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Archiv "Ratiopharm" (07.03.2003)

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Das Reizdarmsyndrom und chronisch entzündliche Darm- erkrankungen (CED) – spe- ziell die Colitis ulcerosa – ha- ben viele Überschneidungen.

Beide Erkrankungen verur- sachen zum Teil erhebliche gastrointestinale Beschwer- den und sind therapeutisch oft schwer in den Griff zu bekommen. Sie gehen mit extraintestinalen Manifesta- tionen einher, wobei beim Reizdarm vorwiegend Dys- pepsien, Kreislaufbeschwer- den, Kopfschmerzen und Stö- rungen im Bereich des Uro- genitalsystems beklagt wer- den. Bei der Colitis ulcerosa ständen eher Organmanifesta- tionen an Leber, Gallenwe- gen und den Nieren im Vor- dergrund, berichtete Prof.Wolf- gang Kruis (Köln).

Typisch für beide Erkran- kungen ist außerdem eine ho- he Komorbidität mit psychi- schen Erkrankungen, und zwar insbesondere Depressionen.

Die beiden Krankheitsbilder unterscheiden sich allerdings dadurch, dass beim Reizdarm keine strukturellen Verände- rungen fassbar sind, wohin- gegen bei der Colitis ulcero- sa eindeutig Entzündungszei- chen im Darm nachgewiesen werden.

Bei beiden Störungen sei ei- ne Heilung unrealistisch, und die Therapie habe in erster Li- nie die Symptomfreiheit des Patienten zum Ziel, erklärte Prof. Volker Groß (Amberg).

Bei den chronisch entzündli- chen Darmerkrankungen müs- se daher im akuten Schub ver- sucht werden, die Patienten rasch in Remission zu bringen und diese durch eine Erhal- tungstherapie beizubehalten.

Stärkeres Augenmerk muss nach Aussage von Groß dabei auf die Nebenwirkungen ge- legt werden, damit die Lebens- qualität der Patienten nicht zu sehr eingeschränkt wird.

Gefürchtet sind vor allem Nebenwirkungen der Korti- koide. Beim Morbus Crohn wird deshalb bei geringer bis mäßiger Aktivität im akuten Schub mit Mesalazin sowie mit Budesonid behandelt. Hierbei handelt es sich um ein Steroid, das deutlich weniger Neben- wirkungen bedingt als das Prednisolon, das daher nur bei schwerem Morbus-Crohn- Schub einzusetzen sei. So ist nach Mitteilung von Prof.

Reinhold W. Stockbrügger (Maastricht) unter der Pred- nisolon-Behandlung bereits nach wenigen Monaten ein Abfall der Knochendichte messbar, ein Phänomen, das beim Budesonid nicht beob- achtet wird. Bei der Therapie der Colitis ulcerosa steht die Mesalazin-Gabe ganz im Vor- dergrund. Sind Steroide er- forderlich, so wird mit Bude- sonid rektal oder auch mit Prednisolon behandelt.

Langzeittherapie mit Immunsuppressiva

Bei der Langzeittherapie ge- winnen immer mehr Immun- suppressiva an Bedeutung, und zwar insbesondere das Aza- thioprin, das sich beim Mor- bus Crohn wie auch der Coli- tis ulcerosa als wirksam er- wiesen hat. „Es ist die wirk- samste Option beim Remissi- onserhalt“, sagte Groß. Auf eine Langzeitbehandlung mit Steroiden sollte wegen des nicht unerheblichen Neben- wirkungsrisikos möglichst ver- zichtet werden.

Enttäuscht haben nach Prof.

Jürgen Schölmerich (Regens- burg) trotz intensiver For- schungstätigkeiten die Versu- che, mit biologischen Strate- gien die Therapie der CED voranzutreiben. Zwar seien viele Anstrengungen unter- nommen worden, über die un- terschiedlichen Zytokine di-

rekt in die Pathogenese einzu- greifen und den Krankheits- prozess zu modulieren, ein Durchbruch bei der Therapie stehe aber noch aus.

