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Archiv "Hämorheologische Aspekte bei der medikamentösen Behandlung peripherer Durchblutungsstörungen" (26.02.1981)

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Hämorheologische Aspekte bei der medikamentösen Behandlung

peripherer Durchblutungsstörungen

Bericht über den

"Congress on Microcirculation and lschemic Vascular Disaases- Advances in Diagnosis and Therapy",

in München

Curt Diehm und Hubert Mörl.

Bei der medikamentösen Therapie der peripheren arteriellen Ver- schlußkrankheil sowie bei akralen Durchblutungsstörungen sind nur Behandlungsmaßnahmen erfolg- reich, die eine immer gleichzeitig vorliegende Mikrozirkulationsstö- rung mitberücksichtigen. Während systemisch applizierte Vasodilatan- tien berechtigterweise immer mehr in Vergessenheit geraten, bringt die Nutzung hämorheologischer Prinzi- pien entscheidende Vorteile. Auch in fortgeschrittenen Krankheitssta- dien - sofern ein gefäßrekonstru- ierender Eingriff nicht möglich ist-

läßt sich damit eine wirksame kon-

servative medikamentöse Therapie durchführen. Über eine Verbesse- rung der Fließeigenschaften des Blutes und der Mikrozirkulation ge- lingt eine Durchblutungssteigerung im minderdurchbluteten Gewebe.

Therapeutische Möglichkeiten Es bieten sich folgende therapeuti- sche Möglichkeiten an:

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Senkung der Blutviskosität durch Blutverdünnung (Hämodilu- tion)

f) Senkung der Plasmaviskosität durch Defibrinierung

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Beeinflussung der Erythrozyten- fluidität.

lsovolämische Hämodilution Das Prinzip der isovolämischen Hä- modilution ist einfach:

~ durch wiederholte Aderlässe wird der Hämatokritwert auf 30 bis 35 Prozent gesenkt (Hb sollte nicht unter 12 g% abfallen)

C> bei Ersatz des Blutvolumens

durch Rückinfusion des autologen Plasmas

C> und/oder durch niedermolekula-

res Dextran, zum Beispiel Rheoma- crodex® 10%; sowie neuerdings durch Hydroxyäthylstärke (Haes®).

Es erfolgt eine Herabsetzung der Blutviskosität, eine intravasale Volu- menexpansion führt zu einer Zunah- me des Herzzeitvolumens.

Gute klinische Erfolge erzielt man im Stadium 111 und IV einer arteriel- len Verschlußkrankheit, also beim Vorliegen von Ruheschmerzen, bei Ulzerationen und Gangränbildun- gen.

Mit einer abschließenden Wertung dieser Behandlungsmethode sollte man noch äußerst zurückhaltend sein, da es auch viele kritische Stim- meR gibt und unbedingt noch mehr Erfahrungen an größeren Patienten- kollektiven gewonnen werden müssen.

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin KONGRESS-BERICHT

Mit dieser Behandlungsmethode ist Vorsicht geboten beim Vorliegen ei- ner arteriellen Hypertonie und einer dekompensierten Herzinsuffizienz sowie bei Überempfindlichkeit ge- gen Dextrane

Senkung der Plasmaviskosität durch Defibrinierung

Große Erwartungen werden auch an ein weiteres, relativ neues Behand- lungsprinzip geknüpft. Mit einem fi- brinogenspaltenden Enzym aus dem Gift der malaisischen Grubenotter wird über eine Erniedrigung der Fi- bronogenkonzentration die Plasma- viskosität verringert. Diese günsti- gen Effekte auf die Fließeigenschaf- ten des Blutes und auf die Mikrozir- kulation sind von der Fibrinolysebe- handlung her bekannt, die aus ver- schiedenen Gründen für eine Dauer- behandlung peripherer Durchblu- tungsstörungen nicht geeignet ist.

Klinisch bewährt hat sich die An- wendung von Ancrod (Arwin®). Es wird eine Senkung der Fibrinkon- zentration auf 70 mg% angestrebt.

Ist eine optimale Verlaufskontrolle gewährleistet - eine Fibrinogenbe- stimmung muß mindestens zweitä- gig durchgeführt werden- so ist ei- ne ambulante Behandlung der Pa- tienten durchaus praktikabel.

