Sa'adya hat mein Schüler Max Katten durchgeführt in seiner
Arbeit: Untersuchungen zu Saadjas arab. Peniateuchüberset-
zung. Diss. Phil. Gießen 1924. Er hat den Nachweis erbracht,
daß diese alten samaritanischen Handschriften dem ursprüng¬
lichen Sa'adya-Text vielfach weit näher stehn als der textus
receptus von Sa'adyas Übersetzung, wie er etwa von J. De-
RENBOURG (Vcrsiou Arabc du Pentateuch de R. Saadia Ben
Josef al-Fayyoümi . . . Paris 1893) veröffentlicht ist.
Die Hss. 4—7 enthalten Teile des hebräischen Penta¬
teuchs verschiedenen Alters. Die Hss. 8—10 bieten neben
bekannten arabischen Texten der Samaritaner auch eine Ab¬
schrift des Kitäb al-Asätir vom Jahre 1703, die aber, wie
alle die zahlreichen Abschriften dieses Textes, auf die eine
alte Hs. in Näblus zurückgeht, und daher zur Lösung der
zahlreichen Probleme nichts beiträgt, die dieser Text auch
nach der Bearbeitung durch Gaster noch bietet (vgl. The
Asatir. The Samaritan Book of the „Secrets of Moses'' . . .
pubHshed ... by Moses Gaster. London 1927. Im übrigen
hat asätir mit "iriD, zu dem Gaster es stellen will, wie Ro¬
bertson Col. XXXI richtig bemerkt, nichts zu tun. Es ent¬
spricht griech. IctoqCui „Geschichten".
Von den übrigen Hss. ist 21 astrologischer Art; die in
22—26 enthaltenen Texte und Tabellen stehn im wesentlichen
im Dienste der Berechnung des samaritanischen Kalenders.
P. Kahle, Bonn
Eingegangene Bücher
Angezeigt von Wilhelm Printz, Halle
■f Schramsi, Albert : Schrifttypen für fremde Sprachen. Versuch einer Zusammenstellung der wichtigsten Schriftgießereien unserer Zeit. —
Wolfenbüttel: Ileckners Verlag 1938. 24 S. 8». RM. 1.50.
Einer Anregung von Hans Bauer folgend hat der Verf. diese
Übersicht hergestellt, die sich bei seinem Tod (25. Oktober 1937)
bereits im Druck befand. Etwa das halbe Heft ist deutschen Unter-
4 5
nehmungen gewidmet, die Aufzählung ist aber nicht vollständig,
fehlen doch so bekannte Firmen wie Kreysing in Leipzig, Gebauer -
ScHWETSCHKE in Halle (Saale) und Holzhausen in Wien. Das
Ausland ist nur kurz und lückenhaft behandelt. Von den englischen
Unternehmungen erfährt man zu wenig, Bardi in Rom (der Drucker
der Accademia dei Lincei und der Scuola Orientale), Durbecq in
Löwen (Neubildung nach Liquidation der alten Firma Marcel Istas)
sind nicht genannt. Eine beiläufige Erwähnung (S. 20) der Mechitha-
risten ohne Ortsangabe (Wien oder Venedigl) sagt dem Unkundigen
nicht einmal, daß es sich um Armenisch handelt. Vom Orient ist kaum
die Rede; freilich eine Darstellung der Verhältnisse in den einzelnen
Morgenländern läßt sich schwerlich vom deutschen Schreibtisch aus
ermöglichen. Anhangsweise ist von Setz- und Schreibmaschinen
deutscher Firmen mit orientalischen Typen die Rede. Auch hier wäre
wohl manches Interessante vom Ausland zu berichten gewesen, etwa
die Versuche, eine Auswahl chinesischer Zeichen für eine Schreib¬
maschine (gewaltigen Ausmaßes) zu treffen. Diese Skizze ist als erste
Orientierung willkommen und möge andere anregen, für dies oder
jenes Teilgebiet eine weiter umfassende Darstellung zu bringen.
Kern Institute — Leyden. Annual Bibliography of Indian Archae¬
ology. Vol. II: for the year 1936. - Leyden: Brill 1938. IX, 125 S., 13 Tf. 4».
Die Ausgrabungen in Chanhu-daro durch Mackay ergeben, daß
über der Harappa und Mohenjo-daro entsprechenden Schicht eine
durch andere Keramik gekennzeichnete jüngere Schicht liegt, der die
Funde von Jhukar (Distrikt Larkana, Sind) entsprechen und die
vieUeicht als eine zweite, jüngere Periode der Induskultur aufzufassen ist. In Nälandä ist u. a. eine Steinskulptur mit 7 (ursprünglich wohl 20)
um ein Linga gruppierten Nägas gefunden worden (Tf. 3). — Sir
Richard Burn gibt wieder einen numismatischen Bericht. Mitteilun¬
gen aus Hyderabad und Baroda, sowie aus Ceylon (die Ändhra-
Skulptur von Amaravati und Nägärjunakonda ist auch nach C. ge¬
drungen). Der Khmer-Tempel Bayang (Prov. Takeo) ist im 7. Jahrh.
begonnen worden; H. Mauger zeigt die Baugeschichte auf, der er¬
haltene Skulpturenschmuck ist leider nicht zahlreich. Am Berg
Penanggungan, Ost-Java, unweit der Hauptstadt des alten Reiches
Madjapahit, sind Reste bedeutender Tempel mit bemerkenswerten
Reliefs ausgegraben worden. F. M. Schnitger berichtet über alte
Batak-Gräber in Tapanuli (n. Sumatra). — Die Jahres-Bibhographie umfaßt 807 Titel.
New Indian Antiquary. A monthly Journal of Oriental Research in Archaeology, Art, Epigraphy, Ethnology, Folklore, Geography,
History, Languages, Linguistics, Literature, Numismatics, Philo¬
sophy, Religion and all subjects connected with Indology. Edited by S. M. Katre andF. K. Gode. V ol.l, nr. 1: April 1938. —Bombay:
Karnatak Publishing House. Jahrespreis Rs. 12; 25/— (foreign).
Die Zahl der indologischen Zeitschriften ist im letzten Jahrzehnt
erheblich gestiegen, besonders wenn man hinzurechnet, daß die Mehr¬
zahl der indischen Universitäten neuerdings Zeitschriften besitzt. Daß die Kosten für die nicht-amtlichen Blätter Jahr für Jahr aufgebracht
werden können, ist erstaunlich. Eine Monatsschrift, die sich in der
Hauptsache auf Sanskrit-Philologie beschränkte, „Calcutta Oriental
Journal" ist im 3. Jahrgang eingegangen. Anderwärts begnügt man
sich gewöhnlich mit jährlich vier Heften, von freilich sehr verschiede¬
nem Umfang. Nun unternehmen es die Herausgeber des „Oriental
Literary Digest" (vgl. ZDMG 91, 763 f.) eine neue Monatsschrift zu
bringen, die in ihrem Namen an die bekannte, vor einigen Jahren
eingeschlafene Zeitschrift anknüpft, dabei aber das altmodische
Quartformat meidet. Das Programm ist umfassend genug. Fürs erste
Heft hat man einige europäische Gäste geladen: Mrs. Davids,
F. 0. Schräder (zur Bhagavadgitä), H. Zimmer (Schopenhauer und
Indien). Von anderen Aufsätzen sei der von S. K. De : The Buddhist
tantric hterature (Sanskrit) of Bengal hervorgehoben.
