B
ei der Fachtagung „Hilfe – ein traumatisierter Flücht- ling“ am 6. Juni in Ehresho- ven haben die Malteser den Startschuss für ihr bundes- weites TraumaNetzwerk ge- geben. Ziel dieses vom Eu- ropäischen Flüchtlingsfonds unterstützten Projekts sei es, die Versorgung traumatisier- ter Flüchtlinge in Deutsch- land zu verbessern und beste- hende Therapieangebote zu vernetzen, teilte die Hilfsor-ganisation mit. Für die Auf- nahme ins TraumaNetzwerk suchen die Malteser Thera- peuten, die bereits mit trau- matisierten Flüchtlingen ar- beiten oder sich dafür qualifi- zieren wollen.
Über die Internetseite www.
traumanetzwerk.de können Mitarbeiter in der Flüchtlings- arbeit in einer Datenbank ortsnah qualifizierte Thera- peuten für Flüchtlinge suchen.
Der geschlossene Teil der
Website enthält eine Daten- bank mit Dolmetschern, Fach- informationen, Terminen und Hintergrundinformationen über die Herkunftsländer der Flüchtlinge. Ergänzt wird die Arbeit von TraumaNetzwerk durch ein Schulungsangebot für Mitarbeiter in der Flücht- lingsarbeit. Informationen:
Malteser Werke, Abteilung Migration, Katrin Heim, Tele- fon: 02 21/98 22-5 96, E-Mail:
katrin.heim@malteser.de
Elektronisches Rezept
Vorprojekt beschlossen
Spitzenverbände der ge- setzlichen Krankenkassen geben Startsignal.
D
ie Vorbereitungen zur modellhaften Einführung des elektronischen Rezeptes („eRezept“) sind angelaufen.Die Spitzenverbände der ge- setzlichen Krankenkassen ha- ben sich darauf verständigt, kurzfristig mit einem Vorpro- jekt zur Einführung des eRe-
zeptes zu beginnen. Grundla- ge ist das im Rahmen des Ak- tionsforums Telematik ent- wickelte „Kölner Modell“. In einem sechsmonatigen Vor- projekt soll ein externes Un- ternehmen unter Einbezie- hung des Bundesdatenschutz- beauftragten das konkrete Vorgehen für die Erprobung des „eRezeptes“ ausarbeiten.
Dazu gehören Projektpläne einschließlich Kostenschät- zung, Zeitplan und Organisa- tionsmodell.
Die Spitzenverbände ver- sprechen sich von der Ein- führung eine Verbesserung der Qualität,Transparenz und Wirtschaftlichkeit der medi- zinischen Versorgung. Das elektronische Rezept soll die papiergebundene Kommuni- kation durch elektronische Datenübermittlung ersetzen.
Die Arzneimittelverordnun- gen werden dabei elektro- nisch vom behandelnden Arzt an den Apotheker übermit- telt. Das „eRezept“ soll die Basis für eine ausbaufähige und zukunftsgerichtete Tele- matikplattform im Gesund- heitswesen schaffen. In einem zweiten Schritt ist geplant, den elektronischen Arztbrief zu testen.
A K T U E L L
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 34–35½½½½26. August 2002 AA2221
BSE
Bluttransfusionen als mögliche Auslöser
T
ransmissible spongioforme Enzepha- lopathien (TSE) wie BSE (bovine spongioforme Enzephalopathie) sind mit großer Wahrscheinlichkeit durch Blut- transfusionen übertragbar. Nachdem in einer schottischen Langzeitstudie ein zweites Schaf erkrankt ist, wagen die Forscher in einer Vorab-Internetmel- dung zum Novemberheft des Journal of General Virology (www.socgenmicro biol.org.uk/JGVDirect/18580/18580ft.pdf) eine erste Risiko-Abschätzung.Vor zwei Jahren war es Forschern der IAH Neuropathogenesis Unit in Edinburgh gelungen, ein Schaf durch Bluttransfu- sionen mit BSE zu infizieren (Lancet 2000; 356: 999–1000). Das Tier war Teil
einer Langzeitstudie an 24 Schafen.
Kürzlich erkrankte ein zweites Schaf an BSE. Zwei weitere Tiere sollen an Sym- ptomen der Erkrankung leiden. Damit wären vier Tiere infiziert, die Infektions- rate steigt auf 17 Prozent.
D
iese Zahl sei realistisch, da in einer anderen Studie vier von 21 Schafen durch Bluttransfusionen mit Scrapie – einer anderen Form der TSE – ange- steckt wurden. Nach Aussage von Hun- ter besteht ein „beträchtliches“ Risiko, dass eine TSE durch eine einzige Blut- transfusion übertragen werden kann.Darüber hinaus: Die Erkrankung wird vermutlich nicht nur über Leukozyten übertragen, wie man bisher annahm.
Aus diesen Überlegungen heraus wer- den in Großbritannien alle Blutspen- den von Leukozyten entfernt, bevor sie zur Transfusion freigegeben werden.
Leukozytenkonzentrate werden aus dem Ausland importiert. In der Studie
hatten sieben Schafe Leukozytenkon- zentrate von infizierten Tieren erhal- ten. Keines dieser Tiere ist erkrankt.
Alle Erkrankungen und Verdachtsfälle ereigneten sich bei den 17 Schafen, de- nen eine einzige Vollblutkonserve (500 ml) transfundiert wurde.
N
ach einer Meldung des New Scien- tist überdenkt die britische Regie- rung ihre Richtlinien zur Transfusion von Blutprodukten. Allerdings: Bisher gebe es keinen Hinweis darauf, dass auch nur einer der 115 Patienten mit bestätigter neuer Variante der Creutz- feldt-Jakob-Erkrankung (vCJD) und die weiteren zehn Patienten mit Sym- ptomen der Erkrankung sich durch Blutkonserven infiziert haben. Bislang konnten 22 Personen ausfindig ge- macht werden, die von acht späteren vCJD-Kranken Blutspenden erhalten hatten. Keiner zeigt bisher Symptome der Erkrankung. Rüdiger Meyer AkutTraumaNetzwerk
Hilfe für Flüchtlinge
Malteser wollen bestehende Therapieangebote vernetzen.
Traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland sol- len künftig besser versorgt werden.
Foto: dpa