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Archiv "Was führt zum Crohn-Rezidiv" (01.05.1992)

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FÜR SIE REFERIERT

vaskulärer Störungen unter Femo- van oder Minulet liege zwölfmal so hoch wie bei anderen Ovulations- hemmern, ist zurückzuweisen. Der Leser erfährt weder, welche Bezugs- präparate gemeint sind, noch, wel- che zerebrovaskulären Störungen berücksichtigt werden.

Inwieweit Hörstürze, Migräne- kopfschmerzen, Thrombosen bei fa- miliär bedingten Fettstoffwechsel- störungen, Thrombosen bei angebo- renen Gefäßmalformationen, spon- tane Blutungen, Embolien und venö- se Thrombosen bei anderen Ovulati- onshemmern in gleicher Weise diffe- renziert erfaßt wurden, wie dies in der Analyse für Femovan und Minu- let geschehen ist, bleibt unerwähnt.

Die Berechtigung von Kuhls Hinweis, nicht die pharmakokineti- schen Befunde, sondern eine hohe Zahl von Thrombosemeldungen bei gestodenhaltigen Präparaten habe das Bundesgesundheitsamt im Fe- bruar 1989 zu einer Arzneimittel- schnellinformation veranlaßt, muß bezweifelt werden. Bis zum Erschei- nen der ASI lagen aus Deutschland elf Meldungen von Thrombosever- dachtsfällen insgesamt unter dem erst 1987 eingeführten Kontrazepti- vum vor. Ein Vergleich mit dem be- reits 1981 eingeführten desogestrel- haltigen Präparat ist nur dann zuläs- sig, wenn hinsichtlich der Meldefre- quenzen gleiche Abschnitte im Le- ben eines Präparats miteinander ver- glichen werden. Hier kommt auch der gravierende Umstand hinzu, daß den Herstellern pharmazeutischer Produkte erst ab 1. Februar 1987 ge- setzlich auferlegt wurde, ihnen be- kannt gewordene Einzelfälle von Ne- benwirkungen der Behörde weiter- zumelden, für 1987 auf den Markt gebrachte Präparate also ganz ande- re Bedingungen vorlagen als für die früher eingeführten.

Sämtliche Literaturdaten der letzten drei Jahrzehnte zeigen, daß das Meldefallspektrum unter ge- stodenhaltigen Ovulationshemmern sich nicht von dem früher schon bei anderen Kontrazeptiva mit niedriger und hoher Ostrogendosis beobachte- ten unterscheidet. Schon deshalb ist die klinische Relevanz der von Kuhl erhobenen pharmakokinetischen Be- funde strittig; überdies konnten auch

die von ihm beschriebenen Unter- schiede in den EE-Serumkonzentra- tionen bei Einnahme von oralen Kontrazeptiva mit 30 µg EE in Kom- bination mit Gestoden beziehungs- weise Desogestrel in insgesamt sechs Studien nicht bestätigt werden. Zu diesem Ergebnis kam ein Ende Ok- tober 1991 in Mottram Hall bei Man- chester veranstaltetes Consensus Meeting, daß von der Society of the Advancement of Contraception (SAC) und International Committee for Research in Reproduction (ICR) gemeinsam veranstaltet wurde. Es bestand bei diesem Treffen, an dem Prof. Kuhl persönlich teilnahm, Ei- nigkeit darüber, daß gegenwärtig keine eindeutigen Belege für einen unterschiedlichen Effekt der beiden Gestagene Gestoden und Desoge- strel auf das pharmakokinetische Verhalten von Ethinylestradiol im Blut vorliegen.

Herr Dr. K. Günther räumt in seiner Stellungnahme immerhin eine mögliche Fehlinterpretation von Meldehäufigkeiten bei verschiede- nen Präparaten durch das BGA ein.

Bedenkliche Fehlinterpretationen nimmt er selbst jedoch hinsichtlich der analysierten Meldefallklientel unter Einnahme von Femovan oder Minulet vor. Der Anteil der eindeu- tig ätiologisch und pathogenetisch zuordbaren zerebrovaskulären Stö- rungen liegt mit 22 von 61 Fällen bei 36,1 Prozent. 17 Fälle (27,8 Prozent) waren pathomorphologisch definier- bar, jedoch ätiopathogenetisch nicht zuzuordnen. 16 Fälle (26,6 Prozent) waren aufgrund lückenhafter Anga- ben weder nosologisch noch patho- physiologisch beurteilbar. Für Frau- en mit Migränekopfschmerzen und Hörstürzen ist die besondere Proble- matik dieser Krankheitsbilder zu be- rücksichtigen.

PD Dr. med.

Hermann-Josef König Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie der Universität Albert-Schweitzer-Straße 33 W-4400 Münster

Was führt zum Crohn-Rezidiv

Aphthöse Schleimhautläsionen treten bereits innerhalb weniger Mo- nate nach kurativer Resektion des terminalen Ileums bei Patienten mit einem Morbus Crohn im Bereich der Anastomose auf. Diese Läsionen ge- hen jedoch nicht auf mikroskopisch nachweisbaren Befall zum Zeitpunkt des operativen Eingriffs zurück. Of- fensichtlich spielt der Strom der Fae- ces bei der Pathogenese des Rezidivs eine entscheidende Rolle. Die Auto- ren legten bei fünf Patienten mit Morbus Crohn, bei denen das termi- nale Ileum reseziert werden mußte, nach kurativer Resektion und ileoco- lischer Anastomose 25 bis 35 Zenti- meter proximal derselben ein Ileo- stoma an. Sechs Monate später wur- den Gewebsproben im Rahmen ei- ner endoskopischen Untersuchung aus dem Ileocolon entnommen und eine normale Passage wieder herge- stellt. Nach weiteren sechs Monaten wurde erneut biopsiert. Diese Pa- tienten wurden mit einer Kontroll- gruppe von 75 Patienten mit Morbus Crohn verglichen, bei denen einzei- tig eine ileocolische Anastomose an- gelegt worden war. Während bei 53 der 75 Patienten sechs Monate nach dem operativen Eingriff endo- skopisch ein Rezidiv im neotermina- len Ileum nachgewiesen werden konnte, war bei keinem der fünf Pa- tienten mit Ileostoma das neotermi- nale Ileum erkrankt. Erst nach Wie- derherstellung der Passage, also nach einem Jahr, ließ sich bei allen fünf Patienten ein Rezidiv der Er- krankung sowohl makroskopisch wie mikroskopisch nachweisen.

Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß für das Rezidiv der Crohnschen Erkrankung nach kura- tiver Resektion der Strom der Fae- ces von entscheidender Bedeutung ist.

Rutgeerts, P., K. Goboes, M. Peters, M.

Hiele, F. Penninckx, R. Aerts, R. Kerre- mans, G. Vantrappen:

Effect of faecal stream diversion an recur- rence of Crohn's disease in the neotenni- nal ileum. Lancet II: 771-774 (1991).

Departments of Medicine. Surgery, and Pathology, University Hospital Leuven, Belgien.

A1 -1642 (74) Dt. Ärztebl. 89, Heft 18, 1. Mai 1992

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