Sardesai, R. N.: Picturesque Orientalia. Being a collection of 103
photos of the eminent Indologists — living and dead — of the West.
Compiled with a short description on each photo. — Poona : Oriental
Book Agency 1938. Rs. 10.—.
Herr Dr. S.^rdesai, Geschäftsführer der Oriental Book Agency
und zugleich Arzt, hat 1936/37 zwei Semester in Leipzig verbracht, um in einer Universitätsklinik zu arbeiten. Nebenbei hat er einen großen
Teil von Europa besucht und überall Bekanntschaft mit Indologen
angeknüpft. Aus der dabei angelegten Bildnissammlung ist das vor¬
hegende Buch entstanden. Da sieht man denn nun uns im Bild ver¬
sammelt, von William Jones bis zum Kädambarl-übersetzer
Adri.\..'4.n ScHARpfi. Mit 103 Namen ist die Liste freihch nicht er¬
schöpft, auch ist es dem Herausgeber nicht möglich gewesen, jedem
Bild bio-bibliographische Daten beizufügen, gleichviel diese Bildnis¬
galerie in Buchform dürfte in Indien wie in Europa interessieren.
Ross, Alan S. C. : The ,, Numeral-Signs" of the Mohenjo-Daro Script. —
Delhi: Manager of Publications 1938. 27 S., 2 Tf., 3 Tab. 4°.
(Memoirs of the Archaeological Survey of India. No. 57) Rs. 2; 3/6.
Der Verf. hat Marshall's Mohenjo-daro-Buch und Hunter's
Listen durchgearbeitet und stellt auf Tf. 1 nicht nur alle einfachen
Zahlzeichen zusammen, sondern auch alle anderen Bilder, die in
Ligatur Zahlzeichen enthalten oder zu enthalten scheinen, zu deren
Deutung freilich vorerst nichts beigebracht werden kann. Denn auf
die in den letzten Jahren veröffentlichten angeblichen Entzifferungen,
die allesamt viel Phantasie, aber wenig Methodik ihrer Urheber
dartun, hat sich R. mit Recht nicht eingelassen. Die erkennbaren
Zahlzeichen 1—8 sind entweder (1—7) Striche nebeneinander oder
(von 3 an) in zwei Reihen, z. B. '|'|' = 5, ferner 9 und 12 drei bzw.
4 Striche in drei Reihen untereinander. Nun behauptet R., diese
Zahlzeichen 1—9 und 12 würden nicht lediglich zum Ausdruck von
Zahlwerten, sondern auch für gleich- oder ähnlich lautende Wörter
anderer Bedeutung verwendet, gerade als wenn wir im Deutschen
habt 8 statt habt Acht, oder gar 4 statt für, 9 statt nein schreiben
würden. Danach stellt er fest, daß die entsprechenden Zahlwörter im
Dravidischen, Munda (und Mon-Khmer) und Buruschaski z. T. zu¬
sammengesetzte Ausdrücke aufweisen, daß hingegen die indone¬
sischen Zahlwörter 1—9 einfache Wörter sind, und folgert daraus,
daß eine Verwandtschaft zwischen Indus-Sprache und Indonesisch
denkbar sei. Die vorgeschichtliche Forschung dürfte hierzu kaum eine
Bestätigung liefern können. Zudem ist die als Prämisse dienende
Behauptung lediglich auf der Beobachtung aufgebaut, daß einige der
Zahlzeichen bald rechts, bald links von demselben Bild erscheinen,
einige auch neben anderen Zahlzeichen. Über den letzteren FaU läßt
sich bei unserer Unkenntnis heute überhaupt nicht urteilen, für den
ersteren aber darf darauf hingewiesen werden, daß auch in den ver¬
schiedenen Stadien der ägyptischen Schrift die Stellung der Zahl¬
zeichen nicht fester Regel unterliegt; vgl. K. Sethe: Von Zahlen und
Zahlworten bei den alten Ägyptern (1916). Gänzlich unterlassen hat
R. folgende einfache Beobachtung: es fehlt das Zahlzeichen 10! Da
aber feststeht, daß das System der Maße in der Induskultur dezimal
war, darf man annehmen, daß in der Indusschrift 10 durch ein ein¬
faches Zeichen ausgedrückt wird, gleichwie in der italischen Schrift X.
Oder allgemein gesagt: die Zahlzeichen I, II, I II usw. vermögen wir
zu erkennen, die Zeichen V, X, L, C, D, M sind uns vorläufig noch
verborgen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit läßt sich aber behaupten, daß V nicht vorkommt, wie ja auch die fünf Striche nie als Quincunx
angeordnet erscheinen, sondern nur 111 I I oder Beide Arten
(nicht aber Quincunx) sind auch der ägyptischen Schrift eigen. Be¬
merkenswert ist, daß in beiden Schriften im zweiten FaU die kleinere Zahl Striche unten steht. Das ist durchaus nicht selbstverständlich;
manche heutigen ,, Primitive" machen es umgekehrt. Auch die 12,
besser gesagt das Dutzend, wird in der ägyptischen Schrift durch drei Reihen von vier Strichen ausgedrückt. Im übrigen scheint es gar nicht
sicher, daß zwei kurze und zwei lange Striche den gleichen Zahlen-
wert 2 angeben. Auf Tf . 2 hat R. einige von ihm entdeckte „Ligaturen"
wie z. B. H oder I I H abgebildet; damit läßt sich leider vorerst gar
nichts anfangen. So dankenswert also die Materialsammlung in der
vorhegenden Schrift bleibt, müssen doch die Folgerungen des Verf.
als verfehlt abgelehnt werden. — Bei dieser Gelegenheit sei auf den
Aufsatz von Alfred Mätraux ,,The Proto-Indian script and the
Easter Island tablets" Anthropos 33, 1938, 218—239, hingewiesen,
worin die Ausführungen von W. v. Hevesy abgefertigt werden.
Rgveda-samhitä with the commentary of Säyanächärya. Vol. 2. —
Poona: Vaidika Samshodhana Mandala (Vedic Research Insti¬
tute) 1936. 46, 998, 2 S. 4». Rs. 12.'
