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Archiv "Nicht alle Hülsenfrüchte sind Auslöser" (23.01.2015)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 112

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Heft 4

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23. Januar 2015 59

M E D I Z I N

DISKUSSION

Adrenalin als Mittel der Wahl

Worm et al. (1) stellen richtig dar, dass die Gabe von Adrenalin beim anaphylaktischen Schock die entscheidende Therapiemaßnahme ist.

Wenn man sich die Realität ansieht (Grafik 4), dann bekommen fast alle Anaphylaxiepatienten Antihistaminika (H1-Rezeptorantagonis- ten) und Glukokortikoide, aber nur 20 % Adrenalin. Aus pharmako- logischer Sicht ist herauszustellen, dass H1-Rezeptorantagonisten vor allem bei Urtikaria wirksam sind, aber nicht bei Asthma, Herz- Kreislauf-Versagen und Ödemen im Mund-Larynxbereich (2).

Adrenalin beeinflusst alle diese Parameter bei der Anaphylaxie posi- tiv: Über β2-Adrenozeptoren kommt es zu einer Bronochdilatation, über α1-Adrenozeptoren zu einer Vasokonstriktion und damit zu ei- ner Abschwellung im Mund-Larynxbereich und über β1-Adrenozep- toren zu einer Förderung der Herzfunktion. Dieses multidimensio- nale Wirkungsspektrum von Adrenalin adressiert alle Kernsympto- me der Anaphylaxie. Entscheidend beim Adrenalin ist auch der so- fortige Wirkungseintritt. Hingegen ist der Wirkungseintritt der Glu- kortikoide viel zu langsam und hat eher prophylaktischen Wert. Die Forderung von Worm et al. (1), dass Ärzte im Umgang mit Adrena- lin für den anaphylaktischen Schock besser geschult werden sollten, ist daher zu unterstützen. Für Patienten mit wiederholten Anaphyla- xien stehen auch Adrenalin-Autoinjektoren zur Verfügung (2), deren Anwendung leicht erlernbar ist und mit denen das Intervall zwi- schen dem Auftreten der Anaphylaxie und dem Eintreffen des Not- arztes überbrückt werden kann. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0059a

LITERATUR

1. Worm M, Eckermann O, Dölle S, et al.: Triggers and treatment of anaphylaxis: an analysis of 4000 cases from Germany, Austria and Switzerland. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 367–75.

2. Ring J, Beyer K, Biederman T, et al.: Akuttherapie und Management der Anaphy- laxie. Allergo J 2014, im Druck.

Prof. Dr. med. Roland Seifert

Institut für Pharmakologie, Medizinische Hochschule Hannover seifert.roland@mh-hannover.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Nicht alle Hülsenfrüchte sind Auslöser

Meiner Meinung nach ist die Schlussfolgerung mit dem Terminus

„Hülsenfrüchte“ unglücklich gewählt. Die Nahrungsmittelgruppe rund um die Hülsenfrüchte umfasst eine Vielzahl von einzelnen, sehr wertvollen Nahrungsmitteln. Hierzu gehören unter anderem na- hezu alle Bohnenarten, Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Lupinen und viele mehr. Die Erdnuss und die Sojabohne gehören faktisch zu den Hülsenfrüchten und diese Gruppe insgesamt betrachtet macht in ih- rer ganzen Vielfalt aber nicht den häufigsten alimentären Auslöser

für Anaphylaxie aus. Ihre Aussage führt, relativ gesehen, zur ver- zehrten Sichtweise auf die gesamte Nahrungsmittelgruppe der Hül- senfrüchte. Diese stellen einen wichtigen und ausgewogenen Teil der Ernährung des Menschen da, weil sie reich an Ballaststoffen so- wie Spurenelementen sind, einen niedrigen glykämischen Index ha- ben und ein wichtiger Lieferant für pflanzliches Eiweiß sind.

DOI: 10.3238/arztebl.2015.0059b LITERATUR

1. Worm M, Eckermann O, Dölle S, et al.: Triggers and treatment of anaphylaxis: an analysis of 4000 cases from Germany, Austria and Switzerland. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 367–75.

Nicolas Ting

Ernährungswissenschaftler,

Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (SP Humanernährung) Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; s7niting@uni-bonn.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Schlusswort

Wir begrüßen die Ausführungen von Herrn Seifert, der in seinem Leserbrief ausführlich aus pharmakologischer Sicht die wichtigsten Wirkungen des Adrenalins und somit die Sinnhaftigkeit einer frühen Gabe von Adrenalin bei der Anaphylaxie unterstützt. Der Hinweis auf die Autoinjektoren ist wichtig, da diese nicht nur von Patienten und deren Angehörigen, sondern auch von medizinischem Hilfsper- sonal schnell und einfach eingesetzt werden können. Der Diskussi- onsbeitrag von Herrn Ting beschäftigt sich mit der Bedeutung der Hülsenfrüchte. Aus allergologischer Sicht sind diese potente Aller- gene, da sie physikochemische und immunologische Eigenschaften besitzen, die sie zu potenten Allergenen machen. Schwere allergi- sche Reaktionen wurden für weitere Arten dieser Gruppe beschrie- ben. Zuletzt führten schwere Reaktionen gegenüber Lupinenmehl, zur Aufnahme dieses Allergens in die Liste der deklarationspflichti- gen Nahrungsmittelallergene. Auch für Erbsen und Bohnen, hier zu- letzt durch den vermehrten Einsatz von Erbsenmehl bei der Brother- stellung, liegen zahlreiche Berichte über das Auftreten schwerer al- lergischer Reaktionen vor. Es bleibt festzustellen, dass die Hülsen- früchte aus ernährungsphysiologischer Sicht wertvoll sind, jedoch aus allergologischer Sicht vor allem für Individuen mit einer Dispo- sition für allergische Erkrankungen ein Risiko darstellen.

DOI: 10.3238/arztebl.2015.0059c LITERATUR

1. Jappe U, Vieths S: Lupine, a source of new as well as hidden food allergens. Mol Nutr Food Res 2010; 54: 113–26.

2. Verma AK, Kumar S, Das M, Dwivedi PD: A comprehensive review of legume al- lergy. Clin Rev Allergy Immunol 2013; 45: 30–46.

3. Worm M, Eckermann O, Dölle S, et al.: Triggers and treatment of anaphylaxis: an analysis of 4000 cases from Germany, Austria and Switzerland. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 367–75.

Prof. Dr. med. Margitta Worm

Allergie-Centrum-Charité, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Berlin sekretariat-worm@charite.de

Interessenkonflikt

Prof. Worm wurde honoriert für Beratertätigkeit von den Firmen ALK-Abello, Allergopharma, Meda Pharma und Novartis. Sie bekam Vortragshonorare von den Firmen Allergopharma, ALK-Abello und Meda Pharma. Studienunterstützung (Drittmittel) wurde ihr zuteil von den Firmen ALK-Abello und Meda Pharma.

zu dem Beitrag

Auslöser und Therapie der Anaphylaxie:

Auswertung von mehr als 4 000 Fällen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

von Prof. Dr. med. Margitta Worm, Oliver Eckermann, Dr. rer. medic. Sabine Dölle, et al. in Heft 21/2014

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