griff in das Persönlichkeitsrecht des Versicherten läßt sich durch das vor- gegebene Informationsinteresse über die aus Krankheitsfällen entste- henden Kosten in keiner Weise rechtfertigen.
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Unter dem Vorwand einer Stär- kung der Selbstverwaltung verlagert der Gesetzentwurf unpopuläre Ent- scheidungen über eine finanzielle Mehrbelastung der Versicherten mit Rezeptblattgebühren und den Ko- sten bestimmter Arzneimittel auf den Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen und letztlich auf den einzelnen Kassenarzt. Die Bundes- regierung drückt sich damit vor der Verantwortung, selbst im Gesetzent- wurf klare Befreiungstatbestände für die Rezeptblattgebühr und die Ausklammerung bestimmter Arznei- mittelgruppen aus der Verordnungs- fähigkeit zu Lasten der gesetzli- chen Krankenversicherung vorzu- schlagen.0
Die vorgesehene Koppelung ei- nes Arzneimittelhöchstbetrages mit einer Belastung der Arzthonorare bringt in das Verhältnis zwischen·Arzt und Patient einen Dauerkonflikt in Gestalt des Mißtrauens des Pa- tienten gegenüber seinem behan- delnden Arzt. Der Patient vermutet in seinem Arzt nicht mehr allein den Sachwalter seiner gesundheitlichen Interessen, sondern auch den Be- wahrer seines ungeschmälerten Ho- noraranspruchs. Ein Arzneimittel- höchstbetrag, gleich welcher Aus- gestaltung, führt darüber hinaus im Ergebnis
zu
einer Beseitigung der bisherigen Individualhaftung des einzelnen Arztes für seine unwirt- schaftliche Verordnungsweise, da die Krankenkasse wegen der sie schützenden Höchstbelastu ngs- grenze das wirtschaftliche Interesse an der Stellung von Regreßanträgen im Einzelfall verliert.Die Kassenärzteschaft lehnt es ab, diE! Verantwortung dafür zu über- nehmen, daß es dem Gesetzgeber nicht gelungen ist, durch das neue Arzneimittelgesetz den Arzneimittel- markt auf die in ihrer therapeuti-
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Fortsetzung auf Seite 716Die Information:
Bericht und Meinung
DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION
DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT GIBT BEKANNT:
Strenge Indikationsstellung bei Biguanidanwendung
ln der letzten Zeit häufen sich die Mitteilungen über dasAuf- treten von Laktatazidosen bei der Anwendung von Biguani- den in der Behandlung des Diabetes mellitus.
Die biguanidbedingten meta- bolischen Laktatazidosen ge- hen nicht selten mit Schock- symptomatik einher und ver- liefen bisher in der Mehrzahl tödlich. Sie werden vor allem durch zusätzliche hypoxisehe Zustände sowie dL,Jrch eine Einschränkung der Nieren- funktion begünstigt.
~ Da die Prodromalerschei- nungen unspazifisch sind (Übelkeit, Erbrechen, Nau- sea), die Laktatazidose auch schon nach kurzdauernder Bi- guanidapplikation auftreten kann und da in der Praxis zur Zeit noch keine exakte Diag- nostik möglich ist, rät die Arz- neimittelkommission zu einer strengen lndikationsstellung, zu sehr sorgfältiger Berück- sichtigung der Kontraindika- tionen vor Therapiebeginn und entsprechender Überprü- fung der Situation bei Patien- ten, die bereits mit Biguani- den behandelt werden.
~ Als Kontraindikationen sind anzusehen:
C> 1. Einschränkung der Nie-
renfunktion (Serum-Kreatinin- Konzentration über 1,2 mg/
100 ml).
C> 2. Zustände, die mit unzu-
reichender Sauerstoffversor- gung der Gewebe (Hypoxie) einhergehen können:
a) Neigung zu kardialer Insuf- fizienz
b) Neigung zu respiratori- scher Insuffizienz
c) Interkurrente, fieberhafte Erkrankungen
d) Höheres Alter
C> 3. Einschränkung der Le-
berfunktion (Hepatitis, Leber- zirrhose).
C> 4. Alkoholabusus (Aiko-
holkranke).
C> 5. Pankreatitis.
C> 6. Abmagerungskuren
(unter 1000 Kai/Tag).
C> 7. Konsumierende Erkran-
kungen.
C> 8. Eine Woche vor auf-
schiebbaren Operationen und postoperativ.
C> 9. Patienten während ln-
tensivtherapie.
C> 10. Undisziplinierte Pa-
tienten, insbesondere Diabeti- ker, die sich den ärztlichen Kontrollen entziehen.
~ Außerdem sollen die fol- genden Tagesdosen nicht überschritten werden:
Phenformin 100 mg Buformin 300 mg Metformin 2500 mg Präparate:
Buformin:
Silubin® retard - Dragees (Grü- nenthal), Sindiatil® Retardtablet- ten (Bayer/Schering), Tidemol®
retard - Dragees (Roche).
Metform in:
Glucophage® retard Tabletten (Homburg).
Phenformin:
Antidiabeticum retard Kapseln (Arzneipharma), OB retard Dra- gees (Brunnengräber), Dipar<l!l Dragees (Boehringer Mannheim/
Hoechst), Phenformin Dragees (Rheingold), Phenformin retard Kapseln (Ratiopharm).