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Archiv "Harninkontinenz: Für ältere Patienten oft ein Tabu" (09.04.1993)

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Harninkontinenz:

Für ältere Patienten oft ein Tabu

Fünf bis sieben Prozent der Gesamtbevölkerung sind von einer Harninkontinenz betroffen; bei den Über- Sechzigjährigen steigt die In- zidenz auf rund zwanzig Pro- zent; und in Alten- bzw. Pfle- geheimen leiden etwa siebzig Prozent der Bewohner an ei- ner Harninkontinenz, die in einem Viertel der Fälle den Grund für die Einweisung darstellt. Diese Zahlen wur- den bei einem vom Phar- maunternehmen Madaus ver- anstalteten Fachpressege- spräch zum Thema „Diffe- rentialdiagnose der Harnin- kontinenz — Voraussetzung für eine effiziente Therapie"

Anfang Dezember 1992 in München genannt. Anlaß für dieses Pressegespräch war das erste Treffen des soge- nannten „Madaus Inkonti- nenz Forums", einem Gremi- ums von Experten unter- schiedlicher Disziplinen (Uro- logen, Gynäkologen, Geria- ter, Allgemeinärzte), das da-

zu beitragen will, durch ge- zielte Aufklärung die Harnin- kontinenz zu enttabuisieren.

Sehr häufig, so die Exper- ten, werde die Harninkonti- nenz von den Patienten, be- sonders von älteren, als schicksalhaft und nicht be- handelbar hingenommen. Die Ausgaben für Hilfsmittel wie Binden seien enorm, erklärte Prof. Dr. med. Helmut Ma- dersb acher, Innsbruck.

Schamgefühle verhindern oft die Konsultation eines Arz- tes. Der Arzt sollte deshalb bei Risikopatienten einfühl- sam initiativ werden und ge- zielt nach den Symptomen ei- ner Harninkontinenz fragen.

Hochverdächtig, so der Geriater Prof. Dr. med. Ingo Füsgen, Velbert, seien Pa- tienten über siebzig, (leicht) hirnleistungsgestört, bewe- gungseingeschränkt, multi- morbide. In der Mehrzahl der Fälle sind laut Füsgen eine sorgfältige Anamnese inklusi- ve Miktionsprotokoll in Korn-

bination mit wenigen einfa- chen Untersuchungen ausrei- chend. Hierzu zählen Sensibi- litätsprüfung in den Derma- tomen S2 bis S5 und Prüfung des Sphinktertonus, rektale Untersuchung und einfacher gynäkologischer Status, Urin- status und Sonographie. Wie die Experten übereinstim- mend betonten, ist das Füh- ren eines Miktionstagebuchs deshalb so wichtig, weil die subjektiven Berichte des Pa- tienten nur schlecht mit den objektiven Befunden korre- lieren.

Beim Verdacht auf Drang- inkontinenz des älteren Pa- tienten hält Prof. Füsgen ei- nen medikamentösen Thera- pieversuch für angezeigt. Erst wenn nach zwei Wochen The- rapie keine Erfolge zu ver- zeichnen sind, kommen — ab-

Applikation als Dosieraerosol

V. Barth, Homburg/Saar, demonstrierte eindrucksvoll auf dem V. Locabiosol Exper- ten-Workshop, von Itherapia in München am 10. Oktober 1992 veranstaltet, die Verläu- fe oberflächlicher und tiefer Laryngitiden. Bei oberflächli- cher Laryngitis wurden mit dem als Dosieraerosol lokal applizierten Antibiotikum Fusafungin (Locabiosol®) sehr gute Erfahrungen ge- macht. V. Barth setzte Fusa- fungin in großem Umfang nach Intubationsnarkosen ein, die häufiger, als wahrge- nommen wird, zu einer me- chanischen Schädigung der Stimmlippen führen. Fusa- fungin konnte Folgeschäden nahezu vollständig verhin- dern.

Die Substanz ist ein Peptid- antibiotikum, das aus dem Pilz Fusarium lateritium ge- wonnen wird. Seine antimi- krobielle Wirksamkeit hat ih- ren Schwerpunkt bei grampo- sitiven Bakterien und umfaßt Staphylococcus aureus, ko- agulasenegative S taphylokok- kenspezies, Streptokokken wie Streptococcus pyogenes und Pneumokokken und Kei-

hängig unter anderem vom individuellen Leidensdruck — aufwendigere urodynamische Untersuchungen in Betracht.

