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Tagung der Deutschen Quartärvereinigung in Krefeld (Hülser Berg) Oktober 1952 — erdkunde

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Berichte und kleine Mitteilungen 145

jeden dieser Dienste steht fiir die Berechnung des Zentralitatsindex 1 Punkt zur Verfiigung, der jedoch nur dann voll gegeben wird, wenn fiir diesen bestimm

ten Zweck nur diese eine Stadt aufgesucht wird. Wer den wahlweise eine grofiere Zahl von Orten aufge

sucht, so wird fiir die Landgemeinde nur die entspre chende Bruchzahl eingetragen. Die Summe aller in den verschiedenen Gemeinden, die eine Stadt in. irgend

einer Weise in Anspruch nehmen, erzielten Punkte, er

gibt dann den Zentralitatsindex des entsprechenden

zentralen Ortes. Damit ist es moglich, Bezirkszentren

(district centres) von Zentren nur ortlicher Bedeutung (local centres) zu unterscheiden. Auf der anderen Seite kann die Zahl der Punkte, die sich im Hinblick auf eine bestimmte Stadt fiir eine Lc.ndgemeinde er

gibt, nicht nur zu einer Abgrenzung, sondern auch zu

einer Unterteilung des stadtischen Einflufigebietes ver

wendet werden. Dr. Bracey unterschied eine Intensiv zone, eine Extensivzone und eine Randzone. Auf fol

gende interessante Ergebnisse der Untersuchung in

Somerset sei hingewiesen: 1. Es besteht kerne Paral

lelitat zwischen Einwohnerzahl und Zentralitatsgrad.

2. Die Anziehungskraft einer Stadt nimmt nicht all

mahlich ab, sondern die genannten Zonen grenzen in ausgesprochenen Stufen aneinander. 3. Wahrend die

Einkaufsgebiete (shopping areas) sich iiberschneiden, ist dies bei den Gebieten der spezialisierten Dienste (professional areas) nicht der Fall. 4. Die Einkaufs gebiete sind gewohnlich grofier als die Gebiete der

spezialisierten Dienste. Um ein grofieres Gebiet er

folgreich bearbeiten zu konnen, ist jedoch eine Verein fachung der .Methode erforderlich, und Dr. Bracey wies darauf hin, dafi eine geeignete Auswahl von nur

4 Indikatoren in Somerset fast das gleiche Ergebnis

erzielt habe.

Drei Vortrage befafiten sich schliefilich mit wirt schaftsgeographischen Themen. Dr. Alice F. A. Mutton (London, Queen Mary College) sprach iiber Elektri

zitatserzeugung aus Wasserkraft in Norwegen, das

?. nun, auf den Kopf der Bevolkerung bezogen, an erster Stelle der Welterzeugung steht. Mr. /. T. Paterson

(Cambridge) zeigte an Hand zahlreicher Karto gramme, die auf der Grundlage des US-Zensus 1950

(fiir 1947) ausgearbeitet waren, dafi in der US-ameri kanischen Industrie eine deutliche Tendenz zur De

zentralisierung mit einer Bewegungsrichtung nach dem

Siiden und Siidwesten bestehe, warnte jedoch vor einer

Oberschatzung des absoluten Ausmafies. Der Nord

osten sei nach wie vor bei weitem das fiihrende Indu

strierevier der Vereinigten Staaten. Bemerkenswert

war der Vortrag von Mr. T. H. Elkins (London, School of Economics) iiber den Zusammenhang zwi

schen dem deutschen Bergrecht und der Landschafl;

des Ville Braunkohlenreviers. Wie stark diese Ab hangigkeit wirklich ist, wird besonders deutlich im Vergleich mit britischen Kohlenbergbaugebieten, da hier der Rechtsgrundsatz herrscht, dafi der Grundbe

sitzer gleichzeitig auch der Besitzer darunter lagern der Bodenschatze ist, und eine Enteignung von Grund

und Boden, Verlegung von Verkehrswegen, von Orts verlegungen ganz zu schweigen, im Interesse des Berg

baues bis in die jiingste Vergangenheit fast unmoglich

waren.

