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Archiv "Konzept der In-vitro-Befruchtung" (23.11.1978)

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Die Information:

Bericht und Meinung

tisch sein müßten. Außerdem: Die Leichtigkeit, mit der Namen, Adressen und Krankengeschich- ten seiner Patientinnen im Old- ham-Hospital in der Öffentlichkeit bekannt werden konnten. Er setzte sich für einen wirksameren Schutz der Patienten-Daten in Kranken- häusern ein.

Standesethisch und juristisch:

abgesichert

Als eine technisch erweiterte Form der künstlich homologen Insemi- nation auf intensiven Wunsch und im Einverständnis eines Ehepaares erscheint das Steptoe-Edwards- Verfahren sowohl standesethisch (Prof. Spann) als auch juristisch (Staatssekretär de With, Ministe- rialdirigent Weißauer) abgesichert zu sein.

Bereits 1959 hat der 62. Deutsche Ärztetag festgestellt, daß gegen die künstliche homologe Insemi- nation keine Bedenken bestehen.

Diese Haltung nehmen auch evan- gelische Theologen ein (Stellung- nahme des Vizepräsidenten der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland, Erwin Wil- kens).

Im Widerspruch zum katholischen Sittengesetz

Bedenken machte während der Diskussion Monsignore Genewein geltend, ob der Wunsch einer Mut- ter nach Schwangerschaft und ei- nem eigenen Kind so hoch einge- schätzt werden dürfe, daß diesem Wunsch bei mißlungenen Experi- menten befruchtete Embryos ge- opfert werden müssen. Die katho- lische Kirche verneint diese Frage:

„Es widerspricht dem christlichen Sittengesetz, bestimmter Experi- mente wegen immer wieder unge- borenes menschliches Leben zu- grunde gehen zu lassen." (Stel- lungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Joseph Höffner, am 10.

August 1978)

Konzept der In-vitro-Befruchtung

Das Konzept der In-vitro-Befruchtung bei Menschen ist seit länge- rem bekannt. Studien an menschlichen Eiern wurden schon Ende der fünfziger Jahre gemacht. Steptoe und Edwards haben bereits 1976 einen Fall gelungener Befruchtung berichtet, bei dem es jedoch zu einer Tubarschwangerschaft kam, die beendet werden mußte (Zander). In „Science" wurde das bisher bekannte Vorge- hen beschrieben (Vol. 201, Seite 698):

Gewonnen werden präovulatorische Oozyten. Die Frau erhält — präzise terminiert — eine Dosis von Human-Chorion-Gonadotropin (HCG), das einen, zwei oder drei Reifefollikel für die Ovulation vorbereitet. Genau zwischen 33 und 34 Stunden nach der Hormon- gabe ist der Zeitpunkt für die Bergung der Oozyten, bevor die Follikel platzen. Die Eiabnahme wird laparoskopisch unter Nar- kose vorgenommen: Die reifen Graaf-Follikel sind etwa 16 bis 24 mm im Durchmesser groß und als Vorwölbungen zu erkennen. Sie werden abgesaugt.

Die vom Ehemann gewonnenen Spermien werden gewaschen, verdünnt und in einem entsprechenden Milieu innerhalb einiger Stunden kapazitiert. Unter Kapazitation versteht man den phy- siologischen Reifungsprozeß, der den Spermatozoen die Fähigkeit verleiht, enzymatisch in die Zona pellucida der Oozyte einzudrin- gen. Die Geschwindigkeit dieses Vorganges ist vom endokrinen Funktionszustand der weiblichen Genitalorgane abhängig; er wird unter Progesteroneinfluß nahezu ganz unterbunden, unter Östro- geneinfluß verkürzt. Durch Zusetzen von Samenblasensekret zu bereits kapazitierten Spermien kann deren Befruchtungsfähigkeit wieder rückgängig gemacht werden. Den Vorgang der Kapazita- tion haben Austin und Chang 1951 gefunden. Er wurde 1966 beim Menschen bestätigt.

Die Lösung kapazitierter Spermien wird in eine Petri-Schale getropft, die zum Teil mit einem inerten Öl gefüllt ist. Die Tröpf- chen sinken zum Boden der Schale. Die gewonnenen präovulatori- schen Oozyten werden in je einen der Tropfen pipettiert. In dem vom Öl umgebenen Tröpfchen ist das Milieu für die Befruchtung auf ein kleines Volumen reduziert; sie findet innerhalb einiger Stunden statt. Etwa 12 Stunden danach wird der Embryo in ein Milieu gebracht, das seine Entwicklung fördert, z. B. auch in spezielle atmosphärische Umgebung mit niedriger Sauerstoff- spannung und einiger Kohlensäure.

Nach zwei Tagen ist aus dem befruchteten Ei ein Acht-Zellen- Embryo geworden. Nach vier Tagen ist eine Blastozyste gewach- sen, ein ungefähr Hundert-Zellen-Stadium. Zu einem Zeitpunkt zwischen zwei und vier Tagen nach der Befruchtung wird der sich entwickelnde Embryo in den Uterus eingebracht.

Niemand kannte bisher den idealen Zeitpunkt für die Implantation, weil man nicht weiß, in welchem Stadium ein menschlicher Embryo normalerweise die Fallopio-Tube verläßt und den Uterus erreicht. Was man weiß: Die Implantation (Nidation) im Uterus findet statt, wenn der Embryo das Blastozysten-Stadium erreicht hat. Zum Einbringen des extrakorporal befruchteten Embryos in den Uterus wird er in eine Kunststoffkanüle aufgezogen, diese Kanüle in den Uterus eingebracht, der Embyro ausgestoßen. Wenn die Uterus-Schleimhaut für die Aufnahme des Embryos durch entsprechende Hormongaben vor und/oder nach der Bergung der Oozyten richtig vorbereitet wurde, kann die Nidation stattfinden.

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 47 vom 23. November 1978 2809

Referenzen

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