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Archiv "Akupunktur: Die Akupunktur: Probleme der wissenschaftlichen Anerkennung und Einsatzmöglichkeiten" (21.08.1985)

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Auseinandersetzung mit der Akupunktur

Positives • Skeptisches • Realistisches

Seiten 391 bis 416

Verkleiner- te Schwarz- weiß- Reproduk- tion des Titelbildes aus dem Deutschen Ärzteblatt, Heft 7/1985

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Problemfall Akupunktur

nach fernöstlichem Heil Befehl ...

Professor Dr. med.

Robert F. Schmidt

Physiologisches Institut der Universität Würzburg Röntgenring 9 8700 Würzburg

In der abschließenden Stellungnahme sollen drei grundlegende Fragen, die wiederholt in der Diskus- sion auftauchten, aufge- griffen und beantwortet werden:

1. Kann die Akupunktur — eine Therapievariante der Traditionellen Chinesi- schen Medizin (TCM) — mit ihrem völlig andersartigen theoretischen Überbau überhaupt mit den Krite- rien der naturwissen- schaftlichen Medizin beur- teilt werden?

Diese Frage soll eindeutig mit „Ja" beantwortet wer- den: Die Theorie der TCM entzieht sich wegen ihres philosophischen Charak- ters einer kritischen natur- wissenschaftlichen Beur- teilung. Wird die Akupunk- tur jedoch als Therapiever- fahren zur Behandlung umschriebener pathophy- siologischer Störungen eingesetzt, deren Defini- tion durch die naturwis- senschaftliche Medizin selbst vorgegeben ist, so ist es unabdingbar, daß auch deren Kriterien zur Beurteilung des therapeu- tischen Erfolges herange- zogen werden. Jede eigen- ständige Bewertung nach den Theorien der TCM muß, da philosophischer Natur, rein spekulativ sein.

Es darf in diesem Zusam- menhang aber nicht ver- schwiegen werden, daß die TCM auch krankhafte Störungen beschreibt, für die es ein pathophysiologi- sches Äquivalent in der westlichen Medizin nicht gibt. In solchen Fällen ist eine naturwissenschaft- liche Beurteilung des The-

rapieeffektes nicht mög- lich.

2. Ist bei Infragestellung des theoretischen Über- baues der TCM das Einste- chen von Nadeln durch die Haut noch Akupunktur im eigentlichen Sinne zu nen- nen?

Auch diese Frage soll ein- deutig mit „Ja" beantwor- tet werden: Alle in der Pu- blikation erörterten Über- legungen dienen letztend- lich nur dem Bestreben, dem therapeutischen Ef- fekt der Akupunktur — ei- nem Verfahren der Erfah- rungsmedizin — für einen akzeptablen Indikations- bereich — der Schmerz- therapie — eine naturwis- senschaftlich fundierte Er- klärung zu geben. Zum ei- nen wird die Existenz defi- nierter Akupunkturpunkte und deren postulierte Me- ridianverbindung in Frage gestellt, zum anderen wird auf Untersuchungsergeb- nisse hingewiesen, daß be- stimmte therapeutische Ef- fekte bei der Schmerzbe- handlung nicht nur von de- finierten Punkten, sondern durch Reizapplikation auf

einer ganzen Oberflächen- zone bewirkt werden kön- nen. Es ist dennoch legi- tim, sich des klassischen Therapiekonzeptes zu be- dienen. Die Nadelung be- stimmter klassischer, zur Schmerztherapie empfoh- lener Akupunkturpunkte bewirkt bekanntermaßen einen überaus starken Reiz, was mit deren Nach- barschaft zu nervalen Strukturen oder deren Re- zeptorendichte erklärt werden muß. Der resultie- rende therapeutische Ef- fekt ist eben die afferente Hemmung des nozizepti- ven Einstroms. Dieses ural- te chinesische Therapie- verfahren, auch wenn es als Variante der Hypersti- mulationsanalgesie gewer- tet wird, ist letztendlich charakterisiert — unbe- schadet des zugrundelie- genden theoretischen Oberbaues — durch den Einstich von Nadeln, der Akupunktur, und hebt sich damit von anderen Thera- pieverfahren ab.

3. Sind die Mechanismen der afferenten Hemmung nozizeptiver Signale, die vielfach zur Erklärung der

nachweislichen Schmerz- hemmung mittels Aku- punktur herangezogen werden, durch neurophy- siologische Untersuchun- gen hinlänglich gesichert?