Der 2. Band (vgl. ZDMG 88, 355f.) umfaßt Mandala 2-5. Über
einige Textvarianten bei Säyana hat H. D. Velankar J. Bombay
Branch RAS, N. S. 13,1937, 44-46 gehandelt; vgl. auch S. M. Katre
in Annais of the Bhandarkar Or. Res. Inst. 18, 1937, 405—407. —
Hoffentlich ist es den Herausgebern möghch, diese wertvolle Ausgabe bald zu Ende zu führen.
MiNARD, Armand: Etudes sur le Satapatlui-Brähmana. 1: La Subor¬
dination dans la Prose Vedique. — Paris: ,,Les Beiles Lettres" 1936.
214 S., 1 Bl. err., gr. 8" (Annales de l'Universite de Lyon. 3. serie, lettres, fasc. 3).
Diese eingehende syntaktische Untersuchung sei der Beachtung
empfohlen, auch deshalb weil der Verf. dankenswerterweise die
Zitate fast immer auch übersetzt hat. Dadurch ergibt sich manche
Besserung zu Eggeling's Übersetzung. Ein Index locorum ist bei¬
gegeben. Eine eingehende Besprechung dieser Schrift hat M.s Lehrer
Louis Renou J. As. 229, 1937, 325—336 veröffentlicht.
Kirfel, W. : Verse index to the Bftagavadgitä. Päda-index. Leipzig:
0. Harrassowitz 1938. 45 S. gr. 8». RM. 4.-.
Die ßh.-Au.sgabe der Änandäsrama Sanskrit Series enthält, wie ja
auch sonst üblich, eine alphabetische Liste der Versanfänge (pratika),
in der bekannten Upanisad-Konkordanz von G. A. Jacob ist auch
die Bh. berücksichtigt. Ein Verzeichnis der Versviertel (päda) ist bei
der Wichtigkeit des Textes und im Hinbhck auf mancherlei Er¬
örterungen über Urfassung und Interpolationen ein sehr willkommenes Hilfsmittel. Die Varianten sind berücksichtigt. K. hat ermittelt, daß
54 Pädas zwei oder mehrere Male vorkommen.
Zeitschrift d. DMG Bd. 92 (Neue Folge Bd. 17) 44
Sarma, D. S. : Lectures on the Bhagavad Gita. With an English trans¬
lation of the Gita. {Foreword by Sir S. Radhakrishnan). — Rajah-
mundry : N. Subba Rau Pantulu, President of the Hindu Samaj ;
(London: Luzac 1937). XIII, 213 S., kl. 8°. 3/-.
Dies Buch ist weder für Philologen noch für Hindu-Theologen
irgendwelcher Sekte bestimmt, sondern es wiU ganz allgemein in das
Verständnis der Bh. einführen imd dazu beitragen, daß die Bh. als
Andachtsbuch zu täghchem Gebrauch in möglichst viele Hände ge¬
langt. Daß sich hierbei für den Inder mit Durchschnittsbildung eine
enghsche Ubersetzung empfiehlt, wird S. 10 begründet: „Most of our
students in schools and coUeges at the present day think in Enghsh" ! Ob das wirkhch für ganz Indien gilt, sei dahingestellt; für Südindien scheint es richtig zu sein. Der Verf. legt ferner Wert auf ein Lesen ohne Kommentar; freüich ist seine Einführung und seine Übersetzung
selbst auch schon wieder eine Art Kommentar und, vom Standpunkt
irgendeiner Sekte gesehen, eine besondere Interpretation. Dennoch
bleibt seine Forderung beachtlich; auch für den abendländischen
Philologen.
Sluszkiewicz, Eugeniusz: Przyczynki do badan nad dziejami
redakcyj Rämäyany. Contributions ä l'histoire des recensions du
Rämäyana. — Krakow: Polska Akademia Umiej§tnoäci 1938. VIII,
274 S., gr. 8°. (Prace Komisji Orientahstycznej. Nr. 30.)
Graeca non leguntur. Dies Buch ist außer dem französischen
Resume (S. 266—273) polnisch geschrieben und damit leider den aller¬
meisten Interessenten unzugänghch. Das ist sehr schade, denn eine
Durchsicht der zahlreichen Stehen, in denen Variantenvergleiche
gegeben werden, wie auch die Lektüre der französischen Inhaltsan¬
gabe erwecken den Eindruck, daß eine mit Fleiß und Umsicht gemachte
Ersthngsarbeit vorliegt. Der Verf. untersucht das Verhältnis des
Rämopäkhyäna im Mahäbhärata, das des Bhattikävya und das
von Kumäradäsa's Jänaklharana zum Rämäyana. In einem umfang¬
reichen Anhang (120—256) gibt er, unter Mitverwendung von hinter¬
lassenen Notizen A. Gawronski's, zahlreiche Bemerkungen und
Berichtigungen zu Nandargikar's Ausgabe, Kommentar und Über¬
setzung des Jänaklharana. Für alle drei Texte ergibt sich Berührung
sowohl mit der Rezension B (Bengalen) wie C (Ausgabe Bombay) des
Rämäyana und die Wahrscheinhchkeit, daß ein Vorläufer von A
(NW-Indien) den Verfassern der drei Texte vorgelegen hat, wobei
aUerdings die neue Lahore-Ausgabe des R. öfters erhebhche Ab¬
weichungen zeigt. Das Jänaklharana glaubt der Verf. ins 6., spä¬
testens in den Anfang des 7. Jahrh. setzen zu müssen. Kumäradäsa
hat wahrscheinhch die beiden ersten Sarga (9—10) des unechten
Teüs des Kumärasaipbhava gekannt, nicht aber die folgenden (11—17).
Davids, Mrs. Rhys: To become or not to become (that is the questionl).
Episodes in the history of an Indian word. — London : Luzac 1937.
XI, 164 S., kl. 8°. 1/9; geb. 2/6.
Die Verf. wendet sich gegen die Übersetzung der Formen des
Verbums bhü- mit „sein" statt „werden". An zahbeichen Stellen des
Päli-Kanons (gelegentlich auch der Upanischaden) und für die ver¬
schiedenen Tempora zeigt sie, daß die Übersetzung mit „werden"
prägnant ist. Wenn in der Sprache der Kommentare zum Päh-Kanon
z. B. äsi und ahosi gleichbedeutend geworden sind (ähnhch auch im
späteren Mittehndisch), so gilt das nicht für die alten Texte. Man wird der Verf. Recht geben, daß größere Sorgfalt bei manchen Übersetzern
wohl am Platz gewesen wäre.
Bapat, P. V. : Vimuttimagga and Visuddhimagga. A comparative
study. — Poona (Ferguson College : author) 1937. LIX, 171 S., gr.8».
Rs. 10, geb. 12-8.