Vorteile

der Defibrinierung

Die Defibrinierung bietet zwei ent- scheidende Vorteile:

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es kommt zu einer deutlichen Steigerung des Blutflusses, ohne daß ein Blutungsrisiko zu erwarten ist. Die Blutgerinnung wird also kaum beeinflußt.

f) lsovolämische Hämedilution und Defibrinierung mit Arwin können kombiniert angewendet werden.

Domäne für beide Therapieformen sind die Stadien 111 und IV der arte- riellen Verschlußkrankheit Nachtei- le beider Behandlungsmethoden er- DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 9 vom 26. Februar 1981 397

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Dieser Elektrokardiograph mit kompakter Form und praktischer Anordnung der Bedienelemente bietet Ausbaumöglichkeiten für die Phonokardiographie Werkfoto Zur Fortbildung

Aktuelle Medizin

Durchblutungsstörungen TECHNIK IN DER MEDIZIN

geben sich daraus, daß beide Ver- fahren nur zeitlich begrenzt einge- setzt werden können.

EKG und Herzschall auf drei Kanälen

Ein 3-Kanal-Elektrokardiograph bie- tet Ausbaumöglichkeiten für die Phonokardiographie. Die EKG-Ab- leitungsprogramme und ein Bela- stungs-EKG-Programm werden auf kratzfestem Thermoreaktionspapier registriert.

Auf Wunsch erhält das Gerät einen Herzschallverstärker zur Aufzeich- nung des Phonokardiogramms in den zwei Abstimmungen „t" und

„ml " nach Mass und Weber.

Impedanzwandler verhindern, daß die Qualität des EKGs durch die Übergangswiderstände Haut/Elek- trode beeinträchtigt wird. Die Zeit- konstante für das Ruhe- und das Be- lastungs-EKG ist umschaltbar. Der eingebaute Entstörverstärker sorgt für eine weitgehend störungsfreie Registrierung. Für jeden Kanal ste- hen 50 Millimeter Schreibbreite zur

Verfügung, so daß auch große EKG- Amplituden ohne Änderung der Ver- stärkung dargestellt werden kön- nen. Vier Registriergeschwindigkei- ten sind wählbar: 10 — 25 — 50 — 100

mm/s und 2 mm/s für EKG-Rhyth- muskontrolle, zum Beispiel bei der Ergometrie.

Über das Standard-Patientenkabel können die orthogonalen Ableitun- gen nach Frank ohne Zusatzeinrich- tungen registriert werden. Das zehn- adrige Kabel gewährleistet Defibril- lationssicherheit.

Zusatzgeräte wie Oszilloskop, Puls- zusatz und Direktrheograph werden über drei Signal-Ein-/Ausgänge an- geschlossen. Ha Hersteller: Siemens AG, Bereich Me- dizinische Technik, Henkestraße 127, 8520 Erlangen

Verbesserung

der Erythrozytenfluidität

Unter chronisch-hypoxischen Be- dingungen im sauren Stoffwechsel- milieu, durch Hyperosmolarität und durch eine Störung des Elektrolyt- haushaltes werden Erythrozyten ri- gide und vermögen das Kapillarsy- stem nicht mehr zu passieren. Es kommt zu einer kompletten Stase des Blutflusses in den Kapillaren und somit zu einem Zusammenbre- chen der Mikrozirkulation.

Wir wissen heute, daß die Flexibilität der Erythrozyten nicht nur bei peri- pheren Durchblutungsstörungen von größter Wichtigkeit ist, sondern daß sie auch bei koronarer Herz- krankheit und nach Herzinfarkt pro- gnostisch entscheidend ist.

Mit dem Methylxantin-Derivat Pent- oxifyllin (Trental®) verfügen wir über ein Pharmakon, welches die Ver- formbarkeit der Erythrozyten deut- lich verbessert.

Diese Substanz ist auch pharmako- logisch noch in anderer Hinsicht in- teressant. Als Alpharezeptoren- blocker bewirkt sie eine Gefäßerwei- terung, zudem hemmt Pentoxifyllin die Thrombozytenaggregation.

Schlußfolgerung

Viele, vorwiegend experimentelle hämorheologische Erkenntnisse der letzten Jahre berechtigen den ge- zielten Einsatz der beschriebenen neuen Behandlungsprinzipien beim Vorliegen von peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Curt Diehm

Medizinische Universitätsklinik Bergheimer Straße 58

6900 Heidelberg

398 Heft 9 vom 26. Februar 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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