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Archiv "Insulintherapie: Missverständnis" (03.04.2009)

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B R I E F E

ausschließlich (95,8 bis 99,9 Pro- zent) auf die Unterschiede im HbA1c-Level zurückzuführen.

Aus und folgt, dass die ICT der CT sehr wohl überlegen ist und zu einer relevanten Risikoreduktion führt. Die ICT hat lediglich keine aus dieser Studie ableitbaren, vom HbA1c-Wert unabhängigen, zusätzli- chen, positiven Effekte.

Dass die mikrovaskulären Kom- plikationen des Diabetes eine multi- faktorielle Pathogenese auch unter Einschluss nicht beeinflussbarer Ri- sikofaktoren haben, ist bekannt. In der Gesamtkohorte aller Patienten, damit unabhängig von der Therapie und der Zuordnung zur Primär- oder Sekundärpräventiongsgruppe, ist die Assoziation zwischen dem HbA1c- Wert (beziehungsweise der glykämi- schen Exposition unter Einschluss des Zeitfaktors) und dem Komplika- tionsrisiko im Sinne einer epidemio-

logischen Analyse zwangsläufig schwächer. Darauf bezieht sich der von Chantelau genannte 11-Prozent- Wert, der aber für die Bewertung der DCCT-Ergebnisse irrelevant ist.

Dr. med. Jürgen Krug,Medizinische Klinik West, Behandlungseinrichtung Diabetes mellitus Typ1/Typ 2 (DDG), Klinikum St. Georg, Nikolai-Rumjanzew-Straße 100, 04207 Leipzig

Missverständnis

Im oben genannten Artikel referiert Prof. Ernst Chantelau die Ergebnisse einer erneuten Auswertung der Daten des Diabetes Control and Complica- tions Trials (DCCT Studie). In einem im April 2008 in „Diabetes“ erschie- nenen Artikel hatten die Autoren um John M. Lachin die Ergebnisse einer 1995 publizierten epidemiologischen Auswertung teilweise als statischen Artefakt beschrieben. In seinem Bei- trag formuliert Prof. Chantelau drei

Aussagen, die der Arbeit von John M. Lachin zu entnehmen seien:

Eine intensivierte Insulintherapie war einer konventionellen Insu- lintherapie hinsichtlich des Risikos für eine mikrovaskuläre Folgeer- krankung des Diabetes nicht über- legen.

Die kumulative Inzidenz für eine Retinopathieprogression während der DCCT betrug in Abhängigkeit vom HbA1c-Niveau fünf Prozent, sieben Prozent und 22 Prozent.

Nur elf Prozent des Risikos für diabetische Folgeschäden (Retinopa- thie, Neuropathie, Nephropathie) konnten auf die glykämische Expo- sition zurückgeführt werden.

Keine dieser Aussagen kann der refe- rierten Publikation entnommen wer- den. Richtig ist vielmehr,

dass auch in der DCCT-Studie Personen mit einer intensiven Insu- lintherapie sehr viel häufiger einen

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A660 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 14⏐⏐3. April 2009

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niedrigen HbA1cerreichten als kon- ventionell behandelte Personen und von daher ein niedrigeres Risiko für mikrovaskuläre diabetische Folge- schäden aufwiesen

dass die kumulative Inzidenz für eine Progression der Retinopathie nach acht Jahren Therapie für die verschiedenen HbA1c-Niveaus etwa zehn, 20 und 45 Prozent betrug, also etwa doppelt so hoch war wie von Prof. Chantelau angegeben.

dass elf Prozent der Variabilität des Risikos für mikrovaskuläre dia- betische Folgeschäden durch den HbA1cerklärt wird. Das ist eben nicht das Gleiche wie der Prozentsatz für das Risiko selbst.

Die Schlussfolgerung aus den DCCT- Daten, dass konventionell behandel- te Personen mit Typ-I-Diabetes im Vergleich zu intensiv behandelte Pa- tienten ein höheres Risiko für diabe- tische Folgeschäden aufweisen, ist weiter gültig.

Literatur bei den Verfassern

Dr. med. Klaus Rave,Director Scientific Affairs, Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH, Hellersbergstraße 9, 41460 Neuss

John M. LachinSc.D., Professor of Biostatistics and Epidemiology, and of Statistics, Former Director, The Biostatistics Center, The George Washington University, 6110 Executive Blvd., Rockville MD 20852

CHOLERA

Die Epidemie in Simbabwe ist außer Kontrolle (DÄ 6/

2009: „Cholera in Simbabwe: Schon mehr als 60 000 Infi- zierte“).

