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Archiv "Kassenärztliche Bedarfsplanung: Gute Aussichten für Hausärzte" (08.07.2005)

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n den Bedarfsplanungs-Richtlinien wurden im Jahr 2004 zwei um- fangreichere Änderungen vorge- nommen.Die erste betrifft die Aufnahme der Regelungen für die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in die Be- darfsplanungs-Richtlinien. Die angestell- ten Ärzte in MVZ werden nun entspre- chend ihrer vertraglich vereinbarten Ar- beitszeit in der Bedarfsplanung ange- rechnet, wobei eine Differenzierung zwi- schen vier Anrechnungsfaktoren vorge- nommen wurde (0,25; 0,5; 0,75; 1,0).

Die zweite Änderung betrifft die vom 106. Deutschen Ärztetag 2003 in Köln beschlossene Umsetzung der Än-

derung der (Muster-)Weiterbildungs- ordnung in Bedarfsplanungsrecht. Da- bei wurde die bisherige Systematik der Bedarfsplanung mit 14 Arztgruppen nicht geändert. Durch die Novellie- rung der (Muster-)Weiterbildungsord- nung neu geschaffene Facharztqualifi- kationen wurden schon bisher beste- henden Arztgruppen zugeordnet. So wurden beispielsweise die neuen Fach- ärzte für Orthopädie und Unfallchir- urgie in der Bedarfsplanung den Or- thopäden zugerechnet. Weiter wurden die – bisher nicht der Bedarfsplanung unterliegenden – Fachärzte für Kin- derchirurgie und Fachärzte für Plasti-

sche Chirurgie unter die Bedarfspla- nungs-Arztgruppe der Chirurgen sub- sumiert. Damit unterliegen sie nun- mehr ebenfalls den Regelungen der Be- darfsplanungs-Richtlinien. Das Gleiche gilt für die Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie, die den HNO-Ärzten zugewiesen wurden.

Zu Beginn des Jahres 2005 stellt sich die Versorgungssituation wie folgt dar:

Die Zahl der offenen Planungsberei- che ist von 15 Prozent auf 14 Prozent zurückgegangen. Dabei hat sich bei zwölf Arztgruppen die Zahl der offe- nen Planungsbereiche verringert, bei ei- ner Arztgruppe (Radiologen) gab es keine Veränderung und bei einer weite- ren Arztgruppe (Frauenärzte) hat sich die Zahl der offenen Planungsbereiche erhöht.

Bei den Hausärzten hat sich zwar die Zahl der offenen Planungsbereiche von 67 Prozent auf 63 Prozent vermindert – 248 von 395 Planungsbereichen sind für hausärztliche Niederlassungen offen –, allerdings ist die Zahl der Niederlas- sungsmöglichkeiten für die Hausärzte auf 2 504 gestiegen, von 2 481 im Jahr 2004. In den neuen Bundesländern liegt die Zahl der Niederlassungsmöglich- P O L I T I K

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A1926 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 278. Juli 2005

Kassenärztliche Bedarfsplanung

Gute Aussichten für Hausärzte

Die Entwicklung der letzten Jahre setzt sich fort: Hausärzte können sich fast überall niederlassen, Fachärzte haben nur noch wenige Chancen.

Anzahl offener Planungsbereiche in den Kassenärztlichen Vereinigungen, Anfang 2005

Kassenärztliche Vereinigung Planungs-

bereiche Anästhe- Augen- Chir- Fachä. Frauen- HNO- Haut- Kinder- Nerven- Ortho- Psycho- Radio- Uro- Haus-

gesamt sisten ärzte urgen tät. In- ärzte Ärzte ärzte ärzte ärzte päden thera- logen logen ärzte

ternisten peuten

Baden-Württemberg 43 3 8 0 0 6 8 1 2 3 2 7 0 2 25

Bayerns 79 4 17 2 0 12 9 3 4 9 4 0 9 2 49

Berlin 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Brandenburg 16 6 2 0 0 1 0 1 0 2 4 3 1 1 13

