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Archiv "Doping: Das IOC bewegt sich langsam" (21.09.1989)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

as Tauziehen um Maß- nahmen gegen Doping- Sünder macht wieder kleine Fortschritte. Der Präsi- dent des Internationalen Olym- pischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, hat sich auf der soeben zu Ende gegangenen 95. Vollversammlung des IOC in Puerto Rico für die direkte Sperre gegen Trainer, Betreuer und Masseure nach bereits ein- maligem Verstoß gegen die Doping-Regeln ausgesprochen.

Selbst für das Hauptpro- blem, den Nachweis von Anabo- lika-Einnahme im Training, ist eine Lösung in Sicht: das Do- ping-Pilotprojekt des Deutschen Sportbunds (DSB). In Abstim- mung mit IOC und Nationalem Olympischen Komitee (NOK) will der Bundesausschuß für Leistungssport Anfang Herbst in vier Sportarten bereits im Trai- ning Anabolika-Tests durchfüh- ren lassen (Eisschnellauf, Ru- dern, Gewichtheben und Leicht-

Doping

Das IOC bewegt sich langsam

athletik — bei Frauen die 400 Meter Hürden, Weitsprung und Speerwurf sowie bei den Män- nern 110 Meter Hürden, Drei- sprung und Kugelstoßen). Das Projekt läuft Mitte 1990 aus und wird dann auf alle Sportarten ausgeweitet. Die Test-Positiven werden bereits in der Projekt- phase mit den üblichen Sanktio- nen der einzelnen Verbände be- legt. Ähnliche Programme lau- fen in Kanada und Australien.

Der Antrag von Anita De- frantz in Puerto Rico an das Exekutivkomitee des IOC, Do- ping-Sünder auf der Stelle le- benslang zu sperren, ist nach Ansicht von IOC-Vizepräsident Richard Pound „noch nicht ent-

scheidungsreif". Kritiker fragen sich allerdings: Warum legt hier das IOC, das aufgrund anderer Beschlüsse als das handlungs- und entscheidungsfreudigste Gremium im Weltsport gilt, ei- nen langsamen Gang ein? Im- merhin machte Richard Pound klar, daß die IOC-Vollversamm- lung 1990 in Tokio gegebenen- falls über den Antrag von Anita Defrantz abstimmen könne.

Doch wie auch immer das Er- gebnis ausfalle: Rückwirkende Folgen seien ausgeschlossen.

Das heißt: Der Sprinter Ben Johnson z. B. erhält 1992 in Bar- celona eine neue Chance.

Bleibt zu hoffen, daß das Doping-Pilotprojekt schnell standardisiert und internationa- lisiert wird. Denn: Solange nicht in allen „Doping-Disziplinen"

Trainings-Kontrollen gemacht werden, muß bei Olympia wei- terhin vom trügerischen Schein einer heilen Sport-Welt gespro- chen werden. kr

J

e länger im Bundesarbeits- ministerium am Entwurf für eine Vierte Novelle zur Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) gewerkelt wird, desto mehr Gerüchte ma- chen die Runde.

Neuerliches Beispiel: Die angebliche Absicht des Bundes- arbeitsministeriums, die anste- henden Korrekturen vor allem am Leistungsverzeichnis der GOÄ dazu zu „nutzen", um an den Multiplikatoren zum Nach- teil der privat liquidierenden Ärzte Entscheidendes zu än- dern, das heißt zu verschlimm- bessern. So will der Internisten- verband erfahren haben, daß künftig ein Multiplikator von 3,0 für jenen relativ kleinen Bereich

„rein ärztlicher" Leistungen als Begründungsschwelle eingeführt wird, die nicht delegiert werden können (wie etwa körperliche Untersuchungen, ärztliche Psy- chotherapie). Für Leistungen, die der Arzt selbst mit techni- scher Unterstützung erbringt (zum Beispiel Sonographie, Durchleuchtung, Echokardio-

Gebührenordnung

Schreckgespenst und Blüms

Beschwichtigung

graphie) soll — den Spekulatio- nen zufolge — ein 1,5facher Mul- tiplikator als Begründungs- schwelle eingeführt werden. Für fast alle anderen Leistungen (wie Labor, Röntgen, EKG, Spi- rometrie, physikalische Thera- pie) soll, so das Gerücht, künftig überhaupt nur noch der einfa- che Satz liquidiert werden kön- nen, weil diese technisch unter- stützt und delegierbar seien.

Ein solcher Handstreich würde die Schmerzgrenze bei weitem überschreiten. Das ver- deutlichen allein schon erste Kalkulationen, wie sich ein sol- ches Negativ-Multiplikatorenge- schäft bei den Einnahmen aus- wirken könnte: Mindestens 30 Prozent minus!

Inzwischen hat Bundesar- beitsminister Dr. Norbert Blüm auf die Demarchen seitens ärzt- licher Mandatsträger höchstper- sönlich geantwortet. In Blüms Brief heißt es: ,Eine globale Ab- senkung der Gesamtvergütung im Bereich der GOÄ, wie sie . . . als Schreckensgespenst an die Wand gemalt wird, ist nicht beabsichtigt . . .".

Gut zu wissen, daß dieses Dementi schnell kam. Allerdings konnte sich Blüm nur zu einem halben Dementi durchringen.

Immerhin ließ er die Ärzteschaft wissen: „. . Nach der wissen- schaftlichen Überarbeitung ist auch eine Neubewertung neu formulierter Leistungen uner- läßlich. Hierbei kann es selbst- verständlich insbesondere auf Grund technischer Fortschritte zu Absenkungen, aber auch zu Anhebungen der Vergütungen in einzelnen Teilbereichen kom- men . . .". Noch scheint also die gemeinsame Grundlage für die Weiterentwicklung der GOA nicht entfallen zu sein. Wach- samkeit aber ist geboten! HC

Dt. Ärztebl. 86, Heft 38, 21. September 1989 (1) A-2589

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