SCHWINDEL
Leitsymptom für Durchblutungsstörungen
OHREN- SAUSEN
Leitsymptom für Durchblutungsstörungen DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
AUS DER INDUSTRIE
Metoprolol vermindert plötzlichen Herztod bei Hypertonikern
Der „Zug der frommen Frauen zu Christus" symbolisiert die Su- che dieses Volkes nach Heimat griechisch-römischen, der by- zantinischen und teilweise auch der ägyptischen Kunst, deren Elemente sie verwendeten.
So entstanden diese Figu- ren des „Zuges der frommen Frauen zu Christus". Jeder der drei anderen, heute „leeren"
Wände des Tempietto longo- bardo zeigte den gleichen Zug der Frauen zu Christus, symbo- lisierend die tausendjährige Su-
che dieses Volkes nach einer Heimat und nach Gott. Man erkennt rasch auch die „reine"
langobardische Kunst als Un- terlage für diesen Zug zu Chri- stus: einen herrlichen Tri- umphbogen aus dreisträhnigen Flechtbändern und ebenso ty- pischen Ornamenten.
Pax Romana — Pax langobarda
Viele bewundern die Rö- mer vor allem wegen des im Anschluß an die Regierungs- zeit des Kaisers Augustus über 200 Jahre dauernden Friedens in der damals bekannten Welt.
Bei dieser Pax Romana hat es sich aber um einen Scheinfrie- den gehandelt, aufrechterhal- ten durch die Androhung und Anwendung von Gewalt durch die bis an die Zähne bewaffne- ten Legionen und Praetorianer.
Die Langobarden dagegen, geläutert und belehrt in einer über tausendjährigen Heimat- losigkeit und Wanderschaft, versuchten durch Gewaltlosig- keit, durch Abkehr von Aggres- sionen, von Feindbildern, von
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Haß und Zwang — durch das Gespräch mit dem Nächsten, dem Bürger, dem Nachbarvolk zum Ziel zu kommen. Nicht die Aggressionen der Pax Romana
— die Gewaltlosigkeit der lan- gobardischen Verhandlungs- taktik brachte die friedliche In- besitznahme einer neuen Hei- mat in Italien.
Die Parallele zur aktuellen Geschichte ist deutlich: Es wa- ren nicht die Methoden der Pax Romana, nicht die Gewaltan- drohungen der nuklearen Ab- schreckung, nicht die ständig steigenden, steuerfressenden Aufrüstungen, nicht die Hal- tung waffenstarrender Heere, die die Wende 1989 brachten!
Fast alle Völker Europas und vor allem unsere Nachbarn im Osten wendeten sich dem friedlichen Gespräch mit den früheren Feinden und der Ge- waltlosigkeit zu. Und nur dies brachte den Erfolg — mit den Mitteln der Pax langobarda.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. habil.
Albert Schretzenmayr Maierhaldenweg 6 W-8901 Aystetten
Obwohl Betablocker und Diuretika erhöhte Blutdruck- werte gleichermaßen effektiv senken, konnte für den ß-1- selektiven Wirkstoff Meto- prolol jetzt ein weiterer posi- tiver Effekt nachgewiesen werden: Bei mit Metoprolol behandelten Hypertonikern treten 30 Prozent weniger To- desfälle durch plötzlichen Herztod auf als in der Ver- gleichsgruppe.
Dies ist das Ergebnis der internationalen MAPHY- Studie (Metoprolol Athero- sclerosis Prevention in Hyper- tensives), die Ende Februar auf einer Videopressekonfe- renz des Pharmaunterneh- mens Astra in München vor- gestellt wurde. In dieser Stu- die, an der 66 Zentren in elf Ländern beteiligt waren, konnte erstmals nachgewie- sen werden, daß mit einer an- tihypertensiven Therapie eine primäre Prävention des Herz- todes bei Hochdruckpatien- ten möglich ist.
Der plötzliche Herztod ist die häufigste Todesursache bei Hypertonikern — ihr Risi- ko ist im Vergleich zu Gesun- den um den Faktor drei er- höht. Die Hauptursache für den letalen Ausgang sind Herzrhythmusstörungen bzw.
