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Archiv "Der Iran lockt „seine“ Ärzte mit attraktiven Angeboten in die Heimat" (19.12.1974)

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Der Iran lockt "seine" Ärzte

mit attraktiven Angeboten in die Heimat

ln diesen Tagen hielten sich zwei Beauftragte des iranischen Wohl- fahrtsministeriums in der Bundes- republik auf, um iranische Ärzte, die in Deutschland arbeiten, über die Möglichkeiten zur Rückkehr in den Iran zu informieren. Hinter- grund dieser Aktivität: ln der Bun- desrepublik arbeiten gegenwärtig etwa 1250 Arzte iranischer Natio- nalität. Sie stellen damit den größ- ten Anteil der 7400 in der Bundes- republik tätigen ausländischen Arzte. Daß diese Zahl nicht nur hierzulande zu denken gibt, son- dern auch im Iran aufmerksam re- gistriert werden muß, ergibt sich schon daraus, daß es dort nur rund 10 000 Arzte bei einer Bevölkerung von 31,3 Millionen gibt. Von diesen 10 000 Ärzten arbeiten wiederum etwa die Hälfte in der Drei-Millio- nen-Stadt Teheran.

Dem iranischen Staat liegt da- her schon seit langem sehr daran, im Ausland arbeitende Ärzte zu- rückzuholen. Während jedoch in den vergangenen Jahren diese Be- mühungen von nicht sonderlichem Erfolg gekrönt waren, weil eine Reihe bürokratischer Schwierigkei- ten nicht aus dem Wege geräumt werden konnten und außerdem der Staat seinen Auslandsbürgern kei- ne finanziellen Lockungen zu bie- ten vermochte, scheint sich die Si- tuation inzwischen merklich gebes- sert zu haben.

Das ist jedenfalls der Eindruck in- tensiver Gespräche mit zwei Beauf- tragten des iranischen Wohlfahrts- ministeriums und (gesondert) auch mit einem Vertreter der iranischen Botschaft. Bei den beiden Beauf- tragten des Ministeriums handelte es sich um Dr. med. Akbar Memar- pur (Chirurg und tätig an einem Rehabilitationszentrum in Tehe- ran) und Dr. med. Akbar Sadoug- hian (Röntgenologe und tätig im Reza Pahlevi Hospital in Isfahan);

beide zugleich auch niedergelas- sen in eigener, offenbar lukrativer Praxis. Die Ärzte waren vor ihrer Rückkehr zehn Jahre in Deutsch- land tätig, sie haben das deutsche Staatsexamen und eine deutsche Facharztanerkennung. Bei dem Botschaftsvertreter handelte es sich um den Pressereferenten Dr.

med. Amir Khalili.

Verbesserte

Arbeitsbedingungen, kein Militärdienst

Gegenstand der Gespräche waren vor allem Probleme, die in den letzten Jahren bei Versammlungen der "Vereinigung iranischer Arzte und Zahnärzte in der Bundesrepu- blik Deutschland" aufgefallen sind:

die Anstellungsbedingungen, Nie- derlassungsmöglichkeit, Befreiung vom Militärdienst, die Anerkennung der deutschen Promotion, des deutschen Staatsexamens und der deutschen Facharztanerkennung, Rückzahlung deutscher Sozialver- sicherungsbeiträge.

Die Gesprächsergebnisse lassen sich so zusammenfassen:

~ Arbeitsbedingungen: Das Wohl- fahrtsministerium, das rund 80 Pro- zent der Gesundheitseinrichtungen betreut, ist bereit, schon hier in Deutschland Anstellungsverträge abzuschließen. Die Formalitäten sind deswegen geringer als früher, weil das vor einem halben Jahr ge- gründete Ministerium verschiedene Behörden zusammenfaßt und für die ausländischen Arzta...als zentra- le Anlaufstelle fungiert. Die Anstel- lungsverträge gehen von einem Monatsgehalt von 65 000 Rial für. praktische Ärzte und 85 000 Rial für Fachärzte aus (Umrechnungskurs 100 Rial = 3,94 DM). Diese Gehäl- ter gelten für Teheran, in der Pro- vinz wird bis zu 100 Prozent mehr

Die fuformation:

Bericht und Meinung

gezahlt, nach dem Prinzip: "je tie- fer in der Provinz, desto höher das Gehalt." Die Anstellung erfolgt als Krankenhausarzt, zumeist außer- halb von Teheran.