Es ist vorgesehen, dafi ein Teil der Vortrage noch vor der nachsten Jahreskonferenz, deren Abhaltung

fiir Anfang Januar 1954 im University College of North Staffordshire geplant ist, in den publications

of the Institute of British Geographers" im Druck vor liegen werden. Karl A. Sinnhuber Tagung der Deutschen Quartdrvereinigung in Krcfeld

(HUher Berg) Oktober 1952

In diesem Jahr versammelte sich die Deutsche

Quartarvereinigung vom 9.?12. Oktober auf dem

Hiilser Berg (Tagungsheim der Bauernhochschule) bei Krefeld. Der Niederrhein wurde gewahlt, weil in

diesem Raum das Terrassensystem des Flusses mit den Ablagerungen der nordischen Vergletscherung (Saale Eiszeit) verkniipft ist. Von grofier Bedeutung ist es

auch, dafi im Mundungsabschnitt des Rheins die eis zeitlichen Aufschiittungen des Flusses mit denen der

marinen Oberflutungen der Interglazialzeiten wechsel

lagern. Aufierdem befindet man sich am Niederrhein im Gebiet der durch die tektonischen Bewegungen im Quartar (Senkung in Holland, Hebung im Rheinischen

Schiefergebirge) entstandenen Terrassenkreuzung.

Die Tagung war von ungefahr 100 Teilnehmern besucht. Unter ihnen befanden sich auch mehrere Gaste aus dem benachbarten Holland. Dieser Urn

stand liefi die Tagung besonders fruchtbar werden.

Die beiden ersten Tage waren Vortragen, die zwei letzten deh Exkursionen gewidmet. Im Vordergrund

der Erorterungen standen die Terrassenprobleme, die

Gliederung der Ablagerungen mit Hilfe der Pollen analyse, die Periglazialerscheinungen und in starkem Ausmafi auch die Fragen der altsteinzeitlichen Vor

geschichte.

Die Reihe der Vortrage wurde durch A. Steeger mit dem Thema: ?Die Terrassen- und Eislandschaft am linken Niederrhein" eroffnet. Das in der Saale eiszeit bis zum Niederrhein vorgestofiene Inlandeis hat mit seinen Ablagerungen die rheinische Haupt

terrasse iiberdeckt, ist also jiinger als diese. Die Eis randlage ist durch eine Reihe von Stauchmoranen ge kennzeichnet, in denen die Tone, Sande und Kiefer der dem mittleren lnterglazial angehorenden Krefelder

Schichten zusammengeschoben erscheinen. G. Herbst

und E. Wolters legten die Ergebnisse ihrer Unter suchungen iiber die Tonvorkommen an der westlichen

Landesgrenze vor. Zwei Gebiete sind besonders be

kannt geworden: ein nordliches bei Bracht und Briig gen, ein siidliches bei Geilenkirchen. Es lassen sich vielfach zwei Tonlagen iibereinander feststellen, die durch machtige Sande und Kiese getrennt werden.

Diese werden als ?alteste Diluvialschotter" bezeichnet.

Die untere Tonschicht (Reuver) gehort noch dem Plio zan, die obere dem altesten lnterglazial (Tegelen) an.

