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Archiv "Rauchen, Kokain und Fehlgeburten" (11.06.1999)

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Kindesalters oder die Trichotilloma- nie in einer diffusen Alopezie äußern.

Diese kann auch durch entzündliche Veränderungen der Kopfhaut, wie zum Beispiel einer Psoriasis oder ei- nem atopische Ekzem, hervorgerufen werden. Häufig ist auch ein Zusam- menwirken mehrerer Faktoren für ein diffuses Effluvium verantwortlich.

Identifikation von

Haarausfall auslösenden Umweltfaktoren

Will man versuchen, mögliche Umweltfaktoren als Auslöser für den Haarverlust zu identifizieren, so muß das Effluvium zunächst so genau wie möglich eingeordnet werden (ver- narbende oder nicht vernarbende Alopezie, Alopecia areata oder diffu- se Alopezie, anagenes, telogenes oder gemischtes beziehungsweise nicht klassifizierbares Effluvium). Dafür wird oftmals der Rat eines Dermato- logen erforderlich sein. Die sehr sorg- fältig zu erhebende Anamnese sollte das gesamte zurückliegende Jahr ab- decken. Manchmal gelingt es so, den möglichen Einwirkzeitpunkt einer potentiellen Noxe abzuschätzen.

Bei erkennbaren Ursachen oder Zuordnung zu bekanntermaßen nicht umweltbedingtem Effluvium erübrigt sich jegliche Suche nach etwaigen Schadstoffen. Dies gilt für alle For- men der Alopecia areata, für die ver- narbenden Alopezien, das androge- netische sowie das postpartale Efflu- vium und die Folge von Trichotillo- manie. Bei einem Effluvium oder ei- ner Alopezie ohne jegliche faßbare Hinweise auf eine mögliche Ursache, kann ein „kleines Laborprogramm“, das eine Blutsenkung, ein Blutbild so- wie Eisen und Ferritin im Serum bein- haltet, als grobes Screening durchge- führt werden.

Bei einem gravierenden Haar- ausfall wird man die Laboruntersu- chungen vorwiegend nach eventuell weiteren vorhandenen Zeichen und Symptomen auswählen. Geschieht das „blind und breit“ so müßte zusätz- lich zu dem bereits erwähnten „klei- nen Laborprogramm“ eine Kontrolle der Leber-, Nieren-, Schilddrüsenwer- te und der Eiweißelektrophorese er- folgen. Besteht der Verdacht auf eine

Vergiftung, so sollte in erster Linie Quecksilber (Urin), Blei (EDTA- Blut), Kadmium (Urin oder EDTA- Blut) und Thallium (EDTA-Blut) la- borchemisch untersucht werden. Bei einem Effluvium durch einen mögli- chen Ernährungs- oder Aufnahme- mangel sollten Eisen, Ferritin, Kupfer und Zink näher betrachtet werden (Tabelle). Sollte der begründete Ver- dacht auf hormonelle Störungen be- stehen, so müssen Prolaktin, DHEAS, Testosteron, SHBG, LH und FSH im Serum untersucht werden.

Darüber hinausgehende „Um- weltuntersuchungen“, die ihren er- sten Ansatzpunkt im Erstellen von Laboranalysen haben, sind unsinnig und sollten von Ärzten nicht veran- laßt und von den Kostenträgern nicht erstattet werden. Dieses trifft insbe- sondere für sogenannte Haaranalysen zu, da selbst hohe Konzentrationen an Kadmium, Kupfer oder anderen Schwermetallen in den Haaren nicht zwangsläufig auf eine Intoxikation schließen lassen. Hier müssen zunächst exogene Verunreinigungen, wie zum Beispiel durch Haarpflege- produkte oder Schwimmbadwasser, sicher ausgeschlossen werden, bevor aufgrund der Haaranalyse der Ver- dacht auf eine Intoxikation geäußert werden kann. So konnte zum Beispiel durch eine Atomemissionsspektro- skopie ein erhöhter Kupferspiegel in Haaren nachgewiesen werden, das exogen aus dem Schwimmbadwasser durch regelmäßiges Schwimmen auf- genommen wurde (1). Somit hat die isolierte Haaranalyse auf Umweltgif- te meistens keinen verwertbaren Aus- sagewert und ruft lediglich unbegrün- dete Ängste bei den Patienten hervor.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1999; 96: A-1571–1575 [Heft 23]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser Dr. med. Hartmut Ständer Universitätshautklinik Münster Von-Esmarch-Straße 56 48149 Münster

A-1575

M E D I Z I N DIE ÜBERSICHT/FÜR SIE REFERIERT

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 23, 11. Juni 1999 (59)

Bei Schwangeren erhöht sich das Risiko für einen Spontanabort signi- fikant, wenn sie Zigaretten rauchen oder Kokain nehmen. Dies zeigte ei- ne Studie von Roberta B. Ness et al., Universität Pittsburgh, USA, an ins- gesamt 970 schwangeren Frauen im Alter von 14 bis 40 Jahren, die sich vor der 22. Schwangerschaftswoche in der Notfallambulanz des Kranken- hauses der Universität von Pennsyl- vania in der Innenstadt von Philadel- phia vorstellten. 400 der Teilnehme- rinnen erlitten einen Spontanabort, 570 Frauen trugen die Schwanger- schaft länger als 22 Wochen aus.

Der Kokaingebrauch wurde durch eine Selbsteinschätzung wäh- rend des Interviews sowie durch die Untersuchung von Haar- und Urin- proben gemessen; im Hinblick auf Zigarettenrauchen nutzte die Ar- beitsgruppe ebenfalls Selbsteinschät- zungen und die Analyse von Urin- proben.

Die untersuchten Frauen hatten überdurchschnittlich häufig eine schwarze Hautfarbe und gehörten ei- ner niedrigen sozialen Schicht an. In der Gruppe mit Spontanaborten zeig- te sich bei der Haaranalyse der Frau- en bei 28,9 Prozent Kokaingebrauch;

in den Urinproben von 34,6 Prozent wurden Nikotinmetaboliten nachge- wiesen – im Vergleich zu jeweils 20,5 Prozent und 21,8 Prozent der Frauen, deren Schwangerschaften nicht mit einer Fehlgeburt endeten.

Auch nachdem demographische und den Gebrauch anderer Drogen betreffende Faktoren in die Daten- auswertung einbezogen wurden, zeigte sich ein erhöhtes Fehlgeburts- risiko bei Frauen, die Kokain nah- men (odds ratio 1,4; 95 Prozent Kon- fidenzintervall 1,0 bis 2,1) oder Ziga- retten rauchten (odds ratio 1,8; 95 Prozent Konfidenzintervall 1,3 bis

2,6). silk

Ness RB, Grisso JA et al.: Cocaine and tobacco use and the risk of spontaneous abortion, N Engl J Med 1999; 340;

333–339.

Dr. Roberta B. Ness, University of Pitts- burgh, Graduate School of Public Health, 130 DeSoto St., 517 Parran Hall, Pittsburgh, PA 15261, USA.

Rauchen, Kokain

und Fehlgeburten

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