INHALT *** INHALT *** INHALT *** -
5
-üiüPiBiM
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 68. Jahrgang, Heft 11
Schwerpunkt
Die Beurteilung der Lebensqualität von All
gemeinpraxispatienten
H. Sandholzer
335
342
349
352 Stillen - Prophylaxe einer Neurodermitits?
ehr. Bayerl
Die Bedeutung der Akupunktur - Sicht des Patienten
A. Molsberger, G. Böwing und D. Hermes
Das zentral-anticholinerge Intoxikations
syndrom
0. Kastrup
Therapeutische Erfahrungen
Lokaltherapie akuter und chronischer
rheumatischer Erkrankungen 364
B. Feister und I. Bernard
Serie
Immunologie (21)
Bheumatischer Formenkreis
H. W. Baenkler
Magazin Pharma-News Kongreßberichte Kongreß extra Pharma-Spektrum Autoren dieses Heftes Quiz
Online Impressum
368
355 357 358 371 373 376 -42-
-8- -8-
INHALT *** INHALT *** INHALT ***
Propädeutik
der Akupunktur
Von G. KAMPIK, München 2., durchgesehene Auflage
1991,304 Seiten, 73 z. T. 2farbige Abbildungen, 29 Tabellen, 17x24cm, gebunden ca. DM 118,- ISBN 3-7773-1026-3 Die praxisnahe Übersicht zu Diagnostik und Therapie sowie zur Analyse der Punktewahl spiegelt die reiche Erfahrung des Autors wider. Ein Werk, das den Einstieg in einen Fachbereich ermöglicht, der immer mehr prak
tische Bedeutung gewinnt.
»... In übersichtlich annähernd tabellarischer Weise erfolgt die Beschreibung der Topographie der Akupunk
turpunkte der Meridiane und meridianbezogen die Indi
kation der Punkte. Etwa 1(K) Krankheitsbilder werden entsprechend zugeordnet. Voraussetzung einer erfolg
reichen Akupunktur ist die exakte Diagnose, die Abklä
rung des Krankhcitsbildcs... Der Lernende erhält in komprimierter Weise und instruktiv wichtige Informa
tionen, aber auch für den schon erfahrenen Akupunk
teur ist es ein wertvolles Nachschlagewerk.«
Bcitr. Orthop. Traumat.
Ich bestelle aus dem Hippokrates Verlag Stuttgart durch die Buchhandlung:
... Expl. KAMPIK, Propädeutik der Akupunktur ca. DM 118,- ISBN 3-7773-1026-3
Unterschrift
Name (möglichst Stempel)
Straße
Ört...
Datum
(Preisänderung Vorbehalten)
nun
. 7000 Stuttgart 10
Postfadr
INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * *
»Lebensqualität« - ein »psychometrischer Turm von Babel«
Der Begriff »Lebensqualität« hat sich in der klinischen Medizin, vor allem in der Onkologie, weitgehend durchgesetzt. Schwierig ist es,den Begriff exakt zu definieren. Um auch die Lebensqualität von Patienten aus der Allgemeinpraxis beurteilen zu können, gibt es jetzt ein neue Methode. Sie soll eine rasche, einfach durchführbare und zuverlässige Einschätzung erlauben.
Die Beurteilung der Lebensqualität von Allgemeinpraxispatienten 335
Schützt Stillen vor Neurodermitis?
In zahlreichen prospektiven Studien während der letzten Jahre konnte die Hypothese, daß Muttermilch den Säugling vor Neurodermitis schütze, nicht bestätigt werden. Unbestritten bleibt aber der positive Einfluß auf die psychische Entwicklung des Säuglings und die Existenz
vieler Schutzfaktoren in der Muttermilch.
Stillen - Prophylaxe einer Neurodermitis?
342
Großes Patienteninteresse an Akupunktur
Eine Studie an 987 unselektierten Patienten zeigte, daß mehr als ein Drittel der Befragten sich schon einmal mit Akupuink- tur beschäftigt hat. 70,4% würden sich mit Akupunktur behandeln lassen und nur 2,7% halten sie pauschal für sinnlos. Insgesamt fehlt es noch an ausführlicher Informa
tion.
Das Patienteninteresse an Akupunktur 349
Abbildungsnachweise:
Titelbild: H. J. Klemann. S. -6-: H. J. Klemann (oben u. unten).
INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT ***
20. AprU 1992
Zeitschrift für
Allgemeinmedizin
68. Jahrgang c:-mm Heh II
Hagen Sandholzer
Die Beurteilung der Lebensqualität von Allgemeinpraxispatienten
Ausgehend von der WHO-Definition für Ge
sundheit hat sich das Konzept »Lebensquali
tät« (»LQ«) in der klinischen Medizin weitge
hend durchgesetzt. Zur Beurteilung der LQ ste
hen zahlreiche Meßinstrumente zur Verfügung, die sich jedoch in der Allgemeinmedizin nicht durchsetzen konnten. Der folgende Artikel be
schäftigt sich mit einer neuartigen Methode, die auf Allgemeinpraxispatienten zugeschnit
ten ist und eine rasche, einfach durchführbare und valide Einschätzung erlauben soll.
Methodik
So logisch das Konzept prima facie erscheint, so schwierig ist es, konkret zu definieren, was eine gute bzw. schlechte LQ ausmacht (1). Weil jeder Wissenschaftler davon eine unterschied
liche Vorstellung hat und einen anderen Fra
gebogen benutzt, hat man die Forschung über LQ als »psychometrischen Turm von Babel«
etikettiert (2). ln den zahlreichen Interviews und Meßinstrumenten werden meistens fol
gende, die LQ bestimmenden Faktoren abge
fragt: Symptome wie Schmerz, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, körperlicher Gesamtzu
stand, der funktionelle Zustand und der psy
chosoziale Zustand (3). Diese werden meistens durch krankheitsspezifische Fragen ergänzt, die auf spezielle Symptome, Behinderungen oder therapeutische (Neben)-Wirkungen abge
stimmt sind. Da man kaum jedes relevante Detail messen kann, schließt man meistens ein Globalmaß der LQ mit ein, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
Quantifiziert werden die Einschätzungen in Form von visuellen Analog-Skalen (VAS). Hier
wird dem Patienten optisch ein Maßstab für die LQ gegeben, der von sehr guter bis sehr schlechter LQ reicht. Zwischen diesen Extrem
punkten befindet sich eine Linie von 10 cm Länge, auf der der Kranke ein Kreuz entspre
chend seinem Zustand einzeichnen kann. Der Wert der LQ wird dann in cm-Abstand von einem Extrempunkt abgemessen. Eine andere
Kann man die »Lebensqualität« von Allgemein
praxispatienten schnell, einfach und präzise erfassen? In der vorliegenden Studie wurde ein englischer bebilderter Fragebogen über
setzt und mit einem aufwendigeren Referenz
instrument und der ärztlichen Einschätzung des Gesundheitszustandes verglichen. Hierzu wurden 30 Krankenhaus- und Allgemeinpraxi
spatienten, 44 Neuaufnahmen einer allgemei
nen internen Station. 42 gesunde Kontrollpa- tienten und eine konsekutive Serie von 173 akut kranken Patienten (Altersdurchschnitt 42 Jahre) untersucht. Bei 20 Patienten wurden mit Verlaufskontrollen die Sensibilität des In
struments für klinisch relevante Veränderun
gen überprüft. Das vorliegende Meßinstrument erfüllt alle praktischen und testtheoretischen Voraussetzungen für eine breite Erprobung in der Praxis. Es kann sowohl von der Arzthelfe
rin als »Screening-Instrument« ausgegeben als auch vom Arzt während der Konsultation als diagnostische Explorationshilfe verwendet werden. Besonders bei Krankheiten, die zu ei
ner starken oder wechselhaften Beeinträchti
gung der Lebensqualität führen, läßt sich so der therapeutische Erfolg evaluieren.