~ Niederlassung: Es ist offenbar üblich und sehr erwünscht, daß sich die Arzte nach ihrem Acht- stundentag im Krankenhaus in ei- gener Praxis betätigen, möglichst in Praxisgemeinschaften. Das Mini- sterium, das unter anderem für die Krankenversicherung der Arbeiter, der Beamten und der Landwirte zu- ständig ist, will dafür sorgen, daß Kassenpatienten an diese Praxen überwiesen werden. Ein Anreiz da- für ist es, daß der Staat für die Pa- tienten, die diese Neupraxen auf- suchen, die ansonsten übliche Selbstbeteiligung an den Behand- lungskosten übernimmt. Durch die Praxis dürfte sich das Basisgehalt aus dem Anstellungsverhältnis sehr aufbessern lassen.

~ Reisekosten: Zu den Mitteln, mit denen der Staat seine auswärts ar- beitenden Arzte zurücklocken will, gehören ferner die Übernahme der Kosten für den Heimflug (auch für die Familienangehörigen) und für 150 kg Luftfracht pro Person, die Gewährung eines Urlaubsmonats vorab und der völlige oder weitge- hende Erlaß von Einfuhrzoll.

~ Militärdienst: Er wird dann er- lassen, wenn ein Arzt sich bereit erklärt, fünf Jahre im Iran ärztlich tätig zu sein.

~ Examina: Promotion, Staatsex- amen und Facharztanerkennungen werden "innerhalb von wenigen Tagen" anerkannt. Auch die Ärzte, die nicht promoviert haben, können jetzt im Iran ärztlich tätig sein (Staatsexamen natürlich vorausge- setzt). Die Promotion kann im übri- gen unter "sehr günstigen Bedin- gungen" im Iran nachgeholt wer- den.

~ Rückzahlung der Sozialversi- cherungsbeiträge: Diese Frage ist noch nicht gelöst. Verhandlungen seitens des Ministeriums und der Botschaft werden vorbereitet. C>

DEUTSCHES .ARZTEBLA'IT Heft 51 vom 19. Dezember 1974 3667

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Angesprochen wurden von uns auch Schwierigkeiten, die aus ei- ner früheren politischen Betätigung von Ärzten herrühren könnten. Fai- rerweise konnte von unseren Ge- sprächspartnern dazu keine Festle- gung erwartet werden. Wir können daher lediglich unseren persönli- chen Eindruck wiedergeben: Es scheint so zu sein, daß dem Iran so sehr an Ärzten gelegen ist, daß er bereit ist, über frühere politi- sche Betätigung hinwegzusehen.

Außerdem haben wir den Eindruck, daß die Empfindlichkeit in dieser Frage nicht mehr so groß ist wie in der Vergangenheit.

„Gute berufliche Zukunft zu erwarten"

Dr. Sadoughian, nach seiner per- sönlichen Einschätzung der Be- rufsaussichten befragt, meinte: Als er vor zehn Jahren ohne einen Pfennig in den Iran zurückkehrte, hätte es Monate bis zu einer An- stellung gedauert. Diese Schwie- rigkeiten seien heute behoben.

Aber auch er habe es in knapp zwei Jahren zu einer guten Posi- tion („die beste Röntgenpraxis in Isfahan") gebracht, obwohl ihm als Arzt, der aus Deutschland kam, zu- nächst nicht viel zugetraut wurde.

Es komme eben darauf an, seine fachliche Qualität zu beweisen.

„Wenn man fachlich etwas kann und sich den Verhältnissen im Land anpaßt, kann man heute mit größter Wahrscheinlichkeit eine gute berufliche Zukunft im Iran er- warten."