Kammerflimmern, die wahr- scheinlich durch Kombinati- on einer stillen koronaren Herzkrankheit und einer aku- ten Streßsituation provoziert werden. Es ist zwar seit lan-
ger Zeit bekannt, daß Beta- blocker die Letalität nach ei- nem Erstinfarkt um etwa 23 Prozent vermindern. Für die Primärprävention standen solche Beweise jedoch bislang aus.
In MAPHY wurden 3234 männliche Hypertoniker im Alter zwischen 40 und 64 Jah- ren entweder mit Metoprolol (200 mg/Tag) oder Diuretika (50 mg Hydrochlorothiazid oder 5 mg Bendroflumethia- zid) behandelt. Statistisch ge- sondert berücksichtigt wur- den Risikofaktoren wie Alter, systolischer Druck, Choleste- rinspiegel und Rauchen. Die Beobachtungszeit der Patien- ten variierte zwischen 2,3 und 10,8 Jahren — im Durchschnitt betrug sie 4,2 Jahre.
Zunächst erlaubte das Studienprotokoll auch die Gabe der Betablocker Propa- nolol, Alprenolol und Ateno- lol. Allerdings fand man in dieser Gemeinschaftsstudie (HAPPHY — Heart Attack Primary Prevention in Hyper- tensives) keinen signifikanten Unterschied zwischen Di- uretika und Betablockern, was die Untersucher auf un- terschiedliche pharmakologi- sche Kenndaten (Atenolol ist beispielweise hydrophil) so- wie statistische Auswertun- gen zurückführen. Der Ver- gleich von Metoprolol gegen Diuretika (MAPHY) ist dem- nach ein ausgeblendeter Teil der HAPPHY-Studie.
Dt. Ärztebl. 88, Heft 15, 11. April 1991 (97) A-1303
GEDÄCHTNIS- SCHWÄCHE
Leitsymptom für Durchblutungsstörungen
CLAUDICATIO 1NTERMITTENS
Leitsymptom für Durchblutungsstörungen
Neues Antihistaminikum Cetirizin:
H-1-Blocker hemmt die Eosinophilie
Wie der Leiter der Unter- suchung, Prof. John Wik- strand (Göteborg, Schwe- den), erläuterte, ist die kor- rekte Blutdruckeinstellung bei Hypertonikern allein nicht ausreichend, um einem plötzlichen Herztod vorzu- beugen. Vielmehr müßte auch anderen Faktoren, die zu kardialer Morbidität und Mortalität führen, durch pro- phylaktische Maßnahmen be- gegnet werden. „Metoprolol kann sowohl die myokardiale Ischämie reduzieren als auch das Herz teilweise gegen Streßstimuli abschirmen", so Wikstrand.
Der genaue Wirkmecha- nismus des kardioprotektiven Effekts von Metoprolol, das aufgrund seiner Lipophilie die Blut-Hirn-Schranke pas- siert, ist noch nicht geklärt.
Nach Angaben von Prof. Wil- liam Kannel (Boston, USA) gibt es jedoch Hinweise, daß dieser ß-1-selektive Betablok- ker vagale Efferenzen aus dem Gehirn steigert. Hierzu müßten weitere Studien durchgeführt werden — auch mit normotensiven Patienten.
Nach Ansicht der Exper- ten sind Diuretika auch nach der MAPHY-Studie wirksa- me, gut erprobte und verträg- liche Hochdruckmittel der er- sten Wahl. Große plazebo- kontrollierte Untersuchungen haben zwar gezeigt, daß Di- uretika einen positiven Ein- fluß auf die Gesamtletalität hypertoniebedingter Kompli- kationen haben — zum Bei- spiel bei Schlaganfall, Herzin- suffizienz, Nierenversagen und maligner Hypertonie.
Geht es jedoch um die Kar- dioprotektion", äußerte Prof.
