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Archiv "Aktuelle Politik im Urteil der Kollegen (I): Was erwarten Ärzte von der neuen Bundesregierung" (26.08.1983)

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DEUTSCHES • • ZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Aktuelle Politik im Urteil der Kollegen (1)

Was erwarten Ärzte von der

neuen Bundesregierung

Ärzte befragen Ärzte

Die Veröffentlichung von Umfra- geergebnissen ist ein fester Be- standteil der Berichterstattung in allen Medien. Acht Umfrageer- gebnisse hat das DEUTSCHE ARZTEBLATT bisher in seiner Reihe „Ärzte befragen Ärzte"

veröffentlicht. Die Befragungen werden von dem Münchner In- stitut „Infratest Gesundheitsfor- schung" durchgeführt.

Im vorliegenden Heft und in den nächstfolgenden Ausgaben geht es um die Aussichten für den Arztberuf unter der neuen Bon- ner Regierung, um die Kosten- dämpfung im Gesundheitswesen und schließlich um Kernthemen der Debatte über die Katastro- phenmedizin: Atomenergie und atomare Rüstung.

Aufschlußreiche Antworten gab es auf die kollegiale Frage, was eigentlich von und unter der neuen Bundesregierung für die Zukunft zu erwarten sei. Das Ergebnis der Meinungsbefragung mag nicht ganz befriedigend sein, da die Fragestellung sich ausschließlich auf die Erwartungen unter der gegebenen Konstel- lation richtete, nicht aber retrospektiv die bekannte Alternative einbezog. Andererseits: Auch die ersten den Arztberuf massiv tangierenden Maßnahmen der neuen Bundesregierung — Haus- haltsbegleitgesetz und Erlaß einer neuen amtlichen Gebühren- ordnung — dürften zum Zeitpunkt der Befragung (April/Mai 1983) bereits „retrospektiv" auf die Meinungsbildung der befragten Ärzte eingewirkt haben.

Die nachstehend veröffentlichten Umfrageergebnisse sind nicht unbedingt repräsentativ für andere Arztgruppen als die befragten und auch nicht für die gesamte Ärzteschaft. Auch aus den zu erwartenden „Briefen an die Redaktion" werden sich selbstver- ständlich nur einzelne Meinungsaspekte, aber keine allgemein- gültigen Aussagen über die Meinungen der Mehrheit oder gar der Gesamtheit der Ärzte ableiten lassen. Die Redaktion

Infratest Gesundheitsforschung hat in einem repräsentativen Querschnitt von rund 250 niedergelassenen Praktikern/Ärzten für Allgemeinmedizin und Internisten zunächst folgende Fragen gestellt: „In Bonn hat es ja einen Regierungswechsel gegeben.

Erwarten Sie persönlich, daß sich die Situation der Ärzteschaft unter der neuen Regierung verbessern oder verschlechtern wird, oder wird sich im Grunde gegenüber den letzten Jahren nichts ändern?"

Die Antworten zeigen, daß die Ärzteschaft in die Politik der neuen

Bundesregierung keine optimistischen Erwartungen setzt: Nur 16

Prozent erwarten als Folge des Regierungswechsels eine Verbes-

Ausgabe A

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 34 vom 26. August 1983 11

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Die Information:

Bericht und Meinung

Aktuelle Politik im Urteil der Kollegen

serung der Lage der Ärzteschaft, 23 Prozent sehen eher eine Ver- schlechterung der Situation, und 61 Prozent nehmen an, im Grunde werde sich „nichts verändern".

Dieses Meinungsbild findet sich fast unverändert bei Praktikern/All- gemeinärzten wie bei Internisten, bei jüngeren Ärzten ebenso wie bei älteren. Allenfalls gibt es in den befragten Ärztegruppen unter den 50jährigen und Älteren etwas mehr „Optimisten".

Infratest hat die Ärzte um eine Be- gründung für die geäußerte Erwar- tung gebeten. Dabei wurden keine Antworten vorgegeben, die Ärzte hatten Gelegenheit zu spontanen und ausführlichen Äußerungen.

Erhofft:

Stärkung der Marktwirtschaft, Stopp der Sozialisierung

Die Ärzte, die eine Verbesserung der Situation erwarten (16 Prozent der Befragten) nannten vor allem zwei Begründungen:

O Die neue Regierung ist offener für die Ärzteschaft und ihre wirt- schaftliche Lage.

e Es wird unter der neuen Regie- rung eine Stärkung marktwirt- schaftlicher Prinzipien und weni- ger „staatliche Bevormundung"

geben. Die „Tendenz zur Soziali- sierung wird gestoppt".