Diese letzte Frage muß nach der Auseinanderset- zung mit den Thesen von Herrn Professor Schmidt mit „Nein" beantwortet werden: Obwohl das Phä- nomen der Schmerzinhibi- tion durch Akupunktur als solches nicht bezweifelt wird, beurteilt Schmidt die vielfach zur Erklärung des therapeutischen Effektes herangezogenen neuro- physiologischen Mecha- nismen als grob simplifi- zierende Hypothesen und, was den Rückgriff auf die Gate-Control-Theorie von Melzack und Wall anbe- trifft, als sachlich falsch. Es braucht aber nicht uner- wähnt zu bleiben, daß an- dere als namhaft geltende Autoren — ebenfalls häufig unter Bezug auf die Gate- Control-Theorie — die der Schmerzhemmung durch Akupunktur zugrundelie- genden Mechanismen so darstellen, als seien diese anteilig zumindest durch neurophysiologische Un- tersuchungen hinreichend belegt (s. Literaturhinwei- se). Sachlich falsch ist die von Schmidt vorgenomme- ne Einschränkung des an- algetischen Effektes auf die „Elektroakupunktur":

Eine analgetische Wirkung kann ebenso durch Mani- pulation der Nadel, also Applikation intensiver me- chanischer Reize erreicht werden.

Literaturhinweise

1. Eriksson, B. E.; Sjölund, B.

H..

Der Schmerzsinn. Schmerz 1 (1980) 25-33.

2. Melzack, R.:

Acupuncture and Related Forms of Folk Medicine. In:

Textbook of Pain (Eds.: P. D.

Wall, R. Melzack). Churchill Li- vingstone, Edinburgh/London/

Melbourne/New York 1984

2382 (10) Heft 34 vom 21. August 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

3. Zimmermann, M.:

Gibt es eine physiologische Begründung der Akupunktur.

Therapiewoche 28 (1978) 9409-9415

Dr. med. Jan Baum Krankenhaus St.-Elisabeth-Stift Große Straße 54 2845 Damme 1

SOZIALARBEITER Zu der Bekanntgabe der Bun- desärztekammer in Heft 3/1985, Seite 124 („Zusammen- arbeit zwischen Ärzten und Sozialarbeitern"):

Unnötige

Belastungsproben

... Sozialarbeiter, Sozial- pädagogen und Heilpäd-

agogen arbeiten nach ei- genen fach- und berufs- spezifischen Methoden, die sie im Rahmen eines qualifizierten Studiums er- worben haben. Die im Arti- kel verwandte Bezeich- nung „nichtärztliche Fach- kraft" lehnen wir daher entschieden ab. Wir ver- wenden auch nicht in der Zusammenarbeit mit an- dern Professionen den Be- griff „nichtsozialarbeiteri- sche Fachkraft".

Die geschilderten mög- lichen Aufgaben eines So- zialarbeiters in der sozia- len Betreuung Kranker und Behinderter verkennen zum Teil originäre sozialar- beiterische Aufgaben und blenden zudem historisch gewachsene psycho-sozia- le Versorgungsstrukturen

(zum Beispiel psychoso- ziale Dienste, Beratungs- dienste etc.) aus.

Als anmaßend, unüberlegt und vom versicherungs- rechtlichen sowie kosten- politischen Standpunkt her mehr als fragwürdig be- trachten wir die Idee, so- zialarbeiterische Tätig- keiten durch entsprechen- de Änderungen der Sozial- gesetzgebung als sozial- versicherungsrechtlich ab- rechenbare Leistungen ei- nes in freier Praxis tätigen Arztes aufzunehmen. Hier verkennen die berufsstän- dischen Vertreter der Ärzte in deutlicher Kompetenz- überschreitung ihre beruf- liche Grenzen und schei- nen damit eher neue

„Pfründe" angesichts der zu erwartenden Ärzte-

schwemme zu Lasten von Sozialarbeitern und ande- ren Professionen erschlie- ßen zu wollen.

Konstruktive und innovati- ve Beiträge zu patienten- orientierter und kosten- sparender Gesundheitsfür- sorge werden durch sol- che Versuche ad absur- dum geführt und die in der Regel gute Zusammenar- beit zwischen Ärzten und anderen Professionen un- nötigen Belastungsproben ausgesetzt.

Fachgruppe Beratung und Therapie des Berufsver- bandes der Sozialarbeiter/

Sozialpädagogen/Heilpäd- agogen (BSH) im Landes- verband Saar

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Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 34 vom 21. August 1985 (11) 2383

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