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Tagung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft in Hamburg: vom 8.-11. Oktober 1954 — erdkunde

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Berichte und kleine Mitteilungen 75 den die vom Nationalrat fiir Geographie im Druck

veroffentlichten topographischen Karten gezeigt. Fiir den NE liegen bereits 11 Blatt 1 : 500 000 im Mehr farbendruck und mit Hohenlinien vor. Mit den bereits zahlreichen Blattern 1 : 250 000 ragen die Karten veroffentlichungen fiir den unteren Sao Francisco auch

in den Siidteil der Nordoststaaten hinein. Zusammen mit den vom Militargeographischen lnstitut in Rio de

Janeiro fiir einen breiten Kiistenstreifen herausgege benen Karten 1 : 50 000 und 1 : 25 000 ist damit schon

eine beachtliche topographische Darstellung des NE erreicht, wenn man sich fiir das Innere auch vielfach noch mit sehr einfachen Obersichtskarten begniigen mufi. Farbige Diapositive, Flugaufnahmen und die Originate der fiir Brasilien bereits bekannten und ver

kleinert veroffentlichten Federzeichnungen fiir die Vegetation und das wirtschaftliche Volksleben geben

der Karten- und Buchausstellung neben ihrem wissen

schaftlichen Wert eine angenehm empfundene Ergan zung und Auflockerung, wie iiberhaupt die Art der Auf stellung im grofien Saal des Cabinete Portugues de Leitura asthetisch und didaktisch wohlgelungen ist.

Die riihrige geographische Betatigung im NE wird auch dadurch unterstrichen, dafi kurz vor Eroffnung der Ausstellung die Zweiggruppe Pernambucos der

Associacao dos Geografos Brasileiros organisatorisch

feste Form annahm, so dafi nunmehr diese Organi sation 5 ortliche Gruppen im Gesamtland besitzt. An lafilich der 300-Jahr-Feier sind von aufierhalb ? auch

aus Europa ? Professoren zu Vortragen u. a. iiber

geschichtliche und wirtschaftliche Themen eingeladen worden, darunter als Geograph Prof. Dr. Ruellan,

der an der Universitat in Rio de Janeiro z. Z. die an gewandte Geomorphologie vertritt.

Willi Czajka TAGUNG DER DEUTSCHEN METEOROLO

GISCHEN GESELLSCHAFT IN HAMBURG

vom 8.?11. Oktober 1954

Die diesjahrige Tagung der Deutschen Meteorolo gischen Gesellschaft in Hamburg brachte eine Fulle von Vortragen aus fast alien Arbeitsgebieten der Meteoro

logie und Klimatologie. Die enge Beziehung zwischen

Meteorologen und Klimatologen einerseits und Geo

graphen andererseits kam dabei ebenfalls in mehreren Vortragen zur Geltung und fand schon eingangs eine Wiirdigung durch die Begriifiungsworte des Rector

magnificus der Hamburger Universitat, des Geogra phen Prof. Dr. A. Kolb.

In der Festsitzung am 8. 11. umrifi Prof.

K. Knochy Bad Kissingen, das Leben und Wirken des vor 100 Jahren geborenen Klimatologen G. Hellmann, dem die deutsche Klimatologie viel verdankt. Er war es, der als Direktor des Preufi. Meteorol. Instituts hauptverantwortlich war fiir den Aufbau des gesam

ten klimatologischen Beobachtungsnetzes einschliefilich der Bergobservatorien Brocken und Schneekoppe; sein

jjHellmann'scher Regenmesser" steht heute noch auf

jeder Regenmefistelle. Das von ihm ausgebaute dichte Beobachtungsnetz und seine Sorge fiir die Einheit

lichkeit und Gute der Beobachtungen erlaubte ihm dann 1921 den ersten umfassenden Klimaatlas von

Deutschland herauszugeben. Die Fulle seiner Arbeits gebiete lafit sich hier nicht aufzahlen, seine Bindung zur Geographie zeigte'sich schon in seinen Reisen nadi Rufiland und Spanien; mit Meinardus klarte er die Herkunft der Staubfalle im Raume der Kap Verden;

die Triibung der Atmosphare nach dem Katmai-Aus bruch 1912 wurde ebenso bearbeitet wie die Zunahme der "Windgeschwindigkeit mit der Hohe nach Messun

gen an den neu errichteten Nauener Funkturmen

(1912). Die Berliner klimatologische Beobachtungs reihe gab ihm immer wieder neue Erkenntnisse. Er fiihrte uns zuerst in die Schonheit der Schneekristalle ein, wie er uns auch die Kenntnisse des Altertums und des Mittelalters iiber Meteorologie und Erdmagnetis mus erschlofi. Jahrelang betreute er sowohl die Met.

