KONG RESS-NACH RICHTEN
Orale Prostaglandine zur Ulkustherapie
15(R)-15-Methyl-Prostaglandin E 2 zeigte sich in einer Multicenter- Doppelblindstudie bei 105 Ulcus- duodeni-Patienten einer Place- bomedikation überlegen (Van- trappen, Leuven). Alle Patienten erhielten 4mal 100 mcg PG E2 für 4 Wochen, Nebenwirkungen in Form von Durchfällen wurden bei 9 von 51 mit Verum Behandelten beobachtet. In 62 Prozent der Fälle heilten die Ulzera innerhalb von 4 Wochen ab, in der Placebo- gruppe in nur 38,9 Prozent. Yik, Kanada, referierte über den gün- stigen Effekt oraler Prostaglandi- ne auf Aspirin-induzierte akute Magenschleimhautläsionen, die durch 4mal 0,5 mg/Tag weitge- hend verhindert werden konnten.
Da Prostaglandine die protekti- ven Faktoren der Magenschleim- haut zu stärken vermögen, biete sich hier ein interessantes Thera- pieprinzip für die Behandlung des peptischen Ulkus an.
(Annual Meeting of the American Gastro- enterology Association, Mai 1980, Salt Lake City)
Chlamydien- und Neisseria-Infektionen
Chlamydien sind Bakterien, die in ihrem Entwicklungszyklus Viren ähneln. Sie sind als Erreger der Psittakose, des Trachoms und des Lymphogranuloma inguinale bekannt. Weniger bekannt ist, daß etwa 40 Prozent der Fälle von nichtgonorrhoischer Urethritis und 60 bis 70 Prozent der Fälle von postgonorrhoischer Urethri- tis durch Chlamydien bedingt sind (Petzoldt, Universitätshaut- klinik Heidelberg). Außerdem können Chlamydien bei der Ent- stehung der hypertrophisch-ero- siven Zervizitis, der Salpingitis, der Epididymitis und Prostatitis eine Rolle spielen. Therapeutisch haben sich in erster Linie Tetra- zykline, Erythromyzin und Sul-
fonamide bewährt. Die optimale Behandlungsdauer beträgt 14 Ta- ge. Der Nachweis der Chlamy- dien gelingt mit Hilfe der Gewe- bekultur. Bei den Neisserien-In- fektionen steht die Infektion durch Neisseria gonorrhoeae an erster Stelle. Erkrankungen durch sogenannte anspruchslose Neisserien beziehungsweise Pseudogonokokken treten dem- gegenüber weit zurück. Während früher die Gonorrhoe als lokale Erkrankung gesehen wurde, ge- winnt heute die Dissemination der Erkrankung zunehmendes In- teresse. KW
(29. Deutscher Kongreß für ärztliche Fort- bildung, Mai 1980, Berlin)
Herzrhythmusstörungen beim Diabetes
Herzrhythmusstörungen sind bei Diabetikern besonders häufig. Es handelt sich dabei pathogene- tisch um Folgen der Arterioskle- rose und nicht der Mikroangio- pathie (PD Dr. med. H.-G. Hoff, Medizinische Universitätsklinik Essen). Juvenile Diabetiker lei- den seltener unter Herzrhythmus- störungen. Mit zunehmendem Al- ter der Patienten und Dauer des Diabetes steigt die Häufigkeit der Herzrhytmusstörungen an; sie finden sich häufiger bei Patien- ten mit einem manifesten als mit einem subklinischen Diabetes.
Frauen sind in jedem Stadium der Zuckerkrankheit stärker be- troffen als Männer. Nach Unter- suchungen von Hoff war das Vor- hofflimmern mit fast 30 Prozent die häufigste Rhythmusstörung bei subklinischem Diabetes. Bei manifestem Diabetes fand sich diese Reizbildungsstörung in 22 Prozent der Fälle. Mit 23 Prozent waren die AV-Blockierungen III.
Grades noch häufiger. Bei subkli- nischem Diabetes herrschen AV- Blockierungen I. und II. Grades
vor. KW
(86. Tagung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin, April 1980, Wiesbaden)
Ascaris im Gallengang — was tun?
Über die erfolgreiche Therapie ei- ner Ascaridiasis des Gallengangs berichtete Czygan (Heidelberg).
Bei einem 74jährigen Patienten, bei dem zwei Jahre zuvor wegen einer Choledocholithiasis eine endoskopische Papillotomie er- folgreich durchgeführt worden war, fand sich als Ursache eines erneuten Verschlußikterus ein in den Gallengang hochgewander- ter Spulwurm, der mit einer Biop- siezange nicht zu extrahieren war. Da Piperazin nicht über die Leber in die Galle ausgeschieden wird, wurde eine perorale Ver- weilsonde endoskopisch in den Gallengang plaziert und über 72 Stunden Piperazin direkt in den Choledochus instilliert. Zwei Ta- ge später konnte der Wurm im Stuhl gefunden werden, der Ikte- rus klang ab, und eine röntgeno- logische Kontrolluntersuchung zeigte ein unauffälliges Chol- angiogramm.
(IV.Europäischer Kongreß für Gastrointe- stinale Endoskopie, Juni 1980, Hamburg)
5-FU-Suppositorien beim Rektumkarzinom
Die intrarektale Administration von 5-Fluorouracil wurde von Na- katsu, Tokio, vorgestellt. 23 Pa- tienten in Tumoren verschiede- ner Lokalisation erhielten 5-FU- Suppositorien mit einer Dosie- rung von 25 bis 300 mg. Systemi- sche Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet, lediglich eine lokale Irritation in 13 Fällen. Mes- sungen der Plasmaspiegel zeig- ten eine ausreichende Resorp- tion. Besonders günstig wirkten sich die 5-FU-Zäpfchen bei Pa- tienten mit einem Rektumkarzi- nom aus. So wurde ein Patient 16 Monate lang behandelt und ist fünf Jahre nach der Therapie im- mer noch am Leben.
(XI. Internationaler Kongreß für Gastro- enterologie, Juni 1980, Hamburg
1938 Heft 32 vom 7, August 1980