Helmut Lydtin (Starnberg), so haben sich die Gewichte zugunsten von Metoprolol verschoben. „Es mag auch an- dere antihypertensiv wirksa- me Substanzen geben, die gleichzeitig kardioprotektiv wirken — aber für diese ist die Primärprävention des plötzli- chen Herztodes noch nicht bewiesen", so Lydtin in Mün- chen.
Dr. med.
Vera Zylka-Menhorn
Kurz informiert
Verödungsmittel Aethoxy- skierol Kreussler® — Das Un- ternehmen Kreussler Phar- ma, Wiesbaden-Biebrich, hat die Palette seines Venenthe- rapeutikums Aethoxysklerol Kreussler® (Polidocanol) überarbeitet. Zur Verödung
Zu den Erkrankungen, de- ren Häufigkeit in den letzten Jahren zugenommen hat, ge- hören die Allergien. Man kann davon ausgehen, daß z. Zt. etwa zehn bis fünfzehn Prozent aller Bundesbürger an behandlungsbedürftigen Allergien leiden. Das große allgemeine Interesse an die- sem Thema ist daher ver- ständlich. Das Pharmaunter- nehmen Cassella-Riedel, Frankfurt, konnte also mit vollen Hörsaalbänken rech- nen, als es Ende Januar zu ei- nem Allergie-Symposium in die Berliner Charitd lud.
Einen Überblick über den aktuellen Stand der antialler- gischen Therapie gab Dr.
Sauermann, Berlin. Das Grundprinzip der Kausalthe- rapie besteht in der Allergen- karenz. Diese ist jedoch nur in wenigen Idealfällen wirk- lich zu erreichen; oft ist es al- lenfalls möglich, eine Teilka-
von Varizen, Besenreisern und Hämorrhoiden werden nunmehr folgende Darrei- chungsformen angeboten:
Aethoxysklerol Kreussler®
0,5, ein, zwei, drei und vier Prozent in Packungen mit fünf Brechampullen ä 2 ml.
Die Durchstechflaschen zu 30 ml zur einmaligen Entnahme gibt es nur noch mit 0,5 und 1 Prozent Polidocanol. pe
renz zu erzielen. Auch der Patientenkreis, der von einer Immuntherapie im Sinne der Hyposensibilisierung profi- tiert, ist gemessen an der Ge- samtzahl der Allergiker eher klein.
Viele Allergiker sind da- her auch weiterhin auf eine symptomatische Therapie bzw. Zusatztherapie angewie- sen. Hierzu stehen eine Rei- he von Wirkstoffgruppen zur Verfügung, die an jeweils un- terschiedlichen Angriffspunk- ten in die unspezifische Phase der allergischen Reaktion eingreifen. Je nach Indikation kommen Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympatho- mimetika und die sogenann- ten Protektiva (Degranulati- onshemmer) zum Einsatz. Ei- ne führende Rolle in der symptomatischen Therapie der allergischen Reaktion nehmen die Antihistaminika ein. Ein neuentwickeltes An- tihistaminikum, Cetirizin, das unter dem Präparatenamen Zyrtec® von Cassella-Riedel und von UCB angeboten wird, stand daher auch im Mittelpunkt der nachfolgen- den Referate.
Verkehrssicherheit wie unter Plazebo Cetirizin gehört in die Reihe der modernen H-1-Re- zeptorantagonisten, zu denen so etablierte Substanzen wie das Terfenadin und das Aste- mizol zu rechnen sind. Durch seine Hydrophilie und die da- durch stark eingeschränkte Passage der Blut-Hirn- Schranke wirkt Cetirizin se- lektiv peripher. Zentralnervö- se Störungen, insbesondere eine Sedation, die bei den äl- teren Antihistaminika regel- mäßig zu beobachten war, treten nicht mehr auf.
Dies wurde eindrucksvoll belegt durch das Referat von Dr. Herberg, Köln. An der
„Prüfstelle für Medikamen- teneinflüsse auf Verkehrs- A-1304 (98) Dt. Ärztebl. 88, Heft 15, 11. April 1991