326 Erdkunde Band V tenzeichnen in Beriihrung gekommen seien, ohne eine
kartographische oder geographische Ausbildung zu
haben.
Ein Grofiteil der Karten der USA werde somit von Graphikern, Technikern und geographisch wie kartographisch ungeschulten Zeichnern hergestellt.
Diese Karten seien zwar graphisch oft sehr gut aus gefiihrt, es fehle ihnen jedoch die gestaltende Hand
des Meisterkartographen, die man an auslandischen Kartenwerken britischer, deutscher, schweizerischer,
italienischer und skandinavischer Herkunft immer wieder bemerke. Leider gebe es in den USA bisher noch keine Stelle, die eine umfassende Ausbildung in
Kartographie vermitteln konne. Sie sei weder an geo
graphischen Lehrkanzeln noch an jenen colleges und Universitaten moglich, die gewisse Teilgebiete der
Kartographie lehrten. Meist wurden dort die prak
tischen Facher des Kartenzeichnens und des Repro duktionswesens vernachlassigt, so dafi der Geograph zwar manchmal die Theorie, aber seiten die Praxis
der Kartographie beherrsche.
Ein abschliefiender Bericht von George Kish, Uni versity of Michigan, iiber ?Kartographie in
den Vereinigten Staaten und Kanada"
zeigte, dafi an amerikanischen colleges und Univer sitaten schon vielfach das Bestreben bestehe, im Rah men des Geographiestudiums eine weitgehende karto
graphische Ausbildung zu vermitteln. Durch eine Umfrage sei festgestellt worden, dafi an 69 Universi
taten und colleges in den USA und Kanada bereits regelmafiig Kartographie in eigenen Kursen gelehrt werde; allerdings seien dies zu 50 ?/o einsemestrige Grundkurse. Aufierdem sei Kartographie vielfach ein Bestandteil der iiblichen Geographievorlesungen. An
sieben geographischen Lehrkanzeln sei es schon mog
lich, den Master- oder Doktorgrad auf Grund karto graphischer Arbeiten zu erwerben. Es sei geplant, diese kartographische Lehrtatigkeit weiter auszu
bauen, um dem zunehmenden Interesse an der Kar tographie entgegenzukommen. W. Pillewizer
Alpinistisch-wissenschaflliche Reise in den Marokkanischen Atlas
Seit Anfang Juli befindet sich eine wissenschaft lich-bergsteigerische Expedition des DAV, an der als
Geograph Dr. Horst Menscbing-Gottingen und als Botaniker Prof. Dr. W. ifo^-Heidelberg teilnimmt,
in Marokko. Nach der Durchquerung Sudfrankreichs und Spaniens von Barcelona iiber die.Meseta nach Gibraltar fiihrte die Fahrt iiber Tetuan ? Rabat ?
Casablanca nach Marakesch. Dabei konnten Pro
bleme der Kiistenterrassen, der Roterdebildung auf der marokkanischen Meseta, sowie der Riickverlegung der hoheren Stufe bei Settat (grofie Kreide-Flexur)
studiert werden. Im Hohen Atlas wurden Untersu
chungen mit morphologischer und speziell glazial morphologischer Fragestellung im Gebiet des Toub
kal (4165 m), des M'Goun (4070 m) und des Ayachi (3750 m) durchgefiihrt. Neben den rezenten Soli fluktionserscheinungen in den Hohenregionen (ab 2700 m) in alien Bereichen konnte am Ayachi im ostlichen Jura-Atlas an Hand der Talbildung von der Gipfelkette bis zur grofien Mulde des Mouloya Tales zwischen Hohem und Mittlerem Atlas eine
wirksame quartare Tektonik nachgewiesen werden.
Im allgemeinen sind in den grofien Atlas-Talern 4
Talterrassen zu beobachten, die wahrend einer Reise
durch das gesamte Sous-Tal zwischen Hohem und Anti-Atlas (Kreide-Mulde) mit 4 Strandterrassen im Kiistengebiet bei Agadir ? Tizrit im Siiden und Mogador im Norden ?
verkniipft werden konnten.
Im M'Goun-Gebiet konnte die klimatisch-bedingte morphologische Formbildung in ihrer strengen Ab
hangigkeit von der tektonischen Bewegung der Jura Kalkschichten untersucht werden, ebenso wurden dort
Formen der Salztektonik beobachtet.
