Erkrankungen
wissenschaftliche
^pünwfrkel^Kmn Ergebnlsse einer Multizenter-Studie mit 7477 Patienten
Bei schweren Erkrankungen sind orale An
tirheumatika indiziert, bei leichteren eine Lokaltherapie
Zum Inhalt
Schmerzen und Funktionsbeeinträchtigungen sind die Symptome der Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, die für den Pa
tienten Anlaß sind, die ärztliche Praxis aufzu
suchen. Mit 10-15% der Fälle in der Allge
meinpraxis stellen sie ein Patientenklientel dar, welches die Häufigkeit derartiger Erkrankun
gen widerspiegelt. Zur Einleitung einer adä
quaten Therapie ist eine exakte Diagnose er
forderlich.
Man unterscheidet vier llauptgruppen;
1. Entzündliche Gelenk- und Wirbelsäulener
krankungen
2. Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulener
krankungen
3. Weichteilrheumatismus bzw. extraartiku- läre rheumatische Erkrankungen
4. Pararheumatische Krankheitsbilder als Aus
druck andersartiger Grunderkrankungen.
/n einer multizentrischen Studie an 7477 Pa
tienten mit akuten oder chronischen rheuma
tischen Erkrankungen wrude die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer 10% Etofenamat ent
haltenden Lotio geprüft.
Unter der im Mittel 16 ±8 Tage durchge- fürhten Therapie wurde der Spontanschmerz bei 95,8% der Patienten beseitigt oder gebes
sert, der Bewegungsschmerz ebenfalls bei 95,8%, Druckschmerz bei 94,7%, Funktions
einschränkung bei 93,25, Schwellung bei 95,0% und Rötung bei 97,2%.
85 Patienten (1,1%) klagten über uner
wünschte Begleiterscheinungen lokaler Art, die bei 39 Patienten (0,5%) den vorzeitigen Ab
bruch der Behandlung erforderlich machten.
Eine weitere Gruppe stellen die Patienten dar, die infolge eines Unfalls die Symptome des stumpfen Traumas, der Prellung oder Verstau
chung aufweisen.
Wegen dieser Vielfalt der möglichen Krank
heitsbilder ist eine exakte diagnostische Abklä
rung unerläßlich, um das große therapeutische Arsenal gezielt einsetzen und ausnutzen zu können. Bei sehr schweren Erkrankungen wird sich die Verabreichung oraler Antirheumatika nicht vermeiden lassen, ansonsten sollte nach Möglichkeit eine Lokaltherapie eingesetzt wer
den. Obwohl die Zahl der nichtsteroidalen An
tirheumatika groß ist, finden nur wenige dieser Substanzen Verwendung als Lokalthera
peutika. Gründe dafür sind die physiko-chemi- schen Eigenschaften dieser ursprünglich für die orale Applikation entwickelten Substanzen, die eine befriedigende galenische Zubereitung mit ausreichender Resorption häufig nicht ge
währleisten.
Etofenamat, ein speziell zur topischen The
rapie entwickelter Wirkstoff, weist eine relative Bioverfügbarkeit von etwa 20% auf. ln Form einer lOprozentigen Lotio eignet er sich, wie die hier beschriebene multizentrische Untersu
chung zeigt, gut zur topischen Therapie akuter und chronisch rheumatischer Beschwerden.
Anlage der Untersuchung
ln einer nicht vergleichenden multizentrischen Studie sollte die Wirksamkeit und Verträglich
keit von Etofenamat bei Patienten mit akuten oder chronischen Erkrankungen des rheuma
tischen Formenkreises untersucht werden. Die Behandlung sollte sich bis zum Eintritt der Be
schwerdefreiheit, längstens aber über 21 Tage
Z. Allg. Med. 1992;68: 364-367. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1992
f! Rheumatische Erkrankungen Therapeutische Erfahrungen
erstrecken. Die Lotio war drei- bis viermal täg
lich in ausreichender Menge möglichst großflä
chig über dem erkrankten Gebiet aufzutragen und in die Haut einzureiben.
Eine Begleitmedikation mit anderen Analge
tika oder Antiphlogistika neben der Prüfmedi
kation durfte ebenso wie eine physikalische Therapie im Verlauf der Studie nicht vorge
nommen werden.
Bei der Eingangsuntersuchung sowie bei Kontrolluntersuchungen nach 7-, 14- und 21- tägiger Therapie waren die Symptome der Er
krankungen (Spontanschmerz, Bewegungs
schmerz, Druckschmerz, Funktionseinschrän
kung, Schwellung, Rötung) entsprechend ihres Schweregrades zu beurteilen. Anschließend erfolgte eine globale Beurteilung des Thera
pieerfolges durch Arzt und Patient.
