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Archiv "Laseranwendungen in der Dermatologie" (06.02.1998)

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eit der Arbeit „Lasertherapie in der Dermatologie“, die 1991 im Deutschen Ärzteblatt erschien, haben sich einerseits we- sentliche Neuentwicklungen und Ver- besserungen der Lasertherapie erge- ben (22, 24), andererseits werden Laser zunehmend aber auch bei nicht gesicherten oder – aus unserer Sicht – sogar falschen Indikationen eingesetzt. Deshalb erscheint es not- wendig, die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der dermatologischen Lasertherapie erneut kritisch darzu- stellen.

Im Jahre 1991 wurden überwie- gend die Möglichkeiten der damals verfügbaren, thermisch destruktiv wirkenden, kontinuierlich strahlen- den Laser wie Argonionen-, CO2- und Nd:YAG-Laser und anderer bei Nävi flammei bei Erwachsenen, Telean- giektasien, Viruspapillomen und zur Entfernung von Tätowierungen be- schrieben.

Selektive Photothermolyse

Wesentliche Fortschritte erga- ben sich aber mit der Einführung von gepulsten und gütegeschalteten La- sern (Quality switch, Q-sw), welche die therapeutische Anwendung des Prinzips der selektiven Photothermo- lyse und der Photoablation ermögli- chen. Unter selektiver Photothermo-

lyse versteht man die gezielte Zer- störung oder Entfernung von um- schriebenen Strukturen in der Haut, wie erweiterten Blutgefäßen, Ge- fäßproliferaten oder Pigmentablage- rungen ohne wesentliche Schädigung der Umgebung oder der bedecken- den Epidermis (2, 4).

Voraussetzungen für die selekti- ve Photothermolyse sind eine Wel- lenlänge mit selektiver, das heißt im Vergleich zur Umgebung sehr viel höheren Absorption in der Zielstruk- tur (zum Beispiel gelbes Licht in ro- tem Hämoglobin) und sehr kurze Im- pulszeiten, die unter der thermischen Relaxationszeit der Zielstruktur lie- gen. Dies ist die Zeit, die die Ziel- struktur benötigt, um durch Wärme- abgabe an die Umgebung wieder ab- zukühlen. Diese Zeit ist in Abhängig- keit von der Größe der Zielstruktur unterschiedlich lang, sie beträgt bei- spielsweise für die erweiterten Ge- fäße eines Feuermals unter 10 ms und für pigmentierte Melanozyten unter 1 µs. Bei der selektiven Photother- molyse kann also die absorbierte Energie aufgrund der kurzen Pulszeit von der Zielstruktur nicht an die Umgebung weitergeleitet werden und führt so zur selektiven Zer- störung derselben.

Unter Photoablation versteht man das schichtweise präzise Abtra- gen der Haut ohne wesentliche ther- mische Schädigung des darunterlie- genden Gewebes. Dies wird durch stark im Gewebswasser absorbierte Wellenlängen (CO2 10 600 nm, Er:

YAG 2 940 nm) und ebenfalls kurze Pulszeiten erreicht.

Eine wesentliche Neuerung bei der Anwendung kontinuierlich be- triebener Laser sind sterilisierbare Quarzfasern (bare fibres), die perku- tan eingeführt werden und eine in- traläsionale Koagulation von Häman- giomen unter Ultraschallkontrolle er- möglichen.

Lasergeräte

Gepulste Laser

Gepulste Laser produzieren sehr kurze (etwa 10–6s), relativ wenig variable Lichtblitze mit hoher Lei- stung. Extrem kurze Bestrahlungszei- ten und sehr hohe Leistungen können auch durch die Güteschaltung er- reicht werden. Im aktiven Medium von gütegeschalteten Lasern werden sehr hohe Energien aufgebaut, die durch extrem schnelle elektromagne- tische oder chemische Schalter (Q- switch) in Nanosekunden (10–9s) frei-

gesetzt werden. !

