Die Akupunktur:
Probleme der wissenschaftlichen Anerkennung und Einsatzmöglichkeiten 0)
Zu den Aufsätzen von Dr. Jan Baum, Dr. Helmut Samlert, Pro- fessor Dr. Rudolf Gross, Professor Dr. Kohsi Takano und Pro- fessor Dr. Robert F. Schmidt in Heft 7/1985, Seiten 397 bis 416
Auseinandersetzung mit der Akupunktur
Positives • Skeptisches • Realistisches
Selten 397 Ins 419
Reproduk- tion des Titelbildes aus dem Deutschen Ärzteblatt, Heft 7/1985
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
BRIEFE AN DIE REDAKTIONtutionen" zu unterstellen gelernt hat, hält sich der manipulierbare Teil der Öf- fentlichkeit auch brav an jenes Lob der Angst, das die Meinungspäpste zum Thema erhoben.
Bei diesem Stand der Din- ge muß man Ursula und Michael Popovid beschei- nigen, daß sie Mut bewei- sen — sie erinnern an die hippokratische Verpflich- tung, Angst zu beheben.
Wer als Arzt mit den fata- len Wechselwirkungen zwischen Angst und Krank- heit vertraut ist, wird ihnen Dank wissen. Sie haben ei- nen Anfang damit ge- macht, den Kult der Angst zu entmythologisieren. Da- mit haben sie sich in einer Phase der allgemeinen Un- sicherheit um die abend- ländische Heilkunst ver- dient gemacht. Wie auf ho- her See ein Ölteppich, so ist im Sprachgebrauch das Wortfeld der Angst in Aus- dehnung begriffen. Von Furcht spricht man be- zeichnenderweise nur noch selten. Die Unter- scheidung von Furcht und Angst hat sich in der Um- gangssprache verwischt, läßt sich aber aus den Wortstämmen ableiten:
Der Furcht entspricht die Gefahr, der Angst die En- ge. Furcht — auf Gefahr ge- richtete Aufmerksamkeit — ist eine Form orientierten Verhaltens ... Die Angst dagegen engt ein bis zur Bewegungsunfähigkeit, als anonyme Beklommenheit ist sie überall und nir- gends, und ihre Macht be- ruht auf Gestaltlosigkeit.
Damit wird sie auch in Frie- denszeiten zu einer psy- chologischen Waffe ersten Ranges, zum Instrument der Zermürbung. Die Aus- breitung der Angst im Sprachgebrauch liefert Aufschlüsse, wo man Men- schen manipuliert.
Dr. med.
Johannes Hufschmidt Medizinal-Direktor i. R.
Hossenhauser Straße 64 5650 Solingen 1
Den Infektionskrankheiten, den Organleiden und Tu- moren stand der chinesi- sche Arzt völlig hilflos ge- genüber. Das ist beweis- bar!
Prof. Dr. med.
G. Huwer
Stanggaß Roßpoint 9 8240 Berchtesgaden
Nicht von Europäern
. . . Nach meinem japani- schen Gewährsmann setzt Akupunktur eine bestimm- te (yang-yin-)Einstellung voraus und sollte von Euro-
päern nicht angewendet werden, da sie die Folgen nicht beurteilen kön- nen ...
Dr. med.
Joh. G. Hille Postfach 351 7410 Reutlingen
Placebo-Effekt
In der Ankündigung der Ar- tikelserie (in Heft 6/1985, Seite 363) heißt es: „Die Ergebnisse von neurophy- siologischen Untersuchun- gen scheinen die Forde- rung nach einer Anerken- nung der Akupunktur zu- mindest im Bereich der Schmerzbekämpfung zu rechtfertigen."
Eine solche Anerkennung hätte zur Folge, daß Be-
Beweisbar
... Ich bin 18 Jahre von 1935-1952 als Arzt in China tätig gewesen: davon war ich acht Jahre als Ordinari- us an Universitäten tätig.
Mir stand ein großes Kran- kengut zur Verfügung ...