.\bteilung Allge
meinmedizin der Universität Göttingen
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1992;68: 335-341. © Hippokrates Verlag GmbH. Stuttgart 1992
Fortbildung Lebensqualität
Die Dartmouth- Charts sind eine Kombina
tion der ver
schiedenen Methoden, Lebensqualität zu messen
Erste Studien
ergebnisse sprachen für die Validität des Verfahrens
Teilen die deut
schen Patien
ten die Vorlie
ben der Ameri
kaner für Comics?
Form ist die Stufen- bzw. kategoriale Skala, auf der Antwortmöglichkeiten von 1 »sehr gut« bis 5 »sehr schlecht« vorgegeben werden.
Die »Dartmouth-COOP-Charts« (4) stellen aus zwei Gründen eine Neuerung dar: Erstens sind Elemente von Stufenskalen (Zahlenreihe und verbale Antwortkategorie) mit VAS-Eigen- schaften (abmeßbare Strecke) und Piktogram- men kombiniert (s. Anhang Seite 341). Da die Ankerpunkte der Schweregrade dem Patienten auf dreierlei Weise vor Augen geführt werden, ist eine bessere Verständlichkeit und Zuverläs
sigkeit der Einordnungen zu erwarten. Ferner ist der Mittelweg zwischen einem einzigen Glo
balmaß und einem aus zahlreichen »Items« und
»Batterien« zusammengesetzten Meßinstru
ment gewählt. Durch die einzelnen Bestandteile (z. B. Beschäftigung, Stimmung) werden mit ver
tretbarem Aufwand differentielle Auswirkun
gen von Krankheiten und Behandlungen ana
lysierbar, was den Beitrag einzelner Kompo
nenten zur Gesamtsituation erklärbar macht.
Erste Ergebnisse einer Studie an 117 Allgemeinpraxispatienten, in der ein ausführ
liches Meßinstrument mit den Charts vergli
chen wurde, sprachen trotz der Kürze des Instruments für dessen Validität (4). Weitere Untersuchungen an über 2000 Patienten erhärteten deren psychometrische Qualitäten sowie deren Praktikabilität (5). Dies ermutigte zu der Erprobung einer deutschen Version. Es war unklar, ob deutsche Patienten die Vorliebe der amerikanischen für die COOP-»Comics«
teilen würden. Ich befürchtete, daß sich mancher Erwachsene nicht für voll genommen Vorkommen würde, während ich bei Kindern mit großer Begeisterung rechnete. So schnitt ich aus der Originalpublikation die Abbildun
gen aus und fügte den deutschen Text ein.
Neben den Charts wurden soziodemographi- sche Daten, das Duke Health Profile (6), ein anderes Instrument zur Erfassung der LQ, sowie Angaben über die medizinische Versor
gung und den »klinischen« Verlauf erhoben.
Der objektive Krankheitsschweregrad nach Ansicht des Arztes wurde mit Hilfe eines standardisierten und validierten Scores be
stimmt (7).
Ergebnisse
Handhabung der deutschen Version nach ersten Probeinterviews
Zunächst wurden 30 Probetests bei Kranken
haus- und Allgemeinpraxispatienten sowie nor
malen Versuchspersonen durchgeführt. Die meisten Interviewten fanden sich ohne weitere Erklärung nicht mit dem Instrument zurecht.
Einige meinten, daß es unmöglich sei, auf fünf Bildern die feinen Abstufungen der LQ klar zum Ausdruck zu bringen. Viele Probanden äußerten sich zunächst verwirrt über die vielen Zahlen, Bilderund Buchstaben und fanden eine reine Textversion einfacher. Offensichtlich ist dies auch die Erfahrung der Schöpfer der COOP-Charts gewesen, da sie die Männchen sowie den Begleittext noch zweimal verändert haben (Abb. 1).
Inzwischen hat die Weltorganisation der All
gemeinärzte (WONCA) eine vereinfachte Form dieses Instruments als vorläufigen Standard übernommen, so daß die Piktogramme noch
mals verändert wurden, als die ersten Patien
ten bereits untersucht waren. Neben der ur
sprünglichen Informationsfülle erwies es sich auch als ungünstig, den Patienten seine LQ über einen Zeitraum von zwei Wochen beur
teilen zu lassen. Wenn jemand montags akut krank ist und mittwochs wiederbestellt wird, kann sich an den COOP-Scores per definitio- nem nichts geändert haben. Diese Schwierig
keiten bemerkten auch die Patienten, vor allem jene mit Lumboischialgien oder akuten Infek
ten, die sich in den letzten vier Wochen glän
zend gefühlt hatten und jetzt schwer krank waren. Eine Versuchsserie, bei der die LQ in den vorausgegangenen 24 Stunden einge
schätzt werden sollte, brachte jedoch durch die Latenz zwischen Auftreten der Gesundheitsstö-
±
Abbildung 1; COOP als Säugling, Kleinkind. Adoleszent und reifer Erwachsener: die letzten drei Versionen wurden aus
getestet
rung und Arztkontakt ebenfalls Probleme mit sich. Nicht wenigen Patienten ging es unmittel
bar vor dem Arztbesuch wieder besser: sei es durch die spontane Fluktuation des Beeinträch
tigungsgrades oder Besserung durch Selbstme
dikation. Daher schien es das Beste, auf einen starren Zeitrahmen zu verzichten und nach der LQ »in der letzten Zeit« zu fragen. Dadurch kann man bei einem kurzfristigen Wiederho
lungsbesuch die LQ des Patienten im Vergleich zum Erstbesuch beurteilen.
Lebensqualität Fortbildung]
Prinzipiell sollte der Patient die Einschätzun
gen selbst vornehmen. Nach einer ersten Me
thode kann man die Charts sozusagen »ohne Worte« als Fragebogen austeilen. Hierdurch ergibt sich eine Zeitersparnis beim persönli
chen Arzt-Patienten-Kontakt. Bei Hausbesu
chen kann man auf die Fragebogentechnik ver
zichten, da man sowieso zugegen ist und auf das Ausfüllen des Bogens warten muß.
Die erste Anwendungsweise kann man an die Arzthelferin delegieren. Das zwingt aber zum Kopieren zahlreicher Bögen und ist nicht für Leute mit unterdurchschnittlicher Auffas
sungsgabe geeignet. Bei den ersten Probetests kamen häufiger Mißverständnisse bei der Skala
»Körperliche Leistungsfähigkeit« vor, wobei mehrere Möglichkeiten angekreuzt wurden.
Ferner wurden unklare Fragen, z. B. wenn der Patient seine Situation genau zwischen zwei Scores einschätzte, einfach offengelassen. Ein kurzes Beiblatt mit Testinstruktionen hat diese Irrtümer reduziert. Hier wurde kurz die An
wendungsweise beschrieben, insbesondere, daß:
• der Patient den mit seiner Gesundheit am ehesten vergleichbaren Zustand wählen soll,
• in Zweifelsfällen den schlimmeren Zustand ankreuzen soll,
• auf jedem Blatt nur ein Kreuz anzubringen ist.
Es muß aber betont werden, daß von den Er
findern der Charts die Anwendung nicht detail
liert beschrieben wurde.
Bei der zweiten Anwendungsmethode bie
tet man selbst dem Patienten die Bilder dar, erklärt kurz das Vorgehen und läßt ihn auf den zutreffendsten Score zeigen. Die Werte können platzsparend aufgeschrieben werden. Diese Art der Anwendung ist dann den Snellen-Tafeln zur Prüfung der Farbensehfähigkeit vergleich
bar. Mißverständnisse sind seltener, allerdings ist ein Einfluß des Arztes auf das Ergebnis größer und kann so die Angaben des Patienten verfälschen. Auf diese Weise bekommt man jedoch heraus, ob der Patient die Anwendung nicht verstanden hat oder ob er seinen Gesund
heitszustand anders einschätzt als man selbst dachte.