Upatissa's Werk ist nur in chinesischer Übersetzung erhalten;
es steht nicht fest, ist aber wahrscheinhch, daß es in Päli abgefaßt
war. B. weist nach, daß es von Buddhaghosa im Visuddhimagga ohne
genaue Nennung reichhch benutzt worden ist. Uber Upatissa's Leben
und Zeit läßt sich nichts aussagen; die Ubersetzung ist 505 n. Chr.
gemacht worden. Von Kapitel 3 hat B. ein tibetisches Fragment ent¬
deckt. Der Inhalt des Vim. wird ausführlich und mit Hinweisen auf
Vis. analysiert.
Bailby, T. Grahame: The Pronunciation of Kashmiri. Kashmiri
sounds, how to make them and how to transcribe them. — London:
Royal Asiatic Society 1937. VII, 70 S. 8" (James G. Forlong Fund.
Vol. 16).
Für eine phonetische Schreibung neuindischer Sprachen erweist
sich das indische Alphabet als unzulänghch; Einführung von Hilfs¬
zeichen ist nur in geringem Ausmaß erfolgt und nicht allgemein
angenommen worden. Es ist darum besser, für diesen Zweck eiu:o-
päische Schrift zu gebrauchen. B. hat hier das von der International
Phonetic Association empfohlene System angewendet. Er bemüht sich
redlich um eine Beschreibung der Laute ,,how to make them" ; es bleibt
aber in manchen Fällen doch recht zweifelhaft, ob diese papierene
Anleitung ausreichen wird, da doch die meisten Benutzer dieses
Buchs phonetisch ungeschult sein werden. In einigen Fällen dürfte
B. in der Scheidung und Einführung besonderer Lautzeichen zu weit
gegangen sein, andrerseits verzichtet er in seiner Tabelle (S. 7) auf Zeichen, die nicht entbehrhch sind, so auf cerebrales (gewöhnhch „re- tracted" genanntes) n und l, da sie nur vor < und d vorkommen (!), ja
44»
sogar auf velares n, weil es nur vor h oder g steht, was dann aber zwingt, eine „Ausnahme" wie das Kompositum yinkaar ,, Weigerung'"
zu vermerken. Unklar bleibt die Aufnahme zweier Aspiraten in die
Tabelle (h und ein zweites mit einem Bogen nach rechts an der Spitze).
S. 8 wird dagegen zwischen gewöhnlichem h und h unterschieden,
letzteres hinter Vokal, ,, slightly sonant". Die Unterscheidung zweier
palataler w erscheint kaum nötig; sind es wirkhch zwei Phoneme? Die
Hauptschwierigkeit für den Anfänger bilden die Vokale ; ohne Schidung des Ohres wird er kaum zu einer befriedigenden Aussprache gelangen. — Es folgen eine kurze Formenlehre, 28 Seiten Texte mit Interünear-
version und ein Glossar. Als Beigabe zu Grierson's Büchern wird
das Buch sicherhch Nutzen bringen.
Deutsche im Hindukusch. Bericht der Deutschen Hindukusch-
Exf edition 1935 der Deutschen Forschungsgemeinschaft. — Berlin:
K. Siegismund 1937. VHI, 351 S., 120 Abb., 12 Ktn., gr. 8».
(Deutsche Forschung. N. F., Bd. 1.)
Die Aufgabe der Expedition war, Wild- und Primitivformen von
Kulturpflanzen zu erkunden. Neben den einschlägigen Berichten
finden sich von Albert Herrlich ein „Beitrag zur Rassen- und
Stammeskunde der Hindukusch-Kafiren" und von Wolfgang Lentz
,, Sprach wissenschafthche und völkerkundUche Studien in Nuristan".
Im Anhang ist eine ,, Geographische Namenhste von Nuristan"
gegeben. Einige Mitgheder der Expedition, ohne Lentz, sind auch
in Chitral gewesen. Herrlich hat eingehende anthropologische
Untersuchungen vornehmen können und bietet eine große Zahl
Bilder von Kafirentypen. Der ethnologische Ertrag ist verhältnismäßig
schmal, die Zwangsbekehrung zum Islam vor etwa vier Jahrzehnten
hat leider bei den westlichen Kafiren auf afghanischem Boden die alte
Tradition ausgetilgt. Lentz gibt eine Übersicht über die Kafir-
Dialekte und stellt für später Sprachproben in Aussicht, ferner teilt
er die merkwürdigen Jahreseinteilungen mit. Die Namenhste hat er
mit phonetischen Umschriften versehen ; in den Berichten der anderen
Teilnehmer ist eine vereinfachte Schreibung angewendet. Das sehr
gut ausgestattete Buch darf als einer der wichtigsten deutschen
Reiseberichte der letzten Jahre bezeichnet werden.
LoRiMER, D. L. R. : The Burushaski language. Vol. 3: Vocabularies and index. — Oslo: H. Aschehoug & Co.; Leipzig: Harrassowitz usw.
1938. XVI, 547 S. gr. 8" (Instituttet for sammenügnende kultur¬
forskning. Serie B: Skrifter. 29,3) Kr. 20.- geb. 23.75.
Der neue Band (vgl. ZDMG 90, 231 —232) enthält als Hauptteil das
B.-englische Wörterbuch, anhangsweise ferner Werchikwär-Enghsh
vocabulary, Verzeichnis der Eigennamen, englische Indices zu den
beiden Wörterbüchern, eine knappe Liste von Pflanzen-, Tiernamen,
Krankheitsbezeichnungen, Geräten u. a., unter dem Gesichtspunkt,
daß deren Übersetzung mangels besonderer Fachkenntnis besonders
schwierig ist und kaum fehlerlos erfolgen wird; schheßhch eine kleine
Liste von Wörtern, die B. und Balti gemeinsam sind und mancherlei
Besserungen zu Band 1—2. Da in den Wortverzeichnissen manche
in der Grammatik gegebene Schreibung berichtigt ist, empfiehlt es
sich, sie ständig zu Rate zu ziehen. Der Verf. hat inzwischen in Gilgit
neues Material sammeln können, so daß wir eine Ergänzung seiner
wertvollen Arbeit erwarten dürfen.
Journaal van J. J. Ketelaer's hofreis naar den Grool Mogol te Lahore
1711—1713. Uitgegeven door J. Ph. Vogel. — 's-Gravenhage:
M. NijhofE 1937. XXVII, 454 S., 30 Tf., 1 Kt., gr. 8». (Werken
uitgegeven door de Linschoten Vereeniging. Deel 41) geb. fl. 22.50.
