Bühnenbildner Hans Schavernoch ließ bei der chromglänzenden Premiere des „Lohengrin“ in der Deut- schen Staatsoper Flügelgefie- der und Hals des Schwans hauchzart auf riesige mobile Transparentkulissen malen.
Er ließ sie wie Puzzle-Seg- mente hin- und herschieben und zu immer neuen Kom- positionen zusammenfügen – ein allgegenwärtiger Schwan, der seine Schwingen domi- nant und schützend ausbrei- tet über den Ränken und Zänken zwischen der einsam schreitenden Träumerin Elsa (Emily Magees exzellentes Rollendebüt) und der heidni- schen Friesin Ortrud nebst ihrem Komplizen Telra- mund (Deborah Polaski/Falk Struckmann).
Lohengrin (Peter Seiffert) regiert die Szene ebenfalls aus mythischer Sechsmeter- höhe: da steht er statuarisch, eine Mischung aus schwert- durchbohrtem Kruzifixus, Erzengel und monumentaler Rolandsfigur. Mancher der brabantschen Recken gleicht
Bat- oder Superman; biswei- len glaubt man, Regisseur Harry Kupfer lasse stramme NS-Kämpfer zur Heerschau einmarschieren. Zwar zitiert das Programmheft Hitlers Vorliebe für dieses Wagner- Opus, zwar klangen des Dich- terkomponisten Phrasen vom
„deutschen Schwert“ und
„des Reiches Feinden“ aus König Heinrichs Mund – von Siegfried Vogel sonor vorge- tragen – geradezu verdächtig textverständlich, aber ein Be- wältigungs-Spektakel ist es nicht geworden. Das Ganze, von Elsa als Traum ihrer pu- bertären Jahre durchlebt, spielt in Neuberlins Chrom- und Spiegelglas-Fassaden: ef- fektives Mobbing in steriler Postmoderne, wo alles kippt.
Bleibt der Trost der Mu- sik: Daniel Barenboim am Pult regiert souverän, das Ätherische in den Streichern klappt, einzelne Bläser pat- zen (absichtlich?), bei der Gralserzählung wird Peter Seiffert – vom allzu piano spielenden Orchester – fast vergessen. Bernd Juds
A-776 (84) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 12, 21. März 1997
V A R I A FEUILLETON
„Lohengrin“ in der Deutschen Staatsoper
Als vierte Graphik der Edition „50 Jahre Thomapy- rin®-Schmerztabletten“, die der Pharmahersteller Dr.
Karl Thomae GmbH, Biber- ach/Riß, zu seinem 50jähri- gen Bestehen 1996 aufgelegt hat, ist jetzt eine Arbeit der Berliner Künstlerin Elvi- ra Bach herausgekommen.
Darin setzt sich die 1951 in Neuenhain im Taunus gebo- rene und in Berlin lebende Malerin in einer farbinten- siven Handschrift mit dem Thema „Kopfschmerz“ aus- einander. „Ich glaube, liebe und hoffe im Kopf“, so schreibt Elvira Bach er- klärend zu ihrer Graphik (Größe 100 x 70 cm; Technik:
Serigraphie, limitierte Aufla- ge 100 Exemplare).
Weitere Informationen zu der Bach-Graphik sind beim Produktmanagement Tho- mapyrin, Birkendorfer Stra- ße 65, 88397 Biberach/Riß,
erhältlich. EB
Elvira Bach: „ Ich glaube, liebe und hof- fe im Kopf.“ Abbildung: Boehringer Ingelheim