Insgesamt empfiehlt es sich, die Charts nach der »Präsentiermethode« gleich in die Ana
mneseerhebung einzubauen, so daß sich ein flüssiges Gespräch ergibt. Häufig werden da
durch zusätzliche Beschwerden entdeckt, die man dann bei der Untersuchung abklären kann.
Plant man eine Verlaufskontrolle - z. B.
nach Ansetzen einer neuen Medikation -, so empfiehlt sich beim ersten Mal, die Methode
Beispiel 1: Ein vierjähriges Mädchen mit ho
hem Fieber zeigt zunächst auf den Score 2, als es nach Schwierigkeiten bei seinen Beschäfti
gungen gefragt wird. Sie scheint mir aber krän
ker zu sein. Beim Nachfragen kommt heraus, daß ihr das Männchen so gut gefallen habe und sie deswegen darauf gezeigt hat. Der Score wurde nach weiterer Erklärung von ihr korri
giert.
Beispiel 2: Ein 36jähriger Mann mit schwerer koronarer Herzkrankheit kreuzt bei körperli
cher Leistungsfähigkeit die beste Möglichkeit an.
Beim Nachfragen erklärt er, er würde nie ren
nen. Er säße ja als Kraftwagenfahrer den gan
zen Tag im Auto, abends würde er fernsehen. Er traue sich das schnelle Rennen doch zu. Beim Gespräch kommt dann heraus, daß er teils aus Angst vor einem schlimmen Befund und vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes die Krankheit völlig verdrängt.
dem Patienten vorzustellen und in seinem Bei
sein das Ergebnis zu notieren. Danach wird auf die alleinige Anwendung durch den Patienten übergegangen, so daß die »Droge Arzt« als Störfaktor wegfällt. Mit dieser Technik läßt sich dann »objektiv« beurteilen, was der Patient
»subjektiv« an Veränderung bemerkt.
Ursprünglich erhofften sich die Erfinder von der bildlichen Darstellung Vorteile bei der Be
urteilung des funktionellen Zustandes von Pa
tienten mit Sprachproblemen. Bisherige Er
fahrungen mit ausländischen Patienten waren nicht sehr ermutigend, vor allem wenn noch ein dolmetschender Angehöriger hinzugezogen wurde. Einige führten den Einsatz der Charts auf ihre schlechten Deutschkenntnisse zurück und waren dementsprechend peinlich berührt.
Bei Patienten mit Aphasie nach Schlaganfall fand ich die COOP-Charts besonders nützlich, so daß ich nur hier bei dieser speziellen Indi
kation noch weitere Skalen wünschen würde.
Nach den ersten Probeinterviews eignen sich COOP-Charts auch für Fremdbeurteilungen durch Bezugspersonen, z. B. wenn der Patient zu krank für eine Selbsteinschätzung ist. Bei Kindern kann man nach einigen erklärenden Worten an die Mütter ebenfalls gut den Zu
stand durch Fremdbeurteilung erheben. Bei einem Folgebesuch kann man dann den Krank
heitsverlauf durch eine zweite Beurteilung bes-
Die Lebensqua
lität sollte mit Hilfe der
»Cbarts« vom Patienten selbst einge- scbätzt werden
Bei der ersten Methode füllt der Patient den Fragebogen in Abwesenheit des Arztes selbst aus
Bei der Präsen
tiermethode zeigt der Arzt dem Patienten die Abbildun
gen und notiert die Einschät
zungen. Die Charts lassen sich so pro
blemlos in die Anamneseerhe
bung einbauen
Fortbildung Lebensqualität
Selbst unter extremem Zeit
druck lassen sich bei 83%
aller Patienten die Charts an
wenden
Erstaunlich:
Kranken
hauspatienten fühlten sich in der sozialen Beziehung nicht beein
trächtigter als Gesunde
ser einschätzen, was große Vorteile bietet. Al
lerdings wäre die Entwicklung einer kinderge
rechten Fassung vorzuziehen.
Überprüfung der Durchführbarkeit
Bei einer konsekutiven Serie von 173 akut kranken Patienten im Alter von IV4 bis 90 Jah
ren (Altersdurchschnitt 42 Jahre) konnte ich bei 83,2% alle Scores erheben. Bei 16,8% (n = 29) habe ich die Anwendung vergessen, keine Zeit oder Zweifel an der Durchführbarkeit mit vertretbarem Aufwand gehabt oder die Patien
ten haben die Anwendung verweigert. Insge
samt kann die Annahme der Autoren bestätigt werden, daß die COOP-Charts auch bei »voller Praxis«, wo wenig zeitlicher Spielraum vor
handen ist, angewendet werden können.
Reliabilität
Da die oben beschriebene Veränderung des zeitlichen Bezugsrahmens die Verläßlichkeit des Instruments verändern könnte, wurde die Test-Retest-Reliabilität neu bestimmt (8). Im Vergleich zu den veröffentlichten Koeffizienten für die Originalfassung ergab sich keine nennenswerte Abweichung, so daß bei Ver
laufsuntersuchungen keine Verfälschungen durch eine schlechte Stabilität zu erwarten sind (Tab. I).
Validität
Für die Charts sind bislang weder Normwerte beschrieben noch Kriterien festgelegt, ab wel
chem Score ein auffälliger Zustand vorherrscht.
Durch eine Befragung von gesunden Proban
COOP-Charts Test-Retest-Reliabilität (rs)
Beschäftigung 0,70
Körperliche
Leistungsfähigkeit 0,64
Schmerzen 0,76
Allgemeiner
Gesundheitszustand 0,88 Soziale Aktivitäten 0,86 Änderung des
Gesundheitszustandes 0,64
Stimmung 0,65
Veröffentlichte
Koeffizienten (5) 0,42-0,98
Tabelle I: Überprüfung der Test-Retest-Reliabilität. An
gegeben ist der Betrag des Korrelationskoeffizienten r^
zwischen 2 Messungen im Abstand von 24 Stunden sowie die Werte der englischen Fassung
den an ihrer Arbeitsstelle sowie durch Hausin
terviews (»Klinke putzen«) ließen sich die Durchschnittswerte von gesunden Probanden ermitteln. Ausschlußgründe waren Kranken
hausaufenthalte im Vorjahr bzw. derzeitige Konsultationen eines Arztes wegen einer Krankheit. Bislang wurden so 42 Kontroll- probanden rekrutiert. Ferner wurden 44 Neu
aufnahmen einer allgemeinen internen Station untersucht.
Wenn die Werte von Krankenhauspatienten nicht schlechter wären als die von gesunden Menschen (diskriminante Validität), würden die Charts als diagnostisches Hilfsmittel nicht viel taugen. Es fand sich jedoch ein statistisch hochsignifikanter Unterschied von einem Punkt (p < 0,005), wobei Patienten durch
schnittlich drei. Gesunde zwei Punkte (Streu
ung ein Punkt) bekamen. Am ausgeprägtesten war die Differenz für die Bereiche Beschäfti
gung, körperliche Leistungsfähigkeit und Ge
sundheit. Erstaunlich war, daß Kranken
hauspatienten sich in den sozialen Beziehun
gen nicht beeinträchtigter fühlten als Gesunde.
Man kann das als eine Überlagerung von zwei gegensätzlichen Effekten interpretieren: der objektiven Einschränkung durch die Hospitali- sierung und des subjektiv viel durchschlagen
deren Erlebens einer erhöhten Zuwendung durch Familienangehörige im Krankheitsfall (siehe Abb. 2). Daß kein Unterschied bei
»Schmerzen« und »Veränderung der Gesund
heit« zu verzeichnen war, erklärt sich aus der Zusammensetzung der Krankenhausstich
probe aus »diagnostischen Fällen« mit stabi
lem Gesundheitszustand.