Laseranwendungen in der Dermatologie

Michael Landthaler Ulrich Hohenleutner

S

Dermatologische Klinik und Poliklinik (Direk- tor: Prof. Dr. med. Michael Landthaler) der Universität Regensburg

Stichwörter: Lasertherapie, Tätowierung, selektive Photothermolyse, Nävi flammei, Hämangiom

Seit 1991 haben gepulste und gütegeschaltete Laser die Dermatotherapie wesentlich erweitert. So wurde die Be- handlung von Nävi flammei bereits im Kindesalter möglich und ist bei etwa 60 Prozent der kleinen Patienten erfolg- reich. Auch Hämangiome im Säuglingsalter können mit

dem Farbstofflaser erfolgreich behan- delt werden. Bei subkutanen Häman-

giomen hat sich in Einzelfällen der Nd:YAG-Laser be- währt. Laientätowierungen lassen sich ebenfalls sehr gut mit diesen neuen Lasergeräten entfernen. In letzter Zeit hat auch die Lasertherapie von aktinisch geschädigter Haut großes Interesse gefunden.

ZUSAMMENFASSUNG

Key words: Laser treatment, tattoo, selective photothermolysis, naevi flammei, hemangioma

Since 1991, dermatotherapy has been improved substantially by pulsed and Q-switched lasers. Treatment of port wine stains, for example, has become possible even in infants with a success rate of 60 per cent. Initial hemangiomas can be

treated successfully with the flashlamp pumped pulsed dye laser, whereas Nd:YAG laser treat-

ment may be preferable in individual cases of subcutaneous hemangiomas. These newly developed types of laser can also remove amateur tattoos. Recently, treatment of sun-damaged skin by pulsed and scanned lasers has received great interest.

SUMMARY

(2)

Blitzlampen-gepumpte gepulste Farbstofflaser

Blitzlampen-gepumpte gepulste Farbstofflaser (flashlamp pumped pul- sed dye laser, FPDL) sind gepulste La-

ser, die grünes (510 nm) oder gelbes Licht der Wellenlängen 577 oder 585 nm aussenden. Die Hochleistungsim- pulse letzterer sind mit einer Pulsdauer von etwa 450 µs sehr kurz und liegen deutlich unter der thermischen Rela- xationszeit von kleinen Gefäßen der Haut, wie sie beispielsweise vermehrt ektatisch in Feuermalen gefunden werden. Da Licht von 577/585 nm Wel- lenlänge sehr stark in Hämoglobin ab- sorbiert wird, kommt es in dickeren Läsionen bei tiefer

liegenden Gefäßen zu einem Ab- schirmeffekt, da ein Großteil der Licht- energie bereits in den oberflächlichen Gefäßen absorbiert wird (12). Tiefer liegende und/oder ektatische Gefäße, wie sie beispielswei- se in den Feuerma- len älterer Patien- ten vorliegen, wer- den deshalb von diesen Impulsen kaum erreicht. Stär- kerkalibrige Ge-

fäße (> 150 µm Durchmesser) sind nur eingeschränkt zu behandeln, da die Energie in der oberen Gefäßhälfte fast vollständig absorbiert wird und so zu einer kompletten Gefäßzerstörung nicht ausreicht (12). Neuerdings steht ein Blitzlampen-gepumpter gepulster

Farbstofflaser zur Verfügung, bei wel- chem die Wellenlänge zwischen 585 und 600 nm variiert werden kann und dessen Impulszeit mit 1,5 ms deutlich länger ist als bei den bisherigen Gerä- ten. Dieser Laser eignet sich deshalb

prinzipiell zur Behandlung von tiefer- liegenden und größeren Gefäßen wie beispielsweise Besenreisern mit einem Gefäßkaliber von bis zu 1 mm (15).

Gütegeschaltete oder gepulste Laser

Zur Entfernung von Tätowie- rungsfarbstoffen oder körpereigenem Melanin stehen mehrere gütegeschal- tete oder gepulste Laser zur Verfü-

gung, wobei aufgrund stark unter- schiedlicher Absorptionseigenschaf- ten nicht jede Farbe mit jedem der Laser entfernt werden kann (17, 18) (Tabelle 1).

