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Carvedilol und Metoprolol bei Typ-2-Diabetes

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Academic year: 2022

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S T U D I E É T U D E

J A M A

Betablocker reduzieren bei hypertensiven Typ-2-Diabeti- kern das kardiovaskuläre Risiko, stehen aber auch im Ruf, einige Komponenten des metabolischen Syndroms ungünstig zu beeinflussen.

Eine randomisierte, kontrol- lierte Studie verglich zwei beliebte Betablocker.

Daten grosser Behandlungsstudien wie UKPDS und NHANES IV zeigen, dass Dia- betikerinnen und Diabetiker mit besserer Glykämiekontrolle weniger kardiovas- kuläre Ereignisse erleiden.

Daneben haben randomisierte Studien er- geben, dass Blocker des Renin-Angioten- sin-Systems im Vergleich zu Betablockern die kardiovaskuläre Prognose verbessern, da sie auch die Glykämiekontrolle auf- rechterhalten oder verbessern.

Bei diabetischen Patienten wurde hinge- gen nachgewiesen, dass Betablocker die Nüchternglukose um bis zu 28 mg/dl (1,55 mmol/l) und das glykosylierte Hämo- globin (HbA1c) um bis zu 1 Prozent stei- gern können.

Um aber die von den Richtlinien heute ge- forderten sehr tiefen Blutdruckwerte bei Diabetikern (< 130/80 mmHg) zu errei-

chen, bedarf es meistens mehrerer Anti- hypertensiva, und zu den empfohlenen Wirkstoffklassen gehören unter anderen auch Betablocker.

Die vorliegende Studie wollte die Hypo- these testen, dass bei gleichzeitiger Renin- Angiotensin-Blockade der Einsatz eines Betablockers, für den eine Reduktion der Insulinresistenz dokumentiert ist (nämlich Carvedilol [Dilatrend®]), die Glykämiekon- trolle (gemessen am HbA1c) besser erhält als ein Betablocker, für den dieser Effekt nicht belegt ist (Metoprolol-Tratrat, z.B.

Beloc COR®).

Methodik

Dieser Vergleich erfolgte im Rahmen der

«Glycemic Effects in Diabetes Mellitus:

Carvedilol-Metoprolol Comparison in Hypertensives (GEMINI)»-Studie an 205 US-amerikanischen Zentren. Die randomi- sierte, doppelblinde Parallelgruppen-Un- tersuchung umfasste 1235 Individuen zwischen 36 und 85 Jahren mit Hyperto- nie (BD > 130/80 mmHg) und Typ-2-Dia- betes (HbA1c 6,5–8,5%), die alle unter Therapie mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorhemmer (A-II-Ant- agonisten) standen. Das Follow-up betrug 35 Wochen.

Die Teilnehmenden erhielten zunächst entweder 2 x 6,5 mg Carvedilol oder 2 x 50 mg Metoprolol täglich, dann wurde die Dosis bis auf 2 x 25 mg Carvedilol bezie- hungsweise 2 x 200 mg Metoprolol pro Tag gesteigert. Um das Blutdruckziel zu erreichen, waren zusätzlich Hydrochloro- thiazid (Esidrex®) oder ein Dihydropyridin- Kalziumantagonist erlaubt.

Verlaufsparameter war die Differenz der HbA1c-Werte zu Beginn und nach fünf Monaten Erhaltungstherapie. Zusätzliche vorher spezifizierte Endpunkte waren

HbA1c-Veränderungen in spezifischen Be- handlungsgruppen sowie die Auswirkun- gen der jeweiligen Behandlung auf Insu- linsensitivität und Mikroalbuminurie.

