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Archiv "Die Gesundheitskarte: Hintergründe zur Einführung" (10.11.2006)

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A2998 Deutsches ÄrzteblattJg. 103Heft 4510. November 2006

P O L I T I K

liegt am Können. Es fehlt noch der formale Eintrag der GmbH in das Handelsregister. Die Testregionen haben bei der GmbH-Gründung ein ähnliches Problem wie die ge- matik aufgrund ihrer komplizier- ten Gesellschaftsstruktur.

Drees: Wir arbeiten vertrauens- voll mit beiden Testregionen zu- sammen in der Überzeugung, dass wir auch mit Flensburg den Vertrag in Kürze – voraussicht- lich zur Medica Mitte Novem- ber – schließen können. Dort werden wir auch erstmalig die Musterumgebung zur eGK einer größeren Öffentlichkeit präsen- tieren.*

Umstritten war zuletzt die Kosten- Nutzen-Analyse zur eGK, die die ge- matik bei der Unternehmensbera- tung Booz, Allen, Hamilton in Auftrag gegeben hat. Danach würde die Kar- te rund dreimal so teuer wie die ur- sprünglich angesetzten 1,4 Milliar- den Euro. Außerdem werden sich Kosten und Nutzen erst nach etwa zehn Jahren die Waage halten. Das BMG betrachtet die Studie nur als

Arbeitsentwurf mit methodischen Män- geln.

Drees: Wir haben die Studie noch nicht abgenommen, das ist richtig. Sie wird im Kreise unserer Gesellschafter noch diskutiert. Diese haben die Kos- ten-Nutzen-Analyse ja nicht in erster

Linie bestellt, um die absoluten Kos- ten zu ermitteln, sondern um eine vernünftige Basis für bilaterale Ver- tragsverhandlungen über die Höhe der Telematikzuschläge zu haben. Wir wissen auch, dass die Annahmen und die Vorgaben, die in die Studie Anfang 2006 eingeflossen sind, heute nicht mehr in allen Fällen dem Stand ent- sprechen. Andererseits muss man bei der absoluten Betrachtung der Kosten auch sehen: Wir schaffen hier eine rie- sige Infrastruktur. Ich vergleiche das gerne mit einem Neubaugebiet. Auch dort müssen zunächst

eine Straße,

ein Kanal, eine Licht- und eine Gas- leitung gelegt werden, bevor man das erste Häuschen bauen kann. Auch das ist eine der wesentlichen Aufgaben der Gesundheitstelematik.

Aus Erfahrung weiß man aber, dass es bei großen IT-Projekten durch zeitliche Verzögerungen in der Regel zu Kosten- explosionen kommt.

Drees: Ich will es mal so sagen: Die Studie ist eine seriöse Arbeit. An der Methodik würde ich grundsätz- lich nichts aussetzen. Man kann natürlich darüber diskutieren, wel- che Kostenfaktoren man berück- sichtigt und welche nicht. Das än- dert im Ergebnis jedoch nichts an dem Aufwand, der tatsächlich zu er- bringen ist.

Allerdings sind die Ärzte nach dieser Analyse die „Verlierer“. Für sie sind mehr Belastungen als Nutzen errechnet worden. Ist das so, und wie kann man die Ärzte dann trotzdem für das Projekt gewinnen?

Drees: Da die Studie eine Basis ist für die späteren Vertragsverhandlungen, möchte ich kein Präjudiz schaffen für irgendeine Aussage in dieser Richtung. Verhandlungen und eine entsprechende Qualitätssicherung werden sicherlich zu den richti-

gen Ergebnissen führen.

Bei den Leistungserbringern be- stehen erhebliche Vorbehalte ge- gen die Einführung der Gesundheitskar- te. Nach einer kürzlich durchgeführten Umfrage zur Akzeptanz der eGK be- fürchten die Ärzte vor allem höhere Ko- sten, technische Pannen und einen Mehraufwand. Sind die Befürchtungen berechtigt?

Drees: Die Sorgen und Nöte der Beteiligten muss man auf jeden Fall ernst nehmen. Allerdings gibt es durchaus unterschiedliche Ansich- ten. Wir haben Kontakt zu einzel- nen Ärzten, die, wenn man ihnen die Thematik näher bringt, sehr auf- geschlossen sind. Das sind keine Ärzte, die nah am Thema oder sehr

Es würde mich wundern, wenn wir die

10 000er-Tests völlig problemlos durchlaufen.

*Anmerkung der Redaktion: Die Kassenärztliche Verei- nigung Bremen (KVHB) hat zwischenzeitlich beschlos- sen, aus dem Modellprojekt zur Einführung der eGK auszusteigen. Aus Sicht der KVHB steht die Einführung der eGK in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Ertrag des Projektes. Für die Ärzte brächten die zu testenden Anwendungen der eGK weder einen medizinischen noch einen wirtschaftlichen Nutzen, so die KVBH in ei- ner Presseerklärung.

Die ersten regiona- len Anwendertests mit der neuen Ge- sundheitskarte sollen noch im Dezember 2006 starten.

Hintergründe zur Einführung

ggeemmaattiikk:: Die im Januar 2005 gegründete gematik – Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH, Berlin, ist für die Einführung, Pflege und Weiterentwicklung der Gesund- heitskarte verantwortlich. Gesellschafter sind die 15 Spitzenorganisationen im deutschen Gesund- heitswesen. Neben dem Techniker Dirk Drees fungiert seit dem 1. Oktober 2006 Peter Bonerz als kaufmännischer Geschäftsführer der inzwischen auf 117 Mitarbeiter angewachsenen Gesellschaft.

TTeessttaabbllaauuff:: Nach der Rechtsverordnung (November 2005) und der Änderungsverordnung (Sep- tember 2006) erfolgt der Test der Gesundheitskarte in vier Stufen: Labortest, Anwendertest in acht Regionen (Testdaten), 10 000er-Tests (Echtdaten) und 100 000er-Tests in drei Regionen (Echtda- ten) sowie parallel in jeweils vier Funktionsabschnitten: 1. paralleles Einlesen von eGK und KVK, ebenso eRezept und Notfalldatensatz offline, 2. eGK mit Netzzugang (online), 3. eRezept online und offline, 4. weitere elektronische Verordnungen sowie Arzneimitteldokumentation.

M

MKKTT++--SSzzeennaarriioo:: Um den Einstieg in die Feldtests zu beschleunigen, enthält die Änderungsverord- nung die Regelung, dass in den Arztpraxen bereits vorhandene multifunktionale Kartenterminals (MKT) für die Tests mit der eGK weiter genutzt werden sollen. Diese können sowohl die bisherige Krankenver- sichertenkarte (KVK) als auch die eGK verarbeiten, sofern die Praxissoftware entsprechend angepasst wird. Beim MKT+-Szenario wird es in den Modellregionen zunächst nur darum gehen, die Funktiona- lität der eGK, beschränkt auf die bekannten Funktionalitäten der bisherigen KVK, zu testen (offline).KBr

DIE GESUNDHEITSKARTE

Allerdings soll Schleswig-Holstein neben Sachsen die Startregion für die Tests sein . . .

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