Zur Auswertung lagen 7477 Verlaufsbeob
achtungen aus 1493 Praxen niedergelassener Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland vor.
Von den 7477 Patienten waren 3551 (47,5%) Männer und 3842 (51,4%) Frauen, die im Mit
tel 49 ± 18 Jahre alt waren. Verschiedene Dia
gnosen wurden erhoben (Tab. I).
Ergebnisse
Die Behandlung dauerte im Mittel 16 ± 8 Tage.
41,5% der Patienten erhielten die Prüfmedika
tion über weniger als zwei Wochen, 36,7% der Patienten wurde bis zu drei Wochen lang be
handelt und 20% länger als drei Wochen.
Der Erfolg der Behandlung zeigte sich am Rückgang des Spontan-, des Bewegungs- und Druckschmerzes (Abb. 1). Auch in der Besse
rung der Funktionseinschränkung zeigten sich die Erfolge der topischen Behandlung.
Spontanschmerzen konnten unter Therapie zum interindividuell unterschiedlichen Zeit
punkt der letzten Untersuchung bei 58,8% der Patienten, die dieses Symptom vor Behandlung aufwiesen, beseitigt werden. Bei weiteren 37,0% wurde der Spontanschmerz in seiner Intensität reduziert. Bei 95,8% der Patienten konnte somit ein Therapieerfolg erzielt wer
den.
Der Bewegungsschmerz verschwand in 37,2% der Fälle vollständig und nahm in 58,6%
ab (Therapieerfolgsquote 95,8%). Druck
schmerzen wurden bei 46,7% der Patienten
Drei- bis vier
mal täglich wird die Lotio über dem er
krankten Ge
biet aufgetra
gen
Während der Behandlung ließen der Spontan-, der Bewegungs
und der Druck
schmerz nach
DRUCKSCHMERZ REMISSIONS - UNO BESSERUNQSQUOTEN
SPONTANSCHMERZ REMISSIONS - UND BESSERUNQSQUOTEN
REMISSION
58.6%
46,7 %
GEBESSERT
unverändert UNVERÄNDERT
FUNKTIONSEINSCHRÄNKUNG REMISSIONS - UND BESSERUNQSQUOTEN BEWEGUNGSSCHMERZ
REMISSIONS - UND BESSERUNQSQUOTEN
REMISSION
48,8%
37.2%
GEBESSERT
44.4%
68,6 %
UNVERÄNDERT unverändert
Abbildung 1: Bobandlungserfnig gemessen auf einer llslufigen Ratingskala (0 = keine Beschwerden. 10 = extrem starke Beschwerden) unabhängig von der individuellen Diagnose (n = 7477)
.Therapeutische Erfahrungen Rheumatische Erkrankungen
Rheuma kann Bänder, Ge
lenke, Knorpel, Knochen, Mus
keln und Seh
nen betreffen
Eine rationelle Alternative zur oralen Therapie
aufgehoben und bei weiteren 48,0% gelindert (Therapieerfolgsquote 94,7%).
Bei Funktionseinschränkung betrug die Re
missionsquote 48,8% und die Besserungsquote 44,5% (zusammen 93,3%) und bei den Schwel
lungen 76,3% bzw. 18,7% (zusammen 95,0%).
Rötungen verschwanden bei 86,6% der davon betroffenen Patienten und bei 10,6% gingen sie zurück (zusammen 97,2%).
Wie Tabelle II am Beispiel des Spontan
schmerzes und der Funktionseinschränkungen zeigt, unterschieden sich die Remissionsquoten in Abhängigkeit von der Indikation.
Das abschließende Urteil des behandelnden Arztes zum Erfolg der Therapie lautete bei 37,5% der Patienten auf sehr gut, bei 40,2% auf gut, bei 13,9% auf zufriedenstellend und bei 6,7% auf nicht ausreichend (keine Angaben in 1,7% der Fälle). Von den Patienten urteilten 37,8% mit sehr gut, 38,5% mit gut, 13,8% mit zufriedenstellend und 7,4% mit ausreichend (keine Angaben 2,5%).