Die Wissenschaftler kon- zentrieren sich daher auf die gestörte Barrierefunktion bei den CED. Denn eine funktio- nierende Epithelbarriere des Darmes schützt den Patien- ten vor dem Eindringen von Antigenen und verhindert, dass Elektrolyte und Wasser aus den Gefäßen ins Darmlu- men gelangen. Bei Patienten

mit CED ist diese Barriere- funktion gestört, und es gibt Hinweise, dass einige der an- gewandten Therapieprinzipi- en – wie beispielsweise das Mesalazin sowie die Kortikoi- de – unter anderem auch gün- stige Effekte auf die Epithel- barriere haben.Christine Vetter

Pressekonferenz „Neue Erkenntnisse zu chronisch entzündlichen Darmerkran- kungen: Von der Ursachenforschung bis zur Behandlungsstrategie“ anlässlich der Gastroenterologiewoche 2002 der Falk Foundation in Freiburg

V A R I A

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A648 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 107. März 2003

Gastroenterologie

Wenn die Darmbarriere gestört ist

Unternehmen

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Sie kann kostenlos angefordert werden bei: Alzheimer-Hilfe, Postfach 7 08 33, 60599 Frank- furt/Main, Fax: 0 69/62 06 95, Telefon: 01 80/3 36 66 33 mon- tags bis freitags von 8.00 bis 20.00 Uhr.

Billige Atemtestkopien – Die Infektion mit Helicobacter pylori kann durch den Gehalt von 13Co2im Atem des Pati- enten nachgewiesen werden.

Der einzige in Deutschland zugelassene Atemtest ist der Helicobacter-Test Infai®(In- fai GmbH, Köln). Der Her- steller weist nun darauf hin, dass im Handel zahlreiche il- legale Kopien vertrieben wer- den, die nicht zur Anwendung im menschlichen Körper ge- prüft sind. Auch das Test- ergebnis dieser Kopien sei nicht sicher, sodass durch den falschen Nachweis eines Heli- cobacter-Befalls einige Pati- enten grundlos behandelt werden. Während der Helico- bacter-Test Infai mit einer Haftungsgarantie vom Her- steller in die Arztpraxis gelie- fert werde, so der Hersteller, verfügten die billigeren Test- kopien über keinerlei Haf- tungsgarantie.

Ratiopharm – Im Rahmen der Asthma-Initiative ratio- pharm®bietet das Unterneh- men eine modulartige „Pati- entenschulung Asthma“ an, welche die Information und Aufklärung von Asthmapati- enten vereinfacht. Interes- sierte Ärzte können die um- fangreichen Asthma-Schu- lungsmaterialien über den Außendienst des Unterneh- mens erhalten. Der modulare Aufbau der Schulungsmate- rialien aus zwölf Einheiten er- leichtert den individuellen und flexiblen Einsatz der Schulungsbausteine. EB Kurz informiert

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ahezu 30 000 Personen erkranken jährlich in Deutschland an einem nichtkleinzelligen Bronchial- karzinom (NSCLC). Bei der Diagnose befinden sich zwei Drittel der Patienten bereits in einem metastasierten Sta- dium. Trotz systemischer The- rapie mit modernen Zytosta- tika leben die Betroffenen im Durchschnitt nur noch neun Monate. Große Hoffnungen werden daher in molekulare Therapieprinzipien gesetzt.

ATP-Bindungsstelle blockiert Der Tyrosinkinase-Inhibitor Gefitinib (Iressa®) ist der Er- ste dieser neuen „biological targets“ mit nachgewiesener klinischer Wirksamkeit bei nichtkleinzelligem Bronchial- karzinom. Iressa blockiert die spezifische ATP-Bindungsstel- le im katalytischen Zentrum des EGF-Rezeptors (Epider- mal Growth Factor). Dadurch werde die Signalkaskade zum Zellkern unterbrochen und die Aktivität des Nukleus zur Zellproliferation gestoppt, er- klärte Dr. Karl-Matthias Dep- permann (Berlin-Buch).

Im Rahmen klinischer Stu- dien wurden Effektivität und Verträglichkeit von Iressa be- legt. In den IDEAL-Studien 1 und 2 (Iressa Dose Evalua- tion in Advanced Lung Can- cer) hatten chemotherapeu- tisch vorbehandelte Patien- ten entweder 250 oder 500 mg Iressa einmal täglich erhal- ten, um die notwendige Dosis zu ermitteln. Die 209 Patien- ten der IDEAL-1-Studie wa- ren mit einer oder zwei pla- tinhaltigen Therapieregimen vorbehandelt. Bei den 216 Pa- tienten der IDEAL-2-Studie waren zwei oder mehr Che- motherapien vorangegangen, darunter Regime mit Cispla- tin und Docetaxel.