Durch langere Aufenthalte in den Gebirgregionen Marokkos wurde ein guter Einblick in das Leben und die Wirtschaftsweise der vielfach halbnomadi
schen Berber und ihre vorziigliche Bewasserungs-Ter rassenkultur gewonnen. Auf einer Exkursion in das
marokkanische Oasengebiet mit den Grofioasen Er foud und Rissani und in die angrenzende Hamada
wurden weitere geographisch-interessante Beobachtun
gen gemacht. Es ist beabsichtigt, noch das regenreich ste Gebiet Marokkos im Mittleren Atlas mit den charakteristischen Zedernwaldern siidlich Azrou zu besuchen und Anfang November nach Deutschland zuriickzukehren. Die Expedition fand iiberall die wohlwollende Unterstiitzung und Hilfe der zustan
digen franzosischen Stellen. H. Mensching
TAGUNGEN UND KONGRESSE
Die Tagung der Deutschen Gesellschaft fiir Kartogra phie in Frankfurt am Main am 10. und 11. Mai 1951
Zum ersten Male nach dem zweiten Weltkrieg fan den sich die deutschen Kartographen zu einer Tagung
zusammen. Sie stand u. a. unter dem aktuellen Thema
?Das Verhaltnis von Kartographie zu Geographie
und Vermessungswesen" und hat in inhalts- und spannungsreichen Sitzungen, an denen rund 150 Teil nehmer mitwirkten, wertvolle Arbeit geleistet.
Die beiden ersten Vortrage ?Geographie und Kar
tographie" von Prof. Behrmann, Berlin, und ?Ver messungswesen und Kartographie" von Prof. Finster
walder, Miinchen, griff en das entscheidende Problem an, das durch die fortschreitende Technisierung der Kartographie und dadurch gegeben ist, dafi im Laufe
der letzten Jahrzehnte das Vermessungswesen die amtliche Kartographie iibernommen und an Stelle der militarischen Landesaufnahme als zivile Aufgabe
entwickelt hat. Prof. Behrmann begriindete in nach
drucklicher Weise die enge Verbundenheit der Geo graphen mit der Kartographie, die sich besonders auch nach der kiinstlerischen und wirtschaftlichen Seite be
wahren miisse. Er forderte ausgezeichnete topogra
phische Kartenwerke in alien Mafistaben und trat fiir
Tagungen und Kongresse 327
ein zentrales Kartenamt ein, das ahnlich wie das fruhere Reichsamt fiir Landesaufnahme Hervorragen des leisten miisse. Der Geograph miisse ein einheit
liches Werk fordern, das von den Landesvermessungs amtern der einzelnen Lander kaum zu erwarten sei,
da ihnen eine leitende Zentralstelle fehle. Die Ar beitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen konne die Zentrale nicht ersetzen. Die drei Ordinarien fiir Geographie an der Freien Universitat Berlin haben
deshalb eine Denkschrift1) an die mafigeblichen Stellen der Bundesrepublik geleitet, in welcher der Ausbau des als Rest des alten Reichsamts in Berlin verbliebe nen Amts fiir Kartographie und Kartendruck zu einer
solchen Zentralstelle gefordert wird. ? Eindrucksvoll
waren auch die weiteren Ausfiihrungen Behrmanns,
in denen er die Bedeutung der Kartographie fiir Wissenschaft, Wirtschaft und Technik erlauterte und
das weite Feld der angewandten Kartographie be leuchtete. In jedem Fall ist fiir wirkliches Gelingen geographisches Verstandnis und Konnen unbedingte
Voraussetzung, z. B. bei Schul- und Handatlanten
sowie Wandkarten. Ein Amt fiir Kartenkunde und ein Lehrstuhl fiir Kartographie seien erforderlich, um die grofien Auf gaben zu bewaltigen, die auf karto graphischem Gebiet bestehen. Der Redner gab auch dem Wunsche Ausdruck, dafi, entsprechend dem friihe ren Ausschufi fiir topographisch-morphologische Kar tenproben Arbeitskreise eingerichtet werden, in denen
Geographen, Vermessungsingenieure und Vertreter
der Nachbarwissenschaften bei der Losung kartogra phischer Probleme und Aufgaben zusammenarbeiten.
