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Milchprodukte und Herz-Kreislauf-Gesundheit

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Academic year: 2022

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Resultate verschiedener epidemiologi- scher Studien weisen auf einen Zusam- menhang zwischen einer fettreichen Ernährung und einer Herz-Kreislauf- Erkrankung hin. Dabei ist vor allem die Dyslipidämie, also eine ungünstige Zu- sammensetzung der Blutfette, ins Zen- trum des Interesses gerückt. Die Lipopro- teine LDL und VLDL, die Cholesterin von der Leber zu den peripheren Geweben und Organen transportieren, gelten als Förderer der Arteriosklerose. Die High- Density-Lipoproteine (HDL) hingegen transportieren überschüssiges Choleste- rin aus den Geweben zur Leber, wo dieses zum Beispiel in Gallensäure umgewan- delt und ausgeschieden wird.

Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzu- beugen, wird daher empfohlen, einerseits hohe Gesamt- und LDL-Cholesterinspie- gel im Blut zu vermeiden, andererseits auf einen angemessen hohen HDL-Spiegel zu achten. Dabei soll das Augenmerk insbe- sondere auf die gesättigten Fette gerich- tet werden, da diese im Gegensatz zu ungesättigten Fettsäuren den Gesamt- cholesterin- und LDL-Cholesterinspiegel erhöhen.

Milchfett mit seinem relativ hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren (ca. 60%) und dem Vorkommen von Cholesterin ist daher als Förderer kardiovaskulärer Er- krankungen in Verruf geraten. Risiko - patienten wurde empfohlen, den Kon- sum von fettreichen Milchprodukten einzuschränken oder auf fettarme Pro- dukte auszuweichen.

Kürzlich erschienene Metaanalysen, die die Ergebnisse aus Studien zum Zusam- menhang zwischen Milchprodukten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Herz- und Hirninfarkt zusammenfassten, konn- ten jedoch keine signifikante Assoziation bestätigen. Dafür werden verschiedene Gründe und Erklärungen angegeben:

Milchfett ist aus bis zu 400 verschiedenen Fettsäuren in unterschiedlichen Konzen- trationen zusammengesetzt. Darunter auch eine Vielzahl einfach und mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Die Fraktion des gesättigten Fetts besteht vorwiegend aus kurz- und mittelkettigen Fettsäuren (4–20 Kohlenstoffatome), die den Choles - terinspiegel nicht negativ verändern. Nur Laurin- (C 12:0), Myristin- (C 14:0) und Pal- mitinsäure (C 16:0) gelten als hyperchole- sterolämisch. Deren Aufnahme über die Milchprodukte liegt aber je nach Land und Ernährungsweise nur bei 10 bis 20 Prozent der Gesamtzufuhr durch alle Lebensmittel. Weiterhin vermag das Milchfett die Konzentration der kardio- protektiven HDL zu steigern. Neuere Metaanalysen von epidemiologischen Studien weisen ausserdem darauf hin, dass gesättigte Fettsäuren das Risiko für KHK nicht erhöhen.

In zahlreichen Studien wurde der Einfluss von Milchprodukten auf den Blutdruck untersucht. Eine der bekanntesten ist die Multizenter-DASH-Studie, die durch eine Diät reich an Früchten, Gemüse und fett- armen Milchprodukten bei Hypertonie- patienten eine signifikante Senkung des

Blutdruckes erreicht hat. Dabei werden 50 Prozent der Senkung allein den Milch- produkten zugeschrieben. Kalzium gilt als der dafür hauptverantwortliche In- haltsstoff, aber auch andere Mineralien wie Magnesium und Kalium können auf die Regulation des Blutdrucks einen Ein- fluss haben. Weiter unterstützen inten - sive Forschungsarbeiten mit bioaktiven Peptiden, denen blutdrucksenkende und antithrombotische Eigenschaften zuge- schrieben werden, die Erkenntnis, dass (fermentierte) Milchprodukte im Hinblick auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit als eher positiv zu werten sind.

All diese Erkenntnisse sind auch in die überarbeitete Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernäh- rung (SGE) eingeflossen, die nach wie vor drei Portionen Milch und Milchprodukte täglich empfiehlt, aber ohne die frühere Einschränkung der Bevorzugung fett - armer Varianten.

Korrespondenz:

Barbara Walther

Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP-Haras Schwarzenburgstr. 161, 3003 Bern Literaturangaben bei der Autorin erhältlich.

Milchprodukte und

Herz-Kreislauf-Gesundheit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben verschiedenste Ursachen und Risiko- faktoren. Zu den meistgenannten gehören Rauchen, Bewegungsarmut, (abdominales) Übergewicht, veränderte Blutfettwerte (Dyslipidämie) und Bluthochdruck (Hypertonie). Die drei letzten Faktoren können unter anderem durch die Ernährung beeinflusst werden.

BARBARAWALTHER

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