Die Datierung wurde durch Pollenuntersuchungen er

moglicht, die im Amt fiir Bodenforschung in Krefeld

durchgefuhrt wurden. G. v. der Brelle erstattete einen

eingehenden Bericht iiber die Stratigraphie dieser nie

derrheinischen Interglazialvorkommen. Der hollan

dische Gast F. Florschutz bestatigte die Feststellungen in seinem Vortrag iiber die Zusammensetzung der Walder beiderseits der deutsch-niederlandischen Grenze im Jungtertiar und Altpleistozan und in seiner

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146 Erdkunde Band VII

Mitteilung iiber den Unterschied der Waldentwicklung in der vorletzten und letzten Interglazialzeit (Nee dien und Eemien) in den Niederlanden. S. Meyer be schrieb eine Grobgeratekultur aus Quarzit am Nie derrhein (Rohmaterial am Liedberg westlich von Neufi). E. Miickenhausen gab scbliefilich einen Ober

blick iiber die Boden des Niederrheins. Es konnen nach Bodenart und Bodentyp 12 Bezirke ausgegrenzt werden. In der neuen, im Amt fiir Bodenforschung in Krefeld hergestellten Bodeniibersichtskarte von Nordrhein-Westfalen (1:300 000) sind die Aufnahmen

exakt niedergelegt.

Eine besondere Sitzung war dem Thema ?Neue palaolithische Funde in Mitteleuropa" gewidmet.

C. Hijszeler gab erst einen Uberblick iiber die neuen Ausgrabungen im Spatpalaolithikum der Niederlande.

Dann folgte die eindrucksvolle Schilderung der Zu

sammenarbeit mehrerer Fachgebiete bei der genauen

Erschliefiung und Sicherung der palaolithischen Frei

landstation von Salzgitter-Lebenstedt. F. Preul er

lauterte die Geologie der Fundstatte und beschrieb die Mafinahmen zur Klarung und Deutung der erdge

schichtlichen Zusammenhange. A. Tocle konnte als Pra

historiker schon eine Reihe von Erkenntnissen iiber den archaologischen Befund mitteilen, obwohl die Ausgrabung erst kurz zuriickliegt (Ende Februar bis Ende Juni 1952). Die entdeckten Feuersteingerate

haben einen ausgesprochenen Moustier-Charakter. Als

vollig neuartig treten grofie Mammutrippen-Dolche auf. Diese spat-mittelpalaolithische Kultur ist fiir die Entwicklung des mitteleuropaischen Jungpalaolithi kums von hoher Bedeutung (Blattspitzen, Knochen

gerate). Erganzend dazu erstattete A. Kleinschmidt

einen Bericht iiber die Tierfunde der Grabung. Die

bei der Einbettung in das Gewasser vorhandenen Zu

stande konnten weitgehend ermittelt und Schliisse auf

den Lebensraum gezogen werden.

In einer weiteren Sitzung, die allgemeinen Quar tarproblemen zugedacht war, sprach zuerst P. Wold stedt iiber die Benennung-der Interglaziale und ande rer Unterabteilungen des Pleistozans. Er bekrafti6te

den Vorschlag von Grahmann, dafi der Ausdruck

?Zwischeneiszeit" fiir eine Warmzeit vermieden wer

den soil. Fiir das letzte Interglazial wird die Bezeich

nung Eem-Warmzeit gewahlt und fiir das vorletzte Holstein-Warmzeit. Namen aus dem ostenglischen

Vereisungsgebiet werden fiir das altere Pleistozan vor

geschlagen. Es wiirde sich dann folgende Gliederung in Kalt- und Warmzeiten ergeben: Weichsel, Eem, Saale, Holstein, Elster, Cromer, Weibourn, Tegelen, Butley. P. W. Thomson wies auf die Grenze der An wendung der Pollenanalyse hin, die vor allem durch

den basischen Gehalt des Einbettungsmaterials der Pollenkorner gegeben sind. H. Poser berichtete iiber

die periglazialmorphologischen Kartierungen in deut schen Landschaften, die er mit mehreren Mitarbeitern im Auftrag der Kommission ?Periglazialmorphologie"

der Internationalen Geographischen Union im vergan

genen Jahr durchfiihren konnte. Die ausgestellten Handzeichnungen ergaben ein eindrucksvolles Bild