Zehn bis 18 Prozent der Pro- banden sprachen im Durch- schnitt auf die Behandlung an. Diese bezeichnete Prof.

Christian Manegold (Heidel- berg) als vielversprechend.

Bei nichtkleinzelligem Bron- chialkarzinom ist bisher nur in der Firstline-Therapie eine entsprechend hohe Rate der

erwarteten Reaktionen be- kannt. Gefitinib hingegen be- wirkt noch in der Second- und Thirdline-Therapie eine ver- gleichbar hohe Ansprechrate.

Patienten mit fortgeschrit- tenem NSCLC leiden mei- stens unter starkem Husten und belastender Dyspnoe.

Die Behandlung mit Iressa mindert bereits in der zweiten Therapiewoche diese Sym- ptome. Wie sich herausstellte, korreliert diese Symptomlin- derung mit einem längeren Überleben. In beiden Studien überlebten Patienten mit Lin- derung der Symptome um mehr als zwei Prozentpunkte auf der Lung-Cancer-Sub- Scale mit 8,1 Monaten län- ger als die Patienten, bei de- nen sich die Symptome nicht verringert hatten (3,7 Mona- te). Von den Patienten mit partieller Respons lebten 86 Prozent noch nach einem Jahr, von den Patienten ohne Progression des Tumors 44 Prozent, hingegen nur acht Prozent der Patienten mit Progression.

Enttäuschend in der Kombinationstherapie Inzwischen wurde der EGF- Rezeptorblocker in den Pha- se-III-Studien INTACT 1 und 2 (Iressa NSCLC Trial Assess- ing Combination Treatment) als Kombinationspartner in

der Firstline-Therapie ge- prüft. In beiden Studien er- hielten etwa 2 000 unbehan- delte Patienten mit den Stadi- en III und IV der Erkrankung sechs Zyklen einer Chemo- therapie aus Gemcitabin und Cisplatin (INTACT 1) oder Carboplatin und Paclitaxel (INTACT 2) und jeweils dazu bis zum Krankheitsstillstand Iressa oder Placebo.

Die Ergebnisse beider Stu- dien seien enttäuschend ge- wesen, betonte Manegold. Die Zugabe von Iressa zu einer platinbasierten Chemothera- pie erbrachte keinen Überle- bensvorteil in der Gesamt- gruppe. Dennoch könnten be-

stimmte Subgruppen von dem Therapieregime profitieren.

So lebten die Patienten der Gruppe mit Adenokarzinom, die länger als 90 Tage mit der Kombinationstherapie behan- delt wurden, im Durchschnitt etwa drei Monate länger als unter Placebo-Zusatz.

Als Erklärung für den feh- lenden Gesamtnutzen von Gefitinib vermuten Experten einen wechselseitigen Ein- fluss aller eingesetzten Sub- stanzen auf dieselben zel- lulären Targets, wodurch die Effekte von Iressa verschlei- ert werden. Weitere Studien sollen Kombinationen mit an- deren Therapiemodalitäten oder auch eine sequenzielle Gabe von Iressa zur Chemo- therapie prüfen.

Die klinische Wirksamkeit in der Monotherapie refrak- tärer Patienten mit fortge- schrittenem nichtkleinzelli- gen Bronchialkarzinom hat bereits zur Zulassung des EGF-Rezeptorblockers in Ja- pan geführt. Die viel ver- sprechenden Ergebnisse bei NSCLC, Mamma- und Pro- statakarzinom sowie die gute Verträglichkeit rechtfertigen bei Malignomen den weiteren Einsatz von Iressa. In den Stu- dien zeigten sich als haupt- sächliche Nebenwirkungen akneähnlicher Hautausschlag und Diarrhö in leichten Aus- prägungen (WHO-Grad 1 und 2). Es konnten weder ei- ne hämatologische Toxizität noch neuro-, kardio- oder nephrotoxische Effekte regi- striert werden. Siegfried Hoc

Pressegespräch „Iressa: Gute Aussichten für NSCLC-Patienten“ der Firma Astra Zeneca in München

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Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 107. März 2003 AA649

EGF-Rezeptor-Blocker Gefitinib

Symptomlinderung bei Bronchialkarzinom

Röntgenbild eines Bronchial- karzinoms Foto: Archiv

Referenzen

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