Der Erbium:YAG-Laser sendet gepulste infrarote Strahlung mit einer

Wellenlänge von 2 940 nm aus. Auf- grund der extrem starken Absorption dieser Strahlung in Wasser eignet er sich zur Ablation von Gewebe, das heißt zur Abtragung ohne wesentli- che thermische Schädigung (14).

Durch die fehlende Koagulation kommt es allerdings relativ rasch zu oberflächlichen kapillären Blutun- gen. Bei supergepulsten CO2-Lasern (10 600 nm) werden sehr kurze Im- pulse hoher Energiedichte mit Repe- titionsraten zwischen 10 und 1 000 Hertz aneinandergereiht. Obwohl die Spitzenleistung mehrere tausend Watt/Impuls beträgt, liegt die durch- schnittliche Ausgangsleistung zwi- schen 10 und 20 Watt. Durch dieses Verfahren wird die thermische Schä- digung des angrenzenden Gewebes ebenfalls vermindert, wobei der redu- zierte Koagulationssaum allerdings wiederum zu verstärkter Blutungs- tendenz im OP-Gebiet führt. Es ste- hen auch CO2-Lasergeräte zur Verfü- gung, die durch Einzelpulse mit ex- trem kurzer Pulszeit und hoher Aus- gangsleistung und damit hoher Ener- giedichte/Puls eine dem Er:YAG-La- ser vergleichbare Abtragung mit mi- nimaler thermischer Restnekrose er- möglichen (sogenannte „ultragepul- ste“ Laser). Eine Alternative hierzu bieten rechnergesteuerte Spiegel- systeme, die den fokussierten Strahl eines CO2-Lasers sehr schnell über ein definiertes Hautareal führen, so daß es zu einer vergleichbaren Ab- tragung mit ebenfalls deutlicher Re- duktion der thermisch-destruktiven Effekte kommt (16).

Klinische Anwendungen

Nävi flammei

Einen wesentlichen Fortschritt brachten die gepulsten Farbstofflaser bei der Behandlung von Nävi flam- mei, da mit diesen Geräten das Prin- zip der selektiven Photothermolyse verwirklicht wurde. Diese Laser eig- nen sich im Gegensatz zum Argonla- ser deshalb auch zur Behandlung von hellroten Feuermalen bei Kindern al- ler Altersstufen (5, 11, 29) (Abbildun- gen 1 und 2),da bleibende Komplika- tionen wie Narbenbildungen, Störun-

M E D I Z I N ZUR FORTBILDUNG

Tabelle 1

Gütegeschalteter/gepulster Laser zur Entfernung von Tätowierungen

Laser Rubin Alexandrit Nd:YAG fd* Nd:YAG PLDL**

ll[nm] (694) (755) (1 064) (532) (510)

Farbe

Blau/Schwarz/Braun +++ +++ +++ – –

Grün ++ ++ +/– – –

Rot – – – + +

Orange – – – + +

* fd: frequency doubled/frequenzverdoppelt

** PLDL: Pigmented Lesion Dye laser

Abbildung 1: Feuermal bei dreißig- jähriger Patientin vor Behandlung

Abbildung 2: Feuermal nach vier Be- handlungen mit dem Farbstofflaser

(3)

gen der Oberflächentextur und Pig- mentverschiebungen aufgrund der hohen Gefäßspezifität sehr selten sind. Allerdings kommt es in den er- sten postoperativen Tagen häufig zu passageren Nebenwirkungen wie hä- matomartigen Verfärbungen, Kru- stenbildungen

und Schwel- lungen (36).

Da die Ergeb- nisse bei den meist helleren Nävi flammei der Kleinkin- der besser sind als bei den dunkle- ren in späte- ren Jahren, ist eine möglichst frühe Behand-

lung von Kindern, beispielsweise vor dem Eintritt in den Kindergarten oder der Einschulung, anzustreben (5, 11). Da die Behandlungen aber schmerzhaft sind, ist bei ausgedehn-

ten Veränderungen unserer Erfah- rung nach oft eine Vollnarkose erfor- derlich. Da zudem meist mehrere – oft bis zu fünf und mehr – Sitzungen notwendig sind, müssen die Risiken einer mehrmaligen Vollnarkose ge- gen das zu erwartende Ergebnis abge- wogen werden. Vor jeder Behandlung in Vollnarkose ist eine Probebehand- lung durchzuführen, um die Erfolgs- aussichten besser beurteilen zu kön- nen. Sie liegen insgesamt bei etwa 60

Prozent, das heißt nicht alle Kinder profitieren von der Behandlung (11).

