324 Erdkunde Band V Sie existieren noch, z. B. Haselberg (friiher Lasdehnen)
? Krasnosnamensk, Kreuzingen (friiher Mehlauken)
? Bolschakowo, Grofi-Lindenau ?
Oserki, Norkit ten ? Meschduretschjie. Das Trakehner Vorwerk
Kattenau fiihrt dort z. Z. den Namen Saweti, wah
rend Verfasser iiber den gegenwartigen Zustand des
weltbekannten Hauptgestiits selbst nichts aussagen
kann. In dem stadtelosen Kreise Elchniederung ist aus Neukirch ? Timirjasowo /und aus den beiden Hauptflecken Kuckerneese (friiher Kaukehmen) ?
Jasnoje und Heinrichswalde (Landratssitz) ? Ssla
wsk geworden. Der Vorgang der Umbenennung
dauert noch an. Er wird jetzt vom Gottinger Arbeits kreis besonders verfolgt. Wahrend der Drucklegung wurde bekannt, dafi z. B. Eydtkau neuerdings von Tschkalow in Tschernyschewskoje, Rossitten von Rii
batschi in Rabottschij (Arbeiterdorf), Cranz in Sem nogradsk und Havelberg wieder in Lasdenen umbe nannt worden sind, wahrend Schlofiberg Ostpr. (frii
her Pillkallen) und Schirwindt, die ostlichste Stadt des Reichs, jetzt die Namen Dobrowolsk bzw. Ku
tusowo fiihren. Im Memelgebiet tragen die Orte (wie vor 1939) die litauischen Namen, also z. B. Klai peda statt Meniel.
Trotz der z. Z. noch ausstehenden Ortsnamen, die
an dem allgemeinen Eindruck kaum etwas andern diirften, gewinnt nach den Aussagen vieler Augen zeugen in diesem Zusammenhange die Wiistungsfrage
in Ostpreufien wie ostwarts der Oder-Neifie-Linie iiberhaupt besonderes Gewicht.
Literatur
Hoffmann, Bruno ? Hurtig, Theodor, Ostpreufien ? Land und Leute. Graefe und Unzer, Konigsberg.
Scheu, Erwin, Ostpreufien. Eine wirtschaftsgeographische Landerkunde. Konigsberg 1936.
Kirrinnis, Herbert, Die Ortsnamenanderungen in Ost preufien. Pet. Mitt., Perthes. Gotha 1942.
NACHRICHTEN AUS DEM FACHGEBIET
Kartographie in den Vereinigten Staaten
von Amerika
Fast gleichzeitig mit den Bestrebungen kartogra phischer Kreise in Deutschland, die zur Neugriin dung der Deutschen Gesellschaft fiir Kartographie im Jahre 1950 fuhrtenschlossen sich in den USA Kartographen aus dem amtlichen Dienst, aus der
Privatkartographie und aus Hochjchulkreisen zu
einem Berufsverband zusammen. Da seine Fiihrung
in den Handen kartographisch tatiger Geographen liegt und die Absicht besteht, an amerikanischen col leges und Universitaten im Rahmen des Geographie studiums eine umfassende kartographische Ausbil dung zu vermitteln, mag ein Bericht iiber Probleme und Bestrebungen der amerikanischen Kartographie
in einer deutschen geographischen Zeitschrift am
Platze sein.
Am 6. April 1950 fand an der Clark University
in Worcester, Massachusetts-USA, wahrend der Ta
gung der Association of American Geographers eine kartographische Fachsitzung statt, deren Vortrage und Referate in einem kartographischen Sonderheft
des ?Professional Geographer" veroffentlicht wur
den 2). Diese Fachsitzung beschaftigte sich mit grund satzlichen Fragen, die die Tatigkeit des Kartogra phen in vier grofien Bereichen betreffen, namlich im amtlichen Dienst, in der Privatkartographie, im An
zeigen- und Illustrationsgewerbe und im kartogra phischen Lehrberuf. Mehrere Hauptvortrage waren
diesen Themen gewidmet, wobei Erwin Raisz vom Institute of Geographical Exploration der Harvard University den Vorsitz fiihrte. Er hielt auch den ein
leitenden Vortrag, in dem er darauf hinwies, dafi
*) K. Frenzel, Aufgaben, Stellung und Arbeitsweise der Deutschen Gesellschaft fiir Kartographie. Kartographische Nachrichten, Jg. 1, H. 1, 1951.