von der geleisteten Arbeit. A. Dticker behandelte her

nach die physikalischen Vorgange bei der Frostspren gung wahrend des Periglazials. Auch die Ausfiihrun

gen von P. Pruskowski iiber periglaziale Erscheinun

gen im Hangenden der rheinischen Braunkohle waren einem verwandten Thema gewidmet. R. Hallik lieferte

einen Beitrag zur Feinstratigraphie des Saale-Weich

sel-Interglazials. Ebenso sprach H. Freising iiber Ab lagerungen aus der letzten Warmzeit des Eiszeitalters bei Miihlacker (Wurttemberg). E. Scbdnhals behan delte Gesetzmafiigkeiten im Feinaufbau von Talrand

lossen westlich von Koniggratz in Bohmen. H. Ar

nold sprach iiber eine junge Flugsanddecke im oberen Emsgebiet. Elisabeth Schmidt fiihrte ihre exakten For

schungsmethoden zur Entschlusselung der Sedimenta

tion an urgeschichtlichen Fundstellen in der Schweiz vor. H. Schwabedissen berichtete iiber die Ausgrabung

steinzeitlicher Moorwohnplatze in Schleswig-Holstein.

Dann zeigte A. Rust friih- und mittelpleistozane Artefakte, die er in norddeutschen Grundmoranen

gefunden zu haben glaubt. Damit wiirde ein Gebiet, das bisher als fundarm gegolten hat, starkste Geltung in der friihen Vorgeschichte beanspruchen. Den Ab schlufi der langen Vortragsreihe bildete ein Bericht des Hollanders A. Bohmers iiber die Arbeitsvorhaben und Forschungsergebnisse des Biologisch-Archaologi

schen Instituts der Universitat Groningen.

In den Nachmittagsstunden des zweiten Tages

wurde im Grubengelande auf der Westseite des Hiil ser Berges von A. Steeger der Aufbau des Hiigels und seine Einordnung in die niederrheinischen Diluvial

ablagerungen erlautert.

Die eigentliche Exkursion in das westliche Nieder rheingebiet (Fiihrurig: A. Steeger, spater R. Whiters und K. ]. Narr) begann mit einer Ubersicht iiber die niederrheinische Eisrandlandschaft, die von der Bock windmiihle auf der Tonisberger Stauchmorane gut

beobachtet werden konnte. Nach Querung der Kem

pener Platte und des jungen Nierstales lief! sich west lich Grefrath die prachtig abgestufte Terrassenland schaft in ihrer vollen Gliederung erfassen. Von der

Hohenterrasse konnte man bei Hinsbeck den ante zedenten Nettedurchbruch durch den Viesener Horst, die abeesunkene Hauptterrasse westlich davon und die vier tektonischen Stauseen bei Krickenbeck erken

nen. Den Hohepunkt der Exkursion bildete siidlich von Kaldenkirchen im Brachter Wald die Besichti

gung der in unmittelbarer Nahe der Landesgrenze

befindlichen grofien Tongruben mit den klassischen

Reuver- und Tegelenaufschliissen. Die gleiche Schicht

folge wurde an einer grofien Grubenwand westlich von Briiggen vorgefunden. In den Ziegeleigruben bei Rheindahlen standen schliefilich grofie zweigeteilte Lofiaufschliisse mit prahistorischen Funden und Peri

glazialerscheinungen zur Diskussion.

Die grofie Exkursion nach Holland (Fiihrung: R. D.