Auch ist bei ausgedehnten Nävi flammei oft keine gleichmäßige Auf- hellung erreichbar. So sprechen Nävi flammei, vor allem zentrofazial, im Ausbreitungsgebiet des zweiten Tri-

geminusastes sowie sehr hellrosafar- bene und bläulich-livide Läsionen schlechter auf die Behandlung an. Die Ergebnisse bei Behandlung von Nävi flammei an den Extremitäten sind meist enttäuschend.

Kräftig rote Nävi flammei bei Er- wachsenen lassen sich durch mehrfa- che FPDL-Behandlungen oft noch aufhellen, obwohl eine vollständige Rückbildung meist nicht gelingt (30, 35). Dennoch muß der FPDL heute als Laser der ersten Wahl für flache, helle bis dunkelrote Nävi flammei in jedem Lebensalter angesehen wer- den. Im Vergleich zum Argonlaser ist die Behandlung weniger schmerzhaft, nebenwirkungsärmer und durch die großen Fleckdurchmesser rascher und effizienter. Bei lividroten oder tu- berös umgewandelten Nävi flammei bei Erwachsenen sehen wir aber noch gute Indikationen für den Argonlaser.

Exophytische Knoten können auch mit dem CO2-Laser oberflächlich ab- getragen oder mit dem Nd:YAG-La- ser koaguliert werden.

Hämangiome im Säuglingsalter

Ein weiterer Fortschritt ist die FPDL-Behandlung von Hämangio- men im Säuglingsalter. Mit ein- oder mehrfacher FPDL-Therapie lassen sich initiale, plane oder flach erhabe- ne Hämangiome in zwei Drittel der Fälle um mehr als 75 Prozent verklei- nern und in bis zu 50 Prozent sogar

vollständig entfernen (13) (Abbildun- gen 3 und 4).

Da die Therapie einfach und schnell durchzuführen sowie sehr nebenwirkungsarm ist, halten wir in Übereinstimmung mit anderen Auto- ren (8, 9) eine frühe Therapie aller kleinen und rasch wachsenden Häm- angiome bei Kindern für sinnvoll.

Die Entstehung subkutaner prolife- rierender Angiomanteile kann je- doch auch durch die Frühtherapie nicht sicher verhindert werden (6, 13). Dicke, subkutan gelegene Hä- mangiome können nach Abwägung anderer Therapieverfahren auch durch eine Nd:YAG-Laser-Koagu- lation behandelt werden, die ent- weder perkutan unter Oberflächen- kühlung (23) oder intraläsional mit eingeführtem Lichtleiter vorgenom- men wird (34).

Besenreiser

Die Behandlung von Besenrei- sern mit kontinuierlich betriebenen Lasern war bislang enttäuschend. Mit dem Farbstofflaser mit variabler Wel- lenlänge und längeren Impulszeiten steht neuerdings ein Laser zur Verfü- gung, mit welchem bei Besenreisern bis zu einem Kaliber von 1 mm mit ei- ner Sitzung eine 50 bis 60prozentige Verbesserung erzielt werden kann.

Die Erfahrungen mit diesem Gerät sind allerdings noch beschränkt, die ersten Ergebnisse aber erfolgverspre- chend (15).

