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Archiv "Pharmakologisches Profil, klinische Erfahrung: Ein neuer H2-Blocker: Roxalidin" (08.03.1990)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT S DER INDUSTRIE

D

ie Palette der säure- hemmenden Ulkusthe- rapeutika ist breiter geworden: Seit Oktober 1989 steht auch in der Bundesre- publik Roxatidin zur Verfü- gung, welches als Roxit® ein- geführt wurde. Es wird als Prodrug (Roxatidinacetat) verabreicht und unterschei- det sich in seiner Molekül- struktur und auch in seinen pharmakokinetischen Eigen- schaften von den bisher be- kannten H2-Blockern.

Wie Prof. K.-F. Sewing (Hannover) auf einem Sympo- sion in München am 18. No- vember 1989 (Sponsoren: Al- bert-Roussel Pharma und Hoechst AG) darlegte, beträgt die Bioverfügbarkeit von Ro- xatidinacetat, welches unmit- telbar nach seiner Resorption zu Roxatidin desacetyliert wird, 85 bis 90 Prozent. Es weist eine hohe Affinität zu den H2-Rezeptoren auf, was unter anderem die im Ver- gleich zu Cimetidin etwa sechsmal stärkere sekretions- hemmende Wirkung erklärt.

Da die Halbwertszeit von der Kreatinclearance abhängt, kann sie bei Niereninsuffi- zienz auf zehn bis zwölf Stun- den (und noch mehr) anstei- gen, weshalb das Medikament bei stark eingeschränkter Nie- renfunktion nicht gegeben werden sollte. Die Wirkung von Roxatidin wird durch gleichzeitige Nahrungsauf- nahme oder Einnahme von Antazida nicht beeinflußt, und es kommt auch nicht zu Inter- aktionen mit anderen Pharma-

ka (zum Beispiel Diazepam, Propranolol), die über das P- 450-System in der Leber meta- bolisiert werden.

Prof. S. E. Miederer (Bie- lefeld) berichtete über meh- rere Doppelblindstudien, bei denen Roxatidin mit den schon seit Jahren bekannten H2-Blockern verglichen wur- de. So untersuchten Hütte- mann et al. bei 252 Patienten mit Ulcus duodeni die Wir- kung von zweimal 75 mg Ro- xatidin und 150 mg Ranitidin hinsichtlich der Abheilungs- raten nach vier bis sechs Wo- chen. Hierbei fand sich kein signifikanter Unterschied:

Die Heilungsraten betrugen in der Roxatidingruppe 72 be- ziehungsweise 94 Prozent, in der Ranitidingruppe 79 be- ziehungsweise 89 Prozent. In beiden Studien ergab sich beim Vergleich von Rauchern und Nichtrauchern hinsicht- lich der Abheilungsraten kein signifikanter Unterschied.

Dies sollte jedoch nicht als Beweis für die Harmlosigkeit des Nikotingenusses gewertet werden. Ein Tagungsteilneh- mer formulierte es so: „Den Rauch der Zigarett' macht auch Roxatidin nicht wett!"

Eine von Hentschel et al.

betreute multizentrische Doppelblindstudie an 300 Pa- tienten mit Ulcus duodeni führte zu dem Ergebnis, daß mit 150 mg Roxatidin nocte

eine Ulkusabheilung ebenso gut erreicht werden kann wie mit zweimal 75 mg. Nach zwei und vier Wochen betrugen die Heilungsraten 37 bezie- hungsweise 89 Prozent bezie- hungsweise 34 beziehungs- weise 88 Prozent. Zwölf Pa- tienten gaben unspezifische Nebenwirkungen an wie Dyspnoe, Schwindel, Kopf- schmerzen, Diarrhoe und Hautausschlag. Die Quote und das Ausmaß der Neben- wirkungen unterschieden sich praktisch nicht von dem, was auch unter einer Place- botherapie zu beobachten ist.

Bei der Behandlung der Ulkuskrankheit kommt es nach den Ausführungen von Prof. W. Rösch (Frank- furt/M.) auf eine ganzheit- liche Betrachtungsweise an, weil bei der Pathogenese die- ses Leidens eine Störung der Achse Psyche-Gastrointesti- naltrakt wesentlich mitbetei- ligt ist. Sowohl bei der Akut- behandlung als auch bei der medikamentösen Rezidivpro- phylaxe lassen sich eine Rei- he von Risikofaktoren ermit- teln, die mit der Ulkusabhei- lung interferieren oder die Rezidivneigung erhöhen und die durch ein klärendes und erklärendes ärztliches Ge- spräch positiv beeinflußt wer- den können.

Da es sich beim pepti- schen Ulkus um eine chroni-

sche Erkrankung mit einer hohen Rezidivneigung han- delt, muß der Patient bei der meist notwendigen Langzeit- therapie motiviert werden, therapietreu zu bleiben, auch wenn er beschwerdefrei ist.

Hierbei erweisen sich Kalen- derpackungen als hilfreich.

Entscheidend ist jedoch eine gute Arzt-Patienten-Bezie- hung, die dazu beiträgt, Streßsituationen abzubauen, zu vermeiden oder so zu ver- arbeiten, daß keine Säure- peaks aufgebaut werden.

Hier kommt dem Hausarzt ei- ne besondere Aufgabe zu, weil er am besten den psycho- sozialen Hintergrund, die psychophysischen Interaktio- nen und die sozioökonomi- schen Rahmenbedingungen seiner Patienten kennt. Er sollte neben dem Einsatz effektiver medikamentöser Maßnahmen auch das Um- feld des Patienten berück- sichtigen und die kleine Psy- chotherapie mit in den Be- handlungsplan einbauen.

Diesen von Rösch skiz- zierten Überlegungen ent- spricht das von der Her- stellerfirma Albert-Roussel Pharma, Wiesbaden, mit Ein- führung von Roxit® vor- gestellte Konzept der ganz- heitlichen Ulkus-Therapie (G.U.T.), welches der Förde- rung der interdisziplinären Kommunikation dienen soll und unter anderem einige methodische Hilfen bei der Betreuung von Ulkus-Patien- ten anbietet.

D. Müller-Plettenberg Pharmakologisches Profil, klinische Erfahrung

Ein neuer H2-Blocker: Roxalidin

CO, Sunnositorien

Durch das Freisetzen von CO2 wird:

das Kolon gedehnt

die Darmschleimhaut stimuliert und tonisiert

die Peristaltik aktiviert

der Defäkationsreflex ausgelöst

CO, Laxans — nach dem Vorbild der Natur

Zusammensetzung: 1 Supp. für Säuglinge/für Kinder/für Erwachsene enthält:

Natriumhydrogencarbonat 125 mg/250 mg/500 mg, Natriumdihydrogenphosphat 1-1 20-frei 170 mg/

340 mg/680 mg (1 Supp. entwickelt in situ max. 30 ml/60 ml/120 ml Kohlendioxid CO 2).

Anwendungsgebiete: Alle Formen rektaler Obstipation, nach Operationen und bei Bett- lägerigen, vor diagnostischen Untersuchungen und zur Geburtsvorbereitung, zur Entleerung vor Röntgenaufnahmen, Mastdarmatonie.

Packungen/Preise: lt. AT m. MwSt.: 10 Supp. für Erwachsene DM 8,49;

10 Supp. für Kinder DM 6,40; 10 Supp. für Säuglinge DM 6,40.

athensfaedi

arzneimittel 2800 Bremen 44

Dt. Ärztebl. 87, Heft 10, 8. März 1990 (87) A-791

Referenzen

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