Einige Ärzte gaben mit ihrer Er- wartung nur der allgemeinen Hoff- nung Ausdruck, ohne diese näher zu beschreiben oder zu be- gründen.

Befürchtet:

Härtere Konkurrenz bei schlechterer Wirtschaftslage

Die Ärzte, die eine Verschlechte- rung der Lage der Ärzteschaft pro- gnostizieren (23 Prozent der Be- fragten) begründeten diese Erwar- tung vor allem mit Hinweisen auf die insgesamt schlechte wirt-

schaftliche Lage, von der auch die Ärzteschaft nicht ausgenommen bleibe, und mit Argumenten, die die härtere Konkurrenzsituation innerhalb der Ärzteschaft be- schreiben:

0

Konkurrenzsituation: „Ärzte- schwemme; härtere Konkurrenz;

kein Zulassungsstopp; es werden zu viele zum Arztstudium zuge- lassen."

C) Wirtschaftliche Gesamtlage:

„Die wirtschaftliche Lage führt auch bei den Ärzten zu einer Ver- schlechterung; die Leistungen werden weiter eingeschränkt."

Einige Befragte begründen ihre pessimistischen Erwartungen mit der Annahme oder Erfahrung, daß von seiten der Politik generell Ne- gativeinstellungen gegenüber der Ärzteschaft bestünden („Politiker sind gegen Ärzte; der Sparkurs richtet sich besonders gegen die Ärzte").

In einigen Fällen war auch eine personalisierte Kritik im Blick auf den Bundesminister für Arbeit und Soziales, Norbert Blüm, zu hören.

Erwartet:

Keine Verbesserungen wegen unveränderter Gesamtsituation

Die Ärzte, die von der Politik der neuen Regierung keine Verände- rung für die Situation der Ärzte- schaft erwarten (61 Prozent der Befragten) begründen diese An- nahme ebenfalls am häufigsten mit dem Hinweis auf die wirt- schaftliche Gesamtlage, die eine Positionsverbesserung für die Ärz- te nicht zulasse.

> „Sparen ist unumgänglich, bei dieser wie der vorigen Regie- rung."

> „Die Kostendämpfung bleibt notwendig."

(das eben Gesagte gilt für 21 Pro- zent derjenigen, die keine Verän- derungen für die Lage der Ärzte erwarten.)

Fast ebenso häufig (15 bis 20 Pro- zent) wird die Vermutung geäu- ßert, daß sich der politische Kurs der neuen Regierung nicht we- sentlich von dem ihrer Vorgänge- rin unterscheidet:

> „Die neue Regierung hat kein anderes Verhältnis zu den Ärzten als die vorige."

> „Für die Ärzte ist es egal, wer die Regierung stellt."

> „Die neue Regierung macht so weiter wie die alte."

> „Der neue Minister Blüm führt die Politik seiner Vorgänger wei- ter, gegen die Ärzte."

Der dritte Schwerpunkt der Be- gründungen (rund 10 Prozent) ver- weist auf den geringen Hand- lungsspielraum der neuen Regie- rung:

> „Eine grundsätzliche Kurskor- rektur ist nicht möglich. Es wur- den zu viele Gesetze beschlossen, die nicht zu ändern sind."

> „Die Sachzwänge bleiben, die neue Regierung kann sich nicht von ihnen lösen."

Asta-Karin Deibl, München

Die vorausgegangenen Mei- nungsumfragen der Serie

„Ärzte befragen Ärzte" be- trafen die Allgemeinmedizin (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 1/1981), die Arztneimu- ster (Heft 18/1981), die So- zialstationen (Heft 28/1981),

Rationalisierungsmaßnah- men in der Praxis (Heft 34/

1981), die Kommunikation zwischen Krankenhaus und Praxis (Heft 1/1982), die Al- tersgrenze für niedergelas- sene Ärzte (Heft 12/1982), den sozialen Auftrag der Ärz- teschaft (Heft 18/1982) und das Thema „Sieht der Pa- tient auch im niedergelasse- nen Internisten einen Haus- arzt?" (Heft 3/1983).

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Heft 34 vom 26. August 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

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