Resultate

Die beiden Gruppen unterschieden sich in der mittleren Veränderung der HbA1c- Werte vom Ausgangswert (0,13%, 95%- Konfidenzintervall [KI] -0,22 bis -0,04, p = 0,004). Die mittlere HbA1c-Konzentra- tion nahm unter Metoprolol um 0,15% zu (p = 0,001), nicht jedoch unter Carvedilol (0,02%, p = 0,65). Die Insulinsensitivität verbesserte sich unter Carvedilol (-9,1%, p = 0,004), nicht aber unter Metoprolol (-2,0%, p = 0,48). Die Differenz zwischen den beiden Gruppen lag bei -7,2 Prozent – ein signifikanter Unterschied (p = 0,004).

Der Blutdruck wird für beide Gruppen als ähnlich angegeben. Eine Progression der Mikroalbuminurie war in der Carvedilol- Gruppe seltener (6,4% vs. 10,3%, Odds Ratio 0,60, 95%-KI 0,36–0,97, p = 0,04).

Beide Betablocker wurden gut vertragen.

Carvedilol und Metoprolol bei Typ-2-Diabetes

Eine randomisierte, kontrollierte Studie zu den meta- bolischen Effekten

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s a t z s a t z

●In der GEMINI-Studie hatte Carvedilol bei mit Renin-Angio- tensin-Blockade behandelten Typ-2-Diabetikern im Vergleich mit Metoprolol-Tartrat keinen ungünstigen Einfluss auf die Glykämiekontrolle, verbesserte die Insulinsensitivität und bewirkte ein selteneres Fort- schreiten zur Mikroalbuminurie.

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Diskussion

Bei gleichzeitiger Blockade des Renin-An- giotensin-Systems entweder mit einem ACE-Hemmer oder mit einem A-II-Antago- nisten hatte der Betablocker Carvedilol kei- nen Einfluss auf die Glykämiekontrolle und verbesserte gewisse Komponenten des metabolischen Syndroms im Vergleich zu Metoprolol.

In den grossen UKDPS- und Norfolk-Stu- dien korrelierte das Risiko für kardiovas- kuläre Ereignisse direkt mit dem Ausmass der Blutzuckerkontrolle, wie es sich in den HbA1c-Werten niederschlägt. Hypothe- tisch, so die Autoren der GEMINI-Studie, könnte der maximale kardiovaskuläre Be- handlungsnutzen von Betablockern dann nicht erreicht werden, wenn sie zu einer Verschlechterung der Glykämiekontrolle

führen sollten. In ihrer Studie seien beide Betablocker gut vertragen worden, und der mittlere HbA1c-Anstieg unter Metopro- lol sei gering geblieben. In einer Post-hoc- Analyse seien allerdings HbA1c-Anstiege um mehr als 1 Prozent bei doppelt so vielen Teilnehmenden in der Metoprolol Gruppe zu verzeichnen gewesen, und wegen einer Verschlechterung der Glykämiekontrolle seien auch mehr Patienten von Metoprolol abgesetzt worden als von Carvedilol.

Zum Schluss weisen die Autoren selbst auf die wichtigste Einschränkung ihrer Kurz- zeitstudie hin: Sie erfasste bloss Surrogat- marker und keine harten klinischen End- punkte wie kardiovaskuläre Ereignisse und Mortalität. Nur eine zukünftige Studie mit solchen Endpunkten kann zeigen, ob das hier beobachtete etwas bessere metaboli-

sche Profil von Carvedilol gegenüber Meto- prolol sich auch in besseren klinischen Ver-

läufen niederschlägt. ●

George L. Bakris et al. for the GEMINI Inves- tigators: Metabolic effects of carvedilol vs metoprolol in patients with typ 2 diabetes mellitus and hypertension. JAMA 2004;

292: 2227–2236.

Halid Bas

Interessenlage: Die Studie wurde durch die Firma GlaxoSmithKline finanziert. Die Firma konnte auf die Auswertung der Daten und die Abfassung der Publikation Einfluss nehmen, die letzte Entscheidung über deren Inhalt lag jedoch bei den Autoren.

Carvedilol und Metoprolol bei Typ-2-Diabetes

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