Bremen 2 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Hamburg 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1

Hessen 26 0 5 0 0 3 4 2 1 2 3 0 2 2 13

Mecklenburg-Vorpommern 13 1 3 0 1 0 2 2 1 0 2 0 0 0 11

Niedersachsen 44 4 19 0 1 8 5 4 7 8 9 0 4 0 34

Nordrhein 27 0 2 0 0 0 1 1 0 2 0 1 0 0 6

Rheinland-Pfalz 28 7 9 0 0 5 6 2 6 4 2 0 1 3 16

Saarland 6 1 4 0 0 2 1 0 1 0 0 0 0 0 2

Sachsen 26 11 5 0 1 6 5 3 0 11 5 22 7 2 15

Sachsen-Anhalt 23 13 5 1 0 3 5 5 5 16 7 16 4 2 21

Schleswig-Holstein 13 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 9

Thüringen 20 10 3 0 1 3 4 5 0 10 7 9 2 1 16

Westfalen-Lippe 27 0 1 0 0 0 0 1 2 0 0 0 0 0 16

Summe Bund 395 60 86 3 4 51 50 30 29 67 45 58 31 15 248

Anfang 2005: 14 % 100 15 22 1 1 13 13 8 7 17 11 15 8 4 63

zum Vergleich: 395 82 97 9 7 45 51 31 35 73 51 59 31 19 263

Anfang 2004: 15 % 100 21 25 2 2 11 13 8 9 18 13 15 8 5 67

Quelle: Meldungen der Kassenärztlichen Vereinigungen

Offene Planungsbereiche

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keiten bei 737 (Vorjahr 702). Damit herrscht Niederlassungsfreiheit für Hausärzte, bei einer faktischen Nieder- lassungssperre für Fachärzte mit Aus- nahme der ärztlichen Psychothera- peuten. Für sie sieht das Gesetz (§ 101 Absatz 4 SGB V) eine Mindestquote von 40 Prozent vor. Daraus ergeben sich rechnerisch Niederlassungsmög- lichkeiten für 1 913 ärztliche Psycho- therapeuten.

In den vergangenen Jahren hatten die Anästhesisten noch vergleichsweise gute Chancen auf die eigene Praxis.

Dies gehört inzwischen der Vergangen- heit an: Der Anteil der offenen Pla- nungsbereiche für diese Facharztgrup- pe ist im letzten Jahr nochmals drastisch gesunken, von 21 Prozent auf 15 Pro- zent. Zum Vergleich: der Anteil lag im Jahr 2003 noch bei 29 Prozent. Die Zu- lassungsmöglichkeiten der Augen- und Nervenärzte übersteigen mittlerweile die der Anästhesisten. Auch ist im letz- ten Jahr die Zahl der Zulassungsmög- lichkeiten für die Frauenärzte deutlich gestiegen. Dies resultiert aus der ungünstigen Altersstruktur dieser Arzt- gruppe, derzufolge altersbedingt viele Gynäkologen in den Ruhstand gehen.

Die gestiegene Zahl der Niederlas- sungsmöglichkeiten für die Hausärzte ist Folge der in der Studie zur Altersstruk- tur- und Arztzahlentwicklung der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer beschriebenen Überalterung der Hausärzte bei zeitglei- chem Wegbrechen des medizinischen Nachwuchses. Bis vor kurzem noch un- vorstellbar bestehen mittlerweile selbst in attraktiven Städten, wie zum Beispiel Köln, Hamburg, Stuttgart und Dresden, Niederlassungschancen für Hausärzte.

In den neuen Bundesländern hat mit dem Saalkreis bereits ein Planungsbe- reich die rechnerische Unterversor- gungsgrenze von 75 Prozent erreicht.