Gesellschaft wie auch die Gesellschaft fiir Erdkunde zu Berlin als Vorsitzender.

An dieser Stelle kann nicht auf alle auf der Tagung angeschnittenen Probleme eingegangen werden. Es sei nur erwahnt, dafi die neueren Untersuchungen der Wolkenphysik ebenso zur Diskussion standen wie

Fragen der hoheren Atmosphare mittels Radiosonden

messungen, Strahlungsmessungen wie moderne Fragen

der Wetterberatung fiir den Luftverkehr.

Dafi in Hamburg die maritime Meteorologie zu Worte kam, war fast selbstverstandlich. So legte

H. Markgraf, Hamburg, neue Windkarten fiir den ganzen Atlantischen Ozean vor, Prof. Kuhlbrodt, Hamburg, brachte Ergebnisse von Hohenwindmessun

gen in Aquatornahe bei 30?W, welche fiir die Passat erklarung und die Deutung der Wettererscheinungen

in diesem Raume von Bedeutung sind. Fiir die Schiff fahrt wichtige Fragen iiber ?Radarwetter und -klima", die Wellenperiode bei aufkommender Diinung und die Reichweite von Scheinwerfern bei atmospharischer Triibung berichteten K. Brooks, H. Walden und

L. Foitzik. Dem Warmeumsatz zwischen Meer und Atmosphare im atlantischen Slid- und Nordpolarmeer widmete F. Model ein Referat.

Bedeutsam waren die Beitrage zur Zirkulation der Atmosphare, in denen E. Wahl, Cambridge (USA),

das Auftreten und die Intensitat von grofiraumigen Singularitaten mit dem jeweiligen Zustand der allge meinen Zirkulation auf der Nordhalbkugel auf Grund 40jahriger nordhemispharischer Luftdruckkarten in Zusammenhang bringen konnte, was die Realitat der

Singularitaten im Wetterablauf weiter stiitzen wird.

Prof. Flohn, Frankfurt, brachte auf Grund neue rer Daten iiber die Verteilung der relativen Feuchte in Nahe der Tropopause und der mittleren meridionalen Windkomponenten in subtropischen und tropischen

Breiten ein Modell der mittleren Meridionalzirku lation der Atmosphare, das die von ihm in den letzten Jahren aufgestellten Modelle etwas revidiert und den alteren Modellen der Passatzirkulation wieder naher kommt. Man mufi sich aber im klaren bleiben, dafi

in den Tropen keine konstanten Zirkulationsverhalt nisse bestehen, welche die Aufstellung eines Zirku

lationssystem erleichtern konnten.

Andere Probleme der grofiraumigen Zirkulation, besonders im Hinblick auf den sog. ?Strahlstrom" (jet

stream) waren Themen von Prof. Raethjen, Klein schmidt jr., H. Faust und G. Hollmann, wobei Faust

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76 Erdkunde Band IX dem Problem der fiir die Bildung von Hoch- und Tief

druckgebieten notwendigen Energiezufuhr nachging, die er im Bereich der oberen Troposphare und des Strahlstromes suchte. Die immer aktueller werdende numerische Vorhersage wurde ebenfalls in 3 Referaten behandelt.

Die von van Eimern vor einigen Jahren erklarte Erscheinung der Grundwasserschwankungen auf Grund der Luftdruckschwankungen fanden durch Prof. Miigge, Frankfurt, eine schone Bestatigung und eine iiberaus

interessante Erweiterung. An Pegel-Registrierungen in

Brunnenrohren, in alten Bergwerkstollen und beson

ders im artesischen Brunnengebiet des Vogelbergs konnte Prof. Miigge nicht nur den Luftdruckgang mit

seiner doppeltagigen Welle und Feinstruktur, sondern auch regelrechte Seismogramme und die Mond- und

Sonnengezeiten unseres Erdkorpers in den Wasser standsschwankungen nachweisen.

Frankenberger schilderte einjahrige Messungen der Verdunstung und der Strahlungsbilanz in Quickborn

i. Hoist. Dabei kommt er zu einem Urteil iiber den Einflufi der dortigen Windschutzanlagen, der holstei nischen Knicks, welche die Verdunstung im ganzen Mefigebiet weniger als 16 ?/o variieren konnen. G. Hof mann wies iiber die Energiebilanzgleichung nach, dafi

energetisch eine obere Grenze fiir den nachtlichen Tau fall von 0,7 mm pro Nacht besteht. Dreijahrige Tau messungen mit Tauplatten in Greifswald (W. Gelbke)

ergaben absolute Maxima der nachtlichen Taumengen von 0,5 mm. Im Jahresgang weist der Mai die gering

