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Archiv "Beautiful-Studie: Erhöhte Frequenz steigert das Herz-Kreislauf-Risiko signifikant" (21.11.2008)

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A2540 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 47⏐⏐21. November 2008

P H A R M A

D

ie Senkung der Herzfre- quenz gehört zu den wich- tigsten Therapieprinzipien bei stabi- ler koronarer Herzkrankheit (KHK), da sie durch Verringerung des myo- kardialen Sauerstoffbedarfs anti- ischämisch wirkt. Betablocker redu- zieren die Herzfrequenz zwar effek- tiv, haben aber den Nachteil, dass sie auch die kardiale Erregungslei- tung, die Kontraktilität, die Relaxa- tionsfähigkeit der Gefäße und den Blutdruck beeinflussen.

„Die Suche nach einer isoliert fre- quenzsenkenden Substanz begann gleichzeitig mit der Einführung der Betablocker“, erinnerte sich Prof. Dr.

med. Thomas Meinertz (Hamburg).

Durch die bahnbrechende Ent- deckung des If-Kanals am Sinuskno- ten war der Weg frei für die Entwick- lung von Ivabradin, mit dem sich der If-Kanal blockieren und damit die diastolische Depolarisation im Sinus- knoten verlangsamen lässt.

Senkung der Herzfrequenz

Seit Oktober 2005 ist Ivabradin (Pro- corolan®) in Europa zur symptomati- schen Behandlung der stabilen Angi- na pectoris zugelassen. Die Substanz hat sich in klinischen Studien bei Patienten mit einer Herzfrequenz von > 60 Schlägen pro Minute – unabhängig von der Begleitthera- pie – als antianginös und antiischä- misch hocheffektiv erwiesen. In der REDUCTION*-Studie sei eine Ab- nahme der Herzfrequenz unter zwei- mal täglich 5 mg Ivabradin um zehn Schläge pro Minute mit einer Ver- minderung von Angina-pectoris- Attacken um 80 Prozent verbunden gewesen, wie Prof. Dr. med. Karl Werdan (Halle) ausführte (2).

Die Belastbarkeit der Patienten ließ sich mit Ivabradin stärker ver-

bessern als mit Atenolol, wie die INITIATIVE**-Studie zeigte (3).

Die BEAUTIFUL***-Studie, deren Ergebnisse erstmals auf dem Eu- ropäischen Kardiologen-Kongress in München präsentiert wurden, hat diesen Erkenntnisstand erweitert.

Denn sie hat zum ersten Mal pro- spektiv einen prognostischen Nut- zen belegt für stabile KHK-Patien- ten mit linksventrikulärer Dysfunk- tion und einer Herzfrequenz über 70 Schläge pro Minute.

Randomisiert wurden für die BEAUTIFUL-Studie 10 917 Pati- enten mit einer Herzfrequenz = 60 Schläge pro Minute. Ivabradin er- hielten 5 479 und Placebo 5 438 Teilnehmer. Die Patienten beider Gruppen waren medikamentös her- vorragend eingestellt: 94 Prozent erhielten Antithrombotika, 74 Pro- zent Statine, 87 Prozent Betarezep- torenblocker und 90 Prozent RAS- blockierende Substanzen.

Die placebokontrollierte Studie lief über maximal drei Jahre, wobei die Dosis von Ivabradin nach zwei Wochen von 5 auf 7,5 mg gesteigert wurde. Kardiovaskulärer Tod sowie Hospitalisierung wegen Myokard- infarkt oder Herzinsuffizienz waren als kombinierter primärer Endpunkt vorab festgelegt. Außerdem wurde eine Reihe sekundärer Endpunkte analysiert, unter anderem koronare Revaskularisationen. Die Auswer- tung aller Endpunkte erfolgte im Gesamtkollektiv und in der präspe- zifizierten Subgruppe von Patienten mit einer Herzfrequenz von = 70 Schlägen pro Minute, die etwa die Hälfte des Gesamtkollektivs aus- machte.

In der Placebogruppe bestätigte die Studie den engen Zusammen- hang zwischen erhöhter Herzfre-

quenz und kardiovaskulärem Ri- siko prospektiv. Der kombinierte primäre Endpunkt sowie alle ande- ren Endpunkte traten in der Gruppe mit einer Herzfrequenz = 70 Schlä- gen pro Minute signifikant häu- figer auf als bei Patienten mit ge- ringerer Herzfrequenz: kardiovas- kuläre Todesfälle um 34 Prozent (p = 0,0041), Hospitalisierung we- gen Herzinsuffizienz um 53 Pro- zent (p < 0,0001), Hospitalisierung wegen Myokardinfarkt um 46 Pro- zent (p = 0,0066) und koronare Revaskularisation um 38 Prozent (p = 0,037).

Weniger Myokardinfarkte

Auf den kombinierten primären End- punkt sowie auf seine Komponen- ten hatte die Therapie mit Ivabradin in der Gesamtpopulation keinen sig- nifikanten Einfluss. Im primären Endpunkt zeigte sich auch in der Subgruppe von Patienten mit einer initialen Herzfrequenz = 70 Schläge pro Minute kein signifikanter Un- terschied, wohl aber in zwei seiner Komponenten: Ivabradin senkte das Risiko für eine Krankenhausbe- handlung wegen Myokardinfarkt signifikant (p = 0,001) um 36 Pro- zent sowie das Risiko für korona- re Revaskularisierungen signifikant (p = 0,016) um 30 Prozent. n Dr. med. Angelika Bischoff

LITERATUR

1. Fox K et al.: www.thelancet.com: DOI 10.

1016/S0140–6736(08)6170–8 und 61171–X.

2. Werdan et al.: ESC congress 2008, Abstract P1348.

3. Tardif JC et al.: Heart 2005; 26: 2529–36.

Pressekonferenz zu den BEAUTIFUL-Studienergebnis- sen, Veranstalter Servier, anlässlich des Kongresses der European Society for Cardiology (ESC).

BEAUTIFUL-STUDIE

Erhöhte Frequenz steigert das Herz-Kreislauf-Risiko signifikant

Stabile KHK-Patienten mit Herzinsuffizienz und einer Herzfrequenz über

70 Schlägen pro Minute haben eine bessere Prognose, wenn sie zusätzlich zu einer optimalen leitliniengerechten Therapie den If-Kanalblocker Ivabradin erhalten.

*REDUCTION = Re- duction of ischemic Events by reDUCtion of heart raTe In the treatment Of Stable Angina with Ivabra- diNe

**INITIATIVE = INter- natIonal Trial of the AnTianginal Effects of IVabradinE com- pared to atenolol

***BEAUTIFUL = mor- Bidity-mortaliy EvAluaTion of the IF-Inhibitor Ivabra- dine in patients with coronary disease and left ventricULar dysfunction.

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