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Archiv "Praenatest: Bestürzt" (19.08.2013)

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A 1566 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 33–34

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19. August 2013 wesen kann nur politisch festgelegt

werden, nicht in erster Linie medi- zinisch.

Kein Wunder, dass viele Ärzte nicht schon wieder Sündenbock sein möchten.

Dr. med. Swana Swalve-Bordeaux, 24340 Eckernförde

PRA EN A TEST

Seit einigen Mona- ten ist der pränatal- diagnostische Test auf das Down-Syn- drom auf dem Markt (DÄ 16/2013: „Prae- naTest: Ausgezeich- net“ Leserbrief von Utta Recknagel).

Bestürzt

Mit Bestürzung habe ich den Leser- brief zum PraenaTest auf Trisomie 21 von Frau Dr. Utta Recknagel ge- lesen.

Als Vater eines Kindes mit Triso- mie 21 fällt es mir schwer, bei mei- nem Sohn und seiner Persönlichkeit von einer Behinderung oder gar Er- krankung zu sprechen. Mein Ein- druck ist eher, dass die Umgebung häufig behindernd wirkt – zum Bespiel bei der Suche nach einer geeigneten Schule – und dass viele Menschen im Umgang mit Kindern mit Trisomie 21 behindert agieren.

Den Wert der Pränataluntersuchung schätze ich wie folgt ein: Schon oh- ne den von der Kollegin als hervor- ragend bezeichneten Test werden Schwangere in erheblichem Umfang von der Medizin (Pränatalmedizi- ner, Frauenärztinnen) zu Pränatalun- tersuchungen wie einer Amniozen- tese überredet, ohne dass hier eine wirkliche Aufklärung über die Be- deutung eines möglicherweise „pa- thologischen Ergebnisses“ passiert.

Die „pränatale Abklärung dieses Gendefekts“ – und damit auch der PraenaTest – zieht bei der Diagnose Trisomie 21 in bis zu 95 Prozent der Fälle einen Schwangerschafts- abbruch nach sich. Frau Recknagel hält dies offensichtlich für wün- schenswert.

Ich bin nicht damit einverstanden, dass eine pränatale Abklärung in je-

PRA EN A TES

S t d a d ( n net“Leserbrief von U

dem Fall, wie Frau Recknagel be- hauptet, wünschenswert sei. Viel- leicht kann sich die Kollegin nicht vorstellen, dass es Eltern geben mag, die sogar wissentlich ein Kind mit Down-Syndrom bekommen.

Dass es, wie Frau Recknagel schreibt, vornehmste Aufgabe sei, gesundes Leben, geistig und kör- perlich zu erhalten und zu bewah- ren, hat mich erinnern müssen an Äußerungen über die Vernichtung lebensunwerten Lebens und ist für mich in diesem Kontext als Aussa- ge absolut inakzeptabel. Es ist nicht die Aufgabe von wem auch immer, „gesundes Leben“ zu selek- tionieren.

Meine vornehmste Aufgabe aber ist es, sich gegen solche Äußerungen wie die von Frau Recknagel mit al- len Mitteln zur Wehr zu setzen, um allen Kindern mit und ohne Ein- schränkung eine größere Akzep- tanz in unserer Gesellschaft zu er- möglichen.

Dr. med. Hubertus Halbfas, 51429 Bergisch Gladbach

PNEUMOLOGIE

Neue Therapien stellen die behan- delnden Ärzte und ihre Patienten vor Herausforderungen (DÄ 20/2013: „War- nung vor Behand- lungschaos“ von Christine Vetter).

Lückenlose Aufklärung

Es wird über den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneu- mologie in Hannover referiert . . . Eine Binsenweisheit ist, dass meh- rere Ärzte unabhängig voneinander wirkstoffgleiche Inhalationssysteme verordnen können. Dies kann zur Überdosierung (zum Beispiel Beta- mimetika) führen und ein hohes Nebenwirkungsrisiko bedeuten. Es sollte bekannt und anerkannt sein, dass Neuverordnungen fehlerhaft sind, wenn die bisherige Verord- nung unbekannt ist. Hier muss der Arzt die lückenlose Aufklärung der bisherigen Therapie fordern und diese durchsetzen.