Voraussichtlich Ende Januar 1975 werden im übrigen erneut Beauf- tragte des Wohlfahrtsministeriums in der Bundesrepublik sein, dann für etwa drei bis vier Wochen und nach rechtzeitiger Vorankündi- gung. Aber auch schriftliche Anfra- gen seien möglich, wurde uns ver- sichert (beim Staatssekretär für Gesundheitsfragen im Wohlfahrts- ministerium, Dr. Aram, Teheran, Kh Aban 80). Einer unserer Gewährs- leute, Dr. Sadoughian aus Isfahan, ist auch bereit zu Auskünften. NJ

Arbeitsplatz speziell für Schwangere

Einen Arbeitsplatz speziell für wer- dende Mütter ließ eine Elektronik- firma in Schriveport/Louisiana (USA) konstruieren. Einige Monta-

Schwangeren-Arbeitsplatz in einer Elek-

tronikfirma Foto: BIPS

gebretter, an denen schwangere Frauen arbeiten, wurden einfach halbkreisförmig ausgespart, so daß auch Schwangere im fortgeschrit- tenen Stadium der Schwanger- schaft ohne Mühe und Behinde- rung weiterarbeiten können. Der Arbeitsplatz für Schwangere wurde in einem „Brainstorming” ausgetüf- telt, in dem sich die betroffenen Frauen, Betriebstechniker, Arbeits- mediziner und Betriebsräte zusam- mentaten. DA

Krankenhäuser beschäftigen

fast 5000 Schwestern aus Ostasien

In den rund 3500 Krankenanstalten in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten gegenwärtig rund 3500 ko- reanische und 1440 philippinische Krankenschwestern. Das zwischen

der Deutschen Krankenhausgesell- schaft (DKG) und der Korea Over- seas Development Corporation (KODCO) 1971 abgeschlossene

„Korea-Programm" wurde im No- vember 1974 unbefristet verlängert, so daß auch künftig jährlich etwa 2000 ausgebildete koreanische Krankenschwestern und Kranken- pflegehelferinnen in die Bundesre- publik vermittelt werden können.

Wie die Deutsche Krankenhausge- sellschaft vor einiger Zeit mitteil- te, wurde ein wesentlich intensive- res Vorbereitungsprogramm für ko- reanische Krankenschwestern aus- gearbeitet. Der dreimonatige Lehr- gang mit Deutschunterricht und Einführung in das Wesen der deut- schen Krankenpflege, der bereits in Korea stattfindet, soll noch ef- fektiver gestaltet werden. Vor Auf- nahme ihres Dienstes in der Bun- desrepublik werden die Koreane- rinnen einen Monat lang in der Aka- demie Klausenhof, Dingden/West- falen, auf ihre Tätigkeit und ihren Aufenthalt in Deutschland vorberei- tet. Die „Integrationskurse" werden im Auftrag der DKG und mit Unter- stützung des Bundesarbeitsministe- riums durchgeführt. Ein Erfahrungs- bericht wurde im Oktober 1974 ver- öffentücht. HC

Mutterschaftsgeld wird vorerst nicht erhöht

Der Pauschalbetrag von 400 DM, den der Bund an die Krankenkas- sen je Entbindungsfall zahlt, wird vorerst nicht erhöht. Die Bundesre- gierung erklärte auf eine entspre- chende Anfrage der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, sie sehe keine Möglichkeit, diesen Zuschuß her- aufzusetzen. Damit wird auch die Leistung der Krankenkassen auf höchstens 25 DM je Kalendertag begrenzt bleiben. Die Entbindungs- kostenpauschale in Höhe von 400 DM ist seit 1968 unverändert, ob- gleich die Aufwendungen der Kran- kenkassen je Entbindungsfall heute bereits bei über 3000 DM liegen (vgl. hierzu auch DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 49/1974, Seite 3532) . H C

3668 Heft 51 vom 19. Dezember 1974 DEUTSCHES .ÄRZTEBLATT

Referenzen

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