Auch bei älteren Patien- ten, so betonte Füsgen, sei ein gezieltes Kontinenztrai- ning wichtig und erfolgver- sprechend. Und bei Patien- ten, deren Harninkontinenz (mit)verursacht wird durch eine dementielle Erkrankung, sei möglicherweise auch durch mentales Training eine deutliche Besserung der Harninkontinenz zu erzielen.

Zum Beckenboden-Training bei Frauen mit Streßinkonti- nenz berichtete Dr. med. Udo Hesse, München, daß bei et- wa der Hälfte von den rund einhundert eigenen Patien- tinnen (aller Altersklassen) diese Maßnahme erfolgreich gewesen sei. vi

me der aeroben und anaero- ben oropharyngealen Flora.

Haemophilus influenzae wird durch hohe Fusafungin-Kon- zentrationen noch erreicht.

Gegen andere gramnegative Spezies ist die Substanz un- wirksam.

Als wesentliche Eigen- schaft sieht G. Merklein, Bonn, jedoch die Fähigkeit von Fusafungin an, die Bakte- rienadhärenz und damit den ersten Schritt zur Infektion zu verhindern. Von Interesse ist außerdem das therapeutische Potential von Fusafungin ge- gen Candida albicans.

Fusafungin besitzt über seine antimikrobielle Aktivi- tät hinaus antiphlogistische Eigenschaften, die einer Lo- kaltherapie von Infektionen des Respirationstraktes sehr entgegenkommen. Die ab- schwellende Wirkung setzt nach V. Barth mit Verzöge- rung einige Stunden nach Ap- plikation ein, sie hält aber länger an als die Wirkung der meisten gebräuchlichen An- tiphlogistika. Eine optimale Wirkung wird erreicht, wenn die Substanz über Dosier- aerosol mit je vier Sprühstö-

Fusafungin gegen Laryngitiden

A1 -1068 (80) Dt. Ärztebl. 90, Heft 14, 9. April 1993

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Psoriasis: Calcipotriol-Salbe

ßen alle drei bis vier Stunden appliziert wird.

Um das therapeutische Potential von Fusafungin bei akuter, isolierter Laryngitis zu objektivieren und Auf- schluß über die mikrobielle Ätiologie der Laryngitis zu erhalten, wurde 1992 eine Multizenterstudie durchge- führt, an der sich unter Lei- tung von K.-F. Hamann, München, mehr als 70 Prüf- zentren beteiligten. Bei ei- nem Teil der Patienten wurde versucht, durch getrennte Ab- striche aus dem Oropharynx, Hypopharynx und Larynx vor und nach Therapie Daten zur bakteriellen Genese der aku- ten Laryngitis zu erhalten und den Einfluß von Fusafun- gin auf mögliche Erreger und die physiologische Flora zu prüfen.

Nach Hamann leitet sich aus dem Verlauf der subjekti- ven Beschwerden und der la- ryngoskopischen Befunde bei 347 Patienten mit unbehan- delter, akuter Laryngitis eine kontinuierliche Besserung unter Fusafungin in sieben Therapietagen ab. Subjektive wie objektive Zeichen der Entzündung waren nach Ab- lauf der Therapie in 60 Pro- zent der Fälle völlig ver- schwunden und bei den übri- gen Patienten wesentlich ge- bessert. Von besonderem In- teresse ist eine Untergruppe von 83 Patienten, die bei Ein- tritt in die Studie schon acht bis vierzehn Tage lang Be- schwerden hatten. In 41 Fäl- len war bereits erfolglos vor- behandelt worden. Auch bei diesen Patienten war in 56 Prozent der Fälle nach sieben Tagen eine Heilung mit Nor-

malisierung des Lokalbefun- des eingetreten. Die Neben- wirkungen der Therapie mit vier Sprühstößen alle drei bis vier Stunden, unangenehmer Geschmack und Hustenreiz bei Applikation des Aerosols, wurden von zehn Prozent der Patienten als störend emp- funden. In keinem Fall traten lokal allergische Reaktionen auf. Kutane Exantheme, die in zwei Fällen beobachtet wurden, stehen in möglichem Zusammenhang mit der Me- dikation.

