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Archiv "Nierentransplantation: Test ermittelt Risiko für Organabstoßung" (16.05.2003)

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b Empfänger einer Spenderniere ein hohes Risiko haben, dass das Fremdorgan abgestoßen wird, kann jetzt bereits vor der Transplantati- on mit einem herkömmlichen ELISA- Test vorhergesagt werden. Mit dem Bluttest, der von Wissenschaftlern der Abteilung Transplantationsimmunolo- gie unter Prof. Dr. med. Gerhard Opelz an der Universitätsklinik in Heidelberg entwickelt worden ist, wird die Konzen- tration des im Blut zirkulierenden lösli- chen Rezeptorproteins CD30 bestimmt.

Liegt der Wert über 100 Units pro Mil- liliter, so ist die Gefahr einer Abstoßung signifikant höher als bei niedrigeren Werten (unter 100). Das lösliche CD30 ist ein Marker, um den Aktivierungsgrad von T-Zellen in der Zellwand zu bestim- men, die zum Beispiel Zytokine produ- zieren. Wie der Immunologe Dr. Caner Süsal in Heidelberg erklärt hat, gehen auch die multiple Sklerose und Aids mit erhöhten Spiegeln dieses Markers einher.

In einer internationalen Multicenter- studie wurde das Blut von mehr als 3 900 Patienten vor der Transplantation auf sCD30 untersucht. Die Patienten wurden im Rahmen der Internationa- len Transplantationsstudie CTS rekru- tiert. 29 Zentren aus 15 Ländern waren daran beteiligt. Fünf Jahre später wur- den die Ergebnisse der sCD30-Konzen- tration im Blut mit dem Transplantat- überleben nach fünf Jahren verglichen.

Dabei hat sich gezeigt, dass bei den 901 Patienten mit hohen Spiegeln die- ses Markers die Überlebensrate des Transplantats signifikant schlechter war (64 Prozent) gegenüber den knapp 3 000 Patienten mit einem niedrigen Marker- wert (75 Prozent).

Der Markerwert korrelierte in erster Linie mit dem Transplantatüberleben, nicht mit dem des Patienten. Die Kor-

relation bezüglich des Transplantat- überlebens zeigte sich sowohl bei erst- maligen Transplantationen als auch bei Retransplantationen. Der Effekt war unabhängig davon, ob die Patienten vorher mit lymphozytotoxischen Anti- körpern vorsensibilisiert waren oder nicht und ob die Empfänger HLA- (humanes Leukozyten-Antigen-)kor- respondierende Spenderorgane erhal- ten hatten.

Aus diesen retrospektiven Ergebnis- sen lassen sich nach Angaben von Opelz zwei Schlüsse ziehen:

1. Patienten mit hohem Abstoßungs- risiko wären besonders aufmerksam zu beobachten und

2. bei geringstem Verdacht auf eine Abstoßung sofort zu biopsieren und entsprechend immunsuppressiv zu the- rapieren.

Bei Nierenempfängern mit niedri- gem Risiko hätte man die Option, die Immunsuppression niedrig dosiert an- zupassen, um Nebenwirkungen der Im- munsuppression wie Infektionen und/

oder Tumoren zu vermeiden. Ob sich dieser Ansatz auch in der klinischen Routine bestätigt, wird man in prospek- tiven Studien zu überprüfen haben.Vor- aussetzung hierfür wäre, dass alle Pati- enten auf der Warteliste auch auf CD30 untersucht würden, sagte Opelz. Ge- genwärtig würden alle Transplantat- aspiranten auf „präformierte Antikör- per gegen Lymphozyten“ untersucht.

Dies sei der einzige Test, der ein erhöh- tes Abstoßungsrisiko anzeige.

Während man mit dem Antikörpertest lediglich fünf Prozent der Patienten als Hochrisikogruppe für eine Abstoßung identifizieren könne, seien es bei dem CD30-Test etwa 25 Prozent. Somit sei dieses Verfahren, das technisch einfach durchzuführen sei, eine klinisch relevan- te Neuerung zur Einschätzung des Ab- stoßungsrisikos vor der Transplantation, betonte der Heidelberger Immunologe.

Marker zeigt Risiko früher an als die Nierenbiopsie

Welche Bedeutung dem Marker in der Frühphase der Transplantation zukommt, untersuchten die Heidelberger Trans- plantationsimmunologen zusammen mit dem Leiter der Sektion Nierentrans- plantation der Heidelberger Univer- sitätsklinik, Prof. Manfred Wiesel. Die sCD30-Spiegel von 56 Patienten wur- den in den ersten Tagen nach der Ver- pflanzung untersucht.Waren die Spiegel erhöht, so zeigten sich eher Komplika- tionen. Das Risiko einer frühen Organ- abstoßung ließ sich früher erkennen als durch eine Nierenbiopsie. Diese ersten Ergebnisse über die Aussagekraft des Tests in der Frühphase nach der Trans- plantation werden in einer großen Mul- ticenterstudie im Rahmen der CTS un- tersucht. Ingeborg Bördlein P O L I T I K

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2016. Mai 2003 AA1329

Nierentransplantation

Test ermittelt Risiko für Organabstoßung

Hohe Blutkonzentration des löslichen Rezeptorproteins CD30 korreliert mit der Unverträglichkeitsrate des Spenderorgans.

Medizinreport

In Deutschland werden in 40 Zentren jährlich etwa 2 000 Nieren transplan-

tiert. Quelle: Roche

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