Das COOP-Instrument korrelierte signifikant mit dem klassischen Fragebogen. Dabei zeigte sich, daß die einzelnen Skalen signifikant mit den inhaltlich vergleichbaren Skalen des Duke- Health Profile korrelierten (konvergente Validi
tät), während die Übereinstimmung mit den anderen Skalen deutlich geringer ausfiel (diver
gente Validität, siehe Tab. IT).
Bei den akut kranken Allgemeinpraxispati
enten fanden sich deutlich höhere Werte als bei den gesunden Kontrollpersonen - mit Aus
nahme der Skala für soziale Aktivitäten {Abb.
J). Überdies korrelierten alle Skalen signifikant mit der ärztlichen Einschätzung des Gesamt
zustandes nach der klinischen Untersuchung (Schmerz 0,14; Stimmung0,18; Gesundheit die Behandlung im Mittel von 3,3 auf 2,9 bessern lies (t = 2,84, p < 0,01). Dies belegt die Sensi
bilität des Instruments für klinisch relevante Veränderungen.
®
Voltaren Emulgel
-
13
-ill
O) 03
Das vom Ei.
Zusammensetzung: 100 g VOLTAREN EMULGEL, Gel enthalten: 1,16 g Diclo
fenac, Diethylaminsalz. Anwendungsgebiete: Zur äußerlichen Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen bei: rheumatischen Erkrankungen der Weichteile (Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen, Schleimbeutel
entzündungen, Schulter-Arm-Syndrom, Entzündungen im Muskel- und Kapsel
bereich); degenerativen Erkrankungen der Extremitätengelenke und im Bereich der Wirbelsäule; Sport- und Unfallverletzungen (Verstauchungen, Prellungen, Zerrungen); Thrombophlebitis superficialis (Entzündungen oberflächlicher Venen). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Diclofenac, Acetyl
salicylsäure und anderen nichtsteroidalen Antiphlogistika sowie gegenüber Isopropylalkohol oder Propylenglykol. Letztes Drittel der Schwangerschaft, Still
zeit, bei Säuglingen. - Obwohl es bisher keine Hinweiseaufteratogene Wirkungen gibt, soll VOLTAREN EMULGEL auch im ersten und zweiten Schwangerschafts
drittel nicht angewendet werden. - Die Anwendung von VOLTAREN EMULGEL bei Kindern unter 6 Jahren wird nicht empfohlen. Nebenwirkungen: Gelegentlich Juckreiz, Rötungen, Hautausschlag oder Brennen der Haut. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekanntgeworden. Dosierung und Anwendung: VOLTAREN EMULGEL wird 3-4mal täglich auf die betroffene Körperregion aufgetragen und ggf. leicht eingerieben. Bei Venenentzündung nicht mit Druck einreiben. VOLTAREN EMULGEL ist auch zur Anwendung mittels Iontophorese geeignet. Bei der Iontophorese wird VOLTAREN EMULGEL unter dem Minuspol (Kathode) aufgetragen. Weitere Hinweise siehe Fachinformation.
Handelsformen und Preise: 50 g Gel DM 11,45; 100 g Gel DM 19,90. Packungen für Krankenhausbedarf: 500 (10 x 50) g Gel, 1000 (10 x 100) g Gel, 1000 g Gel
(Dose für Spender). CIBA-GEIGY GmbH, 7867 Wehr
E10/10/91
GEIGY
Zlf^i ^Fortbildung Lebensqualität
Durchsdnttswerte der COOP - Charts
Gesunde
Krankenhaus
Gesundheit Schmerz SozAMat. Stimmung Veränderung
/Vbbildung 2: Durchschnittswerte der COOP-Charts hei gesunden Kontrollprohan- den (schwarze Linie) und stationär liegenden Krankenhauspatienten (graue Linie)
Duchsdntteesrte der COOP - Charts
Allg Praxis Gesunde
SozAdivitat Stimmung Veränderung Gesundheit
Abbildung 3: Durchschnittswerte der COOP-Charts bei gesunden Kontrollproban- den (schwarze Linie) und akut kranken Allgemeinpraxispatienten (graue Linie)
Diskussion
Wenn die Le
bensqualität schwer von Au
ßenstehenden zu beurteilen ist, sind die Charts beson
ders hilfreich
Den Einsatz von umfangreichen Fragebögen zur Selbsteinschätzung der LQ lehnen viele Pa
tienten ab oder füllen sie nicht vollständig aus.
Die Praxis, solche Bögen an Stichproben von Studenten zu erproben, ist der späteren An
wendung bei Menschen mit unterschiedlichem Bildungsniveau und z.T. schwerer Krankheit nicht förderlich, ln der vorliegenden Untersu
chung zeigte sich dagegen eine ausgezeichnete Akzeptanz und Durchführbarkeit des LQ-Meß- instruments. Es erinnert nicht an Formulare wie klassische Fragebogen, ist kurz und mit Hilfe der Testanweisung leicht verständlich.
Selbst bei Menschen, die »Ankreuzen« als sehr unpersönlich empfinden, lassen sich die Charts mit der »Präsentiermethode« in das ärztliche Gespräch einbauen und so problemlos durch
führen.
Die Ergebnisse dieser Studie haben gezeigt, daß die COOP-Charts die meisten Forderungen an ein ideales Meßinstrument für die Allge
meinpraxis erfüllen (9). Sie könnten daher hier eine ebensogroße Verbreitung finden wie der
»Karnofsky Performance Status« (10) in der Klinik. Die wichtigste Erfahrung, die man in Studien mit dieser Skala machte, war die, daß Patienten ihre LQ selbst anders beurteilen als die behandelnden Ärzte es erwarten. Es fragt sich daher, ob Patienten und Ärzte wirklich das gleiche meinen, wenn sie die LQ beurteilen.
Ärzte berücksichtigen weniger die tatsächliche Erfahrung der Beeinträchtigung durch den Pa
tienten als mehr ihre eigene Vorstellung, wie sehr der Patient angesichts seines Alters und dem Schweregrad seiner Krankheit beeinträch
tigt sein sollte (11). Man muß davon ausgehen, daß Patienten ihre Erwartungen an die LQ nach Einsetzen der Krankheit ändern und sich mit vielen, zum Teil auch schweren Symptomen abfmden. Hinzu kommen individuelle Empfm- dungsschwellen, so daß bei gleichen klinischen Befunden vollkommen verschiedene Belastun
gen empfunden werden. Dies kann dazu füh
ren, daß Depressionen, Schmerzen oder an
dere Beschwerden zuwenig erkannt und be
handelt werden. Eine Anwendung der Charts wäre daher als diagnostische Explorationshilfe bei Krankheiten wie Arthrose oder Migräne vorteilhaft, wo die Patientenbewertung der Symptomatik oft höheren Stellenwert als die ärztliche Untersuchung hat.
Gerade bei chronischen Krankheiten spie
geln objektive Untersuchungsbefunde mitunter wenig kurzfristige Veränderungen des Patien- tenbefmdens wider. Hier ist es denkbar, solche Charts einzusetzen, um den Therapieerfolg (z. B. Gabe von nicht-steroidalen Antirheuma
tika bei Arthrose, Dosisaerosole bei Asthma, Hilfsmittelverschreibung bei Behinderungen) zu messen. Nach einer Einführung kann der Patient die Chartwerte selbst in ein Tagebuch eintragen, so daß der Arzt über den bisherigen Krankheitsverlauf alles erfährt.