Prof. Finsterwalder ging in seinem Vortrag ?Ver
messungswesen und Kartographie" davon aus, dafi
nach 1919 unter Zustimmung von A. Penck die amt liche Kartographie nach ihrer Entmilitarisierung auch
in Preufien und Bayern dem Vermessungswesen iiber
tragen worden sei, das bis dahin schon die grofimafi stabliche Aufnahme des Bodens fiir Steuer- und Grundbuchzwecke durchgefiihrt hat. Die Vereinigung
von Katastervermessung und topographischer Auf
nahme sei grundsatzlich zweckmafiig. Sie wurde zu
nachst vom Beirat fiir Vermessungswesen vorbereitet
und seit 1933 unter Leitung von A. Pfitzer organisch in einer Reihe von wichtigen Verwaltungsmafinahmen
durchgefiihrt. Besonders zweckmafiig und segensreich
ist die" Dezentralisierung des Reichsamts fiir Landes aufnahme (1937) in die Hauptvermessungsabteilungen gewesen. Denn auf Landesbasis sei moglich, die karto graphische Arbeit in viel lebendigerer Verbindung mit dem Objekt durchzufuhren und die kylturellen Krafte, die Hochschulen, insbesondere auch die Geographen und Geographischen Gesellschaften, zur Mitarbeit zu
gewinnen. Die erwahnfe Dezentralisierung habe sich
besonders nach dem Kriege bewahrt und den Wieder aufbau der amtlichen Kartographie iiberhaupt ermog
licht; eine erneute Trennung von Katastervermessung
und Kartographie, wie sie die Denkschrift der Ber liner Ordinarien verlangt, ware eine falsche Mafi nahme. Wie niitzlich die Zusammenarbeit von Ka
taster und Originalkartographie auf Landesbasis ist,
*) Diese Denkschrift ist mit einer Stellungnahme des Deut schen Vereins fiir Vermessungswesen in Heft 6/1951 der Z. f. Vermessungswesen abgedruckt.
zeige Wurttemberg, das die Zusammenarbeit auf ziviler Basis seit sehr langer Zeit verwirklicht hat und infolgedessen nicht nur die beste Katasterkarte
(Hohenflurkarte 1 : 2500), sondern auch die bes ten topographischen Karten aller Mafistabe besitze. ? Leider sei das Interesse der Geographen an der Kar
tographie ganz offenkundig im Zuruckgehen, der geographisch-kartographische Lehrstuhl Eckerts in
Aachen sei z. B. nicht wieder besetzt worden, am
Geographentag sei nur ein einziger Vortrag von einer Viertelstunde Dauer iiber ein kartographisches Thema vorgesehen. ? An Beispielen zeigte dann der Vortragende, dafi die bisherigen amtlichen Karten
erhebliche Mangel aufweisen, wie aber auch durch
Zusammenarbeit von Vermessungswesen und. Geo
graphie wesentliche Verbesserungen, besonders bei der neuen Karte 1 : 100 000, erzielt werden konnen. An Hand von Lichtbildern wurde dabei das Problem der Generalisierung von Schichtlinien im Mafistab
1 : 100 000 behandelt2).
Nach der Erorterung der grundsatzlichen Fragen in den genannten Vortragen und der sich anschliefien den durchaus fruchtbaren Diskussion berichtete Ver
messungsrat Kraus, Minister, iiber ?Die Lage der amt
lichen Kartographie in Deutschland". Seine Ausfiih
rungen erganzten den vorhergegangenen Vortrag
nach der praktischen Seite. Trotz der gewaltigen
Schwierigkeiten konnten die Landesvermessungsamter
in alien Landern bald nach cJem Zusammenbruch die kartographische Arbeit auf breiter Basis aufnehmen und begannen, den gewaltigen Kartenbedarf im Dienste des Wiederaufbaus wenigstens in den drin
gendsten Fallen nachzukommen. Bei der Deutschen Grundkarte waren die Leistungen besonders erfreu lich. So hat Schleswig-Holstein fiir sein ganzes Staats gebiet seit 1945 die Katasterplankarte 1 : 5000 voll standig neu herausgebracht, auch bei den iibrigen Landern ist dieses so wichtige Kartenwerk in erfreu
lichem Fortschreiten, viele Hunderte neuer Blatter konnten erscheinen. Die Zusammenarbeit von Ka
taster und Kartographie hat sich dabei durchaus he wahrt. Beim Kartenwerk 1 : 25 000 mufiten in gro fiem Umfang fortfuhrungsfahige Ersatzoriginale ge schaffen werden, 10 Prozent aller Blatter wurden ein gehend berichtigt. ? Sorgfaltig und weitschauend wird die neue Deutsche Topographische Karte
1:100 000 vorbereitet. Fiinf Landesvermessungs
amter haben Probeblatter bearbeitet, die auf breiter Basis zur Diskussion gestellt wurden. Bayern wurde daraufhin mit der Bearbeitung eines endgiiltigen
Musterblatts betraut.