Der 21 jährige Buchbindersohn Johann Josua Ketler nimmt
1680 nach allerhand bösen Streichen im heimathchen Elbing reißaus
nach Stockholm. 1682 segelt er im Dienst der niederländisch-indischen
Kompanie nach Batavia, wird ein Jahr später nach Surat versetzt und
steigt dort binnen 23 Jahren zum Rang eines leitenden „Kaufmanns"
auf. Er beherrscht Persisch sowohl wie die „Moorse tael" (Urdu),
ja er hat die erste Urdu-Grammatik geschrieben (vgl. Vogel, BSCS 8,
817—822). 1717 führt er eine Gesandtschaft nach Schiraz, auf der
Rückreise kommt er krank im Januar 1718 in der Hafenstadt Gamron
(== Bändär 'Abbäs) an, in deren berüchtigtem Klima einige Jahrzehnte
früher Engelbert Kämpfer geschmachtet hatte, und erhegt ihm
am 12. Mai. In der Kirche zum Hl. Leichnam in Elbing befindet sich
eine von K. gestiftete Orgel und sein Bildnis. K. war der rechte Mann für die Führung einer Gesandtschaft von der Faktorei an der indischen Küste bis zum fernen Lahore, der damaligen Residenz des Großmoguls
Bahädur-Schäh L, um von ihm neue Schutzbriefe zu erlangen, wofür
die Kompanie nicht weniger als 600000 Gulden für ,,schenkagie"
(„Verehrung" oder schhcht gesagt: Bachschisch!) vom Großmogul bis
herab zu den Schreibern und Kämmerern auf Unkostenkonto hat
buchen müssen. Mit dürftigem Erfolg ! Denn mitten während der wie
übhch in die Länge gezogenen Verhandlimgen starb am 28. Februar
1712 der Herrscher, neues Geld mußte daran gewandt werden, um den
aus dem Thronfolgestreit siegreich hervorgehenden Jahändär-Schäh günstig zu stimmen, dessen Glücksstern nur zu bald verbleichen sollte.
Die ausführhchen Aufzeichnungen von dieser Reise, die leider nur
unvollständig auf uns gekommen sind, hat V. erstmals in einer allen
wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werdenden Form herausgege¬
ben: zahlreiche Sacherklärungen, Deutung der recht wildwüchsigen
Schreibung indischer Namen, Auswahl der beigegebenen Bilder, Beigabe einiger einschlägigen Briefe, Bibliographie und Index.
JouvEAU-DuBREUiL, G. : Iconography of Southern India. Translated
from the French by A. C. Martin. — Paris: Geuthner 1937. 139 S.,
40 A., 78 Tf., gr. 8°. Fr. 120.-.
Dies ist die Übersetzung des 2. Teils (Ikonographie) der ,, Archeo¬
logie du Sud de l'Inde", der 1914 als T. 27 der „Annales du Musee Guimet, Bibliotheque d'etudes" erschienen ist. Sachhche Änderungen
sind weder am Text- noch am Bilderteil vorgenommen worden. Das
archäologisch wie rehgionsgeschichtUch wertvolle Werk wird auch
in dieser neuen Fassimg vielen Nutzen bringen.
Dhalla, Manechji Nusservanji: History of Zoroastrianism. — New
York: Oxford Univ. Press. 1938. XXXIV, 525 S., gr. 8«. $ 5; 24/-.
Dies ist eine Neubearbeitung von ,,Zoroa8trian Theology" (1914;
XXXII, 384 S.). Die Zahl der Abschnitte ist von 47 auf 61 vermehrt
und der Text vielfach umgestaltet worden. In der Auffassung hat
sich freilich wenig geändert und wenn in der Bibhographie eine Anzahl
neuerer europäischer Bücher nachgetragen worden ist, so hat sich
doch der Verf. mit ihnen nicht auseinandergesetzt und die einschlä¬
gigen europäischen Zeitschriftenaufsätze sind überhaupt nicht er¬
wähnt. Die umfängliche Materialsammlung und die Darstellung der
Spätzeit des Parsismus bis zur Gegenwart werden auch in der neuen
Ausgabe von großem Nutzen sein.
Monumenta linguarum Asiae Maioris. Edidit K. Gr0nbech.
Vol. II: Codices khotanenses , India Office Library, CH.ii 002,
CH.ii 003, CH. 00274, reproduced in facsimile. With an introduction
by H. W. Bailey. — Copenhagen: Levin & Munksgaard 1938.
XIII S., 183 Tf., 4». Kr. 155, geb. 180.
Dem ersten Band dieser Reihe von Handschriften-Wiedergaben
(Codex Cumanicus, 1936) folgt ein zweiter mit drei sakischen Hand¬
schriften, die von Sir Aurel Stein aus den Tausend-Buddha-Höhlen (Ch'ien-fo-tung, daher das Sigel „CH") bei Tun-huang mitgebracht
worden sind: 1. ein medizini.scher Text, Ravigupta's Siddhasära,
wovon ein zweites Exemplar in der von Pelliot gebrachten Samm¬
lung der Bibliothfeque Nationale liegt und wovon der Sanskrittext
sowie eine tibetische Übersetzung bekannt ist. 2. Ein noch nicht
näher bestimmtes medizinisches Werk, Sanskrit-sakische BiUngue.
3. Ein Jätaka-."^tava, worin auf 47 Jätaka-Erzählungen Bezug ge¬
nommen wird. (Vgl. jetzt Bailey, BSCS 9. 851—860.) Bailey stellt
eine Ausgabe dieser Texte in Aussicht.
Morgenstierne, Georg: Indo-Iranian frorUier Languages. Vol. 2:
Iranian Pamir languages (Yidgha-Munji, Sanglechi-Ishkashmi
and Wakhi). — Oslo: H. Aschehoug & Co.; Leipzig: 0. Harrasso¬
witz (usw.) 1938. XXIV, 564, 66 S., 8 Tf., 1 Kt., gr. 8» (Instituttet
for sammenUgnende kulturforskning. Serie B: Skrifter. 35).
Kr. 25, geb. 29.-.
Im 1. Band (Bd. 11 der Serie) hat M. 1929 Paräci and Örmuyl
behandelt, nunmehr wendet er sich einer Gruppe der iranischen
Pamir-Sprachen zu. Außer den eigenen Sammlungen stand ihm für
I. und W. auch die Hinterlassenschaft von H.. Sköld (vgl. ZDMG 90,
504) zur Verfügung. Zu mehreren Malen beklagt M. die Dürftigkeit
seines Materials, die Sprödigkeit mancher von ihm abgehörten Indi¬
viduen. Aber wer neben M.s Buch die entsprechenden Abschnitte
in W. Geiger's vor vier Jahrzehnten im „Grundriß" erschienenen Bearbeitung legt, der sieht ohne weiteres, wie groß der Fortschritt ist
und wieviel Dank M. für seine mühevolle Arbeit, „draußen" und am
Schreibtisch, verdient. Für jede der drei im Titel genannten Sprach¬
gruppen wird Laut- und Formenlehre, Texte mit Übersetzungen,
sowie Wörterbuch einzeln dargeboten. S. 559—562 stehen Nachträge
zu der Arbeit über Shughni (Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskap
Bd. 1). Dahinter folgt mit besonderer Paginierung ein englischer Index für alle drei behandelten Sprachgruppen.
Les Peu fies de l'Orient Mediterraneen. 1: Le Proche-Orient
antique, far Louis Delaporte. — Paris: Presses Universitaires
de France 1938. XXXV, 361 S., kl. 8». (CLIO. Introduction aux
etudes historiques. 1, i.) Fr. 50.—.