Entfernung von Tätowierungen Das Prinzip der selektiven Pho- tothermolyse findet in den letzten Jahren auch Anwendung für die Ent- fernung von Tätowierungen. Mit den verschiedenen gepulsten und gütege- schalteten Lasern ist es möglich, un- terschiedliche Farbstoffe in der Haut relativ spezifisch zu treffen und weni- ger sichtbar oder unsichtbar zu ma- chen. Ob hierbei eine mechanische Zertrümmerung und Verkleinerung, eine thermisch-chemische Verände- rung mit oder ohne nachfolgende Phagozytose der Farbstoffe oder eine Kombination dieser Effekte vorliegt, kann derzeit noch nicht beantwortet werden. Diese Verfahren sind vor al- lem bei Amateur-Tuschetätowierun- Abbildung 3: Initiales Hämangiom am

Arm einer drei Monate alten Patientin Abbildung 4: Hämangiom nach zwei Be- handlungen mit dem Farbstofflaser

Tabelle 2

Indikationen für die Lasertherapie an der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität Regensburg

Nävi flammei 1 047

Angiome 883

Teleangiektasien 722

Nävi aranei 452

Condylomata acuminata 265

Tätowierungen 220

Besenreiser 119

Lentigines 80

Venous lakes 66

Xanthelasmen 64

Hypertrophe Narben 51

Sonstiges 616

(weniger als 50 Patienten)

Gesamt 4 585

(4)

gen erfolgreich (Abbildungen 5 und 6).Mit drei bis fünf Behandlungen in etwa vierwöchigen Abständen lassen sich oft sehr gute Ergebnisse erzielen (28). Professionelle Tätowierungen mit höherer Farbstoffdichte, vor al- lem vielfarbige Tätowierungen, erfor- dern unterschiedliche Laser (1, 17, 18, 37) und oft häufigere Behandlungen.

An Nebenwirkungen wurden verein- zelt allergische Reaktionen vom So- forttyp (7) und Farbumschläge mit ir- reversibler Dunkelverfärbung, insbe- sondere heller, haut- oder ockerfarbe- ner Pigmente berichtet (3).

Auch der körpereigene Farbstoff Melanin absorbiert insbesondere rote und infrarote Strahlung, so daß Laser mit diesen Wellenlängen analog zur Tätowierungsbehandlung auch zur Entfernung von solaren Lentigines (20), Epheliden und dermalen, pig- mentierten, melanozytären Nävi wie dem Nävus Ota (31) erfolgreich ein- gesetzt werden können.

Café-au-lait-Flecken, Becker- Nävi und Melasma/Chloasma spre- chen unterschiedlich gut auf die La- sertherapie an und es wird häufig über Rezidive oder fleckige Hyperpigmen- tierungen berichtet (19). Eine unkriti- sche Anwendung von Lasern bei die- sen Indikationen ist deshalb abzuleh- nen.

Melanozytäre Nävi

Die Behandlung von melanozy- tären Nävi mit gepulsten oder gütege- schalteten Lasern sollte aus unserer Sicht nur im Rahmen von kontrollier- ten Studien und in anders nicht be- handelbaren Einzelfällen unter sorg- fältiger Langzeitkontrolle durchge- führt werden. Bislang vorliegende Er- gebnisse zeigen zwar, daß es klinisch zu einer Aufhellung kommt, histolo- gische Untersuchungen belegen aber, daß nicht pigmentierte sowie tiefer im Korium liegende melanozytäre Zel- len nicht entfernt werden können (10, 21). Ausgehend von diesen melanozy- tären Zellen ist mit Rezidiven zu rech- nen (10, 33). Auch ist derzeit noch un- klar, ob subletal geschädigte Zellen nicht das Potential einer malignen Transformation besitzen. Bei allen melanin-pigmentierten Veränderun- gen ist jedoch eine fachärztliche Dia- gnosestellung absolute Vorausset-

zung, um die Behandlung von dyspla- stischen Nävi oder gar Melanomen zu vermeiden.

Aktinisch geschädigte Haut

Die Behandlung von faltenrei- cher, aktinisch geschädigter Haut mit ablativen Lasersystemen (gepulste CO2-Laser, CO2-Laser mit Scanner- Automatik, Er:YAG-Laser) fand in letzter Zeit großes Interesse (25, 26, 27, 32). Mit diesen

Verfahren ist es möglich, die ak- tinisch geschä- digte Haut prä- zise abzutragen.