Bislang ungelöste Probleme: 1. Nicht nur ge
sundheitliche Störungen, sondern auch soziale Faktoren beeinflussen die subjektive Bewer
tung der LQ. 2. Die Charts erfassen die Haupt
symptome des Patienten nur dann, wenn sie sich auf den globalen Gesundheitszustand aus-
-
14
-Zusammensetzung: 1 Ampulle TRAMAL 50-lnjektionslösung enthält 50 mg Tra
madolhydrochlorid, 1 Ampulle TRAMAL 100-1 njektionslösung bzw. 1 TRAMAL 100- Fertigspritze enthalten 100 mg Tra- madolhydrochlond, 1 Kapsel TRAMAL ent
hält 50 mg T ramadolhydrochlorid, 20 T rop- fen (0,5 ml) TRAMAL-Lösung entsprechen 50 mg Tramadolhydrochlorid, 1 Sup- positorium TRAMAL enthält 100 mg Tra
madolhydrochlorid Anwendungsgebiete:
Mittelstarke bis starke akute oder chroni
sche Schmerzzustandesowie bei schmerz
haften diagnostischen odertherapeutischen Eingriffen Gegenanzeigen; TRAMAL soll nicht bei akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- oder Psychopharmaka
intoxikation eingesetzt werden. Hinweis:
Entsprechend den heute allgemein gege
benen Empfehlungen sollte das Präparat während der Schwangerschaft nur unter strenger Indikationsstellung angewendet werden. Bei Anwendung während der Still
zeit ist zu berücksichtigen, daß etwa 0,1 % der Dosisin die Muttermilch übergehen.
Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren, sollte das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden. Patienten mit bekannten cerebralen Krampf leiden soll
ten während einer Behandlung mit TRAM AL sorgfältig überwacht werden Nebenwir
kungen; \Wie bei allen zentral wirksamen Analgetika können auch nach der Anwen
dung von TRAMAL mitunter Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Mund
trockenheit und Müdigkeit auftreten. Eine Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Kollapsneigung bis Kreislauf
kollaps) ist in seltenen Fällen möglich. Die
se Möglichkeit besteht insbesondere bei aufrechter Körperhaltung und wenn TRAMAL intravenös gespntzt wird. In Ein
zelfällen wurden in zeitlichem Zusammen
hang mit der Anwendung von TRAMAL cerebrale Krampfanfalle beobachtet. Uner
wünschte Wirkungen treten insbesondere dann auf, wenn der Patient körperlich bela
stet wird. Besonderer Hinweis: Bei erheb
licher Überschreitung der empfohlenen parenteralen Dosierung, wie sie im Rah
men von Anwendungen bei der Narkose gelegentlich erfolgt, ist mit einer dämpfen
den Wirkung auf die Atmung (Atem
depression) zu rechnen. Eine atem
dampfende Wirkung wurde bei der Anwen
dung von TRAMAL-Kapseln, TRAMAL- Tropfen. TRAMAL-Suppositorien bisher nicht beobachtet. Sie ist jedoch bei erheb
licher Überschreitung der empfohlenen Dosierung und bei gleichzeitiger Anwen
dung von anderen zentraldämpfenden Me
dikamenten nicht sicher auszuschließen.
Hinweis: Verkehrstüchtigkeit: Dieses Arz
neimittel kann auch bei bestimmungsge
mäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, daß die Fähigkeit zur aktivenTeilnahmeam Straßenverkehroder zum Bedienen von Maschinen beeinträch
tigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol Wirkungsweise: TRAMAL ist ein Analge
tikum, dessen Wirkung auf der Reaktion des Pharmakons mit spezifischen Rezeptoren des schmerzverarbeiten
den Systems beruht. Wechselwirkungen:
Bei gleichzeitiger Anwendung von TRA
MAL und Substanzen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen. TRAMAL sollte nicht mit MAO-Hemmstoffen kom
biniert werden Handelsformen und Preise: TRAMAL-Kapseln: Packung mit 10 Kapseln (NI) DM 14.15; Packung mit 20 Kapseln (N2) DM 26,25. TRAMAL- Tropten: Flasche zu 10 ml DM 27,95;
3 Flaschen zu 10 ml DM 73,40; 10 Fla
schen zu 10 ml DM 217,25 TRAMAL- Suppositorien; Packung mit 5 Sup- positorien DM 13,05: Packung mit 10 Suppositorien DM 24,30: Packung mit 20 Suppositorien DM 42,85 TRAMAL 50- Injektionslösung: Packung mit 5Ampullen zu 1 ml DM 22,45 TRAMAL 100- Injektionslösung; Packung mit 5 Ampullen zu 2 ml DM 26,35; Packung mit 10 Ampullen zu 2 ml DM 47,40: Anstalts
packungen von allen Darreichungsfor
men TRAMAL _ _ _ _ 100-Fertigsprit- GRÜNENTHAL ze Packung mit
■ “ 1 Fertigspritze zu
Grut>entrttiGmöH 510OAact>en 0 m| HM Q fiO
Posunscnrifl ^
St90StoiDerg Posttach olBnO o/^1
Basis-Opioid
Vrxx-x ^ V'
y-^% X v'v'% v > ;•
< XXXXX'X-.VI. «
Ir
SWVSX s vSVVOv-N-f.* .s ^
't' ^
S 5
ß reite
Sympathie
für alle enleralen und parenteralen Applikalionsfornien.
ö ^^^0 —0
Breiter geht’s mit Tramal
Lebensqualität
Nicht nur medi
zinische, auch soziale Fakto
ren beeinflus
sen die Lebens
qualität
Validität: Konvergent Divergent
Beschäftigung COOP-Duke D-17 0,66 0,16-0,64 (PHS)
Körperliche Leistungsfähigkeit COOP-Duke-PHS-Score 0,56 0,07-0,55 (dl7)
Schmerz - COOP-Duke D-11 0,56 0,09-0,28 (GHC)
Allgemeiner Gesundheitszustand - Duke GHC-Score 0,68 0,40-0,72 (PHS)
Soziale Aktivitäten - Duke SHC-Score 0,26 0,11-0,43 (PHS)
Stimmung - Duke MHS-Score 0,53 0,13-0,59 (GHC)
Durchschnittliche Korrelation 0,54 0,31
Tabelle 11: Überprüfung der Validität. Angegeben ist der Betrag des Korrelationskoeffizenten r^ zwischen Coop- Testwerten und dem Referenzinstrument Duke Health Profile. In der ersten Spalte Korrelationen zwischen inhaltlich ähnlichen Subskalen (konvergente Validität). In der zweiten Spalte ist der minimale und maximale Korrelationskoeffizient für alle anderen Subskalen angegeben (divergente Validität), in Klammern ist das Item mit dem höchsten Wert genannt
Ein neu ent
wickeltes Chart kann den Arzt schnell über die Hauptbe
schwerde infor
mieren
wirken. 3. Ein Beschwerdewechsel (z. B. von Gelenkschmerzen auf Magenschmerzen bei Verschreibung von NSAR) schlägt sich nicht in den Scores nieder, wenn der Nettoeffekt gleich Null ist. Ich halte deshalb ein weiteres Chart für die aktuelle Hauptbeschwerde als Ergän
zung oder Alternative für erforderlich. Dadurch kann ein Beschwerdewechsel sofort erkannt werden und die spezifische, krankheitsbe
dingte Beeinträchtigung der LQ wird sofort er
sichtlich. Hier ist jeder Kollege gefragt, dieses Chart selbst auszuprobieren.
Schlußfolgerungen für die Praxis
Das vorliegende Meßinstrument erfüllt alle Vor
aussetzungen für eine breite Erprobung in der Praxis. Mögliche Anwendungsbereiche sind;
1. der Einsatz durch die Arzthelferin als »Vor
screening«
2. als diagnostische Explorationshilfe bei Krankheiten, die zu einer starken oder wech
selhaften Beeinträchtigung der Lebensquali
tät führen (Asthma, Arthrose, Depressionen, Schmerzzustände, Krebs)
3. als Kontrollinstrument für den therapeuti
schen Erfolg durch Anwendung vor und nach Beginn der Therapie.
Als Ergänzung wird die Einführung eines wei
teren Charts empfohlen, auf dem der Patient zuerst seine Hauptbeschwerde notiert und dann deren Schweregrad bemißt.
Interessieren Sie sich für die COOP Charts?