Dies ist der erste Halbband einer Weltgeschichte (bis 1919) in
neun Bänden nebst historischem Atlas, Urkundensammlung und
Kunstgeschichte. Vom Orient ist freilich außerdem nur Ägjrpten
berücksichtigt^). Die Einleitung enthält eine ausführUche allgemeine
Bibliographie, jedem Abschnitt der Darstellung sind reichUch An¬
merkungen mit Literaturhinweisen, z. T. auch Zeittafeln beigegeben.
Das Sachregister umfaßt 37 Seiten. Man sieht, der Verf. hat sich be¬
müht, auf kleinem Raum möglichst viel zu bieten. Eine Anzahl
Druckfehler muß man in Kauf nehmen; S. XXVI lies C.\meron statt
Calderon (History of early Iran).
1) Der zweite Halbband „L'Egypte, par EirENNE Dbioton et Jacques Vandier" ist Ende 1938 erschienen. (XLIV, 641 S. — Fr. 75.—.)
Hedin, Sven: Der wandernde See. — Leipzig: F. A. Brockhaus 1937.
295 S., 151 Abb., 10 Ktn., gr. 8«. Lw. 8.-.
Nach den Büchern ,,Die Flucht des Großen Pferdes" und ,,Die
Seidenstraße" bietet der vorliegende Bericht den Bericht über einen
größeren Abstecher auf der jüngsten Reise des Verf. (Ende 1934). Es
geht hier friedlicher zu als in dem ersten Buch. Dafür kann Hedin
hier mit berechtigter Genugtuung darlegen, wie er schon früh die
wahre Lage des Lop-nor und die Wanderung des Flußtals nach Süden
zum Kara-koschun erkannt hat. 1921 hat die große Wandlung einge¬
setzt: der Kara-koschun ist ausgetrocknet und verlandet, die Wasser
des Tarim strömen nicht mehr nach Südost, sondern ostwärts zum
alten Jahrhunderte lang trockenen Seeboden des Lop-nor, — genau
wie Hedin vorlängst vorausgesagt hatte, ohne zu ahnen, daß es ihm
vergönnt sein würde, diese gewaltige Veränderung im Wüstenbild
mit eignen Augen zu schauen.
Hedin, Sven: Fünfzig Jahre Deutschland. —- Leipzig: F. A. Brock¬
haus 1938. 256 S., 21 Bildn., gr. 8». 5.-. Lw. 6.-.
Dem vor einem Jahrzehnt erschienenen Band ,,Mein Leben als
Entdecker" schließt sich dieser neueste an. Hedin erzählt von
seinem Lehrer Richtuofen und den Berliner Studienjahren, von dem
früh dahingegangenen Alueut T.xfel, von den Beziehungen zu den
Firmen J. Perthe.s und F. A. Buockhaus, von dem Polarforscher
Julius v. P.\yer. E.s folgen Kapitel über die Krieg.s- und Nachkriegs¬
zeit, über Hugo Junkers und die Zusammenarbeit mit der Deut.schen
Lufthansa, sowie ein Gedenkwort für ein hervorragendes Mitglied der
großen Expedition: für „Emir", Wilhelm Freiherrn Mar.schall von
Bieüerstein. Das fesselnd geschriebene Buch ist ein erfreulicher
Beweis für die unverminderte Rüstigkeit des 73jährigen Forschers.
FiLCHNER, Wilhelm: Bismilläh! Vom Huang-ho zum Indus. —
Leipzig: F. A. Brockhaus 1938. 347 S., 114 .A.bb., IKi^, 8».
6.50, geb. 8.-.
Einiges von den Schicksalen Filch.s'Er's auf seiner jüngsten Ex¬
pedition ist durch Zeitungsberichte allgemein bekannt geworden.
Aber erst aus seiner eigenen Schilderung kann man ermessen, wieviel
Mühsal mit der Durchführung der erdmagnetischen Messungen ver¬
knüpft war. Von dieser wi.ssenschaftlichen .\rbeit, die F. mit größter
Beharrlichkeit auch unter den schwierigsten Verhältnissen durch¬
geführt hat, erfährt man nebenher. An Haud der beigegebeneu Karte
kann man die Reisestrecke übersehen: von Lan-tschou iu Kansu am
Küke-uor und Tsaidam-Sumpf vorbei nach Tscher-tschen uud Chotan
und von dort nach monatelanger Haft den beschwerlichen Weg nach
Leh und schließlich nach Srinagar. Die Unzuverlässigkeit und Un¬
redlichkeit der Begleiter — Kansu-Chinesen, Mongolen, Dunganen,
Sarten — bewirkt ständigen Verdruß, die Festhaltung in Chotan
(teils aus Mißtrauen, teils aus Schikanesucht) droht zu zermürben,
aber F.s Tatkraft überwindet schließlich alles Ungemach. Rühmend
sei seines treuen Begleiters, des Pater Gervasius von der Steyler
Mission gedacht. — Das ohne nähere Erklärung oftmals erwähnte
Jagdtier ,,Orongo" ist die auch ,,Tschiru" genannte Antilopenart Pantholops hodgsoni.
The Yenching Journal of Social Studies. Vol. 1, no. l:JuneJ938.
Peking: Yenching University. Jährlich 2 Hefte. Yüan 3; US. .$ 2.
Neben ihren sinologischen VeröfEentlichungen bringt die Yenching- Universität nunmehr eine Zeitschrift für soziologische Abhandlungen
heraus. Aus dem 1. Heft seien erwähnt: Chao Ch'eng-hsin über das
Wachstum der chinesischen Bevölkerung in den letzten 25 Jahren;
Chi Ssu-ho berichtet über William Hung 's Bemerkungen zum
Ch un-ch'iu in seiner Konkordanz (Harvard-Yenching Sinol. Index
Series, suppl. 11, 1937); Rudolf Löwenthal über Herstellung und
Vertrieb von chinesischem Druckpapier.
Monumenta Nipponica. Stitdies on Japanese culture, past and
present. (Red.: Johannes B. Kraus, S. J.) Vol.l (no. 1—2). —
Tokyo: Sophia University (Jochi Daigaku) 1938. 625 S., Tfn.,
gr. 8«. US. % 4.