Durch laserin- duzierte Um- bauvorgänge im Bereich des der- malen Binde- gewebes kommt es zusätzlich zu einer Straffung und Glättung der Haut. Post- operative Kom- plikationen kön- nen ausgedehn- te Herpes-Infek- tionen und groß- flächige, exsuda-

tiv-krustöse Reaktionen sein; als Spät- komplikationen sind persistierende Erytheme (drei bis sechs Monate) so- wie Hyperpigmentierungen (drei bis sechs Monate) nicht selten. Entspre- chend wird eine perioperative Prophy- laxe mit Antibiotika und Aciclovir und postoperativ mit hydrochinonhaltigen Externa empfohlen (26). !

M E D I Z I N ZUR FORTBILDUNG

Anwendungshäufigkeit der verschiedenen Lasertypen an der Dermatologischen Klinik der Universität Regensburg

Häufigkeiten der Laseranwendungen 4 595 Patienten

gepulst CW

69 % 31 %

60 50 40 30 20 10 0 Prozent

51

9

2 7

22

1 8

FPDL Rubin Sclero Erb:YAG Ar C02 Nd:YAG

Laseranwendungen bei 4 585 Patienten Abbildung 5: Laientätowierung vor Behandlung mit

dem gütegeschalteten Rubinlaser Abbildung 6: Laientätowierung nach Behandlung mit dem gütegeschalteten Rubinlaser. Vollständige Entfernung des schwarzen Pigmentes, die roten Pigmentfarbstoffe konnten mit dem Rubinlaser nicht entfernt werden.

Grafik

(5)

In den letzten Jahren hat die Hornschicht (Stratum corneum) zu- nehmend an Bedeutung gewonnen, da ihre Funktion als äußere Grenze des Menschen zur Umwelt erkannt wurde.

Die Abwehrmechanismen (Barrie- ren) der Haut sind physikalischer (Stratum corneum und Melanin), che- mischer (epidermale Lipide und rele- vante Enzyme), biologischer (symbio- tische Flora) und immunologischer Natur. Vereinfacht besteht das Stra- tum corneum aus zwei Komponenten, ähnlich einer Ziegelsteinmauer: aus proteinreichen Hornzellen (Korneo- zyten) entsprechend den Ziegelstei- nen und einer lipophilen, interzel- lulären Matrix (Interzellularsubstanz) analog dem Mörtel. Das Stratum cor- neum stellt aber nicht nur eine Barrie- re dar, sondern übermittelt auch Sig- nale der Außenwelt an das Stratum basale und ermöglicht auf diese Weise die entsprechende Reaktion der Epi- dermis auf den jeweiligen Reiz. In ei- nem flachen Epithel, beispielsweise an der Rumpfhaut, steigen die verhornen- den Zellen (Korneozyten) in etwa 14

Tagen bis an die Grenze der Horn- schicht empor. In dieser Zeit unterlie- gen die Zellen einer genetisch defi- nierten Differenzierung, die mit einer Zellabflachung, Zellgrößenzunahme, der Expression spezifischer Zellorga- nellen, einer strukturellen Reorgani- sation, einer Spezialisierung des Zell- metabolismus, der Expression spezifi- scher Rezeptoren und letztlich auch mit einer Dehydrierung einhergeht.

Die Korneozyten der Nagelplatte und Schleimhaut unterliegen den gleichen Gesetzen wie die in der Epidermis.

Physiologische Variationen der Form und Größe der Korneozyten betreffen Körperregion, Alter und Jahreszeit.