Ich suche Ärzte zur Mitarbeit an einem For
schungsprojekt über Lebensqualität. Bitte schreiben Sie mir!
Literatur
1. Aaronson, N. K.: Quality of life: what is it? How should it be measured. Oncology 1988; 2: 69-74.
2. Mor, V.. and Guadagnoli, E.: Quality of life measure
ment: a psychometric tower of Babel. J. Clin. Epidemiol.
1988;41: 1055-1058.
3. Aaronson. N. K.. Ballinger, M.. and Ahmedzai, S.: A modular approach to quality-of-life assessment in can
cer clinical trials. Cancer Res. 1988; 111: 231-249.
4. Nelson. E. C.. Wasson. J., and Kirk. J.: Assessment of function in routine clinical practice: description of the COOP-Chart method and preliminary findings. J. Chron.
Dis. 1987; 40lSuppl. H: 55-63.
5. Nelson. E. C.. Landgraf. J. M.. Hays. D.. Wasson. J.
H.. and Kirk. J. W.: The functional status of patients.
How can it be measured in physicians’ offices? Med.
Care 1990;28: 1111-1126.
6. Parkerson. G. R.. Broadhead. W. E.. and Tse. C. J.:
The Duke Health Profile. A 17-Item measure of health and dysfunction. Med. Care 1990; 28: 1056-1069.
7. Sandholzer. H.: Bedingungen beim Patienten. In;
Fischer. G. C. (Hrsg.): Geriatrie für die hausärztliche Praxis. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1991,189-194.
8. Ware, J. E.: Standards for validating health measu
res: definition and content. J. Chron. Dis. 1987; 40:
473-480.
9. Sandholzer. H.: Entwicklung und Überprüfung einer allgemeinmedizinischen geriatrischen Einschätzung. Z.
Allg. Med. 1990; 66: 114-120.
10. Schag. C. C.. Heinrich. R. L., and Ganz. P. A.: Kar- nofsky Performance Status revisited: reliability, validity and guidelines. J. Clin. Oncol. 1984: 2: 187-193.
11. Wartman. S. A.. Morlock. L. L.. and Malitz. F. E.:
Impact of divergent evaluations by physicians and pa
tients of patients’ complaints. Public Health Rep. 1983;
98: 141-145.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Hagen Sandholzer
Abteilung .\llgemeinmedizin der Universität Göttingen Robert-Kochstraße 40
.3400 Göttingen
Trau' keinem über 200!
-15
-Heute kommen viele ganz locker über „200“. Das liegt uns sozusagen schon im Blut. Mehr noch. Es ist uns längst auch zur „Herzensangelegenheit“ geworden. Es geht uns bestens, und wir führen ein in jeder Hinsicht flottes Leben. Dabei verdrängen wir, daß die Gefahr, aus der Kurve getragen zu werden, ständig zunimmt.
Das beste Beispiel sind die Cholesterinspiegel im Blut. Die lagen in der Nachkriegszeit um 170 -180 mg/dl, heute dagegen bei 230-240. Obwohl seit langem bekannt ist, daß bei Werten über 200 das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, sprunghaft ansteigt.
Kein Wunder also, wenn bei uns Herz-Kreislauf-Er
krankungen nach wie vor Todesursache Nr. 1 sind. Deswe
gen haben europäische Fettstoffwechselexperten Emp
fehlungen zur Atheroskleroseprävention herausgegeben.
Danach sollten Cholesterin- und Triglyzeridwerte über 200 mg/dl als verdächtig angesehen und abgeklärt werden. Auf eine frühzeitig einsetzende Behandlung ist hinzuarbeiten. Und die basiert stets auf der nachhaltigen Aufklärung der Lipid-Patienten. Eine medikamentöse Therapie wird dann erforderlich sein, wenn Diät und
mehr Bewegung nicht zum Erfolg führen.
NORMALIP
DER LIPID-REGULATOR VON KNOLL
Zusammensetzung: 1 Retardkapsel enthält 250 mg Fenofibrat. Indikationen: Alle Formen von Fettstoffwechselstörungen, die durch Änderung der Ernährung oder andere Maßnahmen nicht ausreichend beeinflußt werden können. Kontraindikationen: Lebererkran
kungen (mit Ausnahme der Fettleber, die häufiges Begleitsyndrom bei Hypertriglyzeridämie ist), Gallenblasenerkrankungen mit und ohne Gallensteinleiden, eingeschränkte Nierenfunktion, Schwangerschaft und Stillzeit. Bei Kindern sollte die Indikation besonders streng gestellt werden. Nebenwirkungen: Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, kommen. Selten allergische Reaktionen,die in einzelnen Fällen im Zusammenhang mit Sonnenbestrahlung auftraten. In einzelnen Fällen Haarausfall, Potenzstörungen, Transaminasenanstiege, Cholestase sowie myositisähnliche Erscheinungen. Gelegentlich leichte Abnahme von Hämoglobin und der Zahl der weißen Blutkörperchen.
Dosierung und Anwendungsweise: Täglich 1 Retardkapsel Normalip 250 N während einer Mahlzeit unzerkaut mit etwas Flüssigkeit.
Wechselwirkungen: Die Wirkung von Antikoagulanzien (Cumarine) und blutzuckersenkenden Medikamenten kann verstärkt werden.
Die Dosierung dieser Präparate muß gegebenenfalls korrigiert werden. Erhöhte Harnsäure
werte werden gesenkt. Bei einer eventuell notwendigen Therapie mit harnsäuresenkenden Knoll AG
Arzneimitteln muß die Dosierung entsprechend reduziert werden. Handelsformen: Kalender- 6700 Ludwigshafen Packung mit 28 Retardkapseln DM 52,75, Kalenderpackung mit 84 Retardkapseln DM 137,10.
Stand; November 1991 BASF Gruppe
a wci uci I.
ö
knoll
Fortbildung Lebensqualität
Anhang:
Charts als Hilfen zur Be
urteilung der Lebensqua
lität
Was ist ihre Hauptbeschwerde? Körperliche Leistungsfähigkeit
bitte aufschreiben:
Wie stark leiden Sie darunter?
überhaupt nicht
TT [T
(exA
ein wenig
^ L2_
©
mäßig
©
deutlich
© "
sehr stark
© "
Beschäftigung
in der letzten Zeit...
Hatten Sie wegen ihrer Gesundheit Schwie
rigkeiten, Ihre täglichen Arbeiten zu erledi
gen und den Beschäftigungen innerhalb und außerhalb des Hauses nachzugehen?
überhaupt keine Schwierigkeiten
--- ^
wenig Schwierigkeiten
Q Ll
einige Schwierigkeiten
0 LA
viele Schwierigkeiten
0 |J_
habe nichts geschafft
Ll
in der letzten Zeit...
Welches war die anstrengenste körperliche Belastung, die Sie für mindestens 2 Minuten durchhalten konnten?
sehr starke Belastung,
Z.B.
• schnell rennen
starke Belastung,
iB.
• langsam laufen, joggen
mäßige Belastung,
Z.B.
• zügig gehen
leichte Belastung,
Z.B
• Spazierengehen
sehr leichte Belastung,
Z.B.
• nur langsam gehen, oder unfähig zu gehen
TI]
K
H
n
0
KSoziale Aktivitäten
in der letzten Zeit...
Wurden Ihre Kontakte mit der Familie, mit Freunden, Nachbarn etc. durch Ihre körper
liche und seelische Verfassung einge
schränkt?
überhaupt nicht
ein wenig
^ ^ ^ La
mäßig
deutlich
sehr stark
Cosaldon" retard mono Cosaldon" A
► bei Hirnleistungsstörungen im Alter
► bei altersbedingten Funktionsstörungen von Auge und Innenohr
Cosaidon* retard mono. Zusammensetzung: 1 Retarddragee enthält 400 mg Pentifyllin. Indikationen: Hirnleistungsstörungen im Alter, degenerative Gefäßerkrankungen am Auge, chronisch fortschreitende Funktionsstörungen des Innenohrs. Kontraindi
kationen: Dekompensierte Herzinsuffizienz, frischer Myo
kardinfarkt, Massenblutungen sowie Überempfindlichkeit gegen Pentifyllin. Treten krankheitsbedingte großflächige Netzhautblutungen auf, Cosaidon retard mono absetzen.