In Anlehnung an den Namen der von der kathohschen Universität
in Peking herausgegebenen Zeitschrift ,, Monumenta Serica" (seit 1935)
haben die gelehrten deutschen Jesuiten in Tökyö ein Gegenstück für
Forschungen zur Japankunde gegründet. Die beiden ersten Halb¬
jahrshefte machen einen sehr guten Eindruck. An allererster Stelle
finden sich die Übertragung eines Nö-Schauspiels von Karl Flohenz,
ein Aufsatz von G. Bonneau über die Technik der japan. Dichtung
und einer von Sir George B. Sansom: Some unsolved problems of
Jap. history. Beiträge zur Geschichte der Kirishitan, der japanischen Christen des 16/17. Jahrb., sind in jedem Heft, darunter von M. Ane- SAKI. Die frühen Beziehungen zu Europäern sind ein anderes beliebtes
Thema; u. a. schreibt Henri Bernard über das Verhältnis zu den
Spaniern auf den Phihppinen im 16. Jahrh. In einer Sonderabteilung
für Übersetzung wichtiger Texte findet sich die Wiedergabe des
Genninron (chin. Yüan-jen-lun) des 5. Kegon-Patriarchen Tsung-mi
von H. DuMOULiN. Zwei bedeutende Shinto-Theologen der Tokugawa-
Zeit, Jiun und Moto-ori, behandelt G. Kato. Herm. Bohner über¬
setzt, die ,, Mahnung an den Kronprinzen" des Kaisers Hanazono
(reg. 1308—1313), Alfred Bohker bringt Text und Ubersetzung
einer christlichen Heilsgeschichte aus dem südlichen Kyüshü, in
300 Jahren isolierter mündlicher Überlieferung seltsam verzerrt; für
jeden Folkloristen ein sehr bemerkenswertes Stück Volksliteratur.
Benesch, Otto: Die Spätmeister des japanischen Holzschnitts.
Sharaku, Hokusai, Hiroshige. — Wien: Otto Lorenz (1938).
XXIII S., 52 Abb. auf Tfn., 10 f. Tfn. 4», geb. RM. 10.-.
Der Verf. hat die im Frühjahr 19,38 in der Albertina in Wien ver¬
anstaltete Ausstellung ostasiatischer Graphik und Malerei vom Ende
des 18. Jahrh. bis zur Gegenwart organisiert und dazu einen wissen¬
schaftlichen Katalog geschrieben. Darnach ist auch das vorliegende
Buch entstanden. B. gibt in der Einleitung kurze Daten und Hin¬
weise zur Betrachtung der Bilder. Die reichhaltige Auswahl der Ab¬
bildungen ergibt genügend Einbhck in das Wesen der drei Meister;
unfarbige Wiedergaben sind freilich gerade in diesem FaU nur ein
Notbehelf.
Deju'wolff, Otto: Vergleichende Lautlehre des austronesischen Wort¬
schatzes. Bd. 1-3. - Berlin: D.Reimer 1934-38. (Beihefte zur
Zeitschrift für Eingeborenen-Sprachen. H. 15, 17, 19). 1. Induk¬
tiver Aufbau einer indones. Ursprache. 1934. 124 S. — 2. Deduk¬
tive Anwendung des Urindonesischen auf austrones. Einzel¬
sprachen. 1937. 194 S. — 3. Austrones. Wörterverzeichnis. 1938.
192 S.
Die Methode der Sprachvergleichung ist im 19. Jahrh. bei der
Erfor.schung der indogermanischen (und der romanischen) Sprachen
ausgebildet worden. Rückschauend kann man dabei vier günstige
Faktoren feststellen; 1. die kleine Zahl der zu vergleichenden Sprach¬
stämme; 2. das hohe Alter der frühesten Denkmäler mehrerer Spra¬
chen; 3. die verhältnismäßig nahe Verwandtschaft der Sprachstämme ;
4. die ausreichende Zahl von Forschern. Gleiche Verhältnisse sind
anderwärts (von dem hier nicht zu erörternden Sonderfall der semi¬
tischen Sprachen abgesehen) nicht vorhanden. Um so mehr Bewun¬
derung verdient daher z. B. die Leistung von Carl Meinhof auf dem
Gebiet der Bantu.spracheu. Ein ihm eng verbundener Gelehrter hat
nunmehr für die weitläufige, z. T. noch recht mangelhaft erforschte
Gruppe der afistronesischen Sprachen die vergleichende Lautlehre
dargesteUt und damit die Pionierarbeit früherer Forscher weit über¬
holt. Für etwa 300 Sprachen gibt es Hilf.smittel, manchesmal freilich
nur erst bescheidene WortUsten. Es konnte nicht D.s Aufgabe sein,
all diese Sprachen zusammen vorzuführen, aber auch etwa ein oder
zwei Dutzend der bestbekannten herauszugreifen, erwies sich nicht
als ersprießhch. D. hat vielmehr auf Grund seiner umfassenden lang-
jährigen Studien zunächst drei indonesische Sprachen, Tagalog (Phi¬
lippinen), Toba-Batak (Sumatra) und Javanisch ausgewählt und zeigt
an Hand reichlicher Beispiele den ur-indonesischen Lautbestand auf
(Band 1). Aus über 20 indonesischen Sprachen, die er danach deduktiv bearbeitet hat, hat er drei sehr verschiedenartige ausgesucht: Malaisch,
Ngadju-Dajak (Borneo) und Hova (Madagaskar) und zeigt die Er¬
gebnisse im ersten Teil von Band 2. Eine Gruppierung der indone¬
sischen Sprachen auf Grund des Wortschatzes hält D. für unmöglich.
Eine Vergleichung der grammatischen Verhältnisse bleibt Zukunfts¬
aufgabe. — Von den melanesischen Sprachen werden Fidji und Sa'a
(Klein-Mwala, sö. Salomon-Inseln) vorgeführt und damit die schon
früher von D. kurz skizzierte Behauptung bewiesen, daß es zwischen
indonesischer und melanesischer Gruppe in den Lautentsprechungen
Regelmäßigkeit gibt. Gleiches gilt auch im Verhältnis zur polynesi¬
schen Gruppe, wofür Tonga, Futuna (Hoorne-L, nö. von Fidji) und
Samoanisch ausgesucht worden sind. Das Wörterverzeichnis (ßd. 3)
ist nach den erschlossenen austronesischen Urformen geordnet und
bringt die Entsprechungen aus den elf genannten Sprachen; darauf
folgt ein deutscher Index. In D.s Darstellung fällt dio strong metho¬
dische Gliederung des Stoffes, die klare Einfachheit auf. Die 12 ein¬
leitenden Paragraphen, in denen die Grundtatsachen der Sprach¬
vergleichung dargelegt werden, sind mustergültig; mit geringen .Ab¬
änderungen könnten .sie einer sprachvergleichenden Abhandlung
über irgendeine andere Sprachgruppe als Einführung dienen. Rein
um dieser methodischen Vorzüge willen sollte D.s AVerk auch von denen
in die Hand genommen werden, die nur allgemeine sprachwi.ssen-
schaftliche Interessen haben. Für die au.stronesische Sprachwissen¬
schaft aber ist eine neue dauerhafte Grundlage geschaffen, auf der
sich weiterbauen läßt; manchen neuen Baustein wird hoffentlich D.
selbst noch hinzufügen'). Auch für die vergleichende Erforschung der
Munda-Mon-Khmer-Gruppe (Austro-asiatisch) und für die Beant¬
wortung der Frage nach dem Zusammenhang von Austro-asiatisch
und Austronesisch (= .Au.stri.sch) wird D.s Buch von Nutzen sein.