Eine gesteigerte Erneuerungsrate der Epidermis (Epidermopoiesis, verkürz- te Transitzeit oder verkürzte Turn- overzeit) und damit beschleunigte Er- neuerungsrate der Hornschicht lassen die Korneozyten kleiner werden, da- gegen bewirken hemmende Effekte das Gegenteil. Entzündliche Derma- tosen wie Psoriasis vulgaris, die mit ge- steigerter Epidermopoiesis einherge- hen, weisen kleinere Korneozyten auf;

dagegen sind diese Korneozyten beim Lichen ruber planus mit verzögerter Zellerneuerungsrate größer. Die An- ordnung der Hornzellen in der Horn- schicht bei Säugetieren, aber auch bei Amphibien, kann außerordentlich regelmäßig sein (Kolumnarstruktur), allerdings können Störungen der Epidermopoiesis die zuvor gleich- mäßig angeordnete Kolumnarstruktur durcheinander bringen. Dicke Horn- schichten wie an Handflächen und Fußsohlen zeigen nicht die geregelte Schichtung, sondern wahllos aufeinan- dergetürmte Korneozyten. Die Horn- zellagen können nicht unbegrenzt übereinandergetürmt werden, daher müssen die peripher gelegenen Horn- zellen von der Haut abgeschilfert wer- den. Bei einer gesunden Haut ist die- ses Gleichgewicht präzise balanciert.

Je nach Körperregion lösen sich nach etwa 15 bis 20 Zellagen die Korneo- zyten ab, so daß mehr als zwei Milliar- den Zellen innerhalb eines Tages in die Umgebung gelangen. Korneo- zyten können auf ihrer Oberfläche Bakterien mitnehmen und somit zur bakteriellen Kontamination eines Raumes beitragen. Bekannt sind auf diese Weise verschleppte Staphylococ- cus-aureus-Keime in Operationssälen.

Kenntnisse der Physiologie und Pa- thophysiologie der epidermalen Bar- riere und ihrer Reparaturmechanis- men sind für das Verständnis unter- schiedlicher pharmazeutischer Wir- kungen, abhängig von Lokalisation der Applikation und Galenik des ap- plizierten Wirkstoffes, von wesentli- cher Bedeutung. Ein großer Anteil der Absorption von Wirkstoffen verläuft über den Interzellularraum. Hier- durch sind regionale Unterschiede der Freisetzung von Wirkstoffen und de- ren Wirkung erklärbar. Auch die Wir- kung von Kontaktallergenen kann sich hierdurch unterschiedlich äußern.

Hydrophile Allergene wirken stärker an Körperstellen mit niedrigem Lipid- gehalt und führen daher in den betrof- fenen Regionen zu einer Entzündung mit erhöhtem transepidermalem Was-

serverlust. jne

Plewig G, Jansen T, Schürer NY: Das Stratum corneum. Hautarzt 1997; 48:

510–521.

Dr. med. Thomas Jansen, Dermatologi- sche Klinik und Poliklinik, Ludwig- Maximilians-Universität, Frauenlobstra- ße 9–11, 80337 München.

In Einzelfällen wurden gute Er- gebnisse mit dem Blitzlampen-ge- pumpten gepulsten Farbstofflaser bei Patienten mit chronisch stationärer Psoriasis, Striae distensae, chronisch diskoidem Lupus erythematodes, Ma- stozytose, entzündlichen lineären ver- rucösen epidermalen Nävi (ILVEN), Erythrosis interfollicularis colli und Viruswarzen beschrieben.

Resümee

Zusammenfassend zeigt die Er- fahrung der letzten Jahre, daß die ge- pulsten und gütegeschalteten Laser einen wesentlichen Fortschritt in der Behandlung sonst schwer therapier- barer Hautveränderungen brachten und daß die Bedeutung der kontinu- ierlich strahlenden Laser abgenom- men hat (Grafik). Wichtigste Indika- tionen sind nach unserer Erfahrung die vaskulären Fehl- und Neubildun- gen der Haut (Tabelle 2). Allerdings hat die Entwicklung der letzten Jahre

auch gezeigt, daß Laser teilweise un- kritisch, zunehmend mehr unter kom- merziellen Gesichtspunkten und auch durch Nicht-Ärzte eingesetzt werden.

Dieser Entwicklung muß durch sach- liche und wissenschaftlich fundierte Information von Patienten und Ärz- ten entgegengewirkt werden.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1998; 95: A-280–284 [Heft 6]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser

Prof. Dr. med. Michael Landthaler Dermatologische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11

93053 Regensburg

Bedeutung und Funktion des Stratum corneum

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