2) The Professional Geographer. The Journal of the Asso ciation of American Geographers. Special Cartography
Issue. New Series Volume II, November 1950, No. 6.
diese erste offizielle Sitzung eines kartographischen Fachkomitees ein historisches Ereignis fiir die ame
rikanische Kartographie sei, die sich erst seit 1947 zu einer Fachgruppe innerhalb der Association of
American Geographers zusammengeschlossen habe.
E. Raisz ging dann auf die Begriffsbestimmung des Wortes ?Kartograph" ein und betonte, dafi man 2 Gruppen von Kartographen unterscheiden miisse, namlich geographische Kartographen und Karten
techniker. Wahrend erstere geographische Forschungs
ergebnisse, Ideen und Daten in Karten niederlegten, also die Kartenentwiirf e schiifen, sei die zweite Gruppe mit der technischen Ausfiihrung dieser Ent wiirfe beschaftigt. Gegen die Geodasie und Topo
graphic sei eine gute Abgrenzung der Kartographie moglich, gegen die Geographie sollte sie jedoch keine Grenze haben; jeder Geograph sollte gleichzeitig Kar
tograph sein, denn die Karte sei die gegebene Aus drucksform des Geographen; gleichzeitig sollte aber auch jeder Kartograph iiber entsprechende geogra phische Kenntnisse verfiigen.
Robert J. Voskuil sprach anschliefiend iiber kar tographen im amtlichen Dienst"8) und betonte, dafi deren genaue Zahl nur schwer angege
ben werden konne, da zahlreiche Regierungsdienst stellen der USA Hunderte von Personen mit karto
graphischen Arbeiten beschaftigten, die keineswegs
ausgesprochene Kartographen, sondern Topographen, Bauingenieure, Geologen, Geographen usw. seien.
Sicherlich gebe es hier jedoch weit iiber 1000 Karto graphen, die sidi auf wenigstens 375 Dienststellen in und aufierhalb von Washington verteilten.
Im amtlichen Dienst werde eine scharfe Unter
scheidung zwischen ?Kartographen" und ?Karten zeichnern" gemacht. Letztere fiihrten nur Reinzei
chenarbeiten nach bestimmten Zeichenschliisseln aus, was als untergeordnete Tatigkeit angesehen und mit
3) Veroffentlicht in The Profess. Geographer, New Series, Vol. II, June 50, No. 4.
Nachrichten aus dem Fachgebiet 325
2200 bis 4575 Dollar im Jahr entlohnt werde.
Gegenwartig sei ein Mangel an Kartenzeichnern, die
auf Folien arbeiten konnten, festzustellen.
Als Kartographen werden Personen mit Spezial
tatigkeiten angesehen, die andere als reine Zeichen
arbeiten ausfiihrten; zu ihnen gehorten z. B. auch Kartenreproduktions- -und -Druckfachleute. Solche
Kartographen in gehobener Tatigkeit erhielten Ge halter von 3100 bis 8600 Dollar im Jahr, manche Spezialisten erreichten 11 000 Dollar jahrlich.
Die meisten Kartographen seien im Geological Survey, im Goast and Geodetic Survey, beim Army Map Service, im Aeronautical Chart Service und im
Hydrographic Office tatig. In der Mehrzahl seien sie mit der Herstellung topographischer Original karten im Rahmen der grofien amtlichen Karten werke beschaftigt, wobei den Kartographen des
hoheren Dienstes Kartenkonstruktion und Karten
entwurf zufalle, wahrend die Reinzeichnung von
Kartenzeichnern vorgenommen werde. Die Vorbil dung dieser Kartographen sei in erster Linie vermes
sungstechnisch-topographischer Art; es gebe aber
noch eine weitere Gruppe von Kartographen im amt
lichen Dienst, die ungefahr 25 ?/o ausmachen und das seien geographisch vorgebildete Kartographen. Sie seien meist in kleineren Dienststellen mit der Her
stellung statistischer, bevolkerungskundlicher, wirt
schaftlicher und sonstiger Spezialkarten beschaftigt, die oft weltweite Themen zum Inhalt hatten und deshalb Geographen als Bearbeiter brauchten. Auch hier werde der Kartenentwurf vom geographisch vor gebildeten Kartographen geliefert, wahrend die Rein zeichnung dem Kartenzeichner iiberlassen bleibe.