Wertvolle Ausfiihrungen iiber ?Die angewandte
Karte in Landeskunde und Landesplanung" machte
E. Meynen. Er behandelte in hochst wertvoller Weise das in der angewandten Kartographie und der Sta tistik in zahllosen Formen beniitzte Kartogramm. Die dabei gegebenen Moglichkeiten werden systematisch aufgezeigt, in klarer Weise Typen herausgearbeitet und kritisch unter dem Gesichtspunkt der Einfachheit, Anschaulichkeit und Lesbarkeit gewiirdigt. Der Vor
2) Die gezeigten Beispiele werden in grofferem Zusammen
hang in Heft 8/1951 der Allgem. Vermessungsnachrichten
veroffentlicht.
328 Erdkunde Band V trag fand besonders dankbaren Beifall, in der Dis
kussion gab Prof. E. Imhof, Zurich, wertvolle Ergan
zungen.
Einen ausgezeichneten Beitrag zur historischen Kar tographie stellte der Vortrag von Museumsdirektor
H. Kruger, Giefien, ?Europas alteste Strafienkarten
des Nurnberger Meisters Erhard Etzlaub aus den Jahren 1500 und 1501" dar. Diese erste Strafienkarte, die Etzlaub ohne Vorbild unvermittelt zum Heiligen Jahr 1500 geschaffen hat, bedeutet eine kulturelle
Grofitat. Die Karte wurde von Kruger einer ein
gehenden Analyse unterzogen und ihre iiberraschend hohe Genauigkeit unter Beweis gestellt.
Fiir den Geographen besonders aktuell war der Vortrag von Dr. Pillewizer, Miinchen, ?Als Karto
graph in unerforschten Landern". Aufbauend auf eigenen Arbeiten und umfangreichen Erfahrungen gleichermafien mit den klassischen Routenaufnahmen
wie mit den modernen photogrammetrischen Ver
fahren von der Erde aus und aus der Luft, schilderte er die heute fiir den Geographen gegebenen Moglich keiten, auf Expeditionen topographische und karto graphische Aufnahmen durchzufiihren. Er unterschied dabei drei verschiedene Grundtypen der aufzuneh menden Landschaft: Flachland, Flachland mit Einzel erhebungen und Bergland. In jedem dieser Falle ist die Aufgabe durch sinnvolle ^Combination der ver
schiedenen Verfahren losbar, wobei auch astrono mische Ortsbestimmungen anzuwenden sind. Um
grofiere zusammenhangende Gebiete zu erfassen, ist
die Genauigkeit und damit die ganze Arbeitsweise oft auf verhaltnismafiig kleine Kartenmafistabe abzu stimmen. Der aufierst instruktive Vortrag fiihrte den Geographen ein Arbeitsgebiet vor Augen, das fiir sie
auch heute noch von grofier Bedeutung ist und ob seiner Vielseitigkeit intensiver Pflege bedarf.
Der Vortrag von H. Bosse ?Anwendung des Astra
Ion- und Zeichenverfahrens bei der heutigen Karten herstellung" gab einen lebendigen und instruktiven Einblick in die Umwalzung, die gegenwartig im kar
t6graphischen Reproduktionswesen vor sich geht. An
Stelle des Stichs in Kupfer und Stein tritt in immer grofierem Umfang die reproduktionsfahige Reinzeich nung auf besondere Papiere und durchsichtige Zeichen trager, unter denen wegen seiner Mafihaltigkeit Astra Ion die grofite Rolle spielt. Eine Fiille von Problemen tun sich auf, z. B. die des Zeichenmafistabs im Ver haltnis zum Druckmafistab, die photographischen
Vorgange, die zu verwendende Tusche, die Dauer
haftigkeit und Feinheit des Ergebnisses. Der sehr gute Vortrag loste eine besonders lebhafte Diskussion aus, wobei E. Imhof wertvolle Erfahrungen aus der
Schweiz mitteilte.