Zugleich gibt es dort kaum noch über- versorgte Gebiete. Erstmals steht auch in den alten Bundesländern ein Pla- nungsbereich (Gifhorn) vor dem Errei- chen der Unterversorgungsgrenze (zur- zeit noch 75,4 Prozent). Bundesweit voll- zieht sich im hausärztlichen Bereich die in der Studie prognostizierte Entwick- lung – mit unabsehbaren Folgen für die ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung. Dr. rer. pol. Thomas Kopetsch

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Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 278. Juli 2005 AA1927

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ie Neffen sind wieder zu Besuch. Frech wie immer und nichts im Kopf außer Videospielen; würde man bei ihnen ein EEG ableiten, bekäme man einen Ausdruck von Raubkopien gängiger, meist indizierter Computerspiele zu Gesicht. Nun, der Jugend müssen strahlende Vorbilder für Moral, Zukunft und Beruf geboten werden; daher probiert es meine Schwester mal wieder mit dem Medizinerberuf: „Wenn ihr mal groß seid, dann könntet ihr doch Arzt werden wie euer Onkel Thomas! Dann könnt ihr eine schöne Frau heiraten und viele glückliche Kinder bekommen!“

Die Neffen schauen mich gespannt an: „Na, Onkel Thomas, sag’ ehrlich, was hat denn das für Nebenwirkungen?“ Mein ärztlich anerzogener Reflex zu umfassender und schonungsloser Aufklärung über Risiken und Neben- wirkungen lässt sich leider schwer unterdrücken: „Die mittlere Studien- dauer beträgt 13 Semester; somit ist mit einer Wahrscheinlichkeit von über 70 Prozent davon auszugehen, dass ihr bis zum Lebensalter von 25 Jahren unterhalb des Sozialhilfesatzes leben müsst, was wiederum zur Folge hat,

dass Semesterferien nicht zu Erholungszwecken, sondern zu Tätigkeiten wie Fließbandarbeit, Mülltrennung oder Taxifahren zwecks Sicherstellung des Lebensunterhaltes . . .“ „Und was ist mit den schönen Frauen?“ fragt mich der ältere Neffe, dessen beginnender Bartwuchs überproportionale Testosteroninkretion signalisiert. Ich bin etwas indigniert, muss aber bei der Wahrheit bleiben. „Es soll ja noch Frauen geben, die Ärzte heiraten, aber nach dem Studium bekommst du von deren Attraktivität sowieso nichts mit, weil du ständig nur Nacht- und Wochenenddienste schiebst . . .“

„Was gibt es noch für Komplikationen, Onkel Thomas, so mit glücklichen Kindern?“ will der jüngere Neffe wissen. Mein Nebenwirkungserläute- rungsreflex lässt sich auch weiterhin nicht supprimieren. „Na ja, unter Voraussetzung einer normalen Fertilität muss mit sich einstellendem Nachwuchs gerechnet werden, und zwar in Höhe von genau 1,62 Kindern, somit der durchschnittlichen bundesdeutschen Fortpflanzungsrate ent- sprechend . . ., aber zu Gesicht kriegen tust du sie sowieso kaum; entweder du arbeitest die ganze Woche in der Klinik oder bist von morgens früh bis abends spät in der Praxis, und am Wochenende musst du auf Fortbildun- gen . . .“ „Bo ey, Arzt sein ist ja krasser als unsere Computerspiele in echt!

Gibt’s noch mehr Komplikationen?“ Ich winde mich wie eine Gallenblase um ein infundibuläres Konkrement, entrinne aber wieder nicht meinem Wahrheitsmitteilungskomplex. „Also, die Wahrschein- lichkeit, von deiner schönen Frau verlassen zu werden, liegt um die 60 Prozent . . . danach trifft es in 100 Pro- zent zu, dass du noch Jahrzehnte für ihre Lebensstan- dardgarantie arbeiten musst.“ „Wir werden kein Arzt“, krähen die Neffen fröhlich. „Wir werden Computer- spieler! Das ist viel schöner! Wenn es schief geht, drücken wir einfach den Reset-Knopf und fangen noch mal von vorne an!“ Dr. med. Thomas Böhmeke

Risiko und

Nebenwirkung

Referenzen

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