U O OG

N s d i H ( n lungschaos“von Ch

Unter den referierten Beiträgen ist einzig die Forderung wichtig, auf Inhalationssystemen verschiedene Wirkstoffgruppen nach dem Vorbild Australien/Neuseeland farblich ein- heitlich zu kennzeichnen.

Prof. Wolfgang G. H. Schmitt, 97074 Würzburg

ZIT A T DER WOC HE

Zu dem Zitat der Woche (DÄ 20/2013:

„Wir sollten mehr Ärzte ausbilden, denn der Bedarf ist da“ von Prof. Dr.

med. Karl Lauter- bach, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion)

Erheblicher Realitätsverlust

Das „Zitat der Woche“ von Prof.

Karl Lauterbach, sollte es nicht aus einem so nicht nachvollziehbaren Zusammenhang gerissen sein, zeigt einen erheblichen Realitätsverlust.

Deutschland hat deshalb einen so gravierenden Ärztemangel, weil bis zu 20 Prozent der deutschen Ärzte ins Ausland abwandern: Junge Ärz- te nach dem Examen (die ausländi- schen Headhunter warten vor der Tür!), in der Fachausbildung oder auch als Fachärzte. Jeder ausgewan- derte deutsche Arzt kostet Deutsch- land etwa eine Million Euro, die Gesamtkosten gehen somit in die Milliarden. Der Bundesärztekam- mer ist dieses Problem bekannt:

Nach ihren Erhebungen wanderten 2011 etwa 2 400 deutsche Ärzte aus. Hauptnutznießer sind Länder, die zu wenig Ärzte ausbilden: die Schweiz, Österreich, Skandinavien, Großbritannien und andere. 40 Pro- zent aller Assistenzärzte in Schwei- zer Hospitälern sind Deutsche. Eine Rückkehr dieser Ärzte würde unser Ärzteproblem erheblich lindern.

Was ist die Ursache dieser Auswan- derungswelle? Unser Gesundheits- system wird immer noch durch den Altruismus der Assistenzärzte ali- mentiert. Unbezahlte Überstunden, inadäquate Vergütungen der Nacht- dienste, zu lange Dienstzeiten mit chronischer Übermüdung, fehlende

Z W

„ Ä d d m bachgesundheitspo

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Fortbildungsmöglichkeiten, dafür aber jede Menge arztfremder Tätig- keiten wie Kodierung der DRGs, das Suchen nach Reha- und Pflege- plätzen etc. . . . Diese Liste nicht- ärztlicher Tätigkeiten ließe sich be- liebig fortführen.

Deutschland muss nicht mehr Ärzte ausbilden. Stattdessen müssen die geleisteten Stunden korrekt abge- rechnet und die Belastungen in Kli- nik (und Praxis) auf typisch ärztli- che Tätigkeiten zurückgeführt wer- den . . .

Australien ködert seine aus aller Welt angeworbenen Ärzte unter an- derem damit, dass für alle nichtärzt- lichen Tätigkeiten in der Klink aus- reichend Hilfskräfte vorgehalten werden. Fragt man diese ausgewan- derten Kollegen, dann haben sie wieder Freude an ihrem ärztlichen Beruf. Prof. Lauterbach sollte sich einmal mit ausgewanderten deut- schen Ärzten unterhalten . . .

Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Klaus E. v. Olshausen, 69118 Heidelberg

VOR 80 J A HREN

Ärzten, die im Ver- dacht kommunisti- scher Betätigung standen, wurde die Kassenzulassung entzogen (DÄ 16/

2013: „Vor 80 Jah- ren: Ausschluss jüdischer Ärzte aus der Kassenpraxis“ von Thomas Gerst).

Aufarbeitung erfolgt?

Dass jüdische Ärzte während des Nationalsozialismus Berufsverbot hatten und aus der kassenärztlichen Versorgung ausgeschlossen wurden, ist mir bereits aus meinem Ge- schichtsunterricht bekannt. Dass der Ausschluss jüdischer Ärzte ak- tiv von den Kassenärztlichen Verei- nigungen und Hartmannbund be- trieben wurde, mag auch nicht son- derlich verwundern. Interessant für die Gegenwart ist aber die Frage:

Wurde diese widerwärtige Kollabo- ration zwischen KV, Landes- und Reichsärztekammer sowie Hart- mannbund nach dem Krieg aufgear- beitet? Wurden die Nazi-Kollabora-

O 80 J

Ä d s s K e 2 ren: Ausschlussjüdis

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