Die beiden letzten Vortrage von H. Ermel, Kiel, und E. Ravensteiny Frankfurt, galten den ?Ausbil dungsfragen der amtlichen und privaten Kartogra phie". Die Hochschulausbildung fiir die amtliche Kartographie erfolgt derzeit in der Fachrichtung Ver messungswesen an den Technischen Hochschulen, fiir
die fachschulmafiige Ausbildung von Kartographen bzw. Ingenieuren fiir Landkartentechnik (iiber diesen Titel entstand eine lebhafte Diskussion) stehen gegen wartig drei Kartographenschulen in Berlin, Miinchen
und Frankfurt zur Verfiigung. Die beiden letztge
nannten sind erst vor kurzem eingerichtet worden.
Das Wirken dieser Schulen ist von grofier Bedeutung fiir die Zukunft der Kartographie. Sehr lehrreich war die mit der Tagung verbundene Ausstellung von
hochwertigen Obungsarbeiten der Frankfurter Karto
graphenschule, die ein instruktives Bild der Unter richtserfolge auf zeichnerischem Gebiet gaben.
Zum Schlufi der Tagung wurde als Ergebnis der beiden ersten Vortrage und der sich anschliefienden Diskussion iiber die Denkschrift der Berliner Ordi
narien eine Entschliefiung der Kartographischen Ge sellschaft einstimmig angenommen, weiche das deut sche Kartenwesen der besonderen Beachtung durch die Bundesorgane empfiehlt, die Leistungen der Landes vermessungsamter seit 1945 auf dem Gebiet der amt
lichen Kartographie anerkennt und fiir die Karten werke 1 :200 000 und kleiner eine dem ehemaligen
Reichsamt fiir Landesaufnahme entsprechende Ein richtung als notwendig bezeichnet. Im Interesse der
Erhaltung und Weiterentwicklung der kleinmafistab lichen Kartenwerke wird ferner die Bundesregierung gebeten, geeignete Mafinahmen in Verbindung mit den Landesregierungen zu treffen, um die einheitliche
Bearbeitung der genannten Kartenwerke unter Ein
schaltung des Berliner Amtes fiir Kartographie und
Kartendruck sicherzustellen.
Im ganzen gab die Kartographische Tagung einen ausgezeichneten Querschnitt durch die gegenwartigen Probleme und Aufgaben der Kartographie sowie ihren heutigen Stand. Die Bedeutung der Geographie fiir das Kartenwesen kam dajpei klar zum Ausdruck, bedauerlich war es, dafi nur wenig Geographen an der Tagung teilnahmen. Wenn auch der auf die Ta gung mit einem Tag Zwischenraum folgende Geo graphentag zur Klarung beitragen mag, so mufi doch der Appell an alle Geographen gerichtet werden, der Kartographie die Beachtung zu schenken, die sie ge
rade vom Standpurikt der Geographie verdient, und an der Losung der zahlreichen kartographischen Auf
gaben und Probleme mitzuarbeiten, weil deren Lo
sung ohne intensive Mithilfe der Geographen nicht
moglich ist. R. Finsterwalder
Bericht iiber die Jubilaumstagung des Archive fiir Polar forschung Kiel
Aus Anlafi des 25jahrigen Bestehens des Archivs fiir Polarforschung zu Kiel fand vom 18. bis 20. Juni 1951
im Rahmen der-Kieler Woche eine Jubilaumstagung der Vereinigung zur Forderung des Archivs fiir Polar
forschung statt.
Unter der geringen Zahl der eigentlichen Tagungs teilnehmer (etwa 30) war die auslandische Polar forschung durch Monsieur Bauer als Teilnehmer der franzosischen Gronland-Expedition 1948/51 und Dr.
Stauber, Schweiz, als Mitglied der danischen Gron land-Expeditionen 1936/38, 1948, 1949 und 1950
vertreten. Bemerkenswert war, dafi Hochschulver
treter der deutschen Polarforschung und der ihr am nachsten stehenden Disziplinen '(Geographie und
Ozeanographie) nicht zugegen waren, selbst nicht ein
mal von der Universitat Kiel, die anerkannte Polar