In Magdeburg wurde jetzt das neue Gebäude des Verwaltungszentrums der Heil- berufe in Sachsen-Anhalt eingeweiht. Rund 65 Millionen DM kostete der Bau, der die Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, Apothekerkammer, Apotheker- verband und die Deutsche Apotheker- und Arztebank beherbergt. Die Ärzte be- legen rund 82 Prozent der Gesamtfläche und sind damit die größte Partei. An der Einweihungsfeier nahmen der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. med. Kar- sten Vilmar, und der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr.
med. Winfried Scharre, jeweils mit ihren Hauptgeschäftsführern Professor Chri- stoph Fuchs und Dr. Rainer Hess teil. Nicht unter den Gästen war übrigens die zu- ständige Ministerin Dr. Gerlinde Kuppe. Sie ließ sich durch einen Abteilungsleiter ihres Ministeriums vertreten. uao
POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Public Health wird gefördert
BONN. Mit rund 100 Millionen DM unterstützt die Bundesregierung Forschung und Lehre im Bereich der Gesundheitswissenschaften bis zum Jahr 1999. Damit soll das lange Zeit vernachlässig- te Fach „Public Health" in Deutschland an das interna- tional erreichte Niveau her- angeführt werden. Auf dem 1. Public Health-Kongreß Anfang Oktober in Dresden, der gemeinsam von den Bun- desministerien für Bildung und Forschung (BMBF) so- wie für Gesundheit veranstal- tet wurde, präsentierten die regionalen Forschungsver- bunde die Ergebnisse ihrer bisherigen Arbeit. Anläßlich der Eröffnung sagte Dr. Fritz Schaumann, Staatssekretär im BMBF: „Steigende Le- benserwartung und Zunahme chronischer Erkrankungen in der Bevölkerung hochindu- strieller Länder zwingen uns zum Nachdenken darüber, wie die Bewahrung und För- derung von Gesundheit wie- der verbessert werden kön- nen."
Einen hohen Stellenwert haben derzeit die Bereiche
„Gesundheitsförderung", um neue Wege der Prävention aufzuzeigen, „Systemfor- schung und Ökonomie", um die Effizienz im Gesundheits- wesen zu hinterfragen, und
„Versorgungsforschung", um den Nutzen alternativer An- gebote für Patienten zu er- kunden. IW
Jugendgerichtstag für begrenzte Drogenfreigabe
POTSDAM. Für eine be- grenzte Liberalisierung des il- legalen Drogenmarkts hat sich der Deutsche Jugendge- richtstag ausgesprochen. Der Erwerb geringer Mengen von Rauschmitteln für den Eigen- bedarf müsse straffrei mög- lich sein, sagte der Vorsitzen- de der Deutschen Vereini-
gung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen, Chri- stian Pfeiffer, als Sprecher des 23. Jugendgerichtstages in Potsdam.
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) betonte, der Versuch der Landesjustizminister, die für die Straffreiheit relevante Drogenmenge in Deutsch- land zu vereinheitlichen, sei wegen der unterschiedlichen Praxis in den Ländern bislang gescheitert. Sie werde nun- mehr versuchen, erneut Be- wegung in die Drogendebatte zu bringen. afp
Neues Elternhaus an Greifswalder Uniklinik
GREIFSWALD. Im neu- en Elternhaus „Dr. Mildred Scheel" der Greifswalder Universitätskinderklinik sol- len Eltern oder Geschwister wohnen, wenn ihre krebs- kranken Kinder, Brüder oder Schwestern in der Klinik ne- benan behandelt werden. En- de September wurde das Haus eingeweiht. Es ist das zweite Elternhaus dieser Art im Osten Deutschlands.
Innerhalb eines Jahres wurde der behindertenge- recht eingerichtete Flachbau mit Wohnungen und Ge- meinschaftsräumen gebaut.
Die Kosten beliefen sich auf 2,1 Millionen DM. Nach Aus- kunft von Prof. Dr. Hans Reddemann, Abteilungslei- ter an der Universitätskinder- klinik und Vorsitzender des
„Vereins zur Unterstützung krebskranker Kinder und der Krebsforschung im Kindes- alter, Greifswald/Vorpom- mern, e.V.", finanzierten aus- schließlich Sponsoren das Gebäude. EX
Qualitätsmanagement in der Langzeitpflege
BERLIN. Ein Instrument zur Qualitätssicherung in der Langzeitpflege, das (ursprünglich in den USA entwickelt) in vielen Spra- chen übersetzt international verbreitet ist, liegt nun in ei- ner deutschsprachigen Versi- on vor. Das RAI (Resident Assessment Instrument) dient einer regelmäßigen Be- urteilung (= assessment) des Zustandes und der verblei- benden Fähigkeiten von chro- nisch kranken alten Patienten und ist geeignet, ihre Bedürf- nisse in wichtigen Lebensbe- reichen aufzudecken. Kon- takte: Institut für Gesund- heitsanalysen und soziale Konzepte e.V., Spessartstraße 12/IV, 14197 Berlin, Tel und Fax 0 30/8 21 99 99. IW
Ausland
Seuchen breiten sich weltweit aus
WASHINGTON. Epide- mien wie Tuberkulose, Pest, Cholera und Gelbfieber brei- ten sich wieder aus. Das geht aus einem Bericht der Weltge- sundheitsorganisation (WHO) hervor. Mindestens 29 neue Seuchenerreger seien in den.
vergangenen Jahren bekannt- geworden, darunter das Ebo- la-Virus; das HI-Virus und Hepatitis C. Zudem gebe es zahlreiche unerforschte Mi- kroorganismen, die sich jeder- zeit zu neuen Epidemie-Aus- lösern entwickeln können.
Hauptursachen für den Anstieg der Seuchengefahr sind nach Ansicht der WHO die Überbevölkerung, der Mangel an Wasser und Hygie- ne in vielen Teilen der Welt, fehlende Gesundheitspro- gramme sowie die wachsende Reiselust. Von den Seuchen seien Industrienationen und Länder der dritten Welt glei- chermaßen bedroht. Die WHO hält auch die zuneh- mende Resistenz der Men- schen gegen Antibiotika für ein globales Problem. afp
Britische Supermärkte bieten Gen-Tomate an
LONDON. Die beiden britischen Supermarktketten Sainsbury's und Safeway wol- len ab Februar nächsten Jah- res Püree von gentechnisch veränderten Tomaten anbie- ten. Das teilten die Vertreiber und der Produzent, das bio- technologische Unterneh- men Zeneca, vor kurzem in London mit. Die Verbrau- cher würden deutlich auf die gentechnische Herstellung des Pürees hingewiesen.
Die britische Regierung hatte im vergangenen Jahr der Herstellung von gentech- nisch veränderten Lebens- mitteln zugestimmt. Kritiker bezeichnen die Produkte je- doch als „Frankenstein-Nah- rung" und setzen auf einen Boykott durch die Verbrau- cher. afp A-3216 (24) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 46, 17. November 1995