Crommelin und G. C. Marleveld) war dem Aufbau der Veluwe zugedacht. TJber Arnhem wurde das aus gedehnte Diluvialgebiet erreicht. Von der Hohe der Posbank (111 m iiber NN) hatte man einen grofi

artigen Blick iiber den langgestreckten Stauchmoranen

zug westlich der Ijssel, iiber die vorgelagerte weite Verflachung zum Gelderschen Tal und iiber die Strom

niederung der Betuwe bis zu den Moranenhohen von Nijmegen. Die nachste Umgebung war durch peri

glaziale Trockentaler gekennzeichnet, die teilweise ein asymmetrisches Aussehen hatten. Dstlich von

Schaarsberg gewann man eine gute Obersicht iiber die

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Liter aturher ich te 147

ausgedehnte Aufschiittungsebene, die entweder als primarer Sander im Vorfeld der Strauchmoranen oder

als eine durch Vorschiittung und Zusammenwachsen flacher Solifluktionsschwemmkegel entstandene Te*s, rasse gedeutet wird. Einen entscheidenden Anteil

diirfte am Ende des Periglazials die Windwirkung auf die Ausgestaltung dieser Ebenhcit gehabt haben.

Durch Entwaldung ist es teilweise auch noch in neue

rer Zeit zu ausgepragten Deflationserscheinungen ge kommen. Langgestreckte Diinenziige, Windausbla

sungsmulden und Kupstenhiigel in der Heideland schaft sind dafiir kennzeichnend. Bei Uchelen in der

Nahe von Apeldoorn konnten prachtvolle kryotur bate Boden beobachtet werden. Sie treten iiber alte

rem Decksand in lehmigen Sandschichten aus dem Allerod auf. Holzkohlepartikel waren in die sack

formigen Taschen dieses Wurgebodens hineingezogen worden und machen nun den Fliefivorgang infolge

der Verfarbung sehr deutlich. Bei Vierhouten, 10 km

siidostlich des Ijsselmeeres, war ein fluvioglazialer Banderton zu sehen, der als das bisher feinkornigste

Sediment von Holland bekannt ist. Siidlich von Els peet konnte man inmitten der sandigen Callunaheide

einen intensiv braunrot gefarbten Boden bemerken.

Wahrscheinlich ist an diesen Stellen der Untergrund

durch den Betrieb von Kohlenmeilern verandert wor

den. Auf der Riickfahrt nach Arnhem wurde bei Oud Reemst ein in der flachen Landschafl; sich deutlich ab

hebender schmaler Seitenast des grofien Stauch moranengiirtels gequert. So bot die Exkursion in die

Veluwe unter der sachkundigen Fiihrung von Herren der Wageninger Hochschule eine bereichernde Schau

iiber die Oberflachenformen und die Boden eines Raumes, dessen Bild in mancher Hinsicht mit den

Aitmoranenlandschaften Nordwestdeutschlands ver glichen werden kann. Das Zusammenwirken von Wis

senschaftlern benachbarter Lander erwies sich auch bei dieser Lehrfahrt als sehr fruchtbar. Josef Werdecker

LITE RATU R B E R I C HTE

BUCHBESPRECHUNGEN JAHRBUCH DES OSTERREICHISCHEN ALPEN

VEREINS 1951 (Alpenvereinszeitschrift Bd. 76). Univer sitatsverlag Wagner, Innsbruck, 1951. 144 S. mit 16 Bild tafeln und 11 Textfiguren. Beilage: Neue Alpenvereins karte der Dtztaler Alpen 1 : 25 000, Blatt Weifikugel Wildspitze.

Die Verbindung von Alpinismus und Wissenschaft bil det eine feste Tradition des Deutschen und des Dsterreichi

schen Alpenvereins. Das dokumentiert sich immer wieder auf eine sehr giuckliche Weise in den von beiden Ver einen herausgegebenen }ahrbiichern. So liegt dem Jahrbuch 1951 des D. A. V. als eine besonders wertvolle Neu erscheinung das Blatt Weifikugel-Wildspitze der neuen Alpenvereinskarte der Dtztaler Alpen 1 : 25 000 bei, das den Westteil der Dtztaler Alpen umfafk. Es ist vor allem in der Gelandedarstellung eine hervorragend gelungene kartographische Leistung. Dieser Karte und dem von ihr erfafiten Gebiet sind auch zahlreiche.wissenschaftliche Auf satze des Jahrbuchs gewidmet. So behandelt R. Finster walder die Geschichte der Gepatschferner-Vermessung und wertet sie zu einer hochst instruktiven, dreidimensionalen Analyse des Gletscherriickgangs aus. R. v. Klebelsberg schil

