesre- gierung" und ein „Reformkon- zept der Koalitionsparteien";

man muß sich allerdings ernst- haft fragen, ob es wirklich feste Vorstellungen darüber gibt, wie es nun weitergehen soll. Der Beginn der AiP-Phase wurde ja schon einmal um ein Jahr hin- ausgezögert und auf den 1. Juli 1988 verlegt. Daß dabei die Schwierigkeit, genügend Stellen zu finden, eine große Rolle spielte, erwähnt das Ministeri- um jetzt allerdings mit keinem Wort.

Jetzt heißt es, man habe

„die Zeit bis zur Zulassung als Kassenarzt nicht weiter auswei- ten" wollen; da die einjährige Vorbereitungszeit für die Tätig- keit als Kassenarzt beibehalten werden soll, wollte man die ärzt- liche Ausbildung entsprechend verkürzen; deshalb nunmehr die kürzere AiP-Phase.

E

inen neuen Weg zur Dro- genbekämpfung hat das Parlament des amerikani- schen Staates Illinois beschlos- sen: Es erhebt Steuern. Der Ta- rif ist einfach: Fünf Gramm Ma- rihuana kosten fünf Dollar; an- dere Drogen wie Heroin oder Kokain werden mit 250 Dollar je Gramm belastet; Psychopil- len kosten 2000 Dollar je Fünf- zigerpackung.

Wenn ein Dealer erwischt wird, dessen Ware keine Steuer- marke trägt, kostet ihn das zehntausend Dollar Geldstrafe und zusätzlich drei Jahre Knast.

Die Marken muß der Dea- ler sich vor dem Dealen besor- gen, wahrscheinlich beim Fi- nanzamt. Je nach Nennwert zeigt die Steuermarke ein durch- gestrichenes Marihuanablatt oder einen Schädel mit gekreuz-

Arzt im Praktikum

Spielball

In den letzten Jahren gibt es viele Überlegungen, Gespräche, Verhandlungen darüber, ob und wie die künftige AiP-Phase strukturiert werden könne oder solle, um sie bei der Weiterbil- dung anrechnen zu können.

Ganz abgesehen davon, daß man sich Gedanken und Sorgen über die Bezahlung und vor al- lem über ausreichende AiP- Plätze machen mußte. Noch we- nige Tage vor der Änderung verhandelte zum Beispiel der Marburger Bund in Westfalen- Lippe mit den Krankenhausträ- gern. Dort müssen allein im Laufe des nächsten Jahres für 600 angehende Ärztinnen und Ärzte AiP-Stellen gefunden werden — und plötzlich ist alles hinfällig, man muß wieder von vorne anfangen.

Hinzu kommen weitere Un- gereimtheiten: Man muß jetzt die Bundesärzteordnung und die Approbationsordnung er-

Drogen mis ■ i

Dealer-Steuer

ten Knochen sowie die Auf- schrift: „Just say no". Wie groß der Sammlerwert einmal sein wird, weiß man noch nicht. Man erwartet aber, daß die Marken schon in kurzer Zeit bei philate- listischen Auktionen auftauchen werden.

Das alles ist kein Witz, son- dern in seriösen amerikanischen Zeitschriften zu lesen. Ein Ver- such, den alten Spruch „Crime does not pay" umzukehren in

„To make crime pay" — für die Staatskasse? Andererseits: So ungewöhnlich ist das auch nicht — denken wir nur an die Besteuerung der Zuhälterei! bt

neut ändern. Dies soll gleichzei- tig mit dem „Gesundheitsre- formgesetz" — das ist das ge- plante Gesetz über die Struktur- reform — quasi in einem parla- mentarischen Aufwasch erledigt werden. Was passiert aber, falls das „Gesundheitsreformge- setz" nicht wie geplant über die parlamentarischen Hürden kommt? Oder nicht rechtzeitig?

Und wie kann eigentlich eine Neuregelung, die erst am 1. Ja- nuar 1989 in Kraft treten soll, für Studenten gelten, die ihre ärztliche Prüfung schon vorher ablegen?

Kein Wunder, daß einige der ersten Stellungnahmen nicht viel sinnvoller waren. Der bil- dungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion meint, nun gebe es bestimmt ge- nügend Stellen, und im Herbst könne es losgehen mit dem AiP

— nur wird dann die gesetzliche Grundlage noch gar nicht in Kraft sein. Der SPD-Obmann im zuständigen Bundestagsaus- schuß erinnerte daran, daß die SPD schon immer statt des Arz- tes im Praktikum die Pflichtwei- terbildung für Hausärzte gefor- dert habe; von der Qualität der Ausbildung von Ärzten, die nicht Hausarzt werden wollen, sagte er kein Wort. Und die Me- dizinstudenten in den Vereinig- ten Deutschen Studentenschaf- ten brachten es fertig, in diesem Eiertanz des Bundesgesund- heitsministeriums folgendes zu sehen: einen „Versuch be- stimmter ärztlicher Kreise, auch weiterhin exorbitante Einkom- men für wenige sicherzustel- len".

Andererseits forderten sie, nun endlich eine grundlegende Reform des Medizinstudiums in Angriff zu nehmen, statt mit

„tölpelhaften Versuchen gesetz- geberischer Tätigkeit" die Stu- dien- und Lebensplanung der Betroffenen unmöglich zu ma- chen. Das sind zwar ziemlich

starke Worte. Aber es ist etwas dran: Wer demnächst sein Me- dizinstudium

beendet, der weiß zur Zeit wirklich nicht, wie es danach weitergehen soll. gb

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Dt. Ärztebl. 85, Heft 5, 4. Februar 1988 (1) A-189

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Doch inzwischen sprechen die Erfolge für sich: Die Arzneimittel-Informationskarten der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung haben ihr Ziel nicht verfehlt.. Im September

’ Klartext‘ lesen.“ Mit die- sem Slogan macht die Kas- senärztliche Bundesvereinigung auf eine Publikation aufmerksam, die bis- lang an einen kleinen Bezieherkreis ging, künftig

die Verantwortung für die Unter- finanzierung der ambulanten Ver- sorgung bei der Politik, sagte Bitt- mann, der auch Vorsitzender des Bundesverbandes der Ärztegenos- senschaften

Zusammenfassend läßt sich feststel- len, daß hiermit ein weiterer wesent- licher Schritt gemacht wurde zur In- tensivierung der ärztlichen Aufklä- rungs- und Beratungstätigkeit

Auch der Anteil der Kombinationspräparate unter den führenden 20 Arzneimit- teln liegt mit 40 Prozent deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt von 56 Prozent für alle

ge, die mit Fieber, Kopfschmer- zen, Rhinitis, Pharyngitis, trocke- nem Husten, Conjunctivitis o. Dabei wird in Schweregrade nicht unter- schieden. Der Herausnahme der im Gesetz

Wer nicht nachweist, dass er mindestens ein Kind hat, gilt bis zum Ablauf des Mo- nats, in dem der Nachweis erbracht wird, als kinderlos und muss den Beitragszu- schlag tragen..

In der gemeinsamen Sitzung der beiden Vorstände sah es zeit- weise zwar so aus, als nähere man sich einem solchen Kom- promiß, vorausgesetzt freilich, auch die Entscheidungsgremien