Grundsätzlich gestattete ich jedem Patienten, der es wünschte, einen chine- sischen Arzt zu konsultie- ren. Akupunktur und Moxa sah ich in China immer dort mit Erfolg eingesetzt, wo eine psychosomatische Erkrankung vorlag, also
bei Erkrankungen, die von der westlichen, der Schul- medizin, abwertend als Hy- sterie bezeichnet wurden.
Jeder erfahrene Arzt weiß aber, daß diese psychoso- matischen Erkrankungen durchaus ernst zu neh- mende Zustände sein kön- nen. Bei der Akupunktur sind nach meiner Erfah- rung die sogenannten Me- ridiane ohne Bedeutung.
Der Patient wird durch den Glauben geheilt. Die sug- gestive Wirkung ist bei den chinesischen Menschen deutlich größer als bei dem skeptischen Westler.
2154 (6) Heft 30 vom 24. Juli 1985 82. Jahrgang Ausgabe A
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NOOTROP®
Die Aufbereitungskommission B2 beim Bundesgesund- heitsamt hat NOOTROP ® in der abschließenden Mono- graphie positiv beurteilt.
Auf der Basis der NOOTROP ®-Dokumentation kommt die Expertenkommission zu dem Schluß, daß die Anwendung von NOOTROP ® zu einem klinisch relevanten und
signifikanten Ergebnis führt.
NOOTROP ® ist angezeigt zur „Behandlung von Hirnleistungsstörungen im Alter".
UCB Chemie GmbH 5014 Kerpen
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Problemfall Akupunktur
handlungskosten für Aku- punktur durch gesetzliche Krankenkassen erstattet werden könnten und daß Zwischenfälle, die im Zu- sammenhang mit der Na- deltherapie zustande kom- men, bei Haftungsfragen und in Rechtsstreiten wie Vorkommnisse bei wirksa- men indizierten Maßnah- men eingestuft würden.
Daß die Voraussetzungen hierzu bereits erfüllt wä- ren, ist jedoch nicht zu er- kennen. . . Weder konnte die Existenz von Akupunk- turpunkten oder Meridia- nen, auf der doch alle Aku- punkturlehren trotz ihrer Verschiedenheit fußen, be- legt werden, noch gibt es außer den anekdotischen Erfolgsberichten der Aku-
punktu ranhänger überzeu- gende Anhaltspunkte für eine spezifische Wirkung der Akupunktur-Therapie, die über den Placebo-Ef- fekt hinausginge
Prof. Dr. med.
Irmgard Oepen Institut
für Rechtsmedizin der Universität Bahnhofstraße 7 3550 Marburg
Leistungsfähige Behandlungs- methode
... Als Praktiker mit 25 Jahren Akupunkturerfah- rung sehe ich in der Aku- punktur eine leistungsfähi-
ge alternative Behand- lungsmethode, die durch- aus mit den üblichen Be- handlungsmethoden kon- kurrieren kann.
Mit der Ohrakupunktur er- reichte ich bei verschiede- nen Schmerzzuständen häufig innerhalb weni- ger Minuten deutliche Schmerzlinderung oder auch Schmerzfreiheit. Die- se Erfolge sind meiner An- sicht nach nicht als „rein hypno-suggestives Phäno- men" aufzufassen, son- dern als direkte Wirkung der Akupunktur .
Dr. med. K. Helmbold Arzt für Allgemeinmedizin Homöopathie
Gymnasiumstraße 13 8720 Schweinfurt
Ausschlaggebend ...
Zusammenfassend sollte bei aller naturwis- senschaftlich verständ- licher Zurückhaltung ge- genüber den verschiede- nen Verfahren der Aku- punktur allein ausschlag- gebend sein, daß Schmerzlinderung bis Schmerzfreiheit in einer beachtenswerten Zahl bei Kranken erzielt werden kann, wo die herkömm- liche Medizin nicht helfen konnte, darunter mancher chronisch Leidende, dem auch Nebenwirkungen pharmakologischer Thera- pie zu schaffen machten.Dr. med. Heinz-Walter Rölke Sonnleitenweg 15
8221 Bergen/Obb.
2156 (8) Heft 30 vom 24. Juli 1985 82. Jahrgang Ausgabe A