Versagen der Weltgemeinschaft

Die Cholera-Epidemie in Simbabwe ist eines der schlimmsten Beispiele für das Versagen der Weltgemein- schaft. Ein diktatorischer Despot plündert ein einst blühendes Land mit seiner korrupten Clique aus, lässt die Infrastruktur verkommen, das Gesundheitssystem vor die Wand fahren, um dann zu behaupten, feh- lende Hilfe aus den anderen Staaten hätte zu dieser Katastrophe ge- führt . . . Das Problem kann nur gelöst werden, indem der Despot und seine Clique mit Waffengewalt von

der Herrschaft entfernt werden.

Schöne Worte sind hier wenig hilf- reich.

Oec. med. Dr. med. Wolfgang Ermes, Vorm Kleekamp 4–6, Beth Maimonides, 58840 Plettenberg

BURN-OUT

Ausgebrannte Ärzte scheuen oft davor zurück, rechtzeitig Hilfe zu suchen (DÄ 7/2009: „Burn-out bei Ärzten: ,Die schlimmste Zeit meines Lebens‘“ von Petra Meyer).

Problem wird verleugnet

Dem DÄ und der Autorin ist für die- se Darstellung besonders zu danken.

Auch nach meinen Beobachtungen nehmen berufsbedingte psychische Störungen bei Ärztinnen und Ärzten, insbesondere das sogenannte Burn- out, deutlich zu. Die Gründe dafür sind vielfältig, nicht zuletzt aber in der massiven Veränderung der Rah- menbedingungen des Gesundheits- wesens und der Arbeitsabläufe in Kliniken zu suchen. Leider besteht immer noch die Tendenz, das Thema zu verleugnen, sich bei auftretenden Störungen zu schämen und Warnsi- gnalen seitens der Kollegen und Vor- gesetzten eher mit Ablehnung als mit Unterstützung zu begegnen. Erfreuli- cherweise haben sich mehrere Klini- ken in letzter Zeit auf das Thema ein- gelassen, dazu gehört auch unsere Magdalenen-Klinik in kirchlicher Trägerschaft am Stadtrand von Os- nabrück (unsere Internetadresse:

www.magdalenen-klinik.de).

Prof. Dr. med. Wolfgang Weig,Magdalenen-Klinik GmbH, Fachklinik für psychische und psychosomati- sche Erkrankungen, Bischofsstraße 28 (Ambulanz), 49074 Osnabrück

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

AOK-NAVIGATOR

Gesundheitsprojekte online finden

Mit einer Onlinesuchmaschine bie- tet die AOK ihren Versicherten die Möglichkeit, für bestimmte Erkran- kungen in ihrer Umgebung speziel- le Gesundheitsprojekte zu finden.

Der „AOK-Navigator für beson- dere Versorgungsformen“ recher- chiert AOK-Projekte nach elf Er- krankungsgruppen, darunter Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Hautkrank- heiten oder Erkrankungen der Atem- wege. Die Suche lässt sich nach Postleitzahl begrenzen. Aufgezeigt werden regionale Projekte etwa zur integrierten Versorgung oder in Zusammenarbeit mit Hausärzten sowie regional übergreifende Be- handlungsangebote wie Disease- Management-Programme (DMP) für chronisch Kranke. Jedes Such- ergebnis enthält Informationen über den Inhalt und die Partner des Pro- jekts sowie über die Voraussetzungen für eine Teilnahme.

Mit dem Gesund- heitsprojekte-Naviga- tor wolle man dazu beitragen, dass sich die Patienten besser über die unter- schiedlichen Bereiche in der medi- zinischen Versorgung informieren könnten, sagte der Vorstandsvorsit- zende des AOK-Bundesverbands, Dr. Hans Jürgen Ahrens. Das trage dazu bei, die unterschiedlichen Be- reiche wie ambulante und stationäre Versorgung sowie die Rehabilita- tion besser aufeinander abzustim- men. Die überwiegende Anzahl der Gesundheitsprojekte ist auf be- stimmte Indikationen spezialisiert.

Darüber hinaus sind aber auch Konzepte umgesetzt, die Behand- lungen neu strukturieren, darunter einige speziell für Kinder und Ju- gendliche. Derzeit bieten die AOK zahlreiche flächendeckende Haus- arztmodelle sowie Angebote zur hausärztlichen Betreuung für chro- nisch Erkrankte. Allein mit ihren Hausarztmodellen erreicht sie bun- desweit mehr als 2,6 Millionen Versicherte. Rund 2,3 Millionen Patienten sind derzeit in DMP ein-

geschrieben. EB

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