sten, der September die grofiten Taumengen auf, bei Berucksichtigung der verschiedenen Nachtlange besitzt der Juli die grofite Tauergiebigkeit. Die fiir die Ener

giebilanz wichtige nachtliche ?effektive Ausstrahlung"

kann mit einem von H. Matzke vorgefuhrten Gerat gemessen werden. A. Baumgartner fiihrte Messungen

des Warmehaushaltes in einem jungen Fichtenbestand vor und zeigte, dafi an einem Hochsommertag von den zugestrahlten 600 cal 57 ?/a fiir die Verdunstung (6 mm) und 37 ?/o an den Luftraum iiber den Bestand abgegeben werden. Fiir die Erwarmung des Bodens, der Pflanzenmasse und der Luft im Bestandsraum standen nur 2,5 ?/o, 3 ?/o bzw. 0,5 ?/o zur Verfiigung.

In der Gelandeklimatologie zeichnete sich eine neue Problemstellung ab, wobei auch die unterschiedliche Stellung zum Ausdruck kam, mit der der Wetter dienst und der Geograph auf diese Probleme eingeht.

Dem Wetterdienst wird immer die praktische Anwen dung von Gelandeklimakarten wie Frostgefahrdungs karten oder auch sonstiger Temperaturkarten iiber

tragen werden, infolgedessen wird er sich auch in Zu kunft noch oft mit Untersuchungen auf kleinem Raum, etwa bis zur Mefitischblattgrofie beschaftigen. Dabei ist man auch an der Klimacharakterisierung der geo graphischen Naturraume interessiert, welche jedoch

dem Geographen besonders am Herzen liegt. Beide Arten der Darstellung verlangen andere Hilfs mittel und Methoden. So fiihrte W. Weischet die Be

stimmung von Ventilationsunterschieden mit Hilfe der Windwirkung auf Baume in der Kolner Bucht und deren Umrandung vor.

E. Franken schilderte die Ergebnisse von nachtlichen Temperaturmefif ahrten im Norden Hamburgs, welche

zu einer grofimafistabigen Frostgefahrdungskarte fiihrten. Dabei bestatigte sich, dafi diese Art der Kar tierung zwar in klaren, windstillen Nachten zu erfol gen hat. Eine Beschrankung auf die Monate April-Mai

ist jedoch nicht notwendig, was arbeitstechnisch eine Erleichterung darstellt. Ziel dieser Untersuchung ist

es, weitere Regeln fiir das Auftreten frostgefahrdeter Zonen aufzustellen, welche allzu haufige Mefifahrten

bei dieser Gelandeaufnahme ersparen.

/. van Eimern fiihrte Ergebnisse von gelandeklima tologischen Aufnahmen aus dem Oberharz vor, welche zur Charakterisierung des Expositionsklimas verschie den geformter und verschieden hoher Hange durch gefiihrt wurden. Der jahreszeitlich veranderliche Son nenstand bedeutet auch ein unterschiedliches Exposi

tionsklima, das im Juni weniger ausgepragt ist als im Friihjahr und Herbst. Im Gegensatz zur Frostgefahr dung sind derartige Gel an deauf nahmen jahreszeitlich

gebunden.

Andere klimatolog. Probleme wurden noch in fol genden Vortragen berUhrt:

E. Pelzl iiber die ?Komplexklimatologie als witte rungsklimatolog. Untersuchungsmethode", die auf den Russen /. /. Fedorow zuriickgeht, und von v. Rudloff iiber ?Die Klimapendelungen der letzten 120?200 Jahre im Oberrheingebiet". Demnach halten sich die Schwankungen der letzten 10?15 Jahre durchaus im Rahmen der normalen Klimapendelungen und es hat

den Anschein, als ob die Entwicklung zum ?warm trockenen Typus", die man in den 40er Jahren be obachtete, ihren Hohepunkt bereits iiberschritten hat.

H. Steinhauser schnitt meteorolog. Probleme der

Hydrologie an, wahrend H. Gufi, Prof. K. Schneider Carius und O. Essenwanger die Moglichkeit aufwie sen, jede meteorolog. Haufigkeitsverteilung auf eine Gaufische Verteilung zairiickzufiihren und auch aus

mehreren derartigen Verteilungen zusammenzusetzen.

Aus dem Gebiete der Agrar- und Biometeorologie be

richtete W. Hesse iiber Pflanzentranspirationsmessun

gen und H. Scbrddter mit einer Obersicht uber meteorolog. Probleme der Antibiotikaforschung im Pflanzenschutzdienst. S. Uhlig nahm Stellung zu einer meteorolog. begriindeten Phytophthora-Vorhersage

und K. Metzner erlauterte den Einflufi des Wetters auf Arbeit und Leistung.

Josef van Eimern

Referenzen

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