Während der Schwangerschaft ist bei der Anwendung von Cosaidon retard mono Zurückhaltung geboten. Nebenwirkun
gen: Nur selten Flush, Magenbeschwerden, Überempfindlich- keitsreaktionen (z. B. an der Haut).
Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene morgens und abends 1 Retarddragee unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahlzeiten. Bei Durchblutungsstörungen des Auges und des Innenohrs kann die Dosis auf täglich 3 mal 1 Retarddragee erhöht werden. Bei höheren Tagesdosen regelmäßig Blutdruck kontrollieren. Handelsformen und Preise: P. mit 20 Retard- dragees (NI) DM 19,49; P. mit 50 Retarddragees (N2) DM 41,64;
P. mit 100 Retarddragees {N3) DM 74,81; Krankenhauspackun
gen. (Stand: Februar 1992)
li- s
Cosaidon* A. Zusammensetzung: 1 Retarddragee enthält 400 mg Pentifyllin, 50001.E. Retinolpalmitat (Vitamin A). Indikationen:
Degenerative Gefäßerkrankungen am Auge, chronisch fort
schreitende Funktionsstörungen des Innenohrs. Kontraindika
tionen: A-Hypervitaminose, dekompensierte Herzinsuffi
zienz, frischer Myokardinfarkt, Massenblutungen, Leber
zirrhose und Überempfindlichkeit gegen Pentifyllin bzw.
Vitamin A. Cosaidon A darf wegen der Gefahr von kindlichen Mißbildungen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Treten krankheitsbedingte großflächige Netzhaut
blutungen auf, Cosaidon A absetzen. Nebenwirkungen: Nur selten Flush, Magenbeschwerden, Überempfindlichkeits- reaktionen (z. B. an der Haut).
Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene täglich 1-3 mal 1 Retarddragee unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahl
zeiten. Bei höheren Tagesdosen regelmäßig Blutdruck kontrol
lieren. Handelsformen und Preise: P. mit 50 Retarddragees DM 50,24; P. mit 100 Retarddragees DM 90,80.
(Stand; Februar 1992)
Albert-Roussel Pharma GmbH, Wiesbaden
gFortbiidung
' Hautklinik am Kli
nikum Mannheim der Universität Hei
delberg (Dir.: Prof.
Dr. med. E. Jung)
^ Hautklinik am Klinikum Ludwigshafen (Dir.; Prof. Dr. V.
Voigtländer)
Ch. Bayerl^ und V. Voigtländei^
stillen - Prophylaxe einer Neurodermitis?
Vor allem Nah
rungsmittel werden für die Provokation von Neuroder- mitisschüben verantwortlich gemacht
Zum InhaK
Die Neurodermitis ist in erster Linie eine Haut
krankheit der Kinder, die uns immer wieder vor große therapeutische Probleme stellt. Sie bildet zusammen mit der Rhinitis allergica und dem Asthma bronchiale allergicum den For
menkreis der Atopien. Sie ist eine multifakto
riell verursachte Krankheit. Bis heute ist es noch nicht gelungen, die immunologischen, neurovegetativen und hautphysiologischen Ab
weichungen auf einen gemeinsamen Basisde
fekt zurückzuführen. Gesichert ist jedoch, daß es sich um eine erbliche Dispositionserkran
kung handelt. Die (atopische) Disposition wird dabei als die Summe aller in eine gleiche Rich
tung weisender Gene (additive Polygenie) ver
standen, die in Krankheit umschlägt, sobald eine von Umweltfaktoren abhängige und indi
viduell variable Schwelle überschritten wird (43). Von den Umweltfaktoren sind es vor allem Nahrungsmittel, die für die Provokation von Neurodermitisschüben verantwortlich ge
macht werden (2). So gibt es zahlreiche Diät
vorschläge, denen eine günstige Beeinflussung der Neurodermitis zugesprochen wird, die je
doch weniger wissenschaftlicher Erkenntnis
Bei Säuglingen mit familiärer Belastung für eine Neurodermitis wird Muttermilchgabe als Prophylaxe einer Atopie erörtert. Hochaller
gene Nahrungsmittel der Mutter in Schwan
gerschaft oder Stillzeit haben ebenso wie der Zeitpunkt der Einführung fester Nahrungsmit
tel über die Magen-Darm-Flora einen Einfluß auf die Ausbildung einer Neurodermitis. Die besonderen Eigenschaften der Milch stillender atopischer Mütter werden anhand des Stoff
wechsels der y-Linolensäure - wichtig für die Barriere-Funktion der Epidermis und Entzün
dungsvorgänge — erörtert. Die Diskussion über Studienergebnisse bei unterschiedlicher Säug
lingskost führt zu Forderungen nach prospek
tiven. kontrollierten und blinden Studien. Die Substitution von y-Linolensäure in Schwanger
schaft. Stillzeit oder Säuglingsalter könnte prophylaktische Möglichkeiten bieten.
als therapeutischer Erfahrung entspringen. Ein erster wichtiger »Diätvorschlag« betrifft das Stillen von Säuglingen aus atopisch belasteten Familien.
Stillen
Für die Muttermilchgabe sprechen physiologi
sche und psychologische Vorteile. Brustmilch schützt vor Schnupfen, Erkältung, Erbrechen und Diarrhoe. Sie enthält bakterielle und virale Antikörper, sekretorisches IgA, das Virus
wachstum hemmende Substanzen sowie Lyso
zym- und Lactoferrin-sezernierende Makro
phagen. Gestillte Kinder haben weniger ga
strointestinale Störungen und Atemwegsinfek
tionen. Außerdem führt Brustmilch zu einer Reduktion des E.coli-Endotoxins in der Darm
flora (4, 40, 46).
Der während der Stillphase erhöhte Prolak
tinspiegel führt zu einer Ovulationshemmung und damit zu einem Absinken der Geburtsin
tervalle, so daß ein relativer kontrazeptiver Schutz besteht, solange Muttermilch gegeben wird (27, 41). In Ländern der dritten Welt ma
chen Krankheit, Müdigkeit oder Erschöpfung das Stillen oft unmöglich. Zunehmende Berufs
tätigkeit fordert frühes Abstillen, unterstützt von moderner Werbung für Säuglingsnahrung.
Das Industrieprodukt wird als »tonic nutritio
nal booster« empfohlen und ernährungsphy
siologisch über Muttermilch gestellt (47).
Gegen eine Brustmilchgabe wird aufgeführt, daß die Mutter Nahrungsmittel mit Umwelt
schadstoffen zu sich nimmt, die über die Mut
termilch dem Kind schaden können. So sind Medikamente, Düngemittel, Metalle, Hormone und Pflanzenhormone in der Muttermilch nach
gewiesen worden (4, 9, 21, 36, 44). »Früher«
stellte Muttermilchgabe noch einen Schutz vor bakterieller Kontamination dar, heute gilt Fer
tignahrung als sicher (24).
Brustmilch versus Kuhmilch
Grulee et al. (1936) sahen bei Kindern, die im Säuglingsalter Kuhmilch erhalten hatten, sie-
Z. Allg. Med. 1992;68: 342-348. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1992
-
17
-ELOBACT:
Praxis-Antibiotikum
/ 1 ein Antibiotikum der ersten Wahl
^ breites, ausgewogenes Spektrum
^ jetzt auch als Saft
^ 2 X täglich
iDOBffiß'i?,
5©@
...---- \omÄV^-’^viS;V\
Trockensa« ^
Wirkstoff:
C«turoMlm»**fll
Brertspokirutn-Antibiotikum
FttmtaWsttofl
cascanl
^ ■ Irtcb*»® j- -w
V'» flf ^3X)7
aa^ Wirkstoff: Cafuf®*
zur HerstoW^
^Wd^'^nen nach Susp««*^
^ ^^,?'^“'»*,inn|hai|on
. 'u2~ '"0 Cofi»ox»n 5
f.