AViTTEii, Wilhelm: Die älteste Erzgeivinnung im nordisch-germa¬
nischen Lehenskreis. Band 1—2. — Leipzig: Curt Kabitzsch 1938
(Mannus-Bücherei. 60,63). — 1. Die Ausbeutung der mittel¬
deutschen Erzlagerstätten in der frühen Metallzeit. Mit cinom
Beitrag von Werner Hülle. XII, 275 S., 40 A., 9 Tab., 1,8 Tf. -
2. Die Kenntnis von Kupfer und Bronze in der alten Welt. 118 S.,
4 A., 17 Tab.
Während M. Much 1886 die Möglichkeit der selbständigen Ent¬
deckung des Kupfers in Europa erwog, hat Montelius 1900 den Orient
als Ausgangsgebiet bezeichnet und angenommen, jegliche alte Le-
1) Leider ist D. am 27. Nov. 1938 verschieden!
gierung über O.S^/o sei als absichtliche Mischung, als ,, Bronze" zu
betrachten. Kossinna hat auf Spanien und England als mögliche
Ursprungsländer hingewiesen. Eine exakte Kenntnis von Bronze
scheint aber bislang den Prähistorikern gefehlt zu haben. Der Verf.,
von Beruf Hüttenmann und Chemiker, seit Jahren mit der Literatur
der Vorgeschichtsforschung vertraut, war in der glücklichen Lage,
unsere Kenntnisse entscheidend zu bereichern. Sogenannte Bronze
entstand durch Verschmelzen von Mischerz (mit erheblichen Schwan¬
kungen des Gehalts), durch absichtliche Mischung von Kupfer- und
Zinnerz (Rohlegierung), durch Zusatz zum Kupfer von reichem
Zinnerz und schließlich durch Verbindung der reinen Metalle (Reguli)
in festem Hundertsatz. Diese vier Möglichkeiten sind zugleich Zeit¬
stufen nach einer langen Periode der Ausbeutung und Verwendung
von (ungefähr) reinem Kupfer. Die Ausbildung des Mischverfahrens
kann nur dort erfolgt sein, wo beide Erze (Zinn in besonders geeig¬
neter Form) nebeneinander vorkommen. Damit scheiden eine Reihe
von Ländern mit frühem Bronzevorkommen aus, und die einzelnen
Darlegungen des Verf. in Band 2 ergeben für den Orient: in Ägypten
keine Bronze vor der 12. Dynastie, in Troja (2. Stadt) Rohlegierung,
in Teil Asmar Kupfer mit Ausnahme zweier Dolchklingen (mit ganz
verschiedenem Zinngehalt), in Ur Rohlegierung oder sogar bloß
Mi.scherz (die Herkunft der Erze ist hier ebenso wie für die Indus¬
kultur noch unermittelt). Dagegen zeigt W., daß in Mitteldeutsch¬
land vom Harz bis zum Vogtland schon in der Jungsteinzeit Kupfer
ausgebeutet worden ist und daß (I. 106) „alle Vorbedingungen gegeben
waren, vom reinen Kupfer zu Kupferzinnlegierungen zu gelangen und
schließlich selbst die Ausfuhr von Bronze und angereichertem Schmelz¬
gut, das durch Waschen von zerkleinertem Erz gewonnen wurde,
zu betreiben". Die Metallurgie des Kupfers ist hier bodenständig und
durchläuft einen eigenen Entwicklungsgang. Von hier aus ist wahr¬
scheinlich durch wandernde Schmiede und durch Händler die Kennt¬
nis von der Herstellung der Bronze etwa in der 2. Hälfte des 3. Jahr¬
tausend weithin verbreitet worden.
Heinrich Wilhelm Augustin, Besitzer der Druckerei J. J. Augustin
(Glückstadt, Hamburg, New York), t 30. Aug. 1938 (nach Unfall).
Ludwig Borchardt (Ägyptol.), 1906—29 Direktor des Dt. Inst. f.
ägypt. Altertumskunde in Kairo, * 5. Okt. 1863 Berlin, -f 12. Aug. 1938 Paris.
S. C. Bosch-Reitz, 1915—27 Curator of the Far Eastern Dept.,
Metropolitan Museum of Art, * 20. Febr. 1860, f 9. April 1938 Amster¬
dam.
Eric Norman Bromley Burrows (Assyriol.) S. J., seit 1917 am
Pont. Istituto Biblico, * 1882, t 23. Juni 1938.
Pieter Vincent van Stein Callenfels (Ndl. -Ind. Prähist. u. Archäol.), 1913—38 Beamter in Ndl.-Indien, * 4. Sept. 1883 Maastricht, t 27. April 1938 in Ceylon (auf der Heimreise).
Georges Daressy (Ägyptol.), 1887—1923 Museumsbeamter in
Kairo, * 1864 in Sourdon (Somme), f 28. Febr. 1938.
Otto Dempw olff (Südsee- u. afrik. Sprachen) nb. ao. Prof., Univ.
Hamburg, * 25. Mai 1871 Pillau, t 27. Nov. 1938 Hamburg.
J. Dols (chines. Folklore), 1901—24 kath. Missionar in Kansu,
seitdem Evangelist unter den Chinesen in Katerdrecht (Ndl.), * 1874 in Ndl. Limburg, f 1938.
Karl Dyroff (Ägypt. u. Arab.), Hauptkonservator a. D., Hon.
Prof., Univ. München, * 25. Febr. 1862 Aschaffenburg, f 12. Nov. 1938 München.
5alil Edhem (Hahl Etem) ehem. Direktor der Antikenmuseen
in Istanbul, * 1861, t 17. Nov. 1938 Istanbul.
Leo Frobenius (Ethnol.) Leiter des Inst. f. Kulturmorphologie,
Univ.-Prof., Direktor d. Städt. Museums f. Völkerkunde in Frank¬
furt (Main), * 29. Juni 1873 Berlin, f 9. Aug. 1938 Biganzolo am Lago Maggiore.
Frederik de Haan, 1905—20 Landesarchivaris van Ndl. Indie,
* 22. Juli 1863 Leeuwarden, f 16. Aug. 1938.
Sir Thomas Wolseley Ilaig (Gesch. des islam. Indien), 1887—1920 in der ind. Armee u. im ind. polit. Dienst, 1925—35 Lecturer, School of Or. Studies in London, * 7. Aug. 1865, t 4. Mai 1938.
Gustav Heuser (Koptisch), seit 1914 Geistlicher (ev. Landeskirche
in Baden), seit 1933 Religionslehrer am Gymnasium in Mannheim,
* 6. Jan. 1892 Remscheid, t 4- März 1937 Heidelberg.
4 C