Selbstverstandlich miisse aber auch der geographisch arbeitende Kartograph entsprechende Erfafirungen auf dem Gebiet des Kartenzeichnens und der Kar tenreproduktion haben, weshalb der Geographiestu dent, der spater im amtlichen kartographischen Dienst
tatig sein wolle, besonders auch das Studium dieser Facher beriicksichtigen solle.
t)ber ?K artographie und Kartogra phen in privatkartographischen An
stalten" unterrichteten zwei Vortrage. Zunachst
fiihrte Carl Mapes von der Firma Rand Mc Nally
& Co., Chicago, aus, dafi die Kartenproduktion pri
vater Anstalten von 4 Grundvoraussetzungen ab
hange, namlich vom Kartenbedarf der Geschaftswelt, von den Bediirfnissen des Reisenden, wobei die Auto karten gegenwartig die grofite Rolle spielten, von den Anforderungen der Schule, wobei vor allem pad agogische Belange beriicksichtigt werden miifiten und von den Bediirfnissen des Leserpublikums. Hier
sei gegenwartig eine Steigerung des Bedarfs festzu stellen, was als eine Auswirkung des letzten Krieges angesehen werden konne, in dem sich viele Menschen an den regelmafiigen Gebrauch von Karten gewohnt
hatten.
Anschliefiend berichtete Clarence B. Odell von der Denoyer-Geppert Company, Chicago, iiber die Ta
tigkeit des Kartographen in privatkartographischen Anstalten. Hier seien zwar viele Personen mit der Planung, Zeichnung, Reproduktion und Drucklegung
von Karten beschaftigt, nur wenige seien aber wirk
liche Kartographen und diese hatten ihre Erfahrun
gen durch eine jahrelange praktische Tatigkeit in diesem Beruf erworben. Dem akademisch ausgebilde
ten ?Kartographen" fehle in den meisten Fallen das praktische Wissen um die technischen Vorgange, nach denen in privatkartographischen Anstalten gearbeitet werde. Denn in colleges und Universitaten werde in erster Linie eine geographische Ausbildung erworben, die zwar auch die Planung und den Entwurf von Karten umfasse, jedoch kaum Kenntnisse auf dem Gebiete der kartographischen Reproduktions- und Drucktechnik vermittle. Dies sei bisher auch gar nicht die Absicht soldier Ausbildungsstatten gewesen, jetzt zeigten sich aber schon Ansatze in dieser Richtung, was zu begriifien sei, da der Bedarf an akademisch vorgebildeten Kartographen in der Privatkartogra phie im Ansteigen begriffen sei. In den meisten Fal len habe der praktisch arbeitende Kartograph seine Fahigkeiten und Erfahrungen erst in langen Jahren einer Tatigkeit am Zeichentisch einer privatkarto
graphischen Anstalt erworben. Gerade diese Kate
gorie erfahrener Kartographen sei fiir jede Anstalt von besonderem Wert und nur ganz selten finde
sich unter ihnen bisher ein akademisch vorgebildeter Geograph oder Kartograph. Letzterer Titel solle auch den tatsachlich praktisch tatigen Mitarbeitern mit langjahriger Erfanrung und Spezialkenntnissen etwa auf dem Gebiet des Kartenentwurfs oder der Gelandedarstellung vorbehalten bleiben. Allerdings
fiihre diese Spezialisierung manchmal zur Einseitig keit; deshalb gebe es wohl in jeder privatkartogra phischen Anstalt der USA einen oder mehrere aus Europa stammende Kartographen, die dort eine griindliche, allseitige Ausbildung erhalten hatten und deshalb in der Lage seien, den in Amerika hergestell
ten Karten gewisse sehr wiinschenswerte Ziige der europaischen Technik auf dem Gebiete der Situa
tions- und Gelandedarstellung aufzupragen.