Abstriche aus den ver- schiedenen Etagen des Oro- pharyngealbereiches und des Larynx konnten vor und nach Therapie von 93 Patienten gewonnen werden. G. Merk- lein hob die hervorragende Kooperation zwischen den behandelnden Ärzten und dem Mikrobiologischen Insti- tut der Universität Bonn her- vor, die einen raschen Pro- bentransport und eine zuver- lässige mikrobiologische Dia- gnostik möglich machte.

Überraschend waren die bak- teriellen Isolate auf die drei Etagen relativ ähnlich ver- teilt. Es konnte nachgewiesen werden, daß nach Therapie die meisten vor der Behand- lung isolierten Staphylokok- ken verschwunden waren, sich aber neue Stämme ange- siedelt hatten. Die physiologi- sche Flora aus alpha-hämo- lyisierenden Streptokokken, apathogenen Neisserien, Co- rynebacterium spp. und ko- agulasenegativen Staphylo- kokken blieb weitgehend un- verändert.

Dr. med. Elisabeth Gabler-Sandberger

Zur Behandlung der leich- ten bis mittelschweren Psori- asis vulgaris vom chronisch- stationären Typ hat das Un- ternehmen Schering, Berlin, im Oktober 1992 Calcipotriol (Psorcutan ®) eingeführt, das erste Vitamin-D 3-Analogon.

Anläßlich eines von der Sche- ring AG veranstalteten Ex- pertengesprächs in Berlin wurden mit Studienergebnis- sen Wirksamkeit und Ver- träglichkeit von Calcipotriol dokumentiert.

Das synthetische Vitamin- D3-Analogon, so erklärte Dr.

Gertrud Schröder, Berlin, wirkt antiproliferativ, indu- ziert die Differenzierung der Keratinozyten, moduliert im- munologische Funktionen,

Ischämische Episoden des Myokards treten nach einem Herzinfarkt unter 360 mg Verapamil (Isoptin®, Knoll AG) signifikant seltener auf als unter Plazebo. Dies ergab eine Analyse von Langzeit- EKG-Befunden aus der däni- schen Verapamil-Infarkt-Stu- die (DAVIT-II) durch die Kopenhagener Kardiologen

Kurz informiert

Dequonal® — Wie Kreuss- ler Pharma, Wiesbaden, mit- teilt, sind Dequonal® Gurgel- lösung und Sprühlösung wie- der verfügbar. Wegen der

die eine Rolle in der Pathoge- nese der Psoriasis vulgaris spielen (IL 1, IL 6). Der sy- stemische Kalzium-Stoff- wechsel wird nur gering be- einflußt.

Wie Studienergebnisse zeigen, ist Psorcutan® in sei- ner Wirksamkeit einer Betamethason-Salbe sowie ei- ner Dithranol-Creme gleich- wertig. Die Substanz ist gut verträglich, eine Atropie der Haut, wie durch topische Kor- tikosteroide möglich, wurde nach Anwendung von Calci- potriol nicht beobachtet. Das Präparat kann unbedenklich mit einer UVB-Strahlenthera- pie kombiniert werden. Psor- cutan® gibt es als Salbe zu 30 oder 100 g. pe

Merete Vaage-Nilsen et al., publiziert im European Heart Journal (1992).

Die Autoren führen die durch Verapamil erzielte deutliche Senkung schwerer Folgeereignisse nach Infarkt, ein Ergebnis von DAVIT-II, auf diese antiischämische Wirksamkeit des Kalziuman- tagonisten zurück. Ky

weltweiten Verknappung von Dequaliniumchlorid hatte es einen Lieferengpaß gegeben, der jetzt behoben ist. MW Disorat® 20 — Boehringer Mannheim hat ab April 1993 den Vertrieb des Betablok- kers Disorat® 20 (Metiprano- lol) eingestellt. St/B

Weniger Ischämien nach Myokardinfarkt

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Dt. Ärztebl. 90, Heft 14, 9. April 1993 (81) A1-1069

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