In 85 Fällen (1,1%) wurde über
uner-Diagnose Zahl d1. Pat.
abs. %
Lumbago 1377 18,4
Bursitis 362 4,8
stumpfes Trauma 912 12,2
Ischialgie 468 6,3
Myositis 220 2,9
Periarthropathia humeroscapularis 1211 16,2
Tendovaginitis 1012 13,5
sonst, rheumatologische Erkrankungen 989 13,2 Tabelle I: Verteilung der Diagnosen
wünschte Begleiterscheinungen im Verlauf der Therapie berichtet, die bei 69 Patienten (0,9%) unter der Therapie erstmals auftraten.
In 32 Fällen handelte es sich um Hautrötungen, in 10 Fällen um Juckreiz und in 5 Fällen um eine erstmals auftretende Allergie. Ein vorzei
tiger Abbruch der Behandlung wegen uner
wünschter Begleiterscheinungen erwies sich bei 39 Patienten (0,5%) als erforderlich.
Diskussion
Unter dem Sammelbegriff »Rheuma« werden vielfältige Erscheinungsformen von Erkran
kungen des Bewegungsapparates zusammen
gefaßt, die Bänder, Gelenke, Knorpel, Knochen, Muskeln und Sehnen betreffen. Von einer ein
heitlichen Pathogenese kann nicht ausgegan
gen werden, jedoch hat sich in der Praxis die Einteilung in entzündlich rheumatische Er
krankungen, degenerative Veränderungen und Weichteilrheumatismus ergeben. Bei der Be
handlung all dieser Formen hat sich eine dem Schweregrad der Erkrankung gerechte an
tiphlogistische Lokaltherapie bewährt. Steht für die Therapie ein Wirkstoff zur Verfügung, der aufgrund seiner physiko-chemischen Ei
genschaften die Hautbarriere zu überwinden vermag und fördert die galenische Zubereitung den Resorptionsvorgang, so ist die topische Therapie rheumatischer und traumatischer Entzündungen, wie diese Untersuchung zeigt, erfolgreich. Von großer Bedeutung ist für diese Art der Therapie, daß sie nach sorgfältiger Dia
gnose und Auswahl geeigneter Fälle eine ratio
nelle Alternative zur oralen Medikation dar
stellt. Auch in dieser Untersuchung wurde klar.
Diagnose Beschwerdefreiheit Diagnose Prozent Patienten
Spontan-
Funktions-stumpfer Trauma 93,2%
schmerz einschränkung
Tendovaginitis 84,9%
Lumbago 59,6 48,8
Bursitis 81,2%
Bursitis 67,2 61,3
stumpfes Trauma 76,5 72,7 Lumbago 79,3%
Ischialgie 58,4 47,9 HWS-Syndrom 79,1%
Myositis 55,5 57,1 Myositis 78,2%
Periarthropathia
humeroscapularis 48,7 34,3 Ischialgie 76,1%
Tendovaginitis 72,3 72,7 Periarthropathia
IlWS-Syndrom 58,3 46,2 humeroscapularis 69,2%
Gonarthrose 30,2 17,5 Gonarthrose 61,1%
Tabelle II: Behandlungserfolg in schiedlichen Indikationen
Prozent bei unter- Tabelle III: Therapieerfolg mit »sehr gut« und »gut«
beurteilt in Abhängigkeit der Diagnose
Rheumatische Erkrankungen Therapeutische Erfahrungen
daß nur bei indikationsgerechter Anwendung ein Erfolg erwartet werden kann. So entsprach das Urteil der behandelnden Ärzte in dieser Untersuchung bei den unterschiedlichen Indi
kationen weitgehend den Heilungs- und Besse
rungsquoten für die einzelnen Symptome. Ab
hängig von den verschiedenen Diagnosen wurde der Therapieerfolg von 61,1% bis 93,2%
der Patienten mit sehr gut und gut beurteilt (Tab. Hl).
Die vorliegende Untersuchung an 7477 Pati
enten zeigt, daß in der geprüften Etofenamat
zubereitung ein Präparat vorliegt, welches sich zur Behandlung akuter und chronisch rheuma
tischer Erkrankungen gut eignet. Seine Ver
träglichkeit, mit einer Nebenwirkungsrate von 1,1,%, kann als außergewöhnlich gut angese
hen werden.
Literatur beim Autor
Priv.-Doz. I)r. Bernd Feister
Medizinisch-wissenschaftliche .Abteilung der Tropon-Werke Berlinerstraße 156
5000 Köln 80
Die antiphlogi
stische, topi
sche Therapie rheumatischer und traumati
scher Entzün
dungen erwies sich als erfolg
reich
CnßRR
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Li.'Unterschrift.
t
ZFj Serie (21)
Medizinische Klinik III und Poliklinik der Universität Hrlangen
H. W. Baenkler