dert an Hand des morphologischen Befundes die postgla ziale Entwicklung des Langtauferer Gletschers bis zu den

jiingsten Riickzugsstadien. F. Huter geht in einer histori schen Untersuchung den iiber die Wasserscheide hinweg reichenden engen Beziehungen zwischen Schnals und Inner otztal nach, wahrend K. Finsterwalder eine namenkund

liche Studie beisteuert. Nimmt man noch den Aufsatz von H. Schneemann iiber Siedlung, Anbau und Ernte im be

nachbarten Sarntal hinzu, wo der Anbau von Winterrog gen, Gerste und Hafer bis auf 1760 m ansteigt, so erhalt man eine gute Einfiihrung in dieses Gebiet grofiter Mas

senerhebung im Herzen der Ostalpen.

Auch die Mehrzahl der iibrigen Aufsatze ist von In teresse fur den Geographen. R. Finsterwalder behandelt die Gletscher der Bayerischen Alpen und ihren Riickgang und H. Berger das Gitschtal in den Gailtaler Alpen, wah

rend W. Lehner und F. Grafiler einen Oberblick iiber die

Entwicklung des Winteralpinismus geben. Besonders er

wahnenswert ist ;schliefilich noch ein tiergeographischer Aufsatz von O. Steinbock iiber die Fische der Hochgebirgs

seen.

Insgesamt bildet der mit 16 hervorragenden Bildtafeln geschmiickte Band eine vorziiglich gelungene Veroffent lichung, zu der man den A. V. nur begliickwiinschen kann.

F. Monheim

F. W. MORGAN, Ports and harbours. Methuen, Lon don 1952. 8/6.

Der Titel dieses fliissig geschriebenen Buches wiirde deutsch sinngemafi ?Hafen(wasserraum) und Hafenanlagen"

lauten. Ein Schwergewicht des Textes liegt auf den mit diesem Thema umrissenen Wechselbeziehungen, auf dem technischen Ausgleich zwischen der Naturgestalt und den wachsenden Dimensionen der Schiffe und des Guterum

schlags. Es wird z. B. festgestellt, dafi die Dockhafen an den Kusten mit 15?20 Fufi Tidenhub allmahlich den of

fenen Hafenanlagen weichen, und ferner, dafi die Zunahme des Erdoltransportes bei gleichzeitiger Vergrofierung del Tanker und Konzentration auf weniger "Olhafen als bis her erfolgt. ? Ein anderes Schwergewicht des Textes liegt auf der funktionalen Eigenart der Hafen; kiirzere Behand

lung erfahren die ?Hierarchie der Hinterlander", die in dustriellen und Bevoikerungsmassierungen in den Hafen

stadten sowie die Geschichte der Hafen und schliefilich ihre Rolle in der Politik.

Thematisch bringt Morgan ahnliches wie etwa Hassert im zweiten Bande seiner Verkehrsgeographie (1931). Aber er bringt es sehr modern, mit lebendigen Streiflichtern und auf Grund vieler bei Hafenverwaltungen eingezogener Erkundigungen. Morgan erwahnt mit Recht oft die Eigen heiten der Technik und der Schiffahrtsorganisation, weni ger die des Handels. Systematische Aufstellungen (Gewas ser, Funktionen) sind nicht die unbedingte Starke des Ver fassers; diese Aufgliederungen sind vielseitig, umfangreich, bringen manches neue, aber keine strenge Logik. Die spezi flsch-geographischen Gesichtspunkte der Hafenlandschaft

sind noch nicht beriicksichtigt. /. H. Schultze

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