0J6 B€)
0 Sticchoroso
Zusammensetzung: 1 Filmtablette ELOBACT 125 bzw. 250 bzw. 500 enthält: 150,36 mg bzw. 300,72 mg bzw. 601,44 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 125 mg bzw. 250 mg bzw. 500 mg Cefuroxim sowie jeweils Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat als Konservierungsmittel. ELOBACT- Trockensaft: 5 ml (— 1 Meßlötfel) der zubereiteten Suspension ent
halten 150,36 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 125 mg Cefuroxim sowie 3,07 g Saccharose (— 0,26 BE). 41,76 g bzw. 83,52 g bzw.
167,04 g Granulat ergeben 50 ml bzw. 100 ml bzw. 200 ml ge
brauchsfertige Suspension. An
wendungsgebiete: Infektionen durch Cefuroxim-empfindliche Er
reger, wie z. B. Infektionen der Atemwege einschließlich Hals- und Ohreninfektionen; Nieren und/
oder der ableitenden Harnwege;
Haut und des Weichteilgewebes;
akute, unkomplizierte Gonorrhoe.
Gegenanzeigen: Überempfind
lichkeit gegen Cephalosporine.
Bei Penicillinüberempfindlichkeit mögliche Kreuzallergie beachten.
Vorsicht bei Patienten, die zuvor eine anaphylaktische Reaktion auf Penicillin entwickelt haben. ELO- BACT-Filmtabletten sind für Kinder unter 5 Jahren nicht geeignet. Des
halb sollte für diese Altersgruppe ELOBACT-Trockensaft verwendet werden. Keine ausreichenden Erfahrungen bei Kindern unter 3 Monaten. Strenge Indikationsstel
lung in Schwangerschaft und Still
zeit. Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Bauchbeschwerden und Durchfall (etwas häufiger nach Einnahme höherer Tagesdosen);
wie auch bei anderen Antibiotika Berichte über pseudomembra
nöse Colitis. Allergische Hautreak
tionen, Juckreiz, Arzneimittelfieber, Serumkrankheit, Überempfindlich
keilsreaktionen bis hin zum ana
phylaktischen Schock. Wie auch bei anderen Cephalosporinen, ver
einzelt Fälle von Erythema multl- forme, Stevens-Johnson-Syn- drom und toxisch epidermale Nekrolyse. Aufgrund des Gehaltes an Methyl-4 hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Para
benen) in ELOBACT 125/250/
500 Filmtabletten bei entspre
chend veranlagten Patienten ebenfalls Überempfindlichkeits
reaktionen möglich. Veränderun
gen der Leukozytenzahl (z. B. Eosi
nophilie, Leukopenie, Neutrope- nie). Kopfschmerzen, Schwindel.
Vorübergehender Anstieg von Transaminasen (SGOT,SGPT) und LDH. Entzündung der Mund- und Scheidenschleimhaut (teilweise verursacht durch Candida-Super
infektionen). Darreichungsfor
men: ELOBACT 125:12 Filmtablet
ten (NI) DM44,78;24Fllmtabletten (N2) DM 77,24; Klinikpackungen.
ELOBACT 250: 12 Filmtabletten (NI) DM 74,92; 24 Filmtabletten (N2) DM 127,95; Klinikpackungen.
ELOBACT 500: 12 Filmtabletten (NI) DM 124,12; 24 Filmtabletten (N2) DM 217,59; Klinikpackungen.
ELOBACT-Trockensaft: 50 ml Flasche DM 42,82; 100 ml Flasche DM 73,54; 200 ml Flasche DM 135,40; mit Granulat zur Herstel
lung von Suspension; Klinikpak- kungen; AVP incl. 14% MwSt.
(Stand: August 1991) CaSCan GmbH & Co. KG 6200 Wiesbaden
2^
licM
PRAXIS-ANTIBIOTIKUM
Stillen
Sojakost ist nicht allergen
ärmer als Kuh
milch
»Immunologi
scher Streß«
durch die aller- gene Kuh
milch?
benmal häufiger eine Neurodermitis als bei Brustkindern (16). Im Gegensatz hierzu fanden Golding et al. (1982) vermehrt Neurodermitis bei gestillten Kindern (15). An dieser Studie wurde allerdings Kritik geäußert, da Eltern aus höheren sozialen Schichten mit atopischer Ei
genanamnese aufgrund ärztlicher Beratung vermehrt Brustmilch geben. In der Folge er
höht sich bei positiver atopischer Familien
anamnese auch das Neurodermitis-Risiko bei Brustmilchgestillten (18).
Brustmilchgabe bietet einen gewissen Schutz vor einer Nahrungsmittelsensibilisierung oder zögert sie hinaus. Für den Respirationstrakt ist ein Schutz vor allergischer Rhinitis und aller
gischem Asthma bronchiale umstritten. So konnte Brustmilchgabe während der Birken
pollenzeit eine Birkenpollensensibilisierung nicht verhindern. Dagegen schien Kuhmilch
gabe einen protektiven Effekt zu haben. Erklä
rungsmodell hierfür ist der »immunologische Streß« durch die allergene Kuhmilch, die so viele reaginische Antikörper bindet, daß keine mehr verfügbar sind (37).
Abbildung 1 faßt die Einflüsse zusammen, die mütterliche Kost und Säuglingsernährung
über die genetische Disposition hinaus auf die Entwicklung einer Neurodermitis haben.
Milchfreie Säuglingsnahrung
Als Fertigkost werden u. a. Sojaprodukte emp
fohlen. Sojakost ist jedoch nicht allergenärmer als Kuhmilch (10): Kinder, die eine Kuhmilch
intoleranz haben, weisen zu einem Drittel eine Sensibilisierung durch Sojaproteine auf (20, 39). Nach Caseinhydrolysat waren die Hämag- glutin-Antikörpertiter auf Milch- oder Sojapro
dukte niedriger als bei Kindern, die Milch- oder Sojaprodukte erhalten hatten. Ob jedoch nied
rige Antikörpertiter einen Schutz gewährlei
sten, ist fraglich (10).
Hochallergene Nahrungsmittel
Nahrungsmittel, die den Hautzustand ver
schlechtern, wirken über metabolische und im
munologische Mechanismen oder stellen ein Epiphänomen dar. Da sich die Neurodermitis in ca. drei Viertel der Fälle innerhalb des er
sten Lebensjahres entwickelt, könnten frühe Lebensbedingungen einen starken Einfluß ha
ben (1). Es ist denkbar, daß ein atopisch dispo
nierter Organismus über Nahrungsmittelaller-
Verzehr hochallergener Nahrungsmittel in Schwangerschaft/Stillzeit
Frühe Kuhmilchgabe, Sojakost, Hydrolysate etc.
Gabe fester Nahrungsmittel vor dem 6. Monat
»Atopische Muttermilchgabe«
- mit hohem Allergengehalt - mit Mangel an y-Linolensäure
Herabgesetzter Schleimhautschutz der Darmbarriere Erhöhte Durchgängigkeit für feste Nahrungsmittel Veränderte Darmflora
Atopische Familienanamnese
Neurodermitis Rhinitis allergica
Asthma bronchiale allergicum Nahrungsmittelsensibilisierung
Mütterliche Kost/
Säuglingsernährung
Atopische Erkrankungen Genetische Disposition
Magen-Darm-T rakt Schleimhäute
.Abbildung 1: EinfluB der mütterlicben Kost und der Säuglingsernäbrung auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen (Erläuterungen im Text)