A2730 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 51–52⏐⏐22. Dezember 2008
A K T U E L L
GESUNDHEITSKARTE
Gematik veröffentlicht erste Testauswertung
Die für die Einführung der elektro- nischen Gesundheitskarte verant- wortliche Projektgesellschaft Gema- tik hat einen Zwischenbericht zu den Offlinetests der Karte (Release 1) veröffentlicht, die seit Mitte 2007 bundesweit in sieben Testregionen stattfinden. Die vorläufige Bilanz enthält zudem Maßnahmen und Ver- besserungsvorschläge für die weite- ren Teststufen.
Der Auswertung ist zu entneh- men, dass bislang nur die Übernah- me der Versichertenstammdaten in die Praxisverwaltungssysteme pro- blemlos verläuft. Bei Anwendungen wie dem elektronischen Rezept und dem Notfalldatensatz besteht dage- gen noch ein erhebliches Verbesse- rungspotenzial.
Kritische Punkte betreffen vor al- lem die wenig anwenderfreundliche Handhabung der für die Aktivierung der Karten erforderlichen PIN-Ein- gaben für Patienten und Ärzte sowie
der hohe Aufwand für die Erstellung des elektronischen Rezepts und des Notfalldatensatzes. Auch die Inte- gration der neuen Anwendungen in die Praxisabläufe – bei der elektro- nischen Verordnung etwa die Auf- gabenverteilung zwischen Arzt und Personal – sowie die technische Umsetzung in die IT-Systeme sind noch nicht zufriedenstellend gelöst.
Generell war die Nutzungsfrequenz beim elektronischen Rezept und beim Notfalldatensatz gering, so- dass die Ergebnisse nicht aussage- kräftig genug sind. Die bisherigen Erfahrungen sollen in die weiteren
Tests einfließen. KBr
Die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland und der dort vorge- haltenen Betten ist kontinuierlich zurückgegangen. In den letzten 15 Jahren sank zudem die Zahl der Be- rechnungs- und Belegungstage um etwa ein Drittel, und zwar um 61 Millionen auf 143 Millionen. Die durchschnittliche Verweildauer ging von 14 auf 8,3 Tage zurück. Darauf hat das Statistische Bundesamt hin- gewiesen. Wegen der Alterung der Bevölkerung könnte aber trotz sin- kender Einwohnerzahlen die Anzahl der Krankenhausfälle von derzeit
circa 17 Millionen pro Jahr auf etwa 19 Millionen im Jahr 2030 anstei- gen. Denn bis dahin wird die Zahl der über 60-Jährigen um knapp acht Millionen steigen. Auf Senioren entfällt bereits heute rund die Hälfte aller Behandlungen.
Den Auswertungen des Statisti- schen Bundesamts zufolge wurde seit Anfang der Neunzigerjahre jede achte Klinik geschlossen oder fusio- nierte mit einem anderen Haus. En- de 2007 gab es in Deutschland 2 087 Krankenhäuser. Die Zahl der Betten sank seit 1991 um fast ein Viertel auf 507 000. „Den Trend, Kliniken zunehmend privat zu betreiben, können wir auch beobachten“, sagte Peter Weigl, Vizepräsident des Amts.
Von 1991 bis 2007 sei ihre Zahl um 262 auf 620 Einrichtungen gestie- gen. Private Krankenhäuser seien allerdings in der Regel kleiner als öffentliche und freigemeinnützige.
Sie verfügten über durchschnittlich 127 Betten, öffentliche über 370.
Verändert hat sich auch das Bild der Beschäftigten im Krankenhaus.
Während Anfang der Neunzigerjah- re nur 24 Prozent des Personals Teil- zeit arbeitete oder geringfügig be- schäftigt war, beläuft sich dieser Anteil heute auf 39 Prozent. Insge- samt arbeiten 1,1 Millionen Men- schen in Kliniken, darunter 136 000 Ärztinnen und Ärzte. Zwar habe sich der Frauenanteil erhöht, aber er
„nimmt mit steigender Hierarchie- stufe deutlich ab“, erläuterte Weigl.
2007 wurde jede zweite Assistenz- arztstelle mit einer Frau besetzt, bei den Oberarztstellen jede vierte. Un- ter leitenden Ärzten lag der Frau- enanteil bei acht Prozent und damit nicht wesentlich höher als 1991.
Als häufigster Grund für einen stationären Aufenthalt werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsleiden angegeben. Ermittelt wurde weiterhin, dass die Ver- sorgung gesunder Neugeborener (543 000 Fälle) und die Entbindun- gen ohne Komplikationen (348 000 Fälle) im Jahr 2007 die am häufigs- ten abgerechneten Fallpauschalen waren. Danach folgten Entzündun- gen der Speiseröhrenschleimhaut, Magen-Darm-Grippe und andere Erkrankungen der Verdauungsor-
gane. Rie
Zahl der Woche
27 900
Schwangerschaftsabbrüche wurden im
dritten Quartal 2008 in Deutschland vorgenommen – 0,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
KRANKENHAUSSTATISTIK
Weniger Betten, ältere Patienten
Noch Verbesse- rungsbedarf:Die Tests zeigen, dass die PIN-Eingabe an- wenderfreundlicher werden muss.
Foto:ddp
Foto:Photothek