Die Universitaten, die an ihren geographischen Lehrstuhlen Kartographie lehrten, sollten in Zukunft die Lehrplane so erweitern, dafi man dort eine auf die Belange der Privatkartographie zugeschnittene Ausbildung erhalten konne. Sie solle die Planung
und den Entwurf von Karten auf geographischem, historischen und statistischen Gebiet umfassen, diirfe jedoch daneben keineswegs die Zeichentechnik, die Kartenreproduktion und den Druck vernachlassigen.
Vielleicht sei es moglich, fiir solch eine Ausbildung Mittel von der Privatkartographie zu erhalten, ahn lich wie dies bei Fachern wie Physik und Chemie schon lange durch die zustandige Industrie geschehe.
Ober ?K a r t o g r ap h i e im An zeigen- und lllustrationsgewerbe" sprach Richard Edes Harrison, New York and Syracuse University, und
gab dabei einen Oberblick iiber kartographische Dar*
stellungen in popularen und fachwissenschaftlichen Biichern, Zeitschriften und Zeitungen. In diesem Be
reich gebe es zwar Arbeiten guter Kartographen, leider iiberwiegen jedoch stark die Produkte karto graphisch ungeschulter Graphiker. Eine Untersuchung
im Raume von New York habe ergeben, dafi von alien befragten, standig fiir Zeitschriften und Zei tungen tatigen Kartographen kein einziger wirklich als solcher ausgebildet worden sei. Meist seien es Techniker oder Graphiker, die zufallig mit dem Kar
326 Erdkunde Band V tenzeichnen in Beriihrung gekommen seien, ohne eine
kartographische oder geographische Ausbildung zu
haben.
Ein Grofiteil der Karten der USA werde somit von Graphikern, Technikern und geographisch wie kartographisch ungeschulten Zeichnern hergestellt.
Diese Karten seien zwar graphisch oft sehr gut aus gefiihrt, es fehle ihnen jedoch die gestaltende Hand
des Meisterkartographen, die man an auslandischen Kartenwerken britischer, deutscher, schweizerischer,
italienischer und skandinavischer Herkunft immer wieder bemerke. Leider gebe es in den USA bisher noch keine Stelle, die eine umfassende Ausbildung in
Kartographie vermitteln konne. Sie sei weder an geo
graphischen Lehrkanzeln noch an jenen colleges und Universitaten moglich, die gewisse Teilgebiete der
Kartographie lehrten. Meist wurden dort die prak
tischen Facher des Kartenzeichnens und des Repro duktionswesens vernachlassigt, so dafi der Geograph zwar manchmal die Theorie, aber seiten die Praxis
der Kartographie beherrsche.
Ein abschliefiender Bericht von George Kish, Uni versity of Michigan, iiber ?Kartographie in
den Vereinigten Staaten und Kanada"
zeigte, dafi an amerikanischen colleges und Univer sitaten schon vielfach das Bestreben bestehe, im Rah men des Geographiestudiums eine weitgehende karto
graphische Ausbildung zu vermitteln. Durch eine Umfrage sei festgestellt worden, dafi an 69 Universi
taten und colleges in den USA und Kanada bereits regelmafiig Kartographie in eigenen Kursen gelehrt werde; allerdings seien dies zu 50 ?/o einsemestrige Grundkurse. Aufierdem sei Kartographie vielfach ein Bestandteil der iiblichen Geographievorlesungen. An
sieben geographischen Lehrkanzeln sei es schon mog
lich, den Master- oder Doktorgrad auf Grund karto graphischer Arbeiten zu erwerben. Es sei geplant, diese kartographische Lehrtatigkeit weiter auszu
bauen, um dem zunehmenden Interesse an der Kar tographie entgegenzukommen. W. Pillewizer
Alpinistisch-wissenschaflliche Reise in den Marokkanischen Atlas
Seit Anfang Juli befindet sich eine wissenschaft lich-bergsteigerische Expedition des DAV, an der als
Geograph Dr. Horst Menscbing-Gottingen und als Botaniker Prof. Dr. W. ifo^-Heidelberg teilnimmt,
in Marokko. Nach der Durchquerung Sudfrankreichs und Spaniens von Barcelona iiber die.Meseta nach Gibraltar fiihrte die Fahrt iiber Tetuan ? Rabat ?
Casablanca nach Marakesch. Dabei konnten Pro
bleme der Kiistenterrassen, der Roterdebildung auf der marokkanischen Meseta, sowie der Riickverlegung der hoheren Stufe bei Settat (grofie Kreide-Flexur)
studiert werden. Im Hohen Atlas wurden Untersu
chungen mit morphologischer und speziell glazial morphologischer Fragestellung im Gebiet des Toub
kal (4165 m), des M'Goun (4070 m) und des Ayachi (3750 m) durchgefiihrt. Neben den rezenten Soli fluktionserscheinungen in den Hohenregionen (ab 2700 m) in alien Bereichen konnte am Ayachi im ostlichen Jura-Atlas an Hand der Talbildung von der Gipfelkette bis zur grofien Mulde des Mouloya Tales zwischen Hohem und Mittlerem Atlas eine
wirksame quartare Tektonik nachgewiesen werden.
Im allgemeinen sind in den grofien Atlas-Talern 4
Talterrassen zu beobachten, die wahrend einer Reise
durch das gesamte Sous-Tal zwischen Hohem und Anti-Atlas (Kreide-Mulde) mit 4 Strandterrassen im Kiistengebiet bei Agadir ? Tizrit im Siiden und Mogador im Norden ?
verkniipft werden konnten.
Im M'Goun-Gebiet konnte die klimatisch-bedingte morphologische Formbildung in ihrer strengen Ab
hangigkeit von der tektonischen Bewegung der Jura Kalkschichten untersucht werden, ebenso wurden dort
Formen der Salztektonik beobachtet.
Durch langere Aufenthalte in den Gebirgregionen Marokkos wurde ein guter Einblick in das Leben und die Wirtschaftsweise der vielfach halbnomadi
schen Berber und ihre vorziigliche Bewasserungs-Ter rassenkultur gewonnen. Auf einer Exkursion in das
marokkanische Oasengebiet mit den Grofioasen Er foud und Rissani und in die angrenzende Hamada
wurden weitere geographisch-interessante Beobachtun
gen gemacht. Es ist beabsichtigt, noch das regenreich ste Gebiet Marokkos im Mittleren Atlas mit den charakteristischen Zedernwaldern siidlich Azrou zu besuchen und Anfang November nach Deutschland zuriickzukehren. Die Expedition fand iiberall die wohlwollende Unterstiitzung und Hilfe der zustan
digen franzosischen Stellen. H. Mensching
TAGUNGEN UND KONGRESSE
Die Tagung der Deutschen Gesellschaft fiir Kartogra phie in Frankfurt am Main am 10. und 11. Mai 1951
Zum ersten Male nach dem zweiten Weltkrieg fan den sich die deutschen Kartographen zu einer Tagung
zusammen. Sie stand u. a. unter dem aktuellen Thema
?Das Verhaltnis von Kartographie zu Geographie
und Vermessungswesen" und hat in inhalts- und spannungsreichen Sitzungen, an denen rund 150 Teil nehmer mitwirkten, wertvolle Arbeit geleistet.
Die beiden ersten Vortrage ?Geographie und Kar
tographie" von Prof. Behrmann, Berlin, und ?Ver messungswesen und Kartographie" von Prof. Finster
walder, Miinchen, griff en das entscheidende Problem an, das durch die fortschreitende Technisierung der Kartographie und dadurch gegeben ist, dafi im Laufe
der letzten Jahrzehnte das Vermessungswesen die amtliche Kartographie iibernommen und an Stelle der militarischen Landesaufnahme als zivile Aufgabe
entwickelt hat. Prof. Behrmann begriindete in nach
drucklicher Weise die enge Verbundenheit der Geo graphen mit der Kartographie, die sich besonders auch nach der kiinstlerischen und wirtschaftlichen Seite be
wahren miisse. Er forderte ausgezeichnete topogra
